In
dem
Bezirk eines VerbandesderKleineisenindustrie er-zielteman
fürdieWirkungdes Achtstundentages typische Resultate.Man
suchte dieAkkordsätzefestzustellen und wandte ein Zeit-prämiensysteman.Man
gabden Arbeiterndentarifmässig ver-einbartenLohn
undeinegestaffeltePrämie. Hatte eineMaschine im Frieden 100Arbeitsstunden beansprucht, so erhielten die Arbeiter,wenndie Maschine bei8stündigerSchichtebenfallsin 100 Stundenfertiggestelltwurde, ihrenLohn und den Friedens-stundenlohnalsPrämieetwa Mk.4.
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u.Mk. 0.60pro Stde.Bei 90 StundenArbeitszeitfür die
Maschine „ 4.
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„ „ 1.10 „ „Bei 80 StundenArbeitszeit
....
, 4.—
„ , 1.70 „ „Bei 110 Stunden Arbeitszeit
da-gegennur „ 4.
—
„ „ 0.20 „ „Auf Grunddieses Systems leisten dieArbeiter abgesehen von kleinerenSchwankungenvon Betrieb zu Betriebin8 Stunden
-
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ungefähr dasselbe wie früherin10Stunden. DieseBeobachtung wurdeinverschiedenen Fabriken für Werkzeugmaschinen und gröbereTextilmaschinengemacht. Teilweise war die Erhöhung der Leistung in Zentrifugenfabriken noch etwas grösser. In allenFällen wareineIntensivierung der Arbeiteingetreten, aber aufKosten derQualität. Die Qualität derArbeit warteilweise sogesunken, dasseine BenutzungderfabriziertenMaschinen zu Fabrikationszwecken in Deutschland ausgeschlossen war. Die FertigstellungderartigerMaschinen warmöglich,weilsiefürden Export bestimmt waren und dieAusländer zu einerZeitalsin Deutschland für sie die fertige Maschine billigerwar, als im Auslanddie entsprechendeMengeSchrot,jede nochsoschlechte Maschineautkauften.
DieErnährung,dievon Einfluss aufdiekörperliche Leistung desMenschenist,hatfastgar keinenEinfluss aufdieQualität' derArbeit. Diese ist
zum
grössten Teilabhängig, abgesehen vonder Geschicklichkeit undErfahrung, von der aufgewandten Zeit. BeiQualitätsarbeitistZeit erforderlich zur genauen und vorsichtigen Beobachtung der Fabrikationsvorgänge. Bei präzis auszuarbeitenden Eisenteilen darf die Fabrikation nicht über-hastetwerden.Da
die Qualitätder Arbeitzum
grössten Teil unabhängigistvonderErnährung wird auch Besserung der heutigen Er-nährungslage in8stündigerArbeitszeit nicht dasselbe Qualitäts-produktgeleistetwerden könnenwie früherin10 Stunden.
Ergebnis: Beidenheutigen Produktionsmethodenwird die 8ständige Arbeitszeit in den Fabriken für Werkzeugmaschinen^
grobe Textilmaschinen eine etwa proportionale Minderung der Produktion zur Folge haben. Bei typisierten Arbeiten wie Zentrifugenherstellungbeträgt die Minderung etwa
10%.
Metallgiesserei.
In einer Metallgiesserei wurde durchschnittlich vor
dem
Kriege 11 Stunden täglich gearbeitet. In diesen 11 Stunden wurden mit Hilfe einer Formmaschine 25—
30 Kästen Klein-armaturengeformtbeieinem Akkordlohn von 25Pfg.proKasten.I
Die Handformer machten pro Tag
4
Hubscheiben bei eineml ^Lohn von 2 Mk. pro Stück.
