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Die Eidie

Im Dokument verschiedenen Bodenarten (Seite 42-46)

C. Phänologische Beobachtungen auf den verschiedenen Bodenarten

2. Die Eidie

Bei den Eid1en stehen uns phänologische Beobnd1tungen von drei Ve1·sud1sreihe11 zur Verfügung.

Bei der Frühjuhrssaut vom 27. April 1906 keimten die ersten Sticl-eid1eln auf Sand und Humus erst um 29. Juni, die letzten auf Bündner-sd1iefer und Verrucnno sogar e1·st Mitte Juli. Die Saat mit Stieleid1eln

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von Belgien und Traubeneicheln vom Spessart wurde ausgeführt am 15. April 1912. Am 24. Mai keimten vereinzelte Traubeneichen auf Humus, Sand und Lehm. Am 3. Juni keimten die Traubeneichen auf allen Bodenarten. Die Stieleichen dagegen beginnen erst am tO. Juni vereinzelt auf allen Bodenarten.

Die Herbstsaat von 1920 mit Stiel- und Traubeneichen vom Käfer-be1·g bei Zürich hat im Frühjahr 1921 im Keimen keinen deutlid1cn Untersdiied gezeigt zwisdten Stiel- und Traubeneid1en. Audi bezüglid1 der Bodenarten war der Unterschied nidtt sehr scharf, nur Kreidekalk war mehre1·e Tage voran, Bündnersd1iefe1· ebensoviel hinter dem Mittel zurück.

Im Austreiben waren die Stieleidien der Saat von 1906 am 24. April 1909 am weitesten voran auf Humus und Gneifi, sehr zurück auf Bünd-nersdtiefer. Die Stieleichen von Belgien treiben immer auf fallend später als die Traubeneichen vom Spessart. Bild 1 zeigt die diesbezüg-lichen Verhältnisse auf Verrucano und Flysch. Zu gleidier Zeit sind beide Eidienarten meist auf Humus und Gneifi im Austreiben voran, auf Sand, J urakalk und Bündnerschiefer bedeutend zurück. Die

Stiel-und Traubeneid1en von Züridi der Saat 1920 waren am 8. Mai 1922 im Austreiben stark voran auf Humus, sehr zurück auf Sand und Bünd-nerschiefer.

Bezüglidi der J ohannistriebbildung wurde folgendes festgestellt.

Am 17. Juli 1915 bilden die Eichen Johannistriebe auf Humus, Verru-cnno, Gneiß, Lehm, Kreidekalk und Sand. Die Stieleidien von Belgien machen aber bedeutend mehr Augusttriebe als die Traubeneidien vom Spessart. Im August der Jahre 1917 und 1918 zeigten sid1 rcid1lid1

Johannistriebe auf Humus, vereinzelte auf Sand, Verrucano, Kreide-kalk, Gneiß und Lehm, gar keine auf Flysd1, Bündnersd1iefer und Jurakalk. Die Saat von 1920 bildete.Ende Juni 1924 reidilidi Johannis-triebe auf Humus, weniger znhlreidi auf Kreidekalk und Verrucano und nur vereinzelt auf den andern Bodenarten. Die Traubeneidien erzeugen nudi hier weniger Augusttriebe als die Stieleidien.

Eine Erscheinung, die bei uns sehr stark mit der Johannistriebbil-dung zusammenhängt, ist das Auftreten des Mehltaus. Da sidt der PiJz besonders leicht an den jungen Blättern der Johannistriebe fest-setzen kann, so leiden ganz allgemein die Stieleidien, die viel reichlicher

Johannistriebe bilden, mehr vom Pilz als die Traubeneidien.

Die Bodenart übt nud1 einen Einfluß aus auf die Farbe der Blätter der Eidien im Sommer. Von den Stieleid1en der Saat von 1906 heißt es im Juli 1907: Die Pflanzen sind am grünsten auf Humus, Gneiß und

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Bild I

Austreiben 4jähriger Stiel- und Traubenelchen auf verschiedenen Bodenarten.

Links Slieleid,en, Belgien. Rcd1fs Tranbcncid1cn, Spessart auf V crrucano.

Links Trnubcncid1c11, Spcssnrt. Rcd1ts SticlcitJ1e11, Belgien auf Flyadl.

93 Bündnerschiefer, gelblich auf Verrucano, Lehm und Flysd1, am gelbsten auf Kreidekalk, Jurakalk und Sand. Am 2l. August 1908 waren die Eichen am gelbsten auf J urakalk und Sand, gelb auf Flysd1, Lehm und Kreidekalk, sd1ön grün auf Humus, Gneiß, Bündnersd1iefer und Verru-cano. Am 9. Juni 1922 wurde für Stiel- und Trnubeneid1en folgende Farbabstufung festgestellt:

Stieleichen Traubeneichen

1. Humus (am grünsten} 1. Verrucano

2. Vel'rucano 2. Humus

3. Gneiß 3. Gneiß

4. Kreidekalk 4. Kreidekalk

5. Lehm 5. Flysch

6. Jurakalk 6. Lehm

7. Flysc:n 7. Jurakalk

8. B ü ndne1·sd1iefer 8. Bündnerschiefer 9. Sand (am gelbsten} 9. Sand

Dabei waren durd1schnittlich die Stieleid1en etwas grüner als die Tra uheneid:ien.

