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3.5 Weitere naturschutzfachliche Bedeutung des Gebiets

3.5.2 Fauna

Neben den im Folgenden behandelten Artengruppen finden sich in LFU BADEN -WÜRTTEMBERG (2000) auch Angaben zu Vorkommen seltener und/oder gefährdeter Raub-fliegen (Asilidae), RaupenRaub-fliegen (Tachinidae), SchwebRaub-fliegen (Syrphidae) und Wanzen (He-teroptera). Da diese Taxa im Rahmen von Planungsvorhaben nur selten berücksichtigt wer-den, wird an dieser Stelle auf eine Auflistung verzichtet.

Unter den Säugetieren ist aus naturschutzfachlicher Sicht neben einigen Fledermäusen (s.u.) hauptsächlich das Vorkommen der Haselmaus (Muscardinus avellanarius) (FRINAT 2018) sowie der Wildkatze (Felis sylvestris) (Internetquelle 3) im Gebiet zu nennen.

Vögel

Neben den Arten der Vogelschutzrichtlinie gibt es aus dem Natura 2000-Gebiet aktuelle Nachweise folgender Brutvogelarten (FRINAT 2012; Ö:KONZEPT 2017):

Feldlerche (Alauda arvensis, RL 3), Fitis (Phylloscopus trochilus, RL 3), Grauschnäpper (Muscicapa striata, RL V), Kleinspecht (Dryobates minor, RL V), Kuckuck (Cuculus canorus, RL 2), Pirol (Oriolus oriolus, RL 3), Turteltaube (Streptopelia turtur, RL 2), Trauerschnäpper (Ficedula hypoleuca, RL 2), Uferschwalbe (Riparia riparia, RL 3), Weidenmeise (Parus mon-tanus, RL V)

117 Fledermäuse

Im Rahmen der Netzfänge für die Erfassung der FFH-Fledermausarten Wimper- und Bech-steinfledermaus [1321, 1323] sowie Großes Mausohr [1324] konnten fünf weitere Fleder-mausarten im FFH-Gebiet nachgewiesen werden: Breitflügelfledermaus (Eptesicus seroti-nus), Kleinabendsegler (Nyctalus leisleri), Mückenfledermaus (Pipistrellus pygmaeus), Rau-hautfledermaus (Pipistrellus nathusii), Zwergfledermaus (Pipistrellus pipistrellus). Aus frühe-ren Untersuchungen liegen zudem Nachweise von Wochenstuben des Kleinabendseglers, der Mückenfledermaus und der Wasserfledermaus (Myotis daubentonii) vor. Bei diesen Un-tersuchungen wurden zudem vier weitere Arten nachgewiesen: Fransenfledermaus (Myotis nattereri), Großer Abendsegler (Nyctalus noctula), Weißrandfledermaus (Pipistrellus kuhlii), und Graues Langohr (Plecotus austriacus). Dem FFH-Gebiet kann für die Artengruppe der Fledermäuse insgesamt eine besondere Bedeutung zugeschrieben werden.

Amphibien und Reptilien

In jüngerer Vergangenheit wurden neben den FFH-Arten Kammmolch [1166] und Gelb-bauchunke [1193] entlang des Rheins innerhalb des Natura 2000-Gebiets folgende Amphi-bien- und Reptilienarten nachgewiesen (SOWIG et al. 2000; BFLLAUFER 2018b):

Amphibien: Erdkröte (Bufo bufo, RL V), Kreuzkröte (Bufo calamita, RL 2), Laubfrosch (Hyla arborea, RL 2), Springfrosch (Rana dalmatina, RL 3), Teichfrosch (Rana esculenta), See-frosch (Rana ridubunda, RL 3), GrasSee-frosch (Rana ridubunda, RL V), Bergmolch (Triturus alpestris), Teichmolch (Triturus vulgaris, RL V)

Reptilien: Blindschleiche (Anguis fragilis), Schlingnatter (Coronella austriaca, RL 3), Zau-neidechse (Lacerta agilis, RL V), Ringelnatter (Natrix natrix, RL 3), Mauereidechse (Podarcis muralis, RL 2)

