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6.1 Pathologisch-anatomische Untersuchungsbefunde

Die 14 untersuchten Doggenwelpen wiesen eine hochgradige Faltenbildung der Haut auf, die insbesondere an den distalen Extremitäten sowie am Kopf, und zwar vor al-lem an der Stirn sehr deutlich sichtbar war. Zudem zeigten alle Welpen mittel- bis hochgradig, kleine, trockene, weißlich-gelbe Schuppen im Fell. Die physiologisch wenig behaarte Haut des Achsel- und Inguinalbereiches war trocken und zeigte ein lederartiges Aussehen. Hauptsächlich am Kopf, aber teilweise auch an den Glied-maßen war die Haut sowie das Fell zwischen den Falten mit einem teigigen Material bedeckt, was beim Hund Nr. 12 am stärksten ausgebildet war.

Die Welpen Nr. 1 und Nr. 2 wiesen widderhornartig eingerollte Krallen an beiden Vorderpfoten auf. Bei den Hunden Nr. 10 und 11 wurde als weiterer Sektionsbefund eine gering- bis mittelgradige, bilaterale Hydronephrose festgestellt. Ansonsten wur-den bei wur-den Sektionen, mit Ausnahme agonaler und postmortaler Veränderungen, keine weiteren makroskopischen Befunde erhoben.

6.2 Pathologisch-histologische Untersuchungsbefunde

6.2.1 Befunde an Hämatoxylin-Eosin-gefärbten Hautschnitten

Bei der histologischen Untersuchung an Hämatoxylin-Eosin (HE)-gefärbten Schnitten der makroskopisch faltigen und nicht faltigen Haut wurden bei allen Doggenwelpen gleichartige Befunde festgestellt. Es lag eine mittel- bis hochgradige, diffuse, lamella-re, epidermale und follikulälamella-re, orthokeratotische Hyperkeratose vor. Die Epidermis zeigte eine geringgradige, reguläre Akanthose. Die Keratinozyten des Stratum granu-losum und des Stratum spinosum in der Epidermis sowie des Haarfollikelepithels zeigten Vakuolen und teilweise geschrumpfte Zellkerne. Die perinukleären Vakuolen der Keratinozyten stellten sich meist optisch leer dar, in einigen Vakuolen war jedoch ein eosinophil gefärbtes Material sichtbar. Im Stratum granulosum der erkrankten Doggenwelpen waren vergrößerte Keratohyalingranula vorhanden. Die Anzahl und Verteilung der Keratohyalingranula im Stratum granulosum der Epidermis und des Haarfollikelepithels war im Vergleich mit den Kontrollhunden nicht verändert. Die In-fundibula der Haarfollikel bzw. die Haarkanäle aller erkrankten Welpen waren dilatiert und zeigten eine hochgradige, orthokeratotische Hyperkeratose, teilweise mit

Kera-tinpfropfen (keratin plugging). In den dilatierten Haarkanälen waren Ablagerungen eines homogenen, amorphen, in den HE-Schnitten ungefärbten Materials vorhanden.

Bei allen Doggenwelpen wurden multiple, vergrößerte Talgdrüsen mit zahlreichen degenerierten Sebozyten mit geschrumpften, pyknotisch erscheinenden Zellkernen festgestellt. Im Zytoplasma der Sebozyten befanden sich, wie in den dilatierten Lumi-na der Haarkanäle, Ansammlungen eines homogenen, ungefärbten Materials. Es waren zudem unveränderte Talgdrüsen mit ausdifferenzierten Sebozyten zu finden, wobei Letztere von einer peripheren Lage von Basalzellen umgeben waren.

In drei Fällen (Hunde Nr. 1, 12 und 13) waren fokale, entzündliche Veränderungen der Haut vorhanden. Hund Nr. 1 wies eine geringgradige Infiltration mit Lymphozyten und Plasmazellen in den oberflächlichen Epidermisschichten auf. In einer Lokalisati-on vLokalisati-on der Schnauze des Hundes Nr. 12 waren fokale BakterienkolLokalisati-onien innerhalb dilatierter Haarfollikel und im Stratum corneum festzustellen. Bei diesem Hund wurde zusätzlich eine tiefe, fokale, gering- bis mittelgradige, pyogranulomatöse Dermatitis in der Haut der Lefze gefunden. Des Weiteren war im Stratum corneum dieses Hundes fokal eine geringgradige Infiltration mit neutrophilen Granulozyten mit intraläsionalen Bakterienkolonien zu erkennen. Eine Lokalisation von der Lefze des Hundes Nr. 13 wies eine mittelgradige, fokale, pyogranulomatöse Furunkulose auf, die auch das Talgdrüsengewebe miteinbezog. Außerdem war in dieser Lokalisation eine gering-gradige, fokale Ansammlung von neutrophilen Granulozyten mit intraläsionalen Bak-terien im Stratum corneum festzustellen.

Bei der histopathologischen Untersuchung anderer Organe wurde bei den Hunden Nr. 10 und 13 eine geringgradige, lymphohistiozytäre, diffuse, interstitielle Pneumo-nie sowie bei zwei Hunden (Hund Nr. 10 und 11) eine bilaterale Hydronephrose fest-gestellt.

Die Haut aller Kontrollwelpen war ohne besonderen histopathologischen Befund. Bei keinem der Kontrollhunde waren Ansammlungen eines amorphen Materials in der Follikel-Talgdrüsen-Einheit vorhanden.