Diese Skala der Blattfnrbe hat offensid1tlid1 keinen Zusammenhang mit dem Stickstoffgehalt der Bodenarten, nod1 weniger mit dem Eisen-gehalt. Vielmehr zeigt sid1 die alJgemeine Regel: die Eid1en sind üppi-ger grün auf sog. Kieselböden und gelber auf kalkreid1en Böden. Eine Ausnahme mad1t sd1einbar Kreidekalk. Dieser steht al1erdings bezüg-lid1 Kalkgehaltes an dritter Stelle, bezügbezüg-lid1 des Kieselsäuregehaltes aber aud1 nur an vierter Stelle. So bildet er eben ein Mittelding zwisd1en Kalk- und Kieselboden.

Bezüglich der Blattverfärbung und des ßlattabfolles der Eid1cn stehen sehr zahlreid1e Beobad1tungen zur Verfügung. Die einjährigen Sticleid1en der Saat von 1906 trugen am 5. November am meisten gelbe Blätter auf Sand und J urakalk; die Blätter waren gefleckt auf Flysd1, Bündnersd.iiefer und Kreidekalk, noch vollständig grün auf Lehm, Humus, Verrucano und Gneiß. Am 19. November 1907 ergab sidt die Reihenfolge: Blätter am grünsten auf Humus, dann Ve1·rucano, Gneiß, Lehm, Flysd1, Kreidekalk, Bündnersd1iefer, Sand und am braunsten auf J urakalk. Die gleid1e Reihenfolge der Bodenarten zeigte sid1 mit kleinen Versd.iiebungen audt in den Jahren 1908 und 1909.

Ueber das Verhalten der Stieleid1en von Belgien und der Trauben-eid.ien vom Spessart geben folgende Notizen Auskunft. 28. Oktober 1912. Die Eid.ien auf Sand,

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urakalk und Bündnerschiefer verfärbten

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sid1 zuerst. Sie bleiben am längsten grün auf Humus, Gneiß, Verru-cano und Lehm. Die Tmubeneid1en verfü1·bten si<l1 im Mittel 10 Tage früher als die Stieleidien. Am 26. Oktober 1914 wurde festgestellt: Die Traubeneid1en sind zu ¾ entlaubt auf Sand,

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urnkalk, Flysd1 und Bündnerscl1iefer, zu % auf Kreidckulk, Humus, Lehm und Gneiß, erst zur Hälfte auf Verrucuno. Die Stieleid1e ist uuf J urakalk und Sand bis zu 1 / 3 entlaubt, die meisten anderen Bodennrten haben verfiirbte Blüttct·, nm· auf Humus sind erst % der BliiHer vcl'fiirbt. Von der Stiel-und Truubeneid1ensunt vom Herbst 1920 mit Saatgut von Zül'id1 heißt es am 13. Oktober 1921; Auf den Böden Humus, Gneifl und Ve1Tu-cano sind die Eid1en noc.h grün, und es besteht zwisd1en Stiel- und Traubeneichen kein sicl1tbare1· Untet·schied. Die Eid1en sind dagegen bedeutend stürke1· verfärbt auf

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urakulk, Sand und Flysd1, und

z11-gleid1 sind hier die Traubeneid1en stifrkcr vcl'fürht als die Stieleichcn.

Allgemein gilt also: Die Traubeneichen verfärben sid1 friiher als die Stielcid1e11. Fiit- beide Eid1enarten tritt bei gleid1em Klimn die Blut!Yedürbung friihct· ein auf „Kalkböden" als auf „Kieselböden".

Als Merkwiirdigkeit sei hier nod1 festgehalten, clufl einjiihrige Eichen oft im Herbst nid1t „dies Laub ·ved'fü·ben. Man fand z. B. Ende April 1907 nod1 fast auf allen Bodcnmlen eine Anzahl Pflanzen mit grünen Bli.ittcrn vom Vot"jnhr her. Am hi.iul'igslen zeigte sid1 diese Er-sd1eiuung auf Humus, am seltensten auf J nrakalk.

Die Bodenal't übt also bei <lel' Eid1e einen bedeutenden Einfluß aus auf das Austreiben, die Johannistriebbildung und besonders nuf die Blattverfärbung. Da im Versudisgarten Adlisberg die Eidum auf Humus und Gneiß einige Tage friiher austreiben als z. B. auf ]urakalk und Biindnersdliefer, da sidi aber besonders die Eidwn auf Jurakalk, Sand und Biindnersd1iefer oft fast einen Monat friiher verfiirben, so

cm{-slelil bei gleiclwm Kliurn nur durch den Ei11/luf! des Bodens oft eine Dilfe1e11z III der Liinge der Fegefolim,szeil von 1- 11'"2 Jlo11alen.

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