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Die Fokusgruppenbefragungen fanden in der Zeit von November 2016 bis Februar 2017 statt. Die insgesamt 40 Befragten der Fokusgruppen setzten sich aus jeweils sechs bis acht Studierenden der laufenden Semester eins bis elf zusammen. Im ersten Semester nahmen sechs weibliche Studierende an der Fokusgruppenbefragung teil. Im dritten Semester waren es sechs weibliche und zwei männliche Studierende. Das fünfte Semester setzte sich aus fünf weiblichen und einem männlichen Studierenden zusammen. Im siebten Semester nahmen vier weibliche und zwei männliche Studierende an der Befragung teil. Das neunte Semester wurde von sechs weiblichen Studierenden vertreten und im elften Semester waren es sechs weibliche sowie zwei männliche Studierende. Alle Teilnehmenden hatten zum Zeitpunkt der Befragung keine Kinder.

Bei allen Fragen, die im Rahmen dieser Befragung gestellt wurden, entspricht die Nennung von Antworten immer der Aussage einer geschlossenen Fokusgruppe und nicht der einer einzelnen Person.

53 Familienplanung

Wie schätzen Sie die Situation ein, im Tiermedizinstudium ein Kind zu bekommen?

Abb. 15: Fokusgruppenbefragung der laufenden Semester an der TiHo (n=6).

Einschätzung der Bedingung von Tiermedizinstudium und Familie (Mehrfachnennungen möglich) 1

Kein Verständnis und keine Unterstützung Schwierigkeit des Selbststudiums Verständnis und Unterstützung Anwesenheitspflicht Hochschulangebote Einschränkungen im Rahmen des Studiums Reduziertes Sozialleben Ansteckung mit Erregern Flexible Zeiteinteilung im Studium

"Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg"

Keine Flexibiliät bzgl. Präsenzveranstaltungen Verbot der Teilnahme und keine Alternativen Konflikt Kind : Studium Fehlende Kinderbetreuung Abhängig von individueller Ausgangssituation

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Wann ist Ihrer Meinung nach der beste Zeitpunkt für die Gründung einer Familie?

Abb. 16: Fokusgruppenbefragung der laufenden Semester an der TiHo (n=6).

Optimaler Zeitpunkt für die Familiengründung (Mehrfachnennungen möglich)

Welche Erfahrungen haben Sie an der TiHo in Bezug auf die Vereinbarkeit von Familie und Studium gemacht? (Mehrfachnennungen möglich)

Im weiteren Verlauf der Befragung ging es um die Erfahrungen, die die Studierenden der Fokusgruppen in Bezug auf die Vereinbarkeit von Familie und Studium an der TiHo gemacht haben. Allen Fokusgruppen waren Studierende mit Kind bekannt, sodass auch in den einzelnen Gruppen unterschiedliche Erfahrungen zusammengetragen werden konnten. Die Erfahrungen deckten sich grundsätzlich mit den Bedingungen, die in der Abbildung 15 dargestellt sind. Fünf Fokusgruppen kannten den Konflikt der Studierenden mit Kind zwischen dem Studium einerseits und der Familie andererseits aus den eigenen Semestern. Auch der Zeitverlust bei Studierenden mit Kind (n=4) wurde bereits registriert; ebenso wie Stress (n=4) und wenig Verständnis und Unterstützung von seitens der Hochschule (n=4). Drei Fokusgruppen äußerten den Eindruck, dass Studierende mit Kind grundsätzlich eher unerwünscht sind. Drei Fokusgruppen gaben an, über Hochschulangebote für Schwangere und Studierende mit Kind informiert zu sein. Zusätzlich wurde von zwei Fokusgruppen hervorgehoben, dass die Vereinbarkeit von Familie und Studium ein

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1.-4. Sem. 5.-8. Sem. PJ Examen Promotion Im Beruf

