• Keine Ergebnisse gefunden

• Zusätzliche Telefoninterviewangaben (siehe Anhang)

Zum besseren Verständnis sind im folgenden Kapitel solche Erhebungsinstrumente ausführlich dargestellt, welche im Ergebnisteil Verwendung finden. Eine ausführlichere Darstellung aller verwendeten Instrumente sowie diese selbst sind den Dissertationen von P. Kneppe (2004) oder B. Stevens (2004) zu entnehmen.

Tabelle 4.2: Verwendete Erhebungsinstrumente während der verschiedenen Zeiträume

Zeitraum Pilotstudie Hirsch-König

Abschluss-untersuchung

Aschenbroich-Schaumann

Routineevaluation Jahres-kat.

Zeitpunkt/

Instrument Entlass. Jahres

kat. Aufn. Entlass. Aufn. Entlass. Jahres-kat.

LISTE

von Therapeut erstellt

X

von Therapeut erstellt

-Vater -Mutter -Therapeut -Bezugs-person

von Therapeut erstellt

-Therapeut -Bezugs-person

-Bezugs-person

ILK-Ther. - - X X X -

-ILK-Kind - - X X X -

-ILK-Jugendl. - - X X X X X

ILK-Eltern/

Bezugs-person

- - -Vater

-Mutter

-Vater -Mutter

-Bezugs-person

-Bezugs-person (Interview)

-Bezugs-person (Interview) CBCL-Eltern/

Bezugs-person

X X -Vater

-Mutter

-Vater -Mutter

-Bezugs-person

-Bezugs-person

-Bezugs-person

YSR X X X X X X X

Rating - -

--Vater -Mutter -Therapeut

- Bezugs-person (Interview)

Bezugs-person (Interview)

Weiter-behandl./

Behandl.-ende

- - - 1 Person

Ratingblatt

- Bezugs-person (Interview)

Bezugs-person (Interview)

FBB - -

--Vater -Mutter -Patient

--Vater -Mutter -Patient

-Vater -Mutter -Patient

MSL-Therapeut - - X X X X

-

Telefon-interview - - - - -

4-Wochen-nachu.

1,5 Jahreskat.

Basis-dokumentat. X - X - X -

-2. Basisdokumentation

Alle in der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie der Philipps-Universität Marburg aufgenommenen Patienten werden durch die Basisdokumentation in verschiedenen „Dimensionen“ erfasst. Vom 01.01.1992 bis zum 31.12.1997 geschah dies mittels einer Vorgängerversion. Ab dem 01.01.1998 ist eine überarbeitete Version in Gebrauch. Zwischen den beiden Versionen bestehen zum Teil große Unterschiede. Genauer werden diese

Unterschiede im Abschnitt „Umkodierung“ erklärt. Ein direkter Vergleich ist im Anhang möglich.

Die aktuelle Basisdokumentation besteht aus 10 Unterpunkten. Dies sind zum einen allgemeine persönliche und soziodemographische Daten, zum anderen aber spezifische Daten zum Aufnahme- und Entlassungsmodus, zu den Symptomen sowie zu Therapie und Weiterbehandlung. Diagnoseangaben richten sich jeweils nach dem MAS (Remschmidt & Schmidt, 1994) (siehe Auflistung).

1. Aufnahmedaten:

• Name, Anschrift, Geburtsdatum, Versicherungsträger, Staatsangehörigkeit

• Untersuchungs- und Behandlungsform

• Aufnahmemodus und Rechtsgrundlage der stationären Aufnahme

• Frühere oder zwischenzeitliche Konsultationen

• Identifikation des Dokumentierenden 2. Soziodemographische Daten:

• Wohnsituation (wohnt in Einrichtung, bei leiblichen Eltern, etc.)

• Aufenthaltsfamilie (Anzahl der Kinder, Schichtzugehörigkeit und

Bildungsstand der Eltern, Stellung in der Kinderreihe) 3. Anamnese:

• Komplikationen/ Risikofaktoren (Schwangerschaftsverlauf, Geburtsgewicht, postpartaler Verlauf, Betreuungssituation)

• Störungen der kindlichen Entwicklung (Motorik, Sprache, Sauberkeit, Behinderungen, chronische Erkrankungen)

• Menses, Amenorrhoe

• Kindergarten, Schwierigkeiten im Kindergarten

• Schulart, Schulbesuch, Einschulung, Schulschwierigkeiten, Abschluss

• Leibliche Geschwister und leibliche Eltern (Beziehungsstatus, Vorerkrankungen)

4. Symptomatik:

• Items der Marburger Symptomskalen (siehe Anhang) 5. Körpergewicht und Körpergröße

6. Diagnosen:

• Achse I-VI nach MAS

• Diagnoseergänzende Liste (Suizid, selbstverletzendes Verhalten, Adoleszentenkrise, Delinquenz)

7. Therapie:

• Psychotherapeutische Verfahren

• Familienorientierte Verfahren

• Funktionelle Übungsbehandlungen & andere ergänzende Verfahren (Ergotherapie, Physiotherapie, Musik-, Kunsttherapie, etc.)

