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Die Eichen

Im Dokument verschiedenen Bodenarten (Seite 66-73)

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I. Die Nadelhölzer

2. Die Eichen

Stieleimen sind auf unseren Bodenal'fen viet• und Traubeneid1en zwei Serien erzogen worden. Ve1·gleid1t mnn die Stellung, weld1c clic Boclcnul'ien nnd1 dem Höhenwachstum der Eichen einnehmen, so zeig(

sid1, dnß die Reihenfolge bei den versd1iedenen Versud1sserien clur<~•-uus nidit immer die gleiche wur. Verrucano nimmt z. B. einmal die erste, zweimal die zweite, ober nudt einmnl die sed1ste Stelle ein; ebenso aud1 Gneifi. Kreideknlk durchwandert alle Rangstufen von der zweiten bis zm· nd1ten Bonifütsnumme1·. A11d1 Sanclboclen hut eine gl'oße :\mpli-tucle von Nr. 4 bis Nr. 9. Wiihrencl es verhiiltnismiif!ig sd1wiel'ig ist.

clie bei den vet·sd1iedenen Set·ien versd1iccle11en Bonifötswel'ie YOII Gncill, Verrncnno und Kreiclcknlk zu erkliircu, liißl sidt clus Vc1·halten von Suncl gut verstehen. Unser Sundboden ist fii1· die Eid1e nid1t 1111giinstig.

Im Vers11d1sgnl'ien Adlisberg lmben die Miiusc um meisten gcsd1n-clct im Snncl und Humus, die Engerlinge besonders im Suncl. Im llumus bewirkt dus Ahr1·essen de,· Pfuhlwurzel clurdt Müuse allct·dings 11111·

eine um so reid1ere Fnse1·wurzclhilclung, und clen Miiuscn sd1ei11t es nidtt lohnend, diesen dünnen Wiirzelchen nad1zugraben. Im Snncl nhcr hat die Eid1e clurd1 ausgesprod1enc Pfa)1lwurzelbilrlung das Bestreben, möglid1st .-nsd1 die magere Sandschid1t zu durd1wud1sen, um die Wurzel im dnrunte1· liegenden Lehm auszubreiten. Wh-d die Eiche im Sand ihrer Pfahlwmzel beraubt, so kümmert sie stark. So wird denn je nuc:h Mäuse- und Engerlingssdaaden die Eid1enp1·oduktion auf Sand entwede1·

mittelmüßig oder gering nusfaUen.

Abgesehen von diesen rein äußerlid1en Zufälligkeiten erkennt man m Tab. 17, daß sid1 die Stellung de1· versd1ieclenen Bodenarten nucl1 mit dem Alte1· der Eid1cn verschieben knnn.

So

entwickeln sidi z. B. auf Saue! die Eid1en im ersten Jahr rec:M günsHg; sie können nad1 de1·

mittleren Höhe sogar den dritten Rang einnehmen. Mäuseschäden usw.

vermögen aber die Eid1en nuf Sand sd1011 bis zum Ende cles zweiten bis vierten Jahres aus dem dritten in den neunten Rang zurückzudrängen.

UmgekeJnt ved1ält sich Verrucano. Im ersten Jahr ist die Höhenent-wicklung nuf Ver1·ucano meist scl1lecht, und Vcrrucnno steht meistens fost nm Ende der Bonitätsreihe. Sincl aber clie Wurzeln einmal etwas tiefet· ve1·ankcrt, so nimmt das Höheuwud1stum nur Vc1·1·ucu110 stnrk zu, und sd1on am Ende cles zweiten bis vierten Jah1·es kann Verrucano stu1·k aufgerückt sein.

