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Aspekte der Gruppenberatung mit Ziel einer Ernährungsverhaltensänderung

- Erfahrungsaustausch der Gruppenmitglieder

- gemeinsames Besprechen und Reflektieren der beobachteten Verhaltensmuster beim Einkaufen, Zubereiten, Essen und Trinken - Perspektivwechsel zur Betrachtung von Problemstellungen und zur

Entwicklung von Lösungsstrategien

- gemeinsames Erarbeiten von Veränderungsschritten in Kleingruppen - gegenseitige Motivation der Teilnehmer auch außerhalb der

Gruppenveranstaltung

- Vermittlung grundlegender Kenntnisse zur Ernährung, zu Nahrungsmitteln und Nährstoffen

Eigene Tabelle 4: Aspekte der Gruppenberatung mit Ziel einer Ernährungsverhaltensänderung nach (Meyer-Kruse, 2013)

Die Gruppenmitglieder können besonders voneinander profitieren, wenn sich ein Gefühl „Gleicher unter Gleichgesinnten“ einstellt. Ein gemeinsames Erarbeiten von Veränderungsmöglichkeiten sowie ein Erfahrungsaustausch können von den Gruppenmitgliedern als sehr hilfreich und unterstützend wahrgenommen werden.

In der Gruppe kommen auch besonders die Prinzipien des „Empowerments“, wie z.B. Förderung von Autonomie und Selbstbestimmung zur Geltung. (Meyer-Kruse, 2013)

bestimmtes Standardverfahren. Je nach Indikation eines Patienten sollten die verschiedenen Therapieoptionen eines adipositaschirurgischen Eingriffs mit dem Patienten diskutiert werden. (Antwerpes, 2018); (Dietrich, Aberle, Wirth, Müller-Stich, Schütz, & Tigges, 2018)

Bei den adipositaschirurgischen Verfahren wird zwischen dem restriktivem Verfahren und dem malabsorptiven Verfahren unterschieden. Das restriktive Verfahren sorgt für eine limitierte Nahrungszufuhr und das malabsorptive Verfahren sorgt für eine limitierte Absorption von Nahrungsbestandteilen.

(Becker & Ghadimi, 2015, S. 234) Im Folgenden werden zur Verdeutlichung drei bariatrische Eingriffe, die das restriktive Verfahren als auch das malabsorptive Verfahren verwenden, vorgestellt.

Das Verfahren des Einsetzens eines Magenbands gehört zu den restriktiven Verfahren und war bis zum Jahr 2007 noch der häufigste adipositaschirurgische Eingriff, wird derzeit aber kaum noch angewandt. Die Magenbandimplantation sorgt für eine Restriktion der Nahrungsaufnahme durch Bildung eines kleinen Magen-Pouchs. Die Platzierung erfolgt etwas unterhalb des Mageneingangs. Die Magenbänder sind verstellbar, sodass über ein Portsystem der Grad der Restriktion angepasst werden kann. Auch nach Einsetzten eines Magenbands kann eine energiereiche Flüssigkost weiterhin ungehindert aufgenommen werden, sodass häufig keine ausreichende Gewichtsreduktion erzielt werden kann. (Ordemann, Ebelt, Stengel, & Hofmann, 2016, S. 35-36)

Die folgende Abbildung zeigt ein Magenband mit Portsystem:

Abbildung 1: Laparoskopisches Magenband von (Ordemann & Stengel, 2017, S. 36)

Das Verfahren des Schlauchmagens zählt ebenso zu den restriktiven Verfahren der Adipositas-Chirurgie und gehört mittlerweile zu den am häufigsten angewandten bariatrischen Eingriffen. Bei diesem Eingriff wird ein großer Teil des Magens entfernt, sodass ein schlauchförmiger Restmagen gebildet wird. Ein Eingriff dieser Art ist nicht reversibel, jedoch verbleibt die Magenpassage und die Gewichtsreduktion ist besonders innerhalb der ersten zwei Jahre sehr erfolgreich. Das Wirkprinzip besteht darin, dass der humorale Peptidhormonspiegel verändert wird, sodass eine Modifizierung von Hunger und Sättigung erfolgt. Außerdem wird durch die deutliche Verringerung der Magengröße eine Nahrungsrestriktion hervorgerufen. (Ordemann, Ebelt, Stengel, & Hofmann, 2016, S. 36)

Die folgende Abbildung zeigt das adipositaschirurgische Verfahren des Schlauchmagens:

Abbildung 2: Schlauchmagen von (Ordemann & Stengel, 2017, S. 36)

Der bariatrische Eingriff, welcher sowohl eine Restriktion der Nahrungsaufnahme als auch eine Malabsorption hervorbringt, ist der Roux-en-Y-Magenbypass. Bei diesem Verfahren werden ein Großteil des Magens, des Duodendums sowie ein Teil des Jejunums aus der Nahrungspassage, durch Bildung eines kleinen Magen-Pouchs, herausgenommen. Durch die veränderte Nahrungspassage kommt es zur modifizierten hormonellen und neuronalen Signalen, sodass die Regulation von Hunger und Sättigung verändert wird.

