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4. Der Katalog

4.1. Einführung in den Katalog

Der zweibändige Katalogteil beinhaltet 1.300 Messer, die jeweils abgebildet und auf der gegenüberliegenden Seite beschrieben worden sind. Sie stammen mit eini-gen Ausnahmen aus der Zeit von 750/800 n. Chr. bis 1650 n. Chr.

Der Katalog ist nach den einzelnen Untersuchungsländern geordnet: Skandinavien (277 Messer), die Niederlande (135 Messer), die Bundesrepublik Deutschland ohne die neuen Bundesländer (206 Messer), die ehemalige DDR (221 Messer), Polen (376 Messer) und der nordwestliche Teil der ehemaligen UdSSR (85 Messer).

Das bezogen auf die absoluten Zahlen angetroffene Ost-West-Gefälle im Bereich der publizierten Sachkultur des Mittelalters machte es zusätzlich zu den bereits an-gesprochenen Beweggründen erforderlich, für die west- und nordeuropäischen Länder zum bereits veröffentlichten Bestand unpublizierte Gruppen aus Museen mitaufzunehmen, um in etwa ein Gleichgewicht herzustellen42.

Die unveröffentlichten Bestände machen etwas mehr als ein Drittel der Gesamtzahl der aus diesen Ländern erfaßten Messer aus. Die Bestände der übrigen Länder sind durchweg der Literatur entnommen worden.

Der Textteil ist listenförmig angelegt und in drei Sparten aufgeteilt worden, die vor der ersten Sparte befindliche Numerierung erfolgte für jedes Land aus Gründen der Übersichtlichkeit separat.

In der ersten Textsparte befinden sich alle Angaben zum Fundort, und zwar in Ab-folge Name und Bezirk oder Kreis des geographischen Ortes, dann die Bezeichnung des eigentlichen Fundplatzes (wie Straßenoder Grundstücksname, Name des Stadtviertels o.ä.), danach Angaben zur Stratigraphie und – seltener – Kurzerklärungen zur historischen Einordnung des Fundplatzes. Alle Angaben wur-den wur-den jeweiligen Publikationen entnommen und mit Kurzzitaten (Seitenangaben) versehen. Angaben aus sekundär herangezogenen Publikationen wurden mit erwei-terten Kurzzitaten (Autor, Erscheinungsjahr und Seitenangaben) versehen. Bei einigen wenigen Fundplätzen wurde ein Abriß der gesamten historischen Entwick-lung mit Angaben zu den ökonomischen und sozialen Grundlagen der Bewohner verfaßt.

42 Von 135 niederländischen Messern sind 65 unveröffentlicht. Sie stammen fast alle aus dem Rotterdamer Museum Boymans-van Beuningen.

Von 277 skandinavischen Messern sind 101 Messer unveröffentlicht. Sie wurden vom Museum der Uni-versität Oslo (Oldsaksamling), vom Museum Kulturen in Lund, vom städt. Museum Roskilde und vom dänischen Nationalmuseum in Kopenhagen zur Verfügung gestellt. Die 60 unveröffentlichten Messer aus der alten Bundesrepublik entstammen neben Museen auch Sammlungen und Archiven.

der unterschiedlichen Publikationsstandards nicht zu erreichen. Die Extrema reich-ten von Schwierigkeireich-ten, den Fundort überhaupt festzustellen, bis zu Versuchen der Autoren, das von ihnen publizierte Fundgut bestimmten Personen zuzuordnen. So-mit richtet sich die Genauigkeit der Angaben zum Fundort auch nach den individuellen Publikationen, denen die Messer entnommen wurden.

Die zweite Textsparte beinhaltet Angaben zur Zeitstellung der jeweiligen Messer.

Diese Angaben korrespondieren zum Teil mit stratigraphischen Angaben in der ersten Sparte.

Bei der Frage der Datierung ergaben sich die größten Probleme aufgrund der Unter-schiedlichkeit der Publikationsweisen. In einigen Fällen waren überhaupt keine oder nur sehr grobe Zeitrahmen angegeben worden, so daß – wie für viele der unpublizierten Messer – Datierungsvorschläge aufgrund von Vergleichen mit enger datierbaren Messern gemacht werden mußten. In nicht wenigen Fällen waren Mes-ser und anderes Sachgut zur Illustration der Grabungsberichte ohne Angaben zur Größe und zur Zeitstellung angefügt worden. Sehr oft entsprechen die im Katalog angegebenen Zeitstellungen auch der Gesamtbesiedlungsdauer oder einer bestimm-ten Besiedlungsphase des jeweiligen Fundplatzes. In einigen sehr günstigen Fällen, die fast ausschließlich osteuropäischen Publikationen betreffen, war die gesamte stratigraphische Auswertung listenförmig mitveröffentlicht worden, so daß die hier geborgenen Messer genauer zu datieren waren.

Die Zeitangaben in der zweiten Sparte geben demnach oft nur einen Anhaltspunkt über die Zeit der Verwendung bzw. des Verlustes eines Messers. Angaben über den Zeitpunkt der Herstellung sind davon fast nie betroffen.

In der dritten Textsparte befindet sich eine Kurzbeschreibung zu jedem Messer. Die Abkürzungen A, G, K und T bedeuten Art des Messers (Griffzungenmesser, Griff-angelmesser, selten Klappmesser), Angaben zum Griff, Angaben zur Klinge und die Typbezeichnung43.