Schmetterlinge

Tagfalter und Widderchen: Sonnenröschen-Grünwidderchen (Adscita geryon, RL 3), Kleiner Schillerfalter (Apatura ilia, RL 3), Großer Schillerfalter (Apatura iris, RL V), Baum-Weißling (Aporia crataegi, RL V), Feuriger Perlmutterfalter (Argynnis adippe, RL 3), Großer Perlmut-terfalter (Argynnis aglaja, RL V), Magerrasen-PerlmutPerlmut-terfalter (Boloria dia RL V), Brombeer-Perlmutterfalter (Brenthis daphne, RL 1), Weißer Waldportier (Brintesia circe, RL 1), Grüner Zipfelfalter (Callophrys rubi, RL V), Malven-Dickkopffalter (Carcharodus alceae, RL 3), Gelb-würfeliger Dickkopffalter (Carterocephalus palaemon, RL V), Weißbindiges Wiesenvögelchen (Coenonympha arcania, RL V), Hufeisenklee-Gelbling (Colias alfacariensis, RL V), Weiß-klee-Gelbling (Colias hyale, RL V), Kurzschwänziger Bläuling (Cupido argiades, RL V), Graubindiger Mohrenfalter (Erebia aethiops, RL 3), Kronwicken-Dickkopffalter (Erynnis ta-ges, RL V), Alexis-Bläuling (Glaucopsyche alexis, RL 2), Hummelschwärmer (Hemaris fuci-formis, RL V), Komma-Dickkopffalter (Hesperia comma, RL 3), Kleiner Perlmutterfalter (Isso-ria lathonia, RL V), Mauerfuchs (Lasiommata megera, RL V), Tintenfleck-Weißling (Leptidea sinapis, RL V), Libellen-Schmetterlingshaft (Libelloides coccajus, RL 3), Kleiner Eisvogel (Limenitis camilla, RL V), Gelbringfalter (Lopinga achine, RL 1), Kleiner Feuerfalter (Lycaena phlaeas, RL V), Baldrian-Scheckenfalter (Melitaea diamina, RL 1), Blaukernauge (Minois dryas , RL 2), Heide-Grünwidderchen (Rhagades pruni, RL 3), Brauner Eichen-Zipfelfalter (Satyrium ilicis, RL 1), Großer Fuchs (Nymphalis polychloros RL 2), Argus-Bläuling (Plebeius argus, RL V), Kronwicken-Bläuling (Plebeius argyrognomon, RL V), Himmelblauer Bläuling (Polyommatus bellargus, RL 3), Silbergrüner Bläuling (Polyommatus coridon, RL V), Kleiner Würfel-Dickkopffalter (Pyrgus malvae, RL V), Kreuzdorn-Zipfelfalter (Satyrium spini, RL 3), Veränderliches Widderchen (Zygaena ephialtes, RL V), Beilfleck-Widderchen (Zygaena loti, RL V), Hufeisenklee-Widderchen (Zygaena transalpina, RL 3)

Hervorzuheben ist im Gebiet insbesondere das Vorkommen des landesweit vom Aussterben bedrohten Gelbringfalters (Lopinga achine), der im Anhang IV der FFH-Richtlinie gelistet ist.

Die beiden Populationen im Gebiet bei Grißheim und Hartheim umfassen derzeit mit insge-samt rund 150 Faltern Tagesmaxium in etwa die Hälfte des Geinsge-samtbestands von Baden-Württemberg. Weitere Vorkommen finden sich gegenwärtig nur noch im Bereich der Blum-berger Pforte sowie am Federsee. Eine ähnlich starke Gefährdung und landesweite Selten-heit ist für den Braunen Eichen-Zipfelfalter (Satyrium ilicis) festzustellen. Darüber hinaus werden mehrere Nachtfalter, die eines ihrer wenigen landesweiten Vorkommen im Gebiet haben, über das Artenschutzprogramm Baden-Württemberg geschützt. Unter anderem sind zu nennen: Eichen-Nulleneule (Dicycla oo), Striemen-Rindeneule (Acronicta strigosa), Schwarzliniertes Graueulchen (Meganola togatulalis) Sonnenröschen-Glasflügler (Pyropte-ron affine), Johanniskraut-Glasflügler (Chamaesphecia nigrif(Pyropte-rons), Dost-Glasflügler (Chama-esphecia aerifrons) und Hunds-Braunwurzmönch (Cucullia caninae).

