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5. Empirische Untersuchung

5.1. Expertengespräche

Im Vordergrund stehen vier geführte Interviews mit Experten und Vertretern der jeweiligen Glaubensgemeinschaften, die in drei Themenbereiche gegliedert werden:

 die mediale Ebene, durch den bekannten Karikaturisten, der Kleinen Zeitung Petar Pismestrovic

 die politische Ebene

 die Ebene der Religionen

Für den empirischen Teil dieser Masterarbeit gilt es zuerst den Expertenbegriff zu definieren, um die Antworten so präzise wie möglich zu generieren. Experten zeichnen sich durch spezifisches Wissen in einem oder mehreren Bereichen aus, und geben dieses in weiterer Folge weiter, oder wenden diese bei allgemein gültigen Problemen an. Es ist zwischen einem Experten und einer Person, die sich aus eigenem Interesse das nötige Wissen bezüglich eines Themas aneignet zu unterscheiden, denn diese gilt allenfalls als eine Art Experte. Somit zeichnen sich die beiden Expertenformen durch ihr Wissen um etwas Besonderes aus.209 Die Interviews wurden im Rahmen eines Dialoges bzw. der Regel einer vorsichtigen Gesprächsform geführt, da das Thema des Abbildungsverbotes im Islam nach wie vor als ein sehr sensibler Bereich der Religion und der Medien gilt.210 Es war wichtig sich langsam an das Thema heranzutasten und somit wurden im Vorfeld Kriterien und Intensionen mit den Interviewten und Befragten klar festgelegt, da speziell den Moslems in Afghanistan mit großem Respekt bezüglich der Religion entgegenzutreten ist.

208 Vgl. Jochen Gläser, Grit Laudel, Experteninterviews und qualitative Inhaltsangabe. Stuttgart 2004, S. 11f.

209 Vgl. ebd., S.111f.

210 Vgl. ebd., S. 111f.

Über die Positionierung der Gesprächspartner wurde ebenfalls am Anfang des Gespräches aufgeklärt, so handelte es sich um eine eine Person, die das Gespräch leitet, dem Interviewer und einem Interviewten, dem Befragten. Ein wichtiger Punkt vor den Interviews war es, den Gesprächspartner über die Möglichkeit eines Abbruches bzw. der Verweigerung einer Frage zu informieren, falls diese Gefahren mit sich ziehen würden, dies gilt speziell für die Probanden, die in Afghanistan leben.

Es wurde mit einem Interviewleitfaden nach Gläser und Laudel gearbeitet, da mir die Form des Dialog-Leitfadens für die Thematik des Bilderverbotes am geeignetsten erschien. Dem Interviewer war es somit möglich das Gespräch in eine angemessene Richtung, durch den

„natürlichen“ und „ungezwungenen“ Dialog, zu leiten.211

5.1.1 Die Experten und der Fragebogen

Nach ausführlichen Recherchen wurden vier Experten aus den verschiedensten Bereichen, für die facettenreichen Ebenen und Thematiken der vorliegenden Masterarbeiten generiert und unabhängig voneinander zu sowohl Teil-, als auch sich überschneidenden Bereichen befragt.

Der empirische Teil der Datenerhebung wurde im Zeitraum von November 2013 bis Ende April 2014 durchgeführt und in Folge dessen konnte diese in der Inhaltsanalyse zusammengefasst werden.

Die in Afghanistan lebenden Moslems stellten die größte Herausforderung dieser empirischen Studie dar. Wie bereits erwähnt gilt das Thema des Bilderverbotes im Islam nach wie vor als ein sehr sensibler, weswegen es ein schwieriges Unterfangen war, freiwillige zu finden, die sich bereit erklärten teilzunehmen. Es wurden zehn Personen aus verschiedenen Bildungsständen und verschiedenen Altersgruppen befragt, wobei unter diesen acht Sunniten, und zwei Schiiten waren, was sich als interessanter Aspekt für die Masterarbeit erwies.

Desweiteren wurden zehn in Österreich lebende Afghanen mit dem exakt gleichen Fragebogen befragt. Die Fragen konnten mit ja, nein oder mit eigenen Worten beantwortet werden. Ihre Angaben werden anonym ausgewertet und es gibt die Möglichkeit die Frage zu verweigern.

