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Fabriken für Werkzeugmaschinen, grobe Textilmaschinen und Zentrifugen

Im Dokument BIBLIOGRAPHIC MICROFORM TARGET (Seite 40-43)

In

dem

Bezirk eines VerbandesderKleineisenindustrie er-zielte

man

fürdieWirkungdes Achtstundentages typische Resultate.

Man

suchte dieAkkordsätzefestzustellen und wandte ein Zeit-prämiensysteman.

Man

gabden Arbeiterndentarifmässig ver-einbarten

Lohn

undeinegestaffeltePrämie. Hatte eineMaschine im Frieden 100Arbeitsstunden beansprucht, so erhielten die Arbeiter,wenndie Maschine bei8stündigerSchichtebenfallsin 100 Stundenfertiggestelltwurde, ihrenLohn und den Friedens-stundenlohnalsPrämie

etwa Mk.4.

u.Mk. 0.60pro Stde.

Bei 90 StundenArbeitszeitfür die

Maschine „ 4.

„ 1.10 „

Bei 80 StundenArbeitszeit

....

, 4.

, 1.70

Bei 110 Stunden Arbeitszeit

da-gegennur „ 4.

„ „ 0.20

Auf Grunddieses Systems leisten dieArbeiter abgesehen von kleinerenSchwankungenvon Betrieb zu Betriebin8 Stunden

-

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ungefähr dasselbe wie früherin10Stunden. DieseBeobachtung wurdeinverschiedenen Fabriken für Werkzeugmaschinen und gröbereTextilmaschinengemacht. Teilweise war die Erhöhung der Leistung in Zentrifugenfabriken noch etwas grösser. In allenFällen wareineIntensivierung der Arbeiteingetreten, aber aufKosten derQualität. Die Qualität derArbeit warteilweise sogesunken, dasseine BenutzungderfabriziertenMaschinen zu Fabrikationszwecken in Deutschland ausgeschlossen war. Die FertigstellungderartigerMaschinen warmöglich,weilsiefürden Export bestimmt waren und dieAusländer zu einerZeitalsin Deutschland für sie die fertige Maschine billigerwar, als im Auslanddie entsprechendeMengeSchrot,jede nochsoschlechte Maschineautkauften.

DieErnährung,dievon Einfluss aufdiekörperliche Leistung desMenschenist,hatfastgar keinenEinfluss aufdieQualität' derArbeit. Diese ist

zum

grössten Teilabhängig, abgesehen vonder Geschicklichkeit undErfahrung, von der aufgewandten Zeit. BeiQualitätsarbeitistZeit erforderlich zur genauen und vorsichtigen Beobachtung der Fabrikationsvorgänge. Bei präzis auszuarbeitenden Eisenteilen darf die Fabrikation nicht über-hastetwerden.

Da

die Qualitätder Arbeit

zum

grössten Teil unabhängig

istvonderErnährung wird auch Besserung der heutigen Er-nährungslage in8stündigerArbeitszeit nicht dasselbe Qualitäts-produktgeleistetwerden könnenwie früherin10 Stunden.

Ergebnis: Beidenheutigen Produktionsmethodenwird die 8ständige Arbeitszeit in den Fabriken für Werkzeugmaschinen^

grobe Textilmaschinen eine etwa proportionale Minderung der Produktion zur Folge haben. Bei typisierten Arbeiten wie Zentrifugenherstellungbeträgt die Minderung etwa

10%.

Metallgiesserei.

In einer Metallgiesserei wurde durchschnittlich vor

dem

Kriege 11 Stunden täglich gearbeitet. In diesen 11 Stunden wurden mit Hilfe einer Formmaschine 25

30 Kästen Klein-armaturengeformtbeieinem Akkordlohn von 25Pfg.proKasten.

I

Die Handformer machten pro Tag

4

Hubscheiben bei einem

l ^Lohn von 2 Mk. pro Stück.

Im

Durchschnitt hatten sodie

I Arbeiter einenAkkordtagesverdienst von 7

8 Mark. Diesen Lohnbetrachtete

man

alsauskömmliches Entgeltfürdie Tages-leistungeinesArbeiters, LeistetendieArbeitermehr,verdienten sie infolgedessen auch mehr als 8 Mk. so setzte

man

den Akkordsatzherab.

