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5 Methodik: Erhebung von Wünschen und Bedürfnissen

Wie bereits in Abschnitt 3.5 dargelegt wurde, ist die Berücksichtigung der individuellen Wünsche und Bedürfnisse der Patienten in der Ernährungsberatung sehr bedeutend in Bezug auf eine langfristige positive Wirkung der konservativen Adipositastherapie. Doch welche Wünsche haben die adipösen Patienten in Bezug auf die bevorstehende multimodale Therapie in der Schönklinik Hamburg Eilbek? Welche individuellen Bedürfnisse gilt es zu berücksichtigen? Um auf diese zentralen Fragen eine Antwort zu finden, wurde eine Erhebung durchgeführt, bestehend aus einer Kombination von qualitativen und quantitativen Methoden.

Für diese Erhebung wurde zunächst ein qualitatives Interview mit einer Expertin in dem Bereich „Ernährungsberatung in der Gruppe für Adipositas Patienten“

durchgeführt. Die Ergebnisse des qualitativen Interviews flossen anschließend in die Entwicklung des Erhebungsinstruments für eine quantitative Befragung ein.

Im Folgenden wird die Entwicklung dieses Erhebungsinstruments, der Ablauf der Datenerhebung sowie das gewählte Auswertungsinstrument ausführlich beschrieben.

anhand ihres Erfahrungsschatzes geprüft und angepasst. Der daraus resultierende zweite Fragebogenentwurf wurde in einer ersten Befragungsrunde, einem sogenannten Pretest, getestet. In diesem Pretest wurden die Probanden intensiv begleitet, sodass Unklarheiten und Fragen direkt an den Erhebenden gestellt werden konnten. Dieses Evaluationsverfahren deckte bestehende Fehler des Fragebogens auf, sodass diese im Anschluss korrigiert werden konnten.

Nach dem Pretest wurde der finale Fragebogen für die quantitative Erhebung entwickelt.

5.1.1 Fragebogen zur Erhebung von Wünschen und Bedürfnissen Wie bereits im oberen Teil erläutert handelt es sich bei dem quantitativen Datenerhebungsinstrument um eine schriftliche Befragung mit Hilfe eines Fragebogens. Der Fragebogen umfasst vier Seiten mit insgesamt 14 Fragen.

Ziel des Fragebogens ist die Erhebung der Wünsche und Bedürfnisse an die Ernährungsberatung innerhalb eines multimodalen Konzepts von adipösen Patienten mit einem potentiellen bariatrischen Eingriff. Für eine möglichst hohe Standardisierung der Befragung wurden in dem Fragebogen überwiegend geschlossene Fragen formuliert. Für die Formulierung der geschlossenen Fragen ist ein hoher Kenntnisstand des zu untersuchenden Themas von besonderer Relevanz. Deshalb war das Einbeziehen der Experten der zeb für die Entwicklung des Fragebogens unabdingbar. Über die geschlossenen Fragen können konkrete Fakte ermittelt werden, da jedoch ebenso sehr persönliche Bedürfnisse und Wünsche bei dieser Erhebung von Interesse sind, wurden zusätzlich offene sowie halboffene Fragestellung eingesetzt. (Kirchhoff, Kuhnt, Lipp, & Schlawin, 2010, S. 20) Der Fragebogen kann in fünf Abschnitte unterteilt werden. Diese werden im Folgenden dargelegt.

Im ersten Abschnitt des Fragebogens werden sozio-demografische Daten, Vorerfahrungen mit der Ernährungsberatung und Psychotherapie sowie bestehende Begleiterkrankungen der Adipositas abgefragt. Über diese Abfrage wird eine Kategorisierung der Gesamtstichprobe ermöglicht. Dies betrifft die Fragen 1 bis 5, bei denen ausschließlich geschlossene Fragestellungen genutzt werden bis auf Frage 3, in welcher zusätzlich eine offene Fragestellung verwendet wird. Die offene Frage bezieht sich auf die Vorerfahrungen einer Ernährungsberatung und erfragt Gründe der Zufriedenheit bzw. Unzufriedenheit

der zuvor durchgeführten Ernährungsberatung. Da keinerlei Kenntnisstand über eine zuvor durchgeführte Ernährungsberatung besteht ist eine offene Fragestellung in diesem Bezug von Vorteil. (Kirchhoff, Kuhnt, Lipp, & Schlawin, 2010, S. 20)

In dem zweiten Abschnitt des Fragebogens wird ein direkter Bezug zu dem multimodalen Therapiekonzept in den Fragen 6 und 7 sowie in Frage 14 gezogen. Dabei wird erhoben, wie sicher sich der Patient ist einen bariatrischen Eingriff durchführen zu wollen (Frage 6). Zudem wird die gewünschte Form der Ernährungsberatung und die gewünschten Intervalle der Beratungstermine (Frage 7) erfragt. Es werden außerdem gewünschte Eigenschaften zu den Räumlichkeiten der Ernährungsberatung (Frage 14) abgefragt. Dieser Abschnitt soll Aufschluss über die Ausgangslage der Patienten hinsichtlich eines Operations-Wunsches vor Durchführung der Ernährungsberatung geben und zudem die gewünschten Rahmenbedingungen der Ernährungsberatung offenlegen.