• Psychosoziale Maßnahmen

• Medikamentöse Therapie

• Beschulung während der Behandlung 8. Behandlungsende:

• Art der Beendigung

• Kooperationsbereitschaft der Eltern und des Patienten 9. Behandlungsergebnis:

• Behandlungserfolg bezüglich der Symptomatik

• Globalbeurteilung der psychosozialen Anpassung (entsprechend der

Achse VI bei Behandlungsende)

10. Empfohlene Weiterbehandlungsmaßnahmen:

• Hilfen nach dem Kinder- und Jungendhilfegesetz (KJHG)

• Außerhäusliche Unterbringung

• Pädagogische Maßnahmen/ Schulen

3. Fragebogen zur Beurteilung der Behandlung

Zur Beurteilung der Behandlung diente im Rahmen des Evaluationsprojektes der von Remschmidt und Mattejat entwickelte FBB (Fragebogen zur Beurteilung der Behandlung). Sowohl für Therapeut als auch für Patient und Eltern wurden eigene Versionen entwickelt (FBB-Therapeut, FBB-Patient, FBB-Eltern), die zum einen die verschiedenen Beurteilungsperspektiven berücksichtigen, zum anderen durch weitestgehend parallele Frageitems einen Vergleich ermöglichen. Der FBB gibt also die Möglichkeit, differenziert verschiedene Qualitätsaspekte der Familie, des Patienten und des Therapeuten zu erfassen.

Ein Bereich des FBB ist die Beurteilung der Ergebnisqualität der Behandlung.

Hierbei wird durch den Therapeuten, die Eltern und den Patienten der Therapieerfolg hinsichtlich des Patienten und der Familie beurteilt.

Der Bereich der Prozessqualität der Behandlung enthält im FBB-Therapeut Angaben zur Kooperation getrennt nach Vater, Mutter und Patient, im FBB-Eltern den Verlauf der Behandlung und im FBB-Patient Angaben zu Rahmenbedingungen der Behandlung und der Beziehung zum Therapeuten.

Die Items sind fünfstufig von „0=stimmt überhaupt nicht“ bis „4=stimmt ganz genau/ immer“ skaliert. Der Skalenwert der Unter- und der Gesamtskala wird nur berechnet, wenn mindestens die Hälfte der entsprechenden Items ausgefüllt ist. Die Skalenwerte/ der Gesamtwert ergeben/ ergibt sich durch Aufsummieren der Werte der betreffenden Items und Division durch die Anzahl der gültigen Items. Hierdurch erhält man einen Wert von 0-4. Je größer dieser Wert ist, umso günstiger ist die Beurteilung. Die jeweiligen Unterskalen werden noch weiter unterteilt. Sie sind in der unten dargestellten Übersicht angeführt.

In einer Überprüfung der Gütekriterien zeigte sich der FBB als in sich homogen und konsistent. Die Angaben zur Prozessqualität waren zuverlässig bezüglich der Retest-Reliabilität, während die Angaben zu Rahmenbedingungen und Therapieerfolg eine geringere Reliabilität aufwiesen. Zur weiteren Übersicht wird auf das Manual des FBB von Mattejat und Remschmidt (1998) verwiesen.

FBB-Skalen:

1. FBB-Therapeut:

• Therapieerfolg des Patienten

• Therapieerfolg der Familie: Erfolg der Mutter, des Vaters, der Familienbeziehungen

• Kooperation mit dem Vater

• Kooperation mit der Mutter

• Kooperation mit dem Patienten

• Therapeutengesamtwert 2. FBB-Eltern:

• Erfolg der Behandlung: Erfolg bezogen auf den Patienten, auf Beziehungen zum Patienten, auf sich selbst, Erfolg bezogen auf die Familienbeziehungen

• Verlauf der Behandlung

• Elterngesamtwert 3. FBB-Patient:

• Erfolg der Behandlung: Erfolg auf sich selbst bezogen, Erfolg auf die Familienbeziehungen bezogen

• Beziehung zum Therapeuten

• Rahmenbedingungen der Behandlung

• Patientengesamtwert

4. Standardisiertes 4-Wochen Interview

Das standardisiert geführte 4-Wochen Interview besteht aus insgesamt 18 Fragen, ergänzt durch zusätzliche Angaben des Interviewers über persönliche Angaben des Interviewten (Zitate und Ausdrucksweise) und dem subjektiven Eindruck von der Gesprächsatmosphäre (fünf Abstufungen). Es enthält zu Beginn Angaben über Name, Anschrift, Identifikations- und Fallnummer, Aufnahme und Entlassung, Name des Interviewpartners und eventuelle Warnhinweise des Therapeuten (z.B. eine schwierige Familiensituation, in der der Vater nicht interviewt werden sollte). Hinzu kommen Angaben über den Name des Interviewers, die Gesprächsdauer und Angaben über die zugeschickten Fragebögen und eventuell durchgeführte Mahnanrufe (s.u.).