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Sieht man ab von den Versdiiebungen mit dem Alter, so läflt sid1 1m Mittel ungefähr folgende Höhenbonitätsreihe für junge Eid1en auf-stellen:

Diese Eid1enbonitätsrnihe zeigt weder Zusammenhang mit dem Ge-halt an P2 06, K2 0, Mg 0 und N, nod1 mit dem FeinerdegebaH oder dem Prozentsatz an absdtlämmbaren Teilen. Die guten Eid1enböden sind einfod1 die relativ kalkarmen Böden; die sd1led1ten die sehr kalk-reid1en. Die Boclenarten, auf denen Eid1e gut gedeiht, sind Böden mit kleinem Kalkfnktm· (Ca 0 : Mg 0). Wenn Humus zufällig an der Spitze steht, so hat er es l1öd1st wahrsd1einlid1 seinem reid1en N-Gehalt zu ve1·-clanken. Der im Humus reid11id1 vorhandene Kalk wird teilweise zur Neutralisierung des Humus gebunden, so daß der Humushoden füt· die Eid1e nicht mehr als „Kalkboden" erscheint.

Vergleicht man die mittleren Pflanzengewidite auf den versd1ie-denen Bodenorten mit den mittleren Höhen der Pflanzen, so zeigt sid1, daß dieselben, nad1 der Größe geordnet, keine ganz überemstimmende Reihe ergeben. Bei der Eid1e iibcrwiegt in der Jugend die Wurzel-produktion iiber die Produktion an Stumm und Aesten, wobei die Bodenart einen sehr grollen Einfluß ausübt. Wir linden selbst bei ncun-jührigen Pflanzen auf ungünstigen Bodenarten Wurzelprozente von über 70 %, wiiluen<l auf günstigeren Böden der Anteil der Wurzeln um Ge-samtgewicht der Pflunzen ohne Blätter nur 40-50 % beträgt.

Wir können Eid1en auf unseren nur 60- 70 cm möd1tigen Boden-arten höd1stens ·vier J uhre sichen lassen, wenn wir den störenden Ein-ßufl <lrs Durchwadisens in den unterliegenden Lehm aussdmlten wollen.

Die Gefahr des Durdiwad1sens der 60-70 cm mächtigen Bodenart ist besonders groß bei Sand. Wird die Eid1e auf Sand nid1t <lurch Müuse-f raß und Engerlinge besd1ädigt, so zeigt sie die ausgesprod1ene Ten-denz, eine Pfoblwurzel mit ganz wenigen feinen Seitenwurzeln auszu-bilden. Alle Wud1skraft wird darauf verwendet, den Pfahl möglidist rasch in den mineralreicheren Untergrund vorzustoßen. Eine Gabelung und weitere Verzweigung der Pfahlwurzel erfolgt aber sofort, wenn die Wurzelspitzen auf dem Lehm angelangt sind. Bild 7 zeigt sehr deutlid1 diese Ersd1einung. Man bemerkt aud1, wie miid1tige Pfühle im Verl1ältnis zur ganzen Pflanze besonders die Traubeneiche auf Sand ausbilden kann. Man vergl. Büsßen (?).

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Eichenwurzeln

durchwachsen den Sand als Pfahl, verzweigen sich erst im Lehm

Sticlcid1e11 Trnube11cid1en

9jährig

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.\11d1 nuf den onclern. besonders den ungünstigen Eid1enhöclen strebt die Eid1enwurzel stark 11ad1 der Tiefe, eiern minemlkt·äftigen Lehm zu. Die Ersd1einung ist, abgesehen von Snnd, besonders auffällig bei Iliinclne1·sd1iefor, Jmukulk und Flysd1. Hiet· setzt aher der Boden dem Eindringen de1· Wurzeln gröfleren Wiclerslnnd entgegen als bei Sand. Es Hegen Steine und hul'tc Boclcnhrod.:.cn in der Wurzelbahn, die

9jiihrige Eichen

auf verschiedenen Bodenarten

verschiedene Entwicklung der Wurzeln.

umwachsen wei-deu müssen. Wie die Bilder 8 uncl 9 zeigen, erfolgen clnrous viele Krümmungen des Pfahles und infolge des grollen Energie-uufwandcs ein geringes Wnd1stum des oberirdischen Pflanzenteiles. Auf Gneiß zeigt clugegen die Eid1e die Tendenz, ihre Wurzel sd1011 nuhc unter der Bodenoberfläd1e zu ve1·zweigen und nad1 unten rasd1er zu verjüngen als auf ungiinstigen Böden. Noch ausgesprod1ene1· findet man diese Tendenz auf Lehm.