211 Vgl. ebd., S. 11f. u. ebd., S. 42.

1. Mediale Ebene

Die Kleine Zeitung (Interview: 24. April 2014)

Mag. Petar Pismestrović (Karikaturist in Österreich)

Biographie:

Petar Pismestrovic wurde 1951 in Sremska Mitrovica im ehemaligen Jugoslawien geboren. Nach der Matura studierte er Politikwissenschaft in Zagreb und arbeitet seit 1970 als professioneller Karikaturist. Neben der Mitarbeit in 50 verschiedenen Zeitschriften und Magazinen organisierte er 35 Ausstellungen eigener Werke in Jugoslawien und Österreich , nahm an zahlreichen Karikaturweltausstellungen und -festivals teil und gewann 5 Mal erste Preise - zwei Mal in Tolentino (Italien), Deva (Rumänien), Zagreb (Kroatien), Belgrad (Serbien) sowie den 2.Preis in Seoul (Korea), "Excellence Prize" in Tokio (Japan) und den Spezialpreis in Istanbul (Türkei).

Er ist einer der Gründer des Kroatischen Karikaturistenvereins (HDK). Seit 1992 arbeitet Pismestrovic für die Kleine Zeitung (Österreich). Seine Werke sind u.a. in Nebelspalter (Schweiz), Courrier International( Frankreich), New York Times (USA), International Herald Tribune(Frankreich) , Cicero( Deutschland) zu sehen.

2. Die politische Ebene

Afghanische Botschaft in Wien (Interview: 17. Jänner 2014)

Dipl.- Ing. M. Omar Mohsenzada (ehemaliger Geschäftsführer in der afghanischen Botschaft in Wien)

Biographie:

Omar Mohsenzada wurde 1952 in Kabul / Afghanistan geboren. Nach der Matura studierte er Architektur an der Fachhochschule Konstanz und an der TU-Stuttgart in der BRD. Ab 1980 besuchte er die Diplomatische Akademie des Außenministeriums der demokratischen Republik Afghanistan in Kabul. Er arbeitete in den 80.er Jahren als Beamter im Ministerium. Zuletzt war von 1988 - 1990 als Geschäftsführer der afghanischen Botschaft in Wien tätig .

3. Die Ebene der Religion

Stadtpfarrer der Gemeinde Welzenegg, Kärnten (Interview: 30.April 2014) Mag. Dr. Peter Deibler

Biographie:

Mag. Dr. Peter Deibler ist Stadtpfarrer in der Herzjesu Kirche in Welzenegg, Kärnten. Durch verschiedenste Reisen in islamische Länder und den Versuch den Dialog zwischen Moslems und Christen in Kärnten zu fördern, eignete sich Herr Mag. Dr. Deibler sehr gut als Interviewpartner. Seine Erfahrungen durch die Reisen und Erfahrungen des in Wien geborenen Pfarrers sind Teil der Entwicklung seiner Ziele für den Dialog: den Islam für die Mitmenschen kennen und verstehen zu lernen.

Imam und Obmann des bosnischen Kulturzentrums in Kärnten, Medienreferent der Glaubensgemeinschaft Kärnten, sowie islamischer Religionspädagoge aus Klagenfurt, Adem Pehlic (Interview: 9.Mai 2014)

Biographie:

Adem Pehlic, wurde am 21.10. 1974 in Bosnien geboren, wo er auch die Volksschule und danach die Elči-Ibrahim-Pascha-Medresa Schule absolvierte.

1992 flüchtete er aufgrund des Krieges nach Österreich, wo er lediglich 14 Tage verweilen wollte, es wurden 22 Jahre daraus. Er übte den Malerberuf in Klagenfurt aus und besuchte die katholisch-pädagogische Theologie in Eggenberg, Graz und legte die islamische Lehre in Wien ab. Seit 1999 ist Pehlic Islamlehrer in Wolfsberg und arbeitete ab 2000 zehn Jahre lang als Imam. Danach beschloss er an der islamischen Fakultät in Bosnien zu studieren. Danach nahm er seine Tätigkeit als Religionslehrer wieder auf und unterrichtet an der Volks-, und Mittelschule in St.

Peter, sowie an der pädagogischen Hochschule in Klagenfurt.

5.1.2 Die Auswertungen der Interviews

Um eine übersichtliche Auswertung der Interviews zu ermöglichen, wurden Fragekategorien erstellt und ähnliche Thematiken mit einander verknüpft und zugeordnet, um diese in weiterer Folge kategorisieren zu können. Somit wurden die Materialauswertungen den verschiedenen Kategorien zugeordnet und für nicht eindeutige Fragen bzw. Antworten neue Sparten erstellt.

Zu den verschiedenen Fragekategorien wurde versucht, jeden der vier geführten Experteninterviews wortwörtlich zu transkribieren und zu den verschiedenen Sparten zu Wort kommen zu lassen.