Der Ablauf eines Interviews war folgender: Nach der Vorstellung des Anrufers als Mitarbeiter der Marburger Kinder- und Jugendpsychiatrie, einer Überprüfung der korrekten Ansprechperson und einer Erläuterung zum Anliegen des Anrufes, wurde zunächst eine Frage zum Behandlungserfolg gestellt. Dem folgten die speziellen Symptomfragen der LISTE, bevor auf die Fragen des ILK für die Bezugsperson eingegangen wurde. Bestanden die Probleme noch, die zur Aufnahme geführt hatten, so wurden Zusatzfragen zur resultierenden Belastung der Eltern, falls das Kind in der Familie wohnte, und des Kindes erfragt. Am Ende des Interviews schlossen sich Fragen zum Entlassungsmodus (gegen ärztlichen Rat bzw. mit ärztlichem und elterlichem Einverständnis) und zur Behandlungszufriedenheit an. Der Unterpunkt „spontane Kritik“ ermöglichte es dem Interviewten, spontan Kritik zu äußern. Hierbei wurden keine Antworten (z.B. Pflegepersonal, ärztliches Personal, etc.) vorgegeben, um den Interviewten nicht zu beeinflussen. Wurde keine spontane Kritik geäußert, wurde nicht nachgefragt. Das Interview endete mit der Frage, ob dem Ausfüllen der zugesandten Fragebögen und einer Teilnahme an der 1,5-Jahreskatamnese zugestimmt werde.

5. Standardisiertes Katamneseinterview

Zusätzlich zu den oben beschriebenen Fragen der 4-Wochennachuntersuchung enthält der Interviewbogen der 1,5-Jahreskatamnese als Einleitung Fragen zur

jetzigen Lebenssituation (Welche Personen leben mit in der (Ersatz-)Familie?

Wo und mit wem lebt der Patient zusammen), zum Schulbesuch (Schulart, Klasse, evtl. Abschluss oder Berufstätigkeit) und zu einer stattgefundenen Behandlung bzw. einem stationären Aufenthalt nach dem stationären Aufenthalt in der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und –psychotherapie Marburg.

Hat eine weitere Behandlung stattgefunden, so wurden nähere Angaben über Art (stationär bzw. ambulant) und Dauer der Behandlung erfragt. Der folgende Teil des Interviews entspricht dem Inhalt des 4-Wochen Interviews.

4.4 Statistische Auswertung

1. Datensatzerstellung

Die gewonnen Daten wurden zunächst in einer Microsoft Access Maske erfasst und später in das Statistikprogramm SPSS („Superior Performance Software Systems“ auch als „Statistical Package for the Social Sciences“ bezeichnet) Version 10.0, übernommen. Dadurch wurde die Auswertung der Daten möglich.

Die Access-Oberfläche diente der Übersicht bei der Durchführung der Interviews im Hinblick auf Vollständigkeit der Daten.

Zur einheitlichen Auswertung wurden Daten aus der Zeit vor dem 01.01.1998 zum Teil umkodiert, d.h. verschiedene Versionen von Erhebungsinstrumenten wurden miteinander kompatibel gemacht. Dies gilt vor allem für die alte Basisdokumentation und die alte Marburger Symptomliste. Ein direkter Vergleich ist dabei nicht möglich. Die Syntax der Umkodierung, d.h. die der neuen Basisdokumentation entsprechenden Informationen der alten Basisdokumentation, befindet sich im Anhang.

Viele Items der Erhebungsinstrumente wurden zudem zur besseren Vergleichbarkeit, Auswertbarkeit und Übersichtlichkeit der Ergebnisse dichotomisiert. Meist bedeutet in diesem Zusammenhang der Wert „1“ eine Positivnennung und der Wert „0“ eine Negativnennung. Unbekannte Werte werden als „missing“ deklariert. Trotz des eingeschränkten Informationsgehaltes wurden beide Systeme (alt und neu) somit kompatibel.

Beispielsweise wurde bei Angaben über die Neonatalperiode des Kindes auf

die Unterteilung der Auffälligkeiten nach „Behandlung wegen verstärktem Ikterus“, „cerebrale Anfälle“, „Trinkschwierigkeiten“, „Brutkasten“, „Asphyxie“

und „Sonstiges“ (alte Basisdokumentation) verzichtet und die weniger detaillierte Einteilung der neuen Basisdokumentation („vorhanden“, „nicht vorhanden“, „unbekannt“) verwendet.

2. Definition von Stichproben-Reduktionsstufen

Der aus der Summe der einzelnen Untersuchungszeiträume resultierende SPSS-Datensatz umfasste Daten über N=2910 stationäre Aufenthalte, auch

„Episoden“ genannt. Darin sind einige Patienten aufgrund wiederholter stationärer Behandlung mehrfach aufgeführt. Zur Vermeidung dieser Mehrfachnennung wurde die Variable „episod“ eingeführt. Sie steht für einen Sortierungsvorgang der einzelnen Datensätze, bei dem jedem Patienten bei der ersten Behandlung eine persönliche Identifikationsnummer (PID) zugeordnet wurde. Bei wiederholtem Aufenthalt wurde erneut diese PID verwendet.

Im nächsten Arbeitsschritt wurde für wiederholte Klinikaufenthalte eine Prioritätenliste über den Informationsgehalt des einzelnen Datensatzes erstellt.

Erste Priorität hatte das Kriterium „Abschlussuntersuchung vorhanden“, zweite Priorität das Kriterium „Katamnese vorhanden“, dritte Priorität das Therapeutenrating und vierte Priorität das Aufnahmedatum. So wurde der Datensatz des Klinikaufenthaltes ausgewählt, der die meisten der oben genannten Kriterien erfüllte. Erfüllte jeder oder kein Datensatz die ersten drei Kriterien, wurde der Datensatz ausgewählt, der das früheste Aufnahmedatum hatte. In der so entstandenen Sortierung der Datensätze der einzelnen Patienten wurde der erste Datensatz als „optimaler“ Datensatz mit dem Wert „1“

belegt, die darauf folgenden Episoden mit dem Wert „0“. Die Bedingung

„episod=1“ wählte somit den Datensatz aus, der die meisten Informationen bzw.

das früheste Aufnahmedatum enthielt.