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Im Humus wurden bei unseren Versud1en die Eid1enpfnhlw11rzcl11 fast immer von Mäusen abgefressen. Es bildeten sid, clnnn einige Herz•

wurzeln und ein 1·eid1lidt verzweigtes Faserwurzelnetz. Die Wm·zeln bekommen Formen, wie wenn die Eidien bei de,· Versdrnlung besdmi t-ten worden wfü·en, odel' wie wenn man ihnen nndt frnnzösisdic1· Me-thode nndt dem el'sten Juht im Santbeet clic Wurzeln abgestod1en liiilte.

um am Ende des dritten Juh1·es kt-i.iftige Pfürnzen mit hnsd1ige1· ße-wurzelung ohne Pfuhl zm· Knltm· zu crl111lte11. (Vergl. Bild 9.)

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Eichenwurzeln

in verschiedenen Bodenarten

Die \\ urzclform i111 Humus ist h1111plsiid1lid1 u11rd1 Müuscfrall \'Crursud1t.

Ob die Eid1enwm·zel11 eine tiefe1·e retd1c1·e ßodensd1id1t fühlen können, oder ob sie unbewußt nach tieferen, reid1cn ScMdtten sud1en, mug idt biet· nidit weitläufig cliskutie1·en und mit einet· Menge sd1önc1·

Fndmusch·iicke ve1·sc.Meiern. Die Praxis zeigt allerclings, clnfl die aus-gesprod1ene Pfoh]bildung nm· eintritt, wenn im Untergrund wirklid1 1·eid1el'C Nährböden, event. Feud1tigkeit, vol'hnuden sind, nic:11 t aber·, wenn cler Sand sich mit der Tiefe mehr oder wenige1· gleid1 bleibt.

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3. 4jährige Kastanien.

Ordnet man die Bodenarten nadi der Pflanzenhöhe der Kastanien, so ergibt sid1 die Reihe:

t. Gneiß 5. Bünclnerscliiefer

2. Lehm 6. Sand

3. Verrucano ?. Jurakalk

4. Kreidekalk 8. Flysd1

Berücksicl1tigt man das Fehlen von Humus, so erkennt man eins fast genaue Uebereinstimmen cle1· Kastanienbonitätsreihe mit der Eid1en-l'eihe. Audi die Kastanie gedeiht weitaus um hestcn auf den relativ kalkarmen Böden. Das stimmt gut Uberein mit den Beohnchtungen von Flid1e et Grandeau (14), Chatin (9) u. a.

Engler (t2) hat in seiner Arbeit über die Kastanie ziemlid1 iiher-zeugend dm·gelegt, die Kastanie fliehe eigentlid1 nid1t den Kalk, sondern sud1c kieselsi.iurereid1e Böden nuf, weil sold1e Böden meist reid1lid1 nbsorptiv nn Ton gebundenes Kali cntlmlten. Dieselbe Erklärung läßt sid1 ohne Zwang aud1 auf die Eid1e ühertrugen. Wenn bei der Eid1e der geringe Kieselsi.iuregelmlt des Humusbodens einer sold1en Deutung sd1einbnr entgegensprid1t, so darf man bedenken, daß der Humus he-ziiglid1 Absorption i.ihnlid1e Wirkung ausüben kann wie Ton.

Die Ansdmuungen Englers über die Bedeutung der wasserhaltigen Silikate im Ni.ihrstoffhaushnlt des Bodens lassen sid1 natüdid1 stützen durd1 Ramanns (30) Ausführungen über Absm·ption und die neueren Theorien iiher Bnsenuustausd1.