Im
Durchschnitt hatten sodieI Arbeiter einenAkkordtagesverdienst von 7
—
8 Mark. Diesen Lohnbetrachteteman
alsauskömmliches Entgeltfürdie Tages-leistungeinesArbeiters, LeistetendieArbeitermehr,verdienten sie infolgedessen auch mehr als 8 Mk. so setzteman
den Akkordsatzherab.Man
begründetedieHerabsetzung desAkkord-r Satzes mitderBehauptung, der alte Akkordsatz sei fälschlich
i zu hochangesetzt gewesenunddieaugenblicklich zu
verrichten-* denArbeiten schienen einfacherzu seinundwenigerZeitzu
be-f anspruchen. DeshalbverwarfendieArbeiterjeglicheIntensivierung
t
; derArbeit,die ihnennicht nur keinen Vorteil, sondern sogar
i Nachteilebrachte,dennderKräfteaufwand vergrösseite sichbei
[ der Intensivierung der Arbeit, die Entlohnung blieb dagegen
j
gleich. Anderseits brachteihnen sogar eine Extensivierung^der
I Arbeit Vorteile. Der Akkordsatz wurde erhöht, da
man
inI schablonenmässiger
Form
auch nicht unter den Tagessatz vonI 8 Mk. herunterging. SoerhieltderArbeitertrotzExtensivierung
!* derArbeit einenLohnvon
7—8 Mk,
obwohlseinKräfteaufwand geringerwar. Die Arbeiter leistetendeshalbnichtdas, was sie hätten leistenkönnen. Siedehntendieümkleidungszeitenaus, verlängerten dieKaffeepausenundarbeitetenlangsam. Inwieweit diese geringe Arbeitsintensität allgemein bei den deutschen Giessereien üblichwar, istschwerlich zu sagen. Sie wurde je-dochjedochvom
Verfasser in vier Giessereien eines Bezirkes festgestellt,inBetrieben, die räumlicb20—
30km
auseinander-lagen, Die geringe Arbeitsintensitätwar somit für den Bezirk kein Au,snahmefall. In diesen Betrieben wurden früher in 10 Stunden 5 Büchsenhergestellt.An
Kleinarmaturenwurden bei Handformung 10 Kästen hergestellt. Diese Produktion wurde alsausreichend und normalangesehen.0
Eine niederrheinischeMaschinenfabrik erreichte bei Ein-führung der Sstündigen Arbeitszeit durchVerlegungder Betriebs-kontrollezwecks Feststellung desKommens
und Weggehensder Arbeitervom
Fabrikeingangzum
betr.Arbeitsraum(die Registrie-rung der Arbeitszeit fandalso ntichdem
Umkleiden beimKommen
undvordem
Umkleiden beimWeggehen
statt)einenGewinn von‘/2StundeArbeitszeit. DasisteinBeweis, dassauchin anderen ZweigenderIndustrie die Umkleidungsarbeiten verzögert wurden.
71
—
Nach dem
Kriegewurdenineinemanderen Betrieb,dessen Unternehmeres verstandenhat, eine Arbeitsfreudigkeit bei den Arbeiternzu erwecken,eine wesentlicheSteigerungdejrLeistung erzielt. Die Arbeitsfreudigkeiterreichte derUnternehmer durch persönlicheFühlungnahme mit denArbeiternund durchZahlung eines Zusatzlohnesüber denHöchsttarif. Einanderer Betriebin der Kleineisenbranche, der „wegenzu starkerKonkurrenz“ sich nichtdem
Tarifvertrag anschloss und Löhne unter Tarif aus-zahlte, hattedagegen nureine Produktionvon 357o Friedens-leistung. InderletztgenanntenGiesserei wurdenin8 Stunden 7Büchsen hergestellt und an handgeformten Kleinarmaturen 12Kästen. Früher wurdenin 10 Stunden2 Lagerhergestellt, diesist auch bei 8stündiger Arbeitszeit erreicht worden. Die Herstellungvon4
Hubscheiben gelang ebenfalls in 8 Stunden, anhandgeformten Kästen wurden in 8 Stunden 33—
35 Stück hergestellt. DiehoheProduktion diesesBetriebes ist ein Aus-nabmefall. In anderenBetrieben istdieProduktivitätstark ge-sunken.Dem
Verfasser sind zwei Giessereien bekannt, die 5 bezw.13 Arbeiterbeschäftigen. Beide Giessereien waren einigeWochen
hauptsächlich mitdem
Giessen von Lokomotivhähnen beschäftigt,esbestand soeingleiches Produktionsobjekt.Auch
istdie Technikin allenGiessereienziemlichgleich. Die Arbeiter inbeiden Betriebenwarengleichqualifiziert; eswarenmeistens gelernte Facharbeiter. Trotzdem stellte die Giesserei mit 5 Arbeiternin derselbenZeit
mehr
Lokomotivhähneher, als die Giessereimit 13Arbeitern, dienebenbeibemerkt eineAbteilung einerstaatlichen Reparaturwerkstätte war.i)Obwohlin den oben genannten Betrieben in 8 Stunden eine grössere Produktion als in 10 Stunden Friedensarbeit er-reichtwurde, istderAchtstundentag nicht als
Optimum
anzu-sehen. Durchgütliche Vereinbarung mitden Arbeitern wurde indiesem Betrieb die Arbeitszeitvon8 auf97» Stunde herauf-0Die betreffendestaatlicheReparaturwerkstätte war einige Zeitvorher geschlossen worden. Die Arbeitsleistung wurde nach Neueröffung konstatiert. Einige Zeitungen berichteten überdie Arbeitsleistung in der betr, Werkstätte, „dass sie sich merk-lichgehoben habe undbeiden heutigen Verhältnissen wohl nicht gesteigertwerdenkönne“.-
72-O«”
Aftern
wurdendiese,0eberstunden‘ miteinemm
25/o erhöhten Lohn angerechnet. Der Erfolg war eine proportionaleanger ErhöhungderProduktion,dieauch nach
monate-Durchführung nicht sank. Die
Arbeiter leisteten also inderletzten StundederSchicht Tag für Tag genausoviel Ch8 Stunden eine ubernormale
Ermüdung
der Arbeitei nicht eingelreten war. So wurden in 97* Stunden40
Kästen auf der Formmaschine anstatt 33 Kästen in 8 Stunden fabriziert.Die Arbeitin einer Giesserei ist eben handwerksmässig.