Die Angaben über Fallzahlen der einzelnen Erfassungszeiträume in diesem Kapitel (s. oben) waren bereits durch die Bedingung „episod=1“ eingeschränkt.

Diese Selektion wurde als Reduktionsstufe 1 mit der Bedingung „episod=1“

definiert. Man erhält so 2339 Patienten in der Gesamtstichprobe. Bei

Reduktionsstufe 2 wurde das Vorliegen des so genannten Erfolgsratings des Therapeuten (Maß für den Erfolg der Therapie) als Einschlusskriterium gewählt.

Dies entspricht der Bedingung „episod=1 and beh1ja=1“. Bei Reduktionsstufe 3 wurden diejenigen Datensätze ausgewählt, bei denen zusätzlich zu der Erfüllung der Bedingung „episod=1“ die Nach- oder Abschlussuntersuchung vorhanden waren („episod=1 and abunt=1“). In Reduktionsstufe 4 sind solche Fälle eingeschlossen, bei denen zusätzlich zu der Bedingung der Reduktionsstufe 1 die 1,5-Jahreskatamnese („episod=1 and katunt=1“) vorhanden ist. Die Reduktionsstufe 5 schließlich schließt alle Fälle ein, bei denen das Erfolgsrating, die Abschlussuntersuchung und die 1,5-Jahreskatamnese vorliegen. („episod=1 and beh1ja=1 and abunt=1 and katunt=1”). Eine Übersicht über die Reduktionsstufen und die daraus resultierenden Fallzahlen zeigt Tabelle 4.3.

Tabelle 4.3: Übersicht über Auswahlkriterien der einzelnen Reduktionsstufen

Reduktions-stufe Variablenterm Bedeutung N

1 episod=1 1 Datensatz pro Patient 2339

2 episod=1 and beh1ja=1

1 Datensatz pro Patient

& Therapierating vorhanden

1972

3 episod=1 and abunt=1

1 Datensatz pro Patient

& Nachuntersuchung vorhanden

378

4 episod=1 and katunt=1

1 Datensatz pro Patient

& Katamnesedaten vorhanden

445

5

episod=1 and beh1ja=1 and abunt=1 and katunt=1

1 Datensatz pro Patient

& Nachuntersuchung, Therapierating und Katamnesedaten vorhanden

117

Tabelle 4.4 gibt eine ausführliche Beschreibung der Diagnosegruppen und der Alters- und Geschlechtsverteilung der einzelnen Reduktionsstufen wieder.

Tabelle 4.4: Alters- und Geschlechterverteilung der fünf Reduktionsstufen

Reduktions-stufe Alter(J.) (N/MW/SD) Männlich (N/%) Weiblich (N/%)

1 2337

13,5±4,0

1184 51,2

1129 48,8

2 1972

13,7±3,5

976 49,5

996 50,5

3 378

13,8±3,2

181 48,4

193 51,6

4 445

13,6±3,5

227 51,0

218 49,0

5 117

14,1±3,2

64 54,7

53 45,3

3. Definition der Stichprobe mit Störungen des Sozialverhaltens und der Vergleichsstichprobe

Parallel zur Diagnoseeinteilung auf der ersten Achse des MAS (siehe Kapitel 2) ist die Gruppe der Patienten mit Störungen des Sozialverhaltens definiert als alle Patienten, die auf der Achse 1 die Diagnose F91 bzw. F92 erhielten. Zur Verlaufsdarstellung wurden in dieser Arbeit die Datensätze der Reduktionsstufen 2 und 4 verglichen. Tabelle 4.5 gibt einen Überblick über den Anteil der Diagnose Störungen des Sozialverhaltens in den verschiedenen Reduktionsstufen. Sie enthält die absolute Zahl N an dissozialen Patienten, deren Prozentwert bezogen auf die Gesamtstichprobe der jeweiligen Reduktionsstufe, sowie die Altersverteilung in Jahren und die Geschlechterverteilung absolut und prozentual. Die Stichprobenzahl vor allem von Reduktionsstufe 2 zu Reduktionsstufe 3 reduziert sich stark, was durch einen besonders starken Verlust von Studienteilnehmern nach der Behandlung begründet ist. Typischerweise liegt ein solcher Verlust bei circa 50%, hier bei circa 75%. Der prozentuale Anteil von dissozialen Patienten an der Gesamtstichprobe bleibt zu den Reduktionsstufen gleich, so dass diese also nicht überproportional häufig aus der Studie ausscheiden. Dem Datensatz der Patienten mit der Diagnose F91 bzw. F92 wurde eine Vergleichsgruppe auf den entsprechenden Reduktionsstufen zugeordnet. Sie besteht aus allen Diagnosen außer Störungen des Sozialverhaltens und enthält 1531 Patienten. Eine häufige Verzerrung beim Vergleich der Stichproben entsteht durch die Eigenschaften Alter und Geschlecht. Um dieser Art von Verzerrung der Ergebnisse

vorzubeugen, wird in dieser Arbeit jeweils die Aufteilung der Stichproben nach Alter und Geschlecht vorgenommen.