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aktuelles Thema zu sein scheint, dessen Stellenwert man durch Informationsemails und Flyer spüren könne. Auch ein Interesse der Kommilitonen für Studierende mit Kind sei durchaus vorhanden (n=2). Des Weiteren wurde die finanzielle Belastung (n=2) anhand von Beispielen verdeutlicht. Zwei Fokusgruppen lieferten den Hinweis, dass die Vereinbarkeit von Familie und Studium immer von der individuellen Ausgangssituation (n=2) abhängig sei. Ferner wurden von den Studierenden der Fokusgruppen jeweils einmal Einschränkungen im Rahmen des Studiums, Verständnis und Unterstützung seitens der Hochschule, Zeitmangel, reduzierte Anwesenheit an der Hochschule verbunden mit einer Teilnahme lediglich an Pflichtveranstaltungen, keine Flexibilität bezüglich obligatorischer Präsenzveranstaltungen und reduziertes Sozialleben genannt. Entgegen der Aussage, dass Kinder in der Hochschule unerwünscht seien, war eine Fokusgruppe der Überzeugung, dass Kinder in der TiHo generell willkommen sind.

Welche Angebote zur Unterstützung von Studierenden mit Kind sind Ihnen an der TiHo allgemein bekannt? (Mehrfachnennungen möglich)

Bei den Angeboten für Studierende mit Kind waren allen Fokusgruppen der laufenden Semester die Eltern-Kind Räume bekannt. Auch die Berücksichtigung bei der Vergabe von Kursen wurde von drei Fokusgruppen genannt. Zwei Fokusgruppen erwähnten die Möglichkeit der Kinderbetreuung während Präsenzveranstaltungen sowie die Emails hinsichtlich der Angebote für Studierende mit Kind über den hochschulinternen Emailverteiler. Jeweils einmal wurden die Ferienbetreuung für Kinder, Sonderkurse mit Plastinaten, die Beratung durch das Gleichstellungsbüro, die Beratung durch den AStA, Informationsmaterialien in Form von Flyern, Broschüren oder Hand-outs, die Nutzung Sozialer Netzwerke und das kostenlose Mittagessen in der Mensa für Kinder von Studierenden aufgezählt.

Wie sieht Ihre eigene Familienplanung aus?

Die Frage nach der eigenen Familienplanung wurde von den Fokusgruppen sehr ähnlich beantwortet. In allen Fokusgruppen der laufenden Semester befanden sich Studierende, die langfristig eine Familie planen. Im Gegensatz dazu waren in allen

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Fokusgruppen - mit Ausnahme der Fokusgruppe des siebten Semesters - Studierende, die zukünftig keine Familienplanung vornehmen wollten. Im jeweils fünften, siebten, neunten und elften Semester waren vereinzelt Personen dabei, die sich diesbezüglich noch unsicher waren.

Die Studierenden der Fokusgruppen waren der Meinung, dass die Vereinbarkeit von Studium und Familie verbessert werden kann und Studierende mit Kind mehr Entlastung durch die eigene Hochschule bekommen sollten. Des Weiteren waren sie der Auffassung, dass man als Frau mit Kind eine höhere Beeinträchtigung im Rahmen der tiermedizinischen Ausbildung hat im Vergleich zu männlichen Tiermedizinstudierenden mit Kind. Eine Erhöhung der Flexibilität würde dazu beitragen, den Alltag von Studierenden mit Kind grundsätzlich zu erleichtern.

57 Digitalisierung

Welche digitalen Lehrangebote an der TiHo sind Ihnen bekannt?

Was wurde von Ihnen bereits genutzt und wie bewerten Sie dies?

In der Abbildung 17 sind zum einen die digitalen Lehrangebote dargestellt, die den Studierenden der Fokusgruppen an der TiHo bekannt sind und zum anderen die Angebote, die von den Studierenden bereits genutzt wurden.

Abb. 17: Fokusgruppenbefragung der laufenden Semester an der TiHo (n=6).