Man

begründetedieHerabsetzung des

Akkord-r Satzes mitderBehauptung, der alte Akkordsatz sei fälschlich

i zu hochangesetzt gewesenunddieaugenblicklich zu

verrichten-* denArbeiten schienen einfacherzu seinundwenigerZeitzu

be-f anspruchen. DeshalbverwarfendieArbeiterjeglicheIntensivierung

t

; derArbeit,die ihnennicht nur keinen Vorteil, sondern sogar

i Nachteilebrachte,dennderKräfteaufwand vergrösseite sichbei

[ der Intensivierung der Arbeit, die Entlohnung blieb dagegen

j

gleich. Anderseits brachteihnen sogar eine Extensivierung^der

I Arbeit Vorteile. Der Akkordsatz wurde erhöht, da

man

in

I schablonenmässiger

Form

auch nicht unter den Tagessatz von

I 8 Mk. herunterging. SoerhieltderArbeitertrotzExtensivierung

!* derArbeit einenLohnvon

7—8 Mk,

obwohlseinKräfteaufwand geringerwar. Die Arbeiter leistetendeshalbnichtdas, was sie hätten leistenkönnen. Siedehntendieümkleidungszeitenaus, verlängerten dieKaffeepausenundarbeitetenlangsam. Inwieweit diese geringe Arbeitsintensität allgemein bei den deutschen Giessereien üblichwar, istschwerlich zu sagen. Sie wurde je-dochjedoch

vom

Verfasser in vier Giessereien eines Bezirkes festgestellt,inBetrieben, die räumlicb20

30

km

auseinander-lagen, Die geringe Arbeitsintensitätwar somit für den Bezirk kein Au,snahmefall. In diesen Betrieben wurden früher in 10 Stunden 5 Büchsenhergestellt.

An

Kleinarmaturenwurden bei Handformung 10 Kästen hergestellt. Diese Produktion wurde alsausreichend und normalangesehen.

0

Eine niederrheinischeMaschinenfabrik erreichte bei Ein-führung der Sstündigen Arbeitszeit durchVerlegungder Betriebs-kontrollezwecks Feststellung des

Kommens

und Weggehensder Arbeiter

vom

Fabrikeingang

zum

betr.Arbeitsraum(die Registrie-rung der Arbeitszeit fandalso ntich

dem

Umkleiden beim

Kommen

undvor

dem

Umkleiden beim

Weggehen

statt)einenGewinn von

‘/2StundeArbeitszeit. DasisteinBeweis, dassauchin anderen ZweigenderIndustrie die Umkleidungsarbeiten verzögert wurden.

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Nach dem

Kriegewurdenineinemanderen Betrieb,dessen Unternehmeres verstandenhat, eine Arbeitsfreudigkeit bei den Arbeiternzu erwecken,eine wesentlicheSteigerungdejrLeistung erzielt. Die Arbeitsfreudigkeiterreichte derUnternehmer durch persönlicheFühlungnahme mit denArbeiternund durchZahlung eines Zusatzlohnesüber denHöchsttarif. Einanderer Betriebin der Kleineisenbranche, der „wegenzu starkerKonkurrenz“ sich nicht

dem

Tarifvertrag anschloss und Löhne unter Tarif aus-zahlte, hattedagegen nureine Produktionvon 357o Friedens-leistung. InderletztgenanntenGiesserei wurdenin8 Stunden 7Büchsen hergestellt und an handgeformten Kleinarmaturen 12Kästen. Früher wurdenin 10 Stunden2 Lagerhergestellt, diesist auch bei 8stündiger Arbeitszeit erreicht worden. Die Herstellungvon

4

Hubscheiben gelang ebenfalls in 8 Stunden, anhandgeformten Kästen wurden in 8 Stunden 33

35 Stück hergestellt. DiehoheProduktion diesesBetriebes ist ein Aus-nabmefall. In anderenBetrieben istdieProduktivitätstark ge-sunken.

Dem

Verfasser sind zwei Giessereien bekannt, die 5 bezw.13 Arbeiterbeschäftigen. Beide Giessereien waren einige

Wochen

hauptsächlich mit

dem

Giessen von Lokomotivhähnen beschäftigt,esbestand soeingleiches Produktionsobjekt.

Auch

istdie Technikin allenGiessereienziemlichgleich. Die Arbeiter inbeiden Betriebenwarengleichqualifiziert; eswarenmeistens gelernte Facharbeiter. Trotzdem stellte die Giesserei mit 5 Arbeiternin derselbenZeit

mehr

Lokomotivhähneher, als die Giessereimit 13Arbeitern, dienebenbeibemerkt eineAbteilung einerstaatlichen Reparaturwerkstätte war.i)

Obwohlin den oben genannten Betrieben in 8 Stunden eine grössere Produktion als in 10 Stunden Friedensarbeit er-reichtwurde, istderAchtstundentag nicht als

Optimum

anzu-sehen. Durchgütliche Vereinbarung mitden Arbeitern wurde indiesem Betrieb die Arbeitszeitvon8 auf97» Stunde herauf-0Die betreffendestaatlicheReparaturwerkstätte war einige Zeitvorher geschlossen worden. Die Arbeitsleistung wurde nach Neueröffung konstatiert. Einige Zeitungen berichteten überdie Arbeitsleistung in der betr, Werkstätte, „dass sie sich merk-lichgehoben habe undbeiden heutigen Verhältnissen wohl nicht gesteigertwerdenkönne“.