Die folgende Abbildung zeigt einen Roux-en-Y-Magenbypass:

Abbildung 3: Roux-en-Y-Magenbypass von (Ordemann & Stengel, 2017, S. 36)

Weitere bariatrische Eingriffe sind der Ein-Anastomosen-Bypass, eine billopankreatische Diversion nach Scopinaro sowie eine billopankreatische Diversion mit Duodenal Switch und der Omega-Loop-Magenbypass.

Weiterführende Literatur zu diesen Verfahren ist u.a. (Ordemann & Stengel, 2017).

Nach einem bariatrischen Eingriff benötigen die Patienten eine regelmäßige und lebenslange medizinische Nachsorge. Im ersten Jahr nach dem adipositaschirurgischen Eingriff besteht eine erhöhte Komplikationsrate weshalb die Nachsorge innerhalb dieses Zeitraums sehr engmaschig stattfinden sollte. In der postoperativen Phase ist zudem eine besondere ernährungsmedizinische Nachsorge wichtig. Kurz nach der bariatrischen Operation erfolgt ein stufenweiser Kostaufbau – beginnend mit einer flüssigen Kost über eine feinpürierten Kost, weiter mit pürierter Kost bis hin zu leichter Vollkost. Aufgaben der Ernährungsfachkräfte sind die Beratung für einen postoperativen Kostaufbau sowie die Begleitung einer langfristigen Ernährungsumstellung. Nach einem bariatrischen Eingriff sind durch die restriktive Komponente eines Operationsverfahrens das Essverhalten sowie die Nahrungsaufnahme stark eingeschränkt und durch die malabsorptive Komponente die Verdauung zusätzlich beeinflusst. Doch auch das veränderte Essverhalten nach einer bariatrischen Operation selbst kann zu postoperativen Nahrungsdefiziten führen.

Deshalb ist ein genaues Monitoring des Vitamin- und Mineralstoffstatus der Patienten besonders bedeutsam. Außerdem ist die Begleitung der Patienten durch Ernährungsfachkräfte hinsichtlich des Monitorings des Gewichtsverlaufs sowie der Körperzusammensetzung als auch der Vermeidung bzw. Besserung ernährungsbedingter Probleme angezeigt. (Keuthage & Schoppe, 2019, S. 52-53); (DGAV, 2018, S. 125)

Je nach operativem Verfahren kommt es bei den Patienten häufig zu Anämien hinsichtlich des Vitamin- und Mineralhaushaltes. Die kleine Restmagengröße nach einer bariatrischen Operation hat u.a. einen starken Einfluss auf die Entwicklung eines Eiweißmangels. Die Patienten können nur sehr geringe Nahrungsmengen zu sich nehmen, sodass ein postoperativer Eiweißmangel sehr wahrscheinlich ist, sollte keine Substitution erfolgen. Der Eiweißmangel gehört zu den häufigsten Makronährstoffmängeln nach einem adipositaschirurgischen Eingriff. Außerdem kann es zu Mineralstoffwechselstörungen v.a. zu Osteoporose (Knochendemineralisation) durch einen langfristigen Kalzium-Mangel kommen. Es wird neben einer entsprechend kalziumreichen Kost auch eine Tablettensubstitution empfohlen.

Zudem wird eine Supplementation weiterer Vitamine und Mineralstoffe empfohlen um langfristig keine Vitamindefizite zu entwickeln. (Weiner, 2015, S.

255) Im Anhang auf Seite 85 sind die prophylaktischen Supplementierungs-Empfehlungen der DGAV nach einem adipositaschirurgischen Eingriff, unterteilt nach den operativen Verfahren Schlauchmagen und Roux-en-Y-Magenbypass, tabellarisch aufgeführt.

3.5 Implikation für diese Arbeit: Wünsche und Bedürfnisse von