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5.2 Hauptuntersuchung: Semantisches Differential

5.2.1 Ergebnisse der untersuchten Konzepte für die einzelnen Gruppen

Die mittleren Differenzen zwischen den Konzepten des „realen Selbst“ und des „idealen Selbst“ sind in Tabelle 1 und Diagramm 1 wiedergegeben.

Tabelle 1: Differenzen zwischen realem und idealem Selbst in Abhängigkeit zur Gruppenzugehörigkeit Quadrat-

summe

df Mittel der Quadrate

F Signifikanz zwischen den Gruppen 3,734 4 ,933 2,498 ,056

innerhalb der Gruppen 16,443 44 ,374 Gesamt 20,177 48

Diagramm 1: Differenzen zwischen realem und idealem Selbst in Abhängigkeit zur Gruppenzugehörigkeit

Anmerkung: Die Werte für die im Semantischen Differential einzuschätzenden Adjektivpaare variieren zwischen 1 (= Adjektiv auf der linken Seite beschreibt das jeweilige Konzept sehr gut) und 7 (= Adjektiv auf der rechten Seite beschreibt das jeweilige Konzept sehr gut).

Wie erwartet, zeigen sich für die fünf interviewten Gruppen zwischen den Konzepten des

„realen Selbst“ und des „idealen Selbst“ Unterschiede in den Mittelwerten. Die Mittelwertsunterschiede sind auf dem .05 Niveau signifikant.

Bei den Ex-Usern (1,2)16 und den Angehörigen der Selbsthilfe von Synanon (1,2) differieren die Mittelwerte dieser Konzepte nur gering. Damit kommt die Vorstellung, wie sie gerne sein möchten, dem nahe, wie sie sich aktuell betrachten. Für die Interviewpartner im Maßregelvollzug (1,5) und im Heroinvergabeprogramm (1,5) ergeben sich deutlichere Unterschiede. Ihre Zufriedenheit mit sich selbst und damit ihr Selbstwert ist etwas geringer als bei den beiden zuerst angesprochenen Gruppen. Den deutlichsten Unterschied zwischen

16 Angaben zu Mittelwertsdifferenzen zwischen den interviewten Gruppen für die jeweiligen Konzepte in Klammern.

Diff. zw. realem & idealem Selbst in Abh. zur Gruppenzugeh.

G hö i k i G hö i k i

Heroinvergabe Maßregelvollzug Methad.

Synanon Ex-User 2,2

2,0 1,8 1,6 1,4 1,2 1,0

den Konzepten des „realen“ und des „idealen Selbst“ zeigen die Teilnehmer am Methadonprogramm (2,0): ihr Selbstwert ist von allen untersuchten Gruppen am niedrigsten.

Die mittleren Differenzen zwischen den Konzepten des „realen Selbst“ und des

„typischen Junkies“ sind in Tabelle 2 und Diagramm 2 wiedergegeben.

Tabelle 2: Differenzen zwischen realem Selbst und typischem Junkie in Abhängigkeit zur Gruppen-zugehörigkeit

Quadrat-

summe df Mittel der

Quadrate F Signifikanz zwischen den Gruppen 2,008 4 ,502 ,796 ,534

innerhalb der Gruppen 28,366 45 ,630 Gesamt 30,374 49

Diagramm 2: Differenzen zwischen realem Selbst und typischem Junkie in Abhängigkeit zur Gruppenzugehörigkeit

Die erwarteten Unterschiede zwischen den Konzepten des „realen Selbst“ und des

„typischen Junkies“ bestehen nicht. Zwischen den fünf interviewten Gruppen besteht kein signifikanter Unterschied in der Differenz zwischen den Mittelwerten.

Es wird allerdings deutlich, daß sich die Mittelwerte für diese beiden Konzepte für die Angehörigen der Selbsthilfe von Synanon (3,0), die Interviewpartner im Maßregelvollzug (2,9) und die Ex-User (2,8) kaum unterscheiden. Die Angehörigen dieser Gruppen betrachten sich als einem „typischen Junkie“ nicht ähnlich. Dies entspricht der Distanz zur Drogenszene in Anbetracht ihrer aktuellen Lebenssituation. Demgegenüber stehen die Teilnehmer am Heroinvergabeprogramm (2,6) und am Methadonprogramm (2,5) in ihrer Selbstwahrnehmung einem Drogenabhängigen geringfügig näher.