Wildbienen

Blauschillernde Sandbiene (Andrena agilissima, RL 2), Vierbindige Furchenbiene (Halictus quadricinctus, RL 2), Smaragdgrüne Furchenbiene (Halictus smaragdulus, RL 2), Mittlere Schmalbiene (Lasioglossum intermedium, RL 2), Zwerg-Schmalbiene (Lasioglossum pyg-maeum, RL 2), Schmalbienen-Art (Lasioglossum sexnotatum, RL 2)

Libellen

Neben den beiden im Managementplan bearbeiteten Libellenarten, der Grünen Flussjungfer (Ophiogomhus cecilia) und der Helm-Azurjungfer (Coenagrion mercuriale), kommen im FFH-Gebiet weitere Libellenarten der Roten Liste vor. Aus dem Bereich des Rückhalteraums Weil-Breisach, Abschnitt IV) liegen aktuelle Nachweise folgender Arten vor (INULA 2018):

Braune Mosaikjungfer (Aeshna grandis, RL V), Früher Schilfjäger (Brachytron pratense, RL V), Kleine Pechlibelle (Ischnura pumilio, RL 3), Spitzenfleck (Libellula fulva, RL V), Kleiner Blaupfeil (Orthetrum coerulescens, RL 3), Sumpf-Heidelibelle (Sympetrum depressiusculum, RL 1), Gebänderte Heidelibelle (Sympetrum pedemontanum, RL 2).

Im FND „Bei der Stangen“ gelang im Jahr 2011 einer der ersten baden-württembergischen Nachweise der Gabel-Azurjungfer (Coenagrion scitulum) (BÜHLER & HUNGER 2012), einer wärmeliebenden Art, die sich aktuell als ein Indikator des Klimawandels stark ausbreitet (HUNGER et al. 2017).

Fang- und Heuschrecken

Grüne Strandschrecke (Aiolopus thalassinus, RL 1), Italienische Schönschrecke (Callip-tamus italicus, RL 1), Wiesen-Grashüpfer (Chorthippus dorsatus, RL V), Feldgrille (Gryllus campestris, RL V), Rotleibiger Grashüpfer (Omocestus haemorrhoidalis, RL 2), Gottesanbe-terin (Mantis religiosa, RL 3), Zweifarbige Beißschrecke (Metrioptera bicolor, RL V), Wein-hähnchen (Oecanthus pellucens, RL V), Blauflügelige Ödlandschrecke (Oedipoda caerule-scens, RL 3), Buntbäuchiger Grashüpfer (Omocestus rufipes, RL 3), Lauchschrecke (Parap-leurus alliaceus, RL V), Westliche Beißschrecke (Platycleis albopunctata, RL 3), Blauflügeli-ge Sandschrecke (Sphingonotus caerulans, RL 3), Heidegrashüpfer (Stenobothrus lineatus, RL 3), Sumpfschrecke (Stethophyma grossum, RL 2)

Im Gebiet kommt nach eigenen Beobachtungen (S. Wolf) auch die Große Schiefkopfschre-cke (Ruspolia nitidula) vor, die in der Roten Liste Baden-Württembergs noch als „ ausgestor-ben oder verschollen“ geführt wird, sich aber aktuell im Oberrheingebiet ausbreitet (TREIBER

2016). Zudem ist der Flugplatz Bremgarten bekannt als eines der wenigen Gebiete mit Vor-kommen der Braunfleckigen Beißschrecke (Platycleis tessellata, RL 1) in ganz Baden-Württemberg.

119 Laufkäfer

Braunfüßiger Kamelläufer (Amara fulvipes, RL 1), Leuchtender Kamelläufer (Amara lucida, RL 2), Großer Puppenräuber (Calosoma sycophanta, RL 2), Auwald-Schnellläufer (Harpalus progrediens, RL 2), Schwarzbindiger Prunkläufer (Lebia cruxminor, RL 2), Blauer Prunkläufer (Lebia cyanocephala, RL 2), Heide-Laubläufer (Notiophilus germinyi, RL 2), Herzhals-Haarschnellläufer (Ophonus cordatus, RL 2), Zweifarbiger Buntgrabläufer (Poecilus kugelan-ni, RL 1)

Xylobionte und sonstige Käfer

Die Trockenaue des Rheins stellt ein herausragendes Biotop für holzbewohnende Käfer dar, allerdings überwiegend für echte Totholzbewohner und weniger für Arten wie den Eremit [*1084], die auf starkdimensionierte hohle Bäume angewiesen sind, welche im Gebiet fehlen.

Im Bereich der Trockenaue wurde beispielsweise die deutschlandweit höchste Dichte an Prachtkäferarten ermittelt (BRECHTEL 2002). Eine umfassende Darstellung der Käferarten in der Trockenaue findet sich in BENSE et al. (2000).Da aus dieser Veröffentlichung nicht her-vorgeht, welche Funde seltener und gefährdeter Arten innerhalb der heutigen Abgrenzung Natura 2000-Gebiets liegen, wird an dieser Stelle im Unterschied zu anderen Artengruppen auf eine Auflistung samt Gefährdungsstatus verzichtet.

3.5.3 Sonstige naturschutzfachliche Aspekte