Der dritte Abschnitt des Fragebogens ermittelt über gezielte geschlossene Fragestellungen in Frage 8 den Wissensstand der Probanden zu relevanten Themen der Ernährungsberatung. Der Wissensstand wird in Form einer Likert-Skala von 0 bis 10, wobei 0 für „kein vorhandenes Wissen“ und eine 10 für „sehr stark vorhandenes Wissen“ steht, abgefragt. Die Skala operationalisiert somit die Intensität des ernährungsspezifischen Wissens. In Frage 9 werden ernährungsspezifischen Themen hinsichtlich des Unterstützungsbedarfs der Probanden erfragt. Der Unterstützungsbedarf wird durch die Antwortmöglichkeit von „sehr viel“ Unterstützung bis hin zu „keine“ Unterstützung ermittelt.

Zusätzlich wurde die Antwortmöglichkeit „nicht relevant“ eingebaut, um den Probanden, die gar keine Relevanz in diesem Thema der Ernährungsberatung sehen, die Möglichkeit zu geben dies zu äußern. Die Frage 9 bezieht neben der Erfragung nach konkreten ernährungsrelevanten Themen noch eine halboffene Fragestellung mit „Weiteres“ ein, um den Probanden die Möglichkeit zu bieten noch weitere Themen zu nennen, die für sie von besonderer Relevanz sind.

Der vierte Abschnitt des Fragebogens bezieht sich in den Fragen 10 und 11 auf die konkrete Zielvorstellung der Patienten nach einer mehrmonatigen Ernährungsberatung und die Motivation der Probanden Gewicht zu verlieren.

Zusätzlich wird in Frage 12 nach der persönlichen Relevanz, sich auf einen bariatrischen Eingriff innerhalb der Ernährungsberatung vorzubereiten, gefragt.

Für das Erfassen der persönlichen Zielvorstellung nach Beendigung der mehrmonatigen Ernährungsberatung (Frage 10) wird eine offene Fragestellung gewählt um den Probanden keine Einschränkungen für diese persönliche und sehr individuelle Frage zu geben. Die individuellen Aussagen der Patienten sind hinsichtlich gewünschter konkreter Veränderungen für die Erhebung besonders relevant. Für die Ermittlung der Motivation Gewicht zu verlieren (Frage 11) wird erneut eine Skala von 0 bis 10 eingesetzt, wobei 0 für „nicht motiviert“ und 10 für

„sehr stark motiviert“ steht. Die Skala operationalisiert somit die Intensität der Motivation der teilnehmenden Probanden. Für die Frage nach der Wichtigkeit einer Vorbereitung auf einen bariatrischen Eingriff (Frage12) wird eine geschlossene Fragestellung mit vier Antwortmöglichkeiten von „sehr wichtig“ bis hin zu „unwichtig“ genutzt. Die Antwortmöglichkeiten bieten bewusst keine Wahl einer neutralen Antwort, um mindestens eine Tendenz des Probanden erkennen zu können.

Der letzte Abschnitt des Fragebogens umfasst die Frage 13, in welcher über eine geschlossene Fragestellung nach den konkreten Erwartungen an die Ernährungsberaterin gesucht wird. Dabei werden neun konkrete Aufgaben der Ernährungsberaterin formuliert, von denen die Probanden insgesamt drei auswählen können, die für sie die stärkste Relevanz aufweisen. Zudem wurde auch hier eine halboffene Antwortmöglichkeit mit „Weiteres“ eingesetzt.

Der finale Fragebogen, welcher dieser Erhebung zugrunde liegt, kann im Anhang auf den Seiten 96 bis 99 eingesehen werden.

5.1.2 Einverständniserklärung und Datenschutz

Das Einverständnis zur Teilnahme an der Befragung und Erhebung persönlicher Daten wurde durch eine schriftliche Einverständniserklärung eingeholt, welche von den teilnehmenden Probanden zu unterzeichnen war. Die teilnehmenden Probanden wurden zusätzlich über ein Patienteninformationsblatt über die Freiwilligkeit der Teilnahme sowie dem Ziel der Datenerhebung informiert. Der Datenschutz der einzelnen Probanden wurde durch das ausschließliche Erheben von Daten, die keinen Rückschluss auf eine Einzelperson zulassen, gewahrt. Es wurden weder Namen noch Adressen gesammelt. Bei Übertragung und

Auswertung der Daten in das verwendete Statistik-Programm findet eine weitere Anonymisierung der Daten statt, sodass einzelne Daten nicht mehr konkret einander zugeordnet werden können. Zudem wurden die unterzeichneten Einverständniserklärungen und die ausgefüllten Fragebögen separat eingesammelt sowie in unterschiedlichen Umschlägen aufbewahrt. Dadurch ist gewährleistet, dass kein Zusammenhang zwischen der persönlich unterzeichneten Einverständniserklärung und dem ausgefülltem Fragebogen hergestellt werden kann. Die schriftliche Einverständniserklärung und die Patienteninformation sind im Anhang auf den Seiten 100 bis 102 einsehbar.