Diff. zw. realem Selbst & typ. Junkie in Abh. zur Gruppenzugh.

Heroinvergabe Maßregelvollzug Methad.

Synanon Ex-User 3,1

3,0 2,9

2,8 2,7

2,6 2,5 2,4

Die mittleren Differenzen der Mittelwerte zwischen den Konzepten des „realen Selbst“

und des „Vaters, wie er früher war“ sind in Tabelle 3 und Diagramm 3 wiedergegeben;

die für die Konzepte des „realen Selbst“ und der „Mutter, wie sie früher war“ in Tabelle 4 und Diagramm 4. Aus inhaltlichen Gründen werden sie hier zusammen besprochen.

Tabelle 3: Differenzen zwischen realem Selbst und Vater früher in Abhängigkeit zur Gruppen-zugehörigkeit

Quadrat- summe

df Mittel der Quadrate

F Signifikanz zwischen den Gruppen 2,486 4 ,622 1,137 ,353

innerhalb der Gruppen 21,868 40 ,547

Gesamt 24,354 44

Diagramm 3: Differenzen zwischen realem Selbst und Vater früher in Abhängigkeit zur Gruppenzugehörigkeit

Tabelle 4: Differenzen zwischen realem Selbst und Mutter früher in Abhängigkeit zur Gruppenzugehörigkeit

Quadrat- summe

df Mittel der Quadrate

F Signifikanz zwischen den Gruppen 1,737 4 ,434 1,840 ,138

innerhalb der Gruppen 10,381 44 ,236

Gesamt 12,118 48

Diff. zw. realem Selbst & Vater früher in Abh. zur Gruppenzugeh.

Heroinvergabe Maßregelvollzug Methad.

Synanon Ex-User 2,4

2,2

2,0

1,8

1,6

1,4

Diagramm 4: Differenzen zwischen realem Selbst und Mutter früher in Abhängigkeit zur Gruppenzugehörigkeit

Die erwarteten Unterschiede zwischen den Konzepten des „realen Selbst“ und des „Vaters, wie er früher war“ und des „realen Selbst“ und der „Mutter, wie sie früher war“ treten nicht auf. Zwischen den fünf interviewten Gruppen besteht kein signifikanter Unterschied in der Differenz zwischen den Mittelwerten für diese Konzepte.

Die stärkste Differenz zwischen der Beschreibung des „realen Selbst“ und des „Vaters, wie er früher war“ zeigt sich bei den Teilnehmern am Heroinvergabeprogramm (2,3), gefolgt von den Teilnehmern am Methadonprogramm (2,0), den Angehörigen der Selbsthilfe von Synanon (1,8), den Interviewpartnern im Maßregelvollzug (1,8) und den Ex-Usern (1,6).

Daraus geht hervor, daß sich die Gruppen in unterschiedlichem Ausmaß als anders als ihre Väter betrachten.

Die Unterschiede zwischen den Konzepten des „realen Selbst“ und der „Mutter, wie sie früher war“ sind geringer oder gleichen denen des „Vaters, wie er früher war“. Lediglich für die Teilnehmer am Heroinvergabeprogramm ergibt sich ein deutlicher Unterschied (1,6 gegenüber 2,3 für den „Vater, wie er früher war“) und eine etwas geringere Differenz für die Interviewpartner im Maßregelvollzug (1,4 gegenüber 1,8). Die Angehörigen beider Gruppen befinden sich zum Erhebungszeitraum in Beratung und/oder Psychotherapie und setzen sich dadurch möglicherweise intensiver und kritischer mit ihrer Ursprungsfamilie auseinander als die anderen Interviewten. Für die beiden Konzepte ist bei den Teilnehmern am Methadonprogramm (2,0 und 2,0) und der Gruppe der Ex-User (1,6 und 1,6) kein Unterschied zu beobachten. Eine geringe Differenz zeigt sich für die Angehörigen der Selbsthilfe von Synanon (1,6 gegenüber 1,8).

Diff. zw. realem Selbst & Mutter früher in Abh. zur Gruppenzugeh.