6.2.2 Befunde an mit Sudanrot III-gefärbten Hautschnitten

Mittels Sudanrot III-Färbung zeigte das in den Infundibula und Haarkanälen sowie in den Talgdrüsen vorhandene, amorphe Material eine intensiv rote Farbe. Anders als in den unveränderten Talgdrüsen, die Tröpfchen-ähnlich erscheinende rot gefärbte

Lipidansammlungen enthielten, zeigte das in der Haarfollikel-Talgdrüsen-Einheit der erkrankten Hunde vorhandene Material eine homogene, rote Färbung.

6.3 Ergebnisse der enzymhistochemischen Untersuchungen

Erwartungsgemäß war an Hautschnitten des Shar-Peis mit kutaner Muzinose nach vorangegangener Hyaluronidase-Behandlung mittels der sich anschließenden kom-binierten AB/PAS-Reaktion kein hellblau gefärbtes (alcianophiles) Material in den Hautschnitten darstellbar. Dieses Ergebnis bestätigt, dass es sich bei dem kutanen, alcianophilen Material um Muzin handelt, welches durch die enzymatische Verdau-ungsreaktion aus der Haut herausgelöst worden war.

Bei den untersuchten Doggenwelpen stellte sich das in der HE-Färbung amorph aus-sehende Material in den dilatierten Infundibula und Haarkanälen sowie im Zytoplas-ma der Sebozyten in der kombinierten AB/PAS-Reaktion ebenfalls stark alcianophil dar. Zudem wurde derartiges alcianophiles Material bei allen untersuchten Hunden auch im Stratum corneum der Haarfollikel nachgewiesen. Des Weiteren waren bei allen untersuchten Doggenwelpen geringgradige Mengen alcianophilen, peri- und interfollikulären, extrazellulär gelegenen Materials in tieferen Schichten der Dermis und in der Subcutis vorhanden.

Im Anschluss an die Hyaluronidase-Verdauungsreaktion war in den untersuchten Hautschnitten der Doggenwelpen das amorphe Material weiterhin in der Haarfollikel-Talgdrüseneinheit durch die kombinierte AB/PAS-Reaktion darstellbar. In den peri- und interfollikulären, dermalen und subkutanen Gewebsarealen war nach der En-zymbehandlung jedoch kein alcianophiles Material mehr sichtbar. Diese Ergebnisse zeigen, dass es sich bei dem alcianophilen Material in Talgdrüsen, Haarfollikelinfun-dibula und -kanälen im Gegensatz zu dem Material in der interfollikulären Dermis und Subcutis nicht um Muzin handelt.

In der Haut der Kontrollhunde wurden ebenfalls geringgradige Mengen eines alci-anophilen Materials in der interfollikulären Dermis und Subcutis festgestellt. Da die-ses durch die enzymatische Verdauungsreaktion herausgelöst wurde, handelt es sich dabei um dermales Muzin.

6.4 Transmissionselektronenmikroskopische Untersuchungsbefunde

Ultrastrukturell wurde in den Hautproben der 8 untersuchten erkrankten Hunde (Nr.

1, 2, 8, 9, 10, 12, 13 und 14) eine hochgradige, epidermale und follikuläre, ortho-keratotische Hyperkeratose nachgewiesen. Die Epidermis war zudem generalisiert verbreitert. Im proximalen Stratum corneum und in den Infundibula und Haarkanälen waren Ansammlungen eines feinen, amorphen Materials vorhanden. Die weiter distal gelegenen Gewebsbereiche sahen ultrastrukturell unverändert aus und enthielten keinerlei Ansammlungen amorphen Materials.

Die verdickte Epidermis und das Haarfollikelepithel enthielten viele vakuolisierte Ke-ratinozyten, die mehrheitlich im Stratum granulosum und auch im oberflächlichen Stratum spinosum zu finden waren. Die zytoplasmatischen Vakuolen hatten eine un-terschiedliche Größe und kamen einzeln oder multipel vor. Sie waren mit der Zell-membran verbunden und enthielten zum Teil kleinere Vesikel. Die Vakuolen ver-drängten oft den Zellkern und enthielten unterschiedliche Mengen an amorphem, feingranulärem Material. Im Stratum granulosum waren prominente Keratohyalingra-nula unterschiedlicher Form und Größe zu finden. In den Talgdrüsen waren außer normalen, intakten Sebozyten in Gruppen liegende, degenerierte und lysierte Sebozyten vorhanden, die Ansammlungen eines amorphen, elektronendichten Mate-rials enthielten.

In der Epidermis des Kontrollhundes lagen nur wenige vakuolisierte Keratinozyten vor. Diese Keratinozyten enthielten nur einzelne, leere, zytoplasmatische, perinukleä-re Vakuolen.

6.5 Ergebnisse der Stammbaumanalyse

Der anhand der Informationen über die Ahnen erstellte Stammbaum verdeutlicht die verwandtschaftliche Beziehung der erkrankten Doggenwelpen untereinander. Für Hund Nr. 1 lagen keine Informationen zum Ursprung vor. Alle anderen 13 erkrankten Welpen waren miteinander verwandt und hatten zwei gemeinsame Ahnen. Die weite-ren verwandtschaftlichen Beziehungen waweite-ren mehr oder weniger eng. Die Hunde der einzelnen Würfe waren dabei nur in einem Fall (Welpen aus Wurf II und Wurf IV) di-rekt miteinander verwandt. Die Hunde aus den Würfen II und IV waren Geschwister-tiere mit denselben ElternGeschwister-tieren, die mit einem zeitlichen Abstand von ca. einem Jahr geboren wurden. Übermittlungen der Tierhalter wiesen darauf hin, dass in den

ein-zelnen Würfen mit betroffenen Welpen teilweise auch hautgesunde Welpen vorhan-den waren.