Die Angaben in dieser Sparte sind vom Erhaltungsgrad des jeweiligen Messers ab-hängig. Im günstigsten Fall enthält die Kurzbeschreibung Erläuterungen zur Art und zum Material des Griffs oder zu seiner Verarbeitung, weiterhin Angaben über Verzierungen sowie eine exakte Beschreibung der Klingenform.

Die Angaben zur Form und zum Material unter G (Griff) und K (Klinge) betreffen grundsätzlich den jetzigen Zustand eines Messers; sie wurden bei den unpublizier-ten Messern vom Autor am Material selbst aufgenommen oder ihm von den jeweiligen Museen und Institutionen auf Anfrage zur Verfügung gestellt. Bei den publizierten Messern wurden die Angaben aus der Literatur entnommen, soweit sie dort aufgeführt waren. Angaben zu einer rekonstruierten Klingen- oder Grifform

43 Zur letzten Zeile, die die Codebezeichnung enthält, vergleiche Kapitel 4, Das Klassifizierungsmodell

sind mit dem Hinweis "rek." am Ende der Verschlüsselung kenntlich gemacht wor-den.

Die Breite der Klinge, die Dicke des Klingenrückens und die Länge des Griffs konnten aus mehreren Gründen nicht berücksichtigt werden.

Zunächst war nur ein kleiner Teil des publizierten Fundgutes in allen Ansichten abgebildet worden, so daß zum Beispiel eine Erfassung der Dicke des Rückens (in der Literatur auch oft als Klingen-"nacken" bezeichnet) nicht möglich war. Die Breite (Höhe) der Klinge war nur bei vollständig erhaltenen Klingen zu ermitteln.

Um nicht noch zusätzlich hypothetische Daten in die Auswertung einzubringen, wurde von einer Aufnahme dieses Maßes in die Verschlüsselung der Typbezeich-nung ebenfalls Abstand genommen.

Die Länge und Breite des Griffs war nur bei erhaltenen Griffen zu ermitteln. Die Griffangel war in der Regel kürzer als der auf diese gesteckte Vollgriff (Hilze). Ins-gesamt war für die Nichtaufnahme der Griffmaße die Überlegung ausschlaggebend, daß sie sich zumeist an die Maße der menschlichen Hand mit einer Länge zwischen 7 und 12 cm anlehnen.

Weiterhin wurde erfaßt, ob die Klinge zum Griff ober- oder unterständig steht. Die-ses Kriterium ist bereits früher schon Gegenstand von Untersuchungen gewesen44. Ohne allerdings von diesem Faktor Funktionen abzuleiten, wurde lediglich ver-sucht, das Kriterium selbst zu definieren. Griffober- oder -unterständigkeit wurde erst dann erkannt, wenn der Richtungsverlauf der Klinge erkennbar von dem des Griffs abwich. Nicht erforderlich für dieses Kriterium war, daß die Klingenspitze über oder unter die Messerlängsachse ragen mußte. Schwache Ober- oder Unter-ständigkeit der Klinge lag dann vor, wenn die Abweichung der Richtungsverläufe von Griff und Klinge nur mit auf die Abbildung projizierten Hilfslinien festzustel-len war (Abb. 22).

Für jedes Land wurde ein eigenes Literaturverzeichnis geschaffen, um die Über-sichtlichkeit in der Menge der benutzten Literatur zu bewahren und um die Handhabung des Katalogs nicht unnötig zu erschweren. Dort wird die Numerierung des Katalogs wiederholt; unter jeder Nummer ist die für dieses Messer benutzte Literatur zitiert worden. Gleichzeitig wurden die Abbildungsnachweise und die Zi-tate der Textstellen, die sich in der Literatur explizit mit diesem Messer be-schäftigen, aufgeführt. Die im Katalogtext zusätzlich verwandte Literatur, die dort als Kurzzitat kenntlich gemacht worden ist, wurde im Anschluß an dieses Ver-zeichnis separat aufgeführt.

Im Anschluß daran befindet sich ein Abkürzungsverzeichnis, welches die benutzten Zeitschriften, Reihen u.a. aufführt.

44 Vgl. u.a. Hundt 1953 sowie Koltschin 1959, S. 54, Abb. 42

ben sich aus dem Zusammenhang.

Da der Katalogtext listenförmig angelegt worden ist, wurde auf eine ständige Wie-derholung gleicher Fundorte, Fundplätze, stratigraphischer Angaben oder Datierungsangaben sowie deren Nachweise durch die Angaben von Seitenzahlen verzichtet. An ihrer Stelle erscheint die Abkürzung s.o. (= siehe oben). Sie bezieht sich grundsätzlich auf die Zeile der darüberstehenden Katalognummer.

Abb. 22 a: Nicht griffunterständig; b: Griffunterständig c: Schwach griffunterständig

Die häufigsten Abkürzungen im Katalogtext o.n.A. ohne nähere Angaben

o.A. ohne Angaben

u.A. unter Abbildung

T.u.Abb. Text unter Abbildung s. siehe

s.o. siehe oben

S. Seite Abb. Abbildung

u.a. unter anderem, und andere (nachgestellt) vgl. Anm. vergleiche Anmerkung

v.a. vor allem

ma. mittelalterlich nztl. neuzeitlich a.a.O. am angegebenen Ort A. Art des Messers

G. Griff (Beschreibung)

K. Klinge (Beschreibung)

T. Verschlüsselung für die computergestützte statistische Auswertung