SieerfordertGeschick und Sorgfalt besonders bei der Hand-formerei. EineIntensivierung ist hierbei nicht möglich. Von denArbeitern,
dem
Meister unddem
Unternehmer wurde allge-meinanerkannt,dassin 97» Stunden wegenderArtder ArbeiteiArbeitslust proportional
mehr
geschafft wirdals in8Stunden.
Die Arbeiter sehen eineArbeitszeitvon97» Stunden mit obiger Arbeitsleistung nicht alsUeberanstrengungan.
Technisch bringtdie8ständigeArbeitszeit inMetallgiessereien keine Schwierigkeiten mitsich.
Auch
treten keine Erhöhungen er Selbstkosten für die Beheizung der Oefen und für die Amorhsation derßetriebsanlagen, ein, wenndieArbeiterschaftin zwei Gruppeneingeteiltwirdund sodie früherübliche Zahl der Gange erledigtwerden kann. Bei Nichteinteilung der Arbeiter )nzwei Gruppen können nurdrei Gänge erledigt werden.Da
erstdie notige Hitzegeschaffen werden muss,
kommt
der erste Gangum
7»12Uhr
ausdenOefen. Die nötige Hitze ist nun voranden. Deshalb kannder2.Gang
schonum
1 Uhr her-ausgebracht werden. Diedritte Schmelzung istum
3Uhr
be--beendet,dervierte
Gang
istum
7»5 fertig. Durch Verlegung desBeginnsder Arbeit einer Gruppeum
7* Stunde (dieandere Gruppebeginntum
8Uhr
morgens)istesmöglich,diese4 Gänge zu erledigen. OhneTeilung der Arbeiterschaft könnendagegL
nurdreiGang« erledigtwerden.handwerksmässigenArbeit, die G«-schickhchkeit und Sorgfalt besonders bei derHandformerei er-fordert,
bringt der Achtstundentag einenproportionalen
Produktions-I
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73—
ausfall mit sich. Technische Schwierigkeiten und eine Ver-schlechterung der Amortisation des in den Betriebsanlagen steckenden Kapitalstreten nichtein.
Kleiderfabrikation.
Der untersuchteBetriebhatte früher eine effektive Arbeits-zeitvon 9 Stunden 20 Minuten proTag und Samstags 5 Stun-den,ungefähr 51 Stunden proWoche. Heutewird von Montags bis Freitags 8 V2 Stunden pro Tag gearbeitet und Samstags von 8 V2 1 Uhr, also in der
Woche
47 Stunden. Für alle Arbeiten mitAusnahme
derZuschneidereibestand und besteht noch Akkord.lnderHandnäherei wurdedieBeobachtunggemacht, dass, wennbei gutemGeschäftsgang Ueberstunden gemacht wurden, trotzderAkkordlöhnenicht mehr geleistet wurde als in der sonstigenArbeitszeit von9 Std.20 Min. Dieses Resultatwurde sowohl von
dem
Arbeitgeberfestgestellt als auch von den Ar-beiterinnen selbst, dietrotz Ueberstundennichtmehr
als sonst verdienten. Die Ueberstundenbrachten somit nicht nur keine Produktionsvermehrung,siewirkten auch, wie der Arbeitgeber feststellte,deprimierend aufdie Psycheder Arbeitnehmer.Wohl
konntedurchUeberstundenfürein biszweiTagedieProduktion gehobenwerden. Danach sankdieProduktion aufdieder9 Std-20 Min.Arbeitszeitzurück.Um
die Psyche der Arbeitnehmer nicht deprimierendzubeeinflussen, liessdeshalbder Arbeitgeber prinzipiellnichtfüreine längere Zeit Ueberstunden in seiner Handnäherei machen, zumalhiermit keineProduktionsvermehrung verbunden ist.Die WirkungderArbeitszeitverkürzung istverschieden,je nachderArt der Näharbeit. Es gibt Näharbeiten bei denen die zunähenden Stellen räumlich auseinanderliegen. Hierdurch entstehengrösserePausenzwischendentatsächlichen Näharbeiten.
Beianderen Arbeitendagegen ist ein fast andauerndes