Kenntnis und Nutzung digitaler Lehrangebote (Mehrfachnennungen möglich)

Bei der Bewertung der digitalen Lehrangebote wurden insbesondere das virtuelle Mikroskop (n=6), sowie das Lern- und Autorensystem CASUS (n=5) positiv

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hervorgehoben. Auch Lehrvideos im Allgemeinen und der YouTube-Kanal wurden von den Studierenden der Fokusgruppen (n=4) als Bereicherung für die tiermedizinische Lehre angesehen.

Welche Veranstaltungen lassen sich Ihrer Meinung nach durch digitale Medien ersetzen? (Mehrfachnennungen möglich)

Bei der Beantwortung der vorangestellten Frage waren sich alle Fokusgruppen einig, dass sich Vorlesungen ohne praktische Anteile durch digitale Medien ersetzen ließen. Als Beispiele wurden überwiegend Fächer und Veranstaltungen aus dem Vorphysikum genannt, die den Grundlagenfächern zuzuordnen sind.

Wo nimmt die Digitalisierung der Lehre nur eine ergänzende Rolle ein?

(Mehrfachnennungen möglich)

Bei der Frage, wo die Digitalisierung der Lehre nur eine ergänzende Rolle einnimmt, wurden von jeweils vier Fokusgruppen sowohl Übungen, als auch klinische Fächer aufgeführt. Bei der Differenzierung der unterschiedlichen Fächer wurde von allen Fokusgruppen der Studierenden (n=6) das Physikumsfach Anatomie inklusive der anatomischen Präparierübungen genannt. Auch Chemie inklusive des Chemischen Experimentalseminars, Histologie und Embryologie, Parasitologie und Pathologie inklusive der Obduktionsübungen wurden jeweils mindestens dreimal als Beispiele erwähnt.

Welche Vor- und Nachteile sehen Sie durch die Digitalisierung der Lehre?

(Mehrfachnennungen möglich)

In allen Fokusgruppen wurden als Vorteile die zeitliche und räumliche Flexibilität (n=6), sowie die individuelle Lernoptimierung (n=6) genannt. Auch die bessere Vereinbarkeit des Studiums mit Familie und/oder Arbeit wurde von fünf Fokusgruppen als vorteilhaft angesehen. Von jeweils vier Fokusgruppen wurden auch die Tatsache des fehlenden Informationsverlustes und eine generelle Stressreduktion aufgezählt. Die Möglichkeit zur Wiederholung von Lehrinhalten, der uneingeschränkte online Zugriff, die Situation im Krankheitsfall, sowie eine

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Veranschaulichung von Studieninhalten wurden jeweils dreimal genannt. Als weiteren Vorteil der Digitalisierung der Lehre sahen die Fokusgruppen den Tierschutzaspekt (n=2) und die Reduktion von Fahrtwegen zwischen Wohnort und Hochschule (n=1).

Bei den Nachteilen digitaler Lehrangebote wurden an erster Stelle die fehlende Kommunikation und Austausch (n=6), ein undiszipliniertes Lernverhalten (n=6) und die unzureichende Umsetzung von Lehrinhalten (n=6) genannt. Vier Fokusgruppen sahen auch Nachteile für die Hochschule und die Dozierenden. Jeweils drei Fokusgruppen sahen die Anforderungen an die technische Ausstattung, das Fehlen von Anleitungen zu den verfügbaren Programmen, die verminderte Anwesenheit in der Hochschule und die reduzierten Möglichkeiten für Sozialkontakte als nachteilig an. Auch das fehlende Feedback zwischen Dozierenden und Studierenden (n=2), ein verminderter Lerneffekt (n=2) und keine maßgebliche Verbesserung des Tiermedizinstudiums (n=1) wurden erwähnt.