Heroinvergabe Maßregelvollzug Scene

Synanon Ex-User 2,1

2,0 1,9 1,8 1,7 1,6 1,5 1,4 1,3

Die mittleren Differenzen zwischen den Konzepten des „durchschnittlichen Erwachsenen“

und des „idealen Selbst“ sind in Tabelle 5 und Diagramm 5 wiedergegeben.

Tabelle 5: Differenzen zwischen durchschnittlichem Erwachsenen und idealem Selbst in Abhängigkeit zur Gruppenzugehörigkeit

Quadrat-

summe df Mittel der

Quadrate F Signifikanz zwischen den Gruppen 4,523 4 1,131 1,730 ,160

innerhalb der Gruppen 28,755 44 ,654

Gesamt 33,278 48

Diagramm 5: Differenzen zwischen durchschnittlichem Erwachsenen und idealem Selbst in Abhängigkeit zur Gruppenzugehörigkeit

Auch hier tritt der erwartete signifikante Unterschied zwischen den Mittelwerten für die Konzepte des „durchschnittlichen Erwachsenen“ und des „idealen Selbst“ nicht auf.

Es zeigt sich aber deutlich, daß das „ideale Selbst“ der Interviewpartner im Maßregelvollzug in ihrer Vorstellung dem eines „durchschnittlichen Erwachsenen“ ähnelt (1,3), wogegen die Teilnehmer am Methadonprogramm (2,2) sich in ihrer Idealvorstellung von allen Gruppen am stärksten davon unterscheiden. Die Ex-User (1,8), die Angehörigen der Selbsthilfe von Synanon (1,9) und die Teilnehmer am Heroinvergabeprogramm (1,7) grenzen sich in ihrer Idealvorstellung von sich selbst von einem „durchschnittlichen Erwachsenen“ weniger deutlich ab.

Die mittleren Differenzen zwischen den Konzepten des „typischen Junkies“ und des

„idealen Selbst“ sind in Tabelle 6 und Diagramm 6 wiedergegeben.

Diff. zw. Durchschn. Erw. & idealem Selbst in Abh. zur Gruppenzu.

Heroinvergabe Maßregelvollzug Methad.

Synanon Ex-User 2,4

2,2

2,0

1,8

1,6

1,4 1

Tabelle 6: Differenzen zwischen typischem Junkie und idealem Selbst in Abhängigkeit zur Gruppen-zugehörigkeit

Quadrat-

summe df Mittel der

Quadrate F Signifikanz zwischen den Gruppen 4,208 4 1,052 1,723 ,162

innerhalb der Gruppen 26,861 44 ,610

Gesamt 31,070 48

Diagramm 6: Differenzen zwischen typischem Junkie und idealem Selbst in Abhängigkeit zur Gruppenzugehörigkeit

Die Differenz der Mittelwerte zwischen den Gruppen für die Konzepte des „typischen Junkies“ und des „idealen Selbst“ ist entgegen der Erwartung nicht signifikant.

Die Ex-User (3,0) grenzen sich in ihrer Vorstellung des „idealen Selbst“ am wenigsten deutlich vom Konzept eines „typischen Junkies“ ab. Die subjektiv als gering erlebte eigene Suchtgefährdung könnte dabei von Bedeutung sein und das Bedürfnis nach Abgrenzung reduzieren. Die Teilnehmer am Methadonprogramm, die dem Stereotyp aufgrund ihrer Lebenssituation am nächsten kommen, weisen dagegen die deutlichste Differenz (4,0) auf.

Für die Angehörigen der Selbsthilfe von Synanon (3,5), die Teilnehmer am Heroinvergabeprogramm (3,4) und die Interviewpartner im Maßregelvollzug (3,6) unterscheiden sich die Werte nur geringfügig, allerdings grenzen auch sie sich deutlicher von einem „durchschnittlichen Drogenabhängigen“ ab als die Ex-User mit Aufgaben im professionellen Drogenhilfesystem.

Diff. zw. typ. Junkie & idealem Selbst in Abh. zur Gruppenzugeh.

Heroinvergabe Maßregelvollzug Methad.

Synanon Ex-User 4,0

3,8

3,6

3,4

3,2

3,0