-

72

-O«”

Aftern

wurdendiese,0eberstunden‘ miteinem

m

25

/o erhöhten Lohn angerechnet. Der Erfolg war eine proportionaleanger ErhöhungderProduktion,dieauch nach

monate-Durchführung nicht sank. Die

Arbeiter leisteten also inderletzten StundederSchicht Tag für Tag genausoviel Ch8 Stunden eine ubernormale

Ermüdung

der Arbeitei nicht eingelreten war. So wurden in 97* Stunden

40

Kästen auf der Formmaschine anstatt 33 Kästen in 8 Stunden fabriziert.

Die Arbeitin einer Giesserei ist eben handwerksmässig.

SieerfordertGeschick und Sorgfalt besonders bei der Hand-formerei. EineIntensivierung ist hierbei nicht möglich. Von denArbeitern,

dem

Meister und

dem

Unternehmer wurde allge-meinanerkannt,dassin 97» Stunden wegenderArtder Arbeit

eiArbeitslust proportional

mehr

geschafft wird

als in8Stunden.

Die Arbeiter sehen eineArbeitszeitvon97» Stunden mit obiger Arbeitsleistung nicht alsUeberanstrengungan.

Technisch bringtdie8ständigeArbeitszeit inMetallgiessereien keine Schwierigkeiten mitsich.

Auch

treten keine Erhöhungen er Selbstkosten für die Beheizung der Oefen und für die Amorhsation derßetriebsanlagen, ein, wenndieArbeiterschaftin zwei Gruppeneingeteiltwirdund sodie früherübliche Zahl der Gange erledigtwerden kann. Bei Nichteinteilung der Arbeiter )nzwei Gruppen können nurdrei Gänge erledigt werden.

Da

erstdie notige Hitzegeschaffen werden muss,

kommt

der erste Gang

um

7»12

Uhr

ausdenOefen. Die nötige Hitze ist nun voranden. Deshalb kannder2.

Gang

schon

um

1 Uhr her-ausgebracht werden. Diedritte Schmelzung ist

um

3

Uhr

be-

-beendet,dervierte

Gang

ist

um

7»5 fertig. Durch Verlegung desBeginnsder Arbeit einer Gruppe

um

7* Stunde (dieandere Gruppebeginnt

um

8

Uhr

morgens)istesmöglich,diese4 Gänge zu erledigen. OhneTeilung der Arbeiterschaft können

dagegL

nurdreiGang« erledigtwerden.

handwerksmässigenArbeit, die G«-schickhchkeit und Sorgfalt besonders bei derHandformerei er-fordert,

bringt der Achtstundentag einenproportionalen

Produktions-I

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ausfall mit sich. Technische Schwierigkeiten und eine Ver-schlechterung der Amortisation des in den Betriebsanlagen steckenden Kapitalstreten nichtein.

Kleiderfabrikation.

Der untersuchteBetriebhatte früher eine effektive Arbeits-zeitvon 9 Stunden 20 Minuten proTag und Samstags 5 Stun-den,ungefähr 51 Stunden proWoche. Heutewird von Montags bis Freitags 8 V2 Stunden pro Tag gearbeitet und Samstags von 8 V2 1 Uhr, also in der

Woche

47 Stunden. Für alle Arbeiten mit

Ausnahme

derZuschneidereibestand und besteht noch Akkord.

lnderHandnäherei wurdedieBeobachtunggemacht, dass, wennbei gutemGeschäftsgang Ueberstunden gemacht wurden, trotzderAkkordlöhnenicht mehr geleistet wurde als in der sonstigenArbeitszeit von9 Std.20 Min. Dieses Resultatwurde sowohl von

dem

Arbeitgeberfestgestellt als auch von den Ar-beiterinnen selbst, dietrotz Ueberstundennicht

mehr

als sonst verdienten. Die Ueberstundenbrachten somit nicht nur keine Produktionsvermehrung,siewirkten auch, wie der Arbeitgeber feststellte,deprimierend aufdie Psycheder Arbeitnehmer.

Wohl

konntedurchUeberstundenfürein biszweiTagedieProduktion gehobenwerden. Danach sankdieProduktion aufdieder9 Std-20 Min.Arbeitszeitzurück.

Um

die Psyche der Arbeitnehmer nicht deprimierendzubeeinflussen, liessdeshalbder Arbeitgeber prinzipiellnichtfüreine längere Zeit Ueberstunden in seiner Handnäherei machen, zumalhiermit keineProduktionsvermehrung verbunden ist.

Die WirkungderArbeitszeitverkürzung istverschieden,je nachderArt der Näharbeit. Es gibt Näharbeiten bei denen die zunähenden Stellen räumlich auseinanderliegen. Hierdurch entstehengrösserePausenzwischendentatsächlichen Näharbeiten.

Beianderen Arbeitendagegen ist ein fast andauerndes

Nähen

möglich. Bei den Arbeitenmit grösseren Pausen trat durch Beschleunigung des Arbeitstemposinfolge grösserer Frische bei (6

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