Tabelle 4.5: Übersicht über den Anteil der Patienten mit Störungen des Sozialverhaltens an den einzelnen Reduktionsstufen

Red.

stufe

Dissoziale (N)

% Anteil an Gesamtzahl der Red.-stufe

Alter (J.) (MW±SD)

Männlich (N/%)

Weiblich (N/%)

1 463 22,4

(N=2339) 12,1±2,9 311

67,2

152 32,8

2 433 22,1

(N=1972) 12,0±2,9 293

67,7

140 32,3

3 81 22,1

(N=378) 12,1±2,6 51

63,0

30 37,0

4 86 19,6

(N=445) 12,1±3,0 60

69,8

26 30,2

5 26 22,2

(N=117) 12,8±2,6 19

73,1

7 26,9

4. Statistische Methoden der Hypothesenprüfung

Die Ergebnisse sind je nach Skalenart in Prozentwerten oder in Mittelwerten mit Standardabweichung angegeben. Der Test auf Mittelwertsunterschiede wurde mit einem parameterfreien Verfahren durchgeführt, da nicht von einer Normalverteilung der Daten ausgegangen werden kann. Für unabhängige Daten ist dies der „Mann-Whitney-U-Test“ (SPSS-Prozedur NPAR TESTS).

Dabei wird geprüft, ob sich die mittleren Ränge von zwei unabhängigen Stichproben signifikant voneinander unterscheiden.

Kategoriale Daten wurden in Form von Kreuztabellen analysiert (SPSS-Prozedur CROSSTABS). Deren zweiseitige Signifikanz wurde mit dem

„Exakten Test nach Fisher“ berechnet. Auch solche Kreuztabellen können analysiert werden, die eine hohe Anzahl von Zellen mit erwarteter Häufigkeit unter 5 aufweisen. Auf diese Weise erhält man zuverlässige Testergebisse auch für kleine Stichprobenumfänge, unbalancierte, unausgeglichene Designs sowie nicht normalverteilte Daten, bei denen die sonst verwendete asymptotische Berechnung der p-Werte nicht gut greift. Bei der Signifikanzrechnung wird jeweils der zweiseitige Wert verwandt, da die Abweichung von der Nullhypothese Hº in beide Richtungen möglich ist.

5. Der Bonferroni-Ansatz

Wird ein Modell überprüft, das wie das Vorliegende mehrere (m) Hypothesen generiert, treten folgende Effekte auf:

• Je mehr Hypothesen getestet werden, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein möglicher, aber nicht vorhandener Unterschied „aufgedeckt“ wird (Fehler 1. Art bzw. -Fehler).

• Je mehr Hypothesen getestet werden, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein tatsächlich vorhandener Unterschied

„aufgedeckt“ wird (Power des Tests bzw. Fehler 2. Art bzw. -Fehler).

Diese Fehlerquelle ist allgemein als -Fehler-Kumulierung bekannt (Bortz, 1993).

Ein Ausweg aus dem Problem der multiplen Hypothesentestung ist der Bonferroni-Ansatz:

1. Vorgabe eines Signifikanzniveaus für das gesamte Modell (globales Signifikanzniveau)

2. Testen vom m individuellen Hypothesen H(1) … H(m)

3. Ermittlung des individuellen Signifikanzniveaus mit (ind)= /m für jede Hypothese

In dieser Untersuchung wurde daher das globale Signifikanzniveau auf =0.05 festgelegt. Die Anzahl der getesteten Hypothesen dieser Untersuchung ist m=32, also beträgt das individuelle Signifikanzniveau (ind)=0,05/32=0.0015625 und kann auf =0,001 abgerundet werden. Mit diesem Wert können nun individuelle Hypothesen getestet werden.

5 Stichprobenbeschreibung

Die Stichprobenbeschreibung vergleicht Patienten der Achse 1 Diagnose Störungen des Sozialverhaltens mit der Vergleichsgruppe, die aus allen anderen Diagnosegruppen besteht, und zum Teil mit der Gesamtstichprobe, welche die Summe aller Patienten dieser Evaluationsstudie darstellt. Die einzelnen Stichproben werden in ihrer Anzahl auf Reduktionsstufe 2 erfasst (siehe Kapitel 4 Methodik). Die Gesamtstichprobe umfasst so 1972 Patienten.

Bei acht Patienten fehlt die Diagnose der psychischen Störung (fehlende Werte). Die Gesamtstichprobe, bei der zumindest eine Diagnose auf Achse I des MAS (Remschmidt et al., 2001) vorliegt, besteht somit aus 1964 Patienten.

Davon verteilen sich 1531 Fälle auf die Vergleichsgruppe und 433 Fälle auf die Stichprobe der dissozialen Kinder und Jugendlichen. In einigen Untersuchungen liegen die Fallzahlen aufgrund von fehlenden Angaben in der Dokumentation unter den oben genannten 1531 bzw. 433 Fällen. Die Ergebnisse sind in Prozentwerten oder in Mittelwerten mit der Standardabweichung angegeben.