Wie kann man Studierende mit Kind speziell durch die Möglichkeit der Digitalisierung der Lehre entlasten? (Mehrfachnennungen möglich)

Innerhalb dieses Themenblocks wurden die Studierenden der Fokusgruppen dazu befragt, wie man speziell durch die Möglichkeit der Digitalisierung Studierende mit Kind entlasten kann. Alle Fokusgruppen waren sich einig, dass die zeitliche und räumliche Flexibilität, die sich durch die Nutzung digitaler Lehrmedien ergeben würde, die Vereinbarkeit von Familie und Studium verbessern kann (n=6). Auch eine Kinderbetreuung parallel zum Selbststudium von zu Hause aus (n=3) wird dadurch vereinfacht. Der Stress der Studierenden könnte reduziert werden (n=2), da durch digitalisierte Lehrangebote keine Informationen und Lehrinhalte verloren gingen (n=2). Auch die Raffung von Pflichtveranstaltungen (n=2) würde einer Entlastung dienen. Als weitere Möglichkeiten, wie die Situation für Studierende mit Kind verbessert werden kann, wurden die Änderung der Anwesenheitspflicht (n=1), der uneingeschränkte online Zugriff auf Unterrichtsmaterialien (n=1) und ein genereller Ausbau des E-Learning (n=1) genannt.

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Aus der Befragung der Fokusgruppen wurde deutlich, dass sich die Studierenden der TiHo in allen Studienfächern einheitliche Skripte und Vorlesungsfolien online wünschen. Auch die Nachfrage nach einem virtuellen Mikroskop für die Fächer Parasitologie und Pathohistologie war vorhanden. Des Weiteren würde auch ein Ausbau von digitalen Lehrangeboten im Fach Anatomie begrüßt werden.

Grundsätzlich waren die Studierenden auch der Meinung, dass eine bessere Aufklärung hinsichtlich verfügbarer digitaler Lehrangebote sinnvoll sei, um diese dann besser nutzen zu können.

Präsenzveranstaltungen

Welche Veranstaltungen sollten ausschließlich als Präsenzveranstaltungen stattfinden? (Mehrfachnennungen möglich)

Die Studierenden der Fokusgruppen (n=5) waren sich einig, dass keine Veranstaltung ausschließlich als Präsenzveranstaltung stattfinden sollte, sondern dass eine Ergänzung und Unterstützung durch digitale Lehrangebote in allen Fächern sinnvoll sei. Als Ausnahmen wurden Veranstaltungen genannt, deren Lehrinhalte weder prüfungsrelevant noch essentiell für den zukünftigen Beruf seien.

Welche Vor- und Nachteile bringen obligatorische Präsenzveranstaltungen mit sich? (Mehrfachnennungen möglich)

Der Zwang zur Präsenz wurde von allen laufenden Semestern (n=6) als Vorteil angesehen. Auch die Möglichkeit der Sozialkontakte (n=5), die Schulung praktischer Fähigkeiten (n=5), die individuelle Lernoptimierung (n=4), die feste Struktur im Alltag (n=4), sowie die Möglichkeit zur Kommunikation und Austausch (n=4) wurden genannt. Außerdem hielten drei Fokusgruppen den gleichen Leistungsstand im Semester, der sich aus der verpflichtenden Teilnahme an Präsenzveranstaltungen ergibt, für vorteilhaft. Jeweils zwei Fokusgruppen erwähnten zusätzlich die Möglichkeit zum Feedback zwischen Dozierenden und Studierenden, die Schaffung einer Grundlage für die spätere Ausübung des Berufes, sowie den Leistungsnachweis für die Hochschule.

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Als Nachteil obligatorischer Präsenzveranstaltungen wurde von allen die Situation im Krankheitsfall (n=6) beschrieben. Auch die mangelnde Flexibilität auf Seiten der Studierenden wurde von jeweils fünf Fokusgruppen bemängelt. Ferner wurden störendes Verhalten von Kommilitonen bei Desinteresse (n=4), eine Bevormundung durch die Hochschule (n=4) sowie die Anwesenheitspflicht per se (n=4) verbunden mit ungünstigen Uhrzeiten (n=4) genannt. Drei Fokusgruppen sahen auch die schlechte Vereinbarkeit des Studiums mit Familie und/oder Arbeit als Nachteil an.

Jeweils zwei Fokusgruppen äußerten des Weiteren Stress, reduziertes außerstudentisches Sozialleben und Mehraufwand für die Hochschule und die Dozierenden.