1. Erfassungszeitraum

Der Datensatz setzt sich aus vier, im Kapitel Methodik beschriebenen Erfassungszeiträumen zusammen. Tabelle 5.1 gibt die Verteilung beider Stichproben auf die verschiedenen Zeiträume wieder, wobei sich zeigt, dass die meisten Daten während der Pilotstudie erhoben wurden. Zudem werden beide Stichproben in den Zeiträumen jeweils zu gleichen Teilen erfasst.

Tabelle 5.1: Verteilung der Stichprobe auf die unterschiedlichen Erfassungszeiträume

Dissoziale Patienten Vergleichsgruppe Gesamt-stichprobe Zeitraum

N % N % %

Pilotstudie Hirsch-König 257 59,4 950 62,1 61,2

Erfassungslücke 43 9,9 138 9,0 9,2

Abschluss-untersuchung Aschenbroich-Schaumann

47 10,8 156 10,2 10,3

Routineevaluation 86 19,9 287 18,7 19,3

Gesamt 433 100,0 1531 100,0 100,0

2. Behandlungsmodus

In dieser Studie wird zwischen dem Behandlungsmodus der stationären Behandlung und dem der teilstationären bzw. tagesklinischen Therapie unterschieden. Die Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und – psychotherapie Marburg verfügt über 50 stationäre und 12 tagesklinische Behandlungsplätze. Durch die Differenz ambulanter und stationärer Behandlungsplätze entsteht eine Verzerrung der Studienergebnisse, d.h. dass deutlich mehr Patienten mit stationärem Behandlungsmodus in diese Studie eingehen können als Patienten mit teilstationärer Therapie. Stationär behandelt werden Patienten mit Störungen des Sozialverhaltens in 85,5% und Patienten der Vergleichsgruppe in 92,3% der Fälle (siehe Diagramm 5.1).

Behandlungsmodus

Teilstationär Stationär

Prozent(%)

100

80

60

40

20

0

Stichprobe Dissoziale N=433 Vergleichsgr.

N=1531 6

94

15 85

Diagramm 5.1: Vergleich des Behandlungsmodus von Patienten mit Störungen des Sozialverhaltens versus der Vergleichsgruppe

Tagesklinisch werden dissoziale Patienten insgesamt zwar selten behandelt, prozentual gesehen aber häufiger als nicht dissoziale Patienten (15% dissoziale Patienten versus 6% Vergleichsgruppe).

3. Alter

Die Altersstruktur beider Diagnosegruppen zeigt leichte Unterschiede. Tabelle 5.2 teilt alle Kinder und Jugendlichen in vier Altersklassen ein und bildet den Mittelwert. Diagramm 5.2 gibt die Altersverteilung ohne Klasseneinteilung wieder.

Tabelle 5.2: Altersverteilung der Stichprobe mit Störungen des Sozialverhaltens versus der Vergleichsgruppe

Dissoziale Patienten Vergleichsgruppe Altersklasse

N % N %

2-5 Jahre 7 1,6 18 1,2

6-11 Jahre 156 36,0 311 20,3

12-17 Jahre 270 62,4 1007 65,8

18 Jahre 0 0,0 195 12,7

Gesamt 433 100,0 1531 100,0

MW±SD 12,4±2,9 J 14,1±3,5 J.

Beide Darstellungen zeigen, dass der Hauptanteil aller Patienten 12-17 Jahre alt ist. Dissoziale 18 Jährige sind in unserer Studie nicht vertreten, denn hier beginnt die Zuständigkeit der Erwachsenenpsychiatrie.

Alter in Jahren

22 20 18 16 14 12 10 8 6 4 2

Prozent(%)

20

15

10

5

0

Stichprobe Dissoziale N=433 Vergleichsgr.

N=1531

Diagramm 5.2: Altersverteilung der Stichprobe mit Störungen des Sozialverhaltens versus der Vergleichsgruppe

Vergleicht man beide Stichproben miteinander, so zeigt sich, dass in der Altersklasse bis 11 Jahre der Anteil dissozialer Patienten deutlich größer ist als der nicht dissozialer Patienten: Von den dissozialen Patienten gehören 1,6% zu den 2-5 Jährigen und 36,0% zu den 6-11 Jährigen (Vergleichsgruppe: 1,2% und 20,3%).

In Tabelle 5.3 ist die Altersverteilung der Stichproben nach dem Behandlungsmodus dargestellt. Teilweise ergeben sich sehr geringe Fallzahlen, so dass eine Generalisierbarkeit der Ergebnisse nicht gegeben ist.

Tabelle 5.3: Altersverteilung der Stichprobe mit Störungen des Sozialverhaltens versus der Vergleichsgruppe nach dem Behandlungsmodus aufgegliedert

Stationärer Aufenthalt Tagesklinischer Aufenthalt Dissoziale Vergleichsgr. Dissoziale Vergleichsgr.

Altersklasse

N % N % N % N %

2-5 Jahre 4 1,1 16 1,1 3 4,8 2 2,3

6-11 Jahre 112 30,3 236 16,4 44 69,8 75 85,2

12-17 Jahre 254 68,6 996 69,0 16 25,4 11 12,5

18 Jahre 0 0,0 195 13,5 0 0,0 0 0,0

Gesamt 370 100,0 1443 100,0 63 100,0 88 100,0

MW(Jahre)±SD 12,5±2,8 J. 14,4±3,3 J. 9,4±2,4 J. 9,2±2,1 J.

In der Altersgruppe der 2-5 Jährigen sind dissoziale und nicht dissoziale Patienten stationär mit jeweils 1,1% vertreten. In teilstationärer Behandlung sind dissoziale Patienten in dieser Altersgruppe stärker vertreten (4,8%).

Die Altersgruppe der 6-11 Jährigen stellt unter allen tagesklinisch behandelten Patienten den größten Anteil. 69,8% aller tagesklinisch behandelten Patienten mit Störungen des Sozialverhaltens sind 6-11 Jahre alt. In der Vergleichsgruppe sind dies 85,2%. In stationärer Behandlung sind dissoziale 6-11 Jährige (30,3%) fast doppelt so häufig vertreten wie Gleichaltrige der Vergleichsgruppe (16,4%).

Die Altersgruppe der 12-17 Jährigen ist sowohl bei dissozialen als auch bei nicht dissozialen Patienten stationär die größte (68,6% und 69,0%).

Teilstationär ist diese Altersklasse mit geringerem Anteil vertreten. 12-17 jährige dissoziale Patienten (25,4%) sind aber doppelt so häufig vertreten wie gleichaltrige Patienten der Vergleichsstichprobe (12,5%).

Patienten aus der Gruppe der 18 Jährigen sind nur in der Vergleichsgruppe im stationärem Setting behandelt worden, da dissoziale Erwachsene in der Erwachsenenpsychiatrie behandelt werden.

Die Mittelwerte der Altersverteilung zeigen, dass ältere Patienten eher stationär behandelt werden (MW Dissoz. 12,5 Jahre, Vergleichsgr. 14,4 Jahre) während jüngere Patienten vermehrt tagesklinisch behandelt werden (MW 9,4 und 9,2 Jahre). Gleichzeitig sind stationär behandelte dissoziale Patienten im Mittel jünger als Patienten der Vergleichsgruppe.

4. Geschlechterverhältnis

In unserer Studie bilden 971 männliche und 993 weibliche Patienten die Gesamtstichprobe.

Geschlecht

Weiblich Männlich

Prozent(%)

70

60

50

40

30

20

10

0

Stichprobe Dissoziale N=433 Vergleichsgr.

N=1531

56

44

32 68

Diagramm 5.3: Geschlechterverhältnis der Patienten mit Störungen des Sozialverhaltens versus der Vergleichsgruppe

Im Gegensatz zu der Gesamtstichprobe, die ein ausgeglichenes Verhältnis von männlichen zu weiblichen Patienten in der Kinder- und Jugendpsychiatrie widerspiegelt, dominiert bei Störungen des Sozialverhaltens das männliche Geschlecht mit 67,7% (weibliches Geschlecht 32,3%) (siehe Diagramm 5.3). In der Vergleichsstichprobe ist das Verhältnis ausgeglichener (w. 55,7% versus m.

44,3%). Dissoziale Patienten sind also häufiger männlichen Geschlechts, nicht dissoziale Patienten häufiger weiblichen Geschlechts.

Tabelle 5.4 gibt die Verteilung der Altersklassen aufgeschlüsselt nach dem Geschlecht wieder.

Tabelle 5.4: Altersverteilung der Stichprobe mit Störungen des Sozialverhaltens versus der Vergleichsgruppe nach dem Geschlecht aufgegliedert

Männliche Patienten Weibliche Patienten Dissoziale Vergleichsgr. Dissoziale Vergleichsgr.

Altersklasse

N % N % N % N %

2-5 Jahre 5 1,7 12 1,8 2 1,4 6 0,7

6-11 Jahre 128 43,7 230 33,9 28 20,0 81 9,5

12-17 Jahre 160 54,6 363 53,5 110 78,6 644 75,5

18 Jahre 0 0,0 73 10,8 0 0,0 122 14,3

Gesamt 293 100,0 678 100,0 140 100,0 853 100,0

MW(Jahre)±SD 11,6±3,0 J. 13,1±3,9 J. 12,9±2,5 J. 14,9±2,8 J.

In beiden Stichproben ist die dominierende Altersklasse bei Jungen und Mädchen die der 12-17 Jährigen: Männliche Patienten dieser Altersgruppe stellen bei Dissozialen und nicht Dissozialen 54,6% bzw. 53,5%, weibliche Patienten 78,6% bzw. 75,5% an der Gesamtpopulation. Der Großteil der übrigen Stichprobe beider Geschlechter fällt in die Altersgruppe der 6-11 Jährigen. Eine Ausnahme bildet die weibliche Vergleichsstichprobe, von der nur 9,5% dieser Altersklasse angehören. Währen in der Vergleichsgruppe ein größerer Anteil aus 18-jährigen Patienten (m: 10,8%, w: 14,3%) besteht, finden sich dissoziale Patienten in dieser Altersgruppe aus den oben genannten Gründen nicht (0%).

Sowohl bei Patienten mit Störungen des Sozialverhaltens als auch bei Patienten der Vergleichsgruppe sind die männlichen Patienten im Mittel jünger als die weiblichen. Jungen sind durchschnittlich 11,6 Jahre (dissoziale Patienten) bzw. 13,1 Jahre (Vergleichsgruppe) alt, Mädchen durchschnittlich 12,9 Jahre (dissoziale Patienten) bzw. 14,9 Jahre (Vergleichsgruppe) alt. Diese Angaben zeigen, dass männliche Patienten früher behandelt werden als weibliche und ferner, dass dissoziale Patienten im Mittel bei Therapiebeginn jünger sind als nicht dissoziale Patienten.

5. Zusammensetzung der Gesamtstichprobe

In Tabelle 5.5 ist die Zusammensetzung der Gesamtstichprobe nach Diagnosegruppen der Achse I des MAS (Remschmidt & Schmidt, 1996) dargestellt. Mit 22,1% werden dissoziale Kinder und Jugendliche fast doppelt so häufig wie anorektische Kinder und Jugendliche (12,4%) behandelt. Dies gilt trotz der Tatsache, dass dissoziale Patienten im Gegensatz zu Anorexiepatienten in der Regel nur aus dem Versorgungsgebiet der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie Marburg aufgenommen werden. Eine Mittelstellung bezüglich ihrer Häufigkeit nehmen typisch psychiatrische Diagnosen wie die Schizophrenie (8,8%), Anpassungsstörungen (8,1%) sowie neurotische Störungen (7,2%) ein.

Tabelle 5.5: Häufigkeit der Achse I Diagnosegruppen

Gesamtstichprobe Achse I Diagnose

N %

Organische Störungen (F0) 17 0,9

Drogenstörungen (F1) 80 4,1

Schizophrenie (F2) 172 8,8

Affektive Störungen (F3) 72 3,7

Anpassungsstörungen (F43) 160 8,1

Neurotische Störungen (F4 ohne F43) 141 7,2

Anorexien & atypische Anorexien (F50.0, F50.1) 243 12,4 Bulimien & atypische Bulimien (F50.2, F50.3) 63 3,2

Andere Essstörungen (F50.4) 19 1,0

Persönlichkeitsstörungen (F60) ohne F62-F69 88 4,5 Tiefgreifende Entwicklungsstörungen (F84) 58 3,0

Hyperkinetische Störungen (F90.0) 104 5,3

Störungen des Sozialverhaltens (F91, F92) 433 22,1

Emotionale Störungen (F93) 130 6,6

Störung der sozialen Funktionen (F94) 56 2,9

Tic-Störungen (F95) 19 1,0

Sonstige Verhaltensstörungen (F98) 43 2,2

Nicht näher bezeichnete Störung (F99) & Rest 2/ 5 0,9

Keine Diagnose 49 2,5

Gesamt 1964 100,0

Tabelle 5.6 zeigt die Verteilung der Diagnosegruppen in der Gesamtstichprobe nach dem Geschlecht.

Tabelle 5.6: Häufigkeit der Achse I-Diagnosegruppen aufgeteilt nach Geschlecht

Gesamtstichprobe Männlich Weiblich Achse I Diagnose

N % N %

Organische Störungen (F0) 12 1,2 5 0,5

Drogenstörungen (F1) 51 5,3 29 2,9

Schizophrenie (F2) 99 10,2 73 7,4

Affektive Störungen (F3) 19 2,0 53 5,3

Anpassungsstörungen (F43) 46 4,7 114 11,5

Neurotische Störungen (F4 ohne F43) 54 5,6 87 8,8

Anorexien & atypische Anorexien (F50.0, F50.1) 9 0,9 234 23,6 Bulimien & atypische Bulimien (F50.2, F50.3) 2 0,2 61 6,1

Andere Essstörungen (F50.4) 4 0,4 15 1,5

Persönlichkeitsstörungen (F60) ohne F62-F69 36 3,7 52 5,2 Tiefgreifende Entwicklungsstörungen (F84) 46 4,7 12 1,2

Hyperkinetische Störungen (F90.0) 101 10,4 3 0,3

Störungen des Sozialverhaltens (F91, F92) 293 30,2 140 14,1

Emotionale Störungen (F93) 80 8,2 50 5,0

Störung der sozialen Funktionen (F94) 31 3,2 25 2,5

Tic-Störungen (F95) 16 1,6 3 0,3

Sonstige Verhaltensstörungen (F98) 33 3,4 10 1,0

Nicht näher bezeichnete Störung (F99) & Rest 10/ 2 1,2 5/ 0 0,5

Keine Diagnose 27 2,8 22 2,2

Gesamt 970 100,0 993 100,0

Die häufigsten Diagnosen, die bei männlichen Kindern und Jugendlichen gestellt werden, sind Störungen des Sozialverhaltens (30,2%), gefolgt von hyperkinetischen Störungen (10,4%) und der Schizophrenie (10,2%).

Essstörungen spielen insgesamt eine untergeordnete Rolle (1,5%).

Patientinnen weisen ein völlig anderes Diagnosespektrum auf. Ausnahme sind Störungen des Sozialverhaltens, die mit 14,1% auch bei weiblichen Patienten eine häufig vertretene Diagnose ist. Die häufigste Diagnose hingegen sind Essstörungen (31,2%). Auch Anpassungsstörungen kommen mit 11,5% häufig vor. Vergleichsweise selten bei weiblichen Patienten sind hyperkinetische Störungen sowie Ticstörungen zu beobachten.