Ve1·gleicht man in Tab. 16 die Reihe de1· Bodenarten nad1 der mitt-leren Höhe dei· Pflanzen mit der nad1 dem mittmitt-leren Gewid1ie, so zeigen sic:h, wie bei nnde1·en Holzatten nud1, bei Kastanie hetri.ichtlid1e Ab-weidrnngen. Das rührt nud1 hier besonders von der in verschiedenen Bodenal'ten stark versdiieclenen Wurzelbildung her. Auf den besseren Kustanienböden Lehm uncl Gneil! behägt der Anteil de1· Wurzeln am Trockengewidit der 4jährigen Pflanzen ohne Blätter 53-54

%,

auf den sd1lcd1ien Kastanienböden Flysd1, Bünduerschiefct und

J

uraknlk aber 60- 62

%,

Im Sand sind nud1 die Kastanienwurzeln durdt Mäuse redu-ziert worden.

Nuch der mittleren Horlenarten die Reihe

1. Lehm 2. Kreidekalk

4- 6 jährige Eschen.

Höhe 6ji.ihriger Esd1en ergibt sid1 für unsere

3. Sand 4. Gneiß

120

5.

J

urukalk 7. Flysd1

(1. Vcrrucuno 8. Bünclne1·sd1iefer

Diese Esrl1enl'eihe HHH sicl1 dm•dt die von uns festgestellten Boden-eigensdrn f1en schwer deuten. Sie zeigt weder einen direkten Zusam-menhang mit den d1emisd1en nod1 den physikulisd1en Eigensdmften des Bodens. Bedenkt man aber, dafl die 6jiilll'igen Eschen, die zum Teil srhon über 2 m hocl1 wureu, sidtel' aud1 cl11rcl1 die 60- 70 cm dicke Bodensd1id1t clurd1gewad1sen wnren, wodurch die Reihe eine SJiirnnµ;

erlitt, so Jii(lt sid1 besonders clie störend giinstige Stellung des Sandes leid1t erkli.iren. Denkt man sid1 aber den Sand nur um 2- "; Boden-arten zmii<kversetzt, so e1·gibl sidt eine ßonitüts1·eihe der ßodcnaden.

die mit kleinen Abweidumgen sowohl der Phospl1orsiiure- uls aud1 de,·

Knlireihc annähernd entspridtt.

5. 6 jährige Spitzahorne.

Die Spitzahorne lmhen mit 6 Jahren uuf einigen ßodcnaden l liihc11 von 2 m und mehr C1Tcid1t. A11d1 hier sind mehrere Bodenarten dm·<.h-wuJ1sen worden. Bei Sund hnben die \\'urzeln wuhrsd1einlid1 sd1011 im vierten Jahr nus clem minemh-eid1en Lehm des Untergrundes die Nah-rung sd,öpl"cn kiinnen, Denkt man sid1 a11d1 him· wieder. Sand sei infolgedessen zu giinstig plaziert, so entsprid1t die Ordnung der Boclen-u rten nnd1 de1· mittleren Höhe de1· POunzen ungel'iilH· dem Phosphm ·-säure- und Kuligehult der Beiden, besonders wenn man nodt bedenkt, cluß bei Flysd1, Bünclnersd1icfcr und J "l'Uknlk nud1 plrysikulisd1c l~ i-gensdmftcn dem Wod1stum hinderlich sind.

6. 6 jährige Hainbuchen.

Ganz iil111lid1 wie Esd1e und Spitzohol'n vel'lmlten sid1 uuf den ßoclenal'ien die Huinhud1en. Die TTninlmd1cn zeigen wccle1· eine VOl'-Uebe fü1· kalkreid1e, nodt bcsonclcrs kicsclrcid1e Böden. Dn II luinlrndu., ein lungsumcs Jugcndwuc:l1slum hcsitzl, so wur de1· Sand im Alter von 6 Juhrcn von den Pflanzen 11od1 ni<l1t so stark clurd1wnd1scn; seine .\t-mut an Pliosphorsüurc, Kali und Stid ... stoff findet hier einen 1·c111ere11 Ausdruck. Sand steht in der Bonitfüsreihe un 6. Stelle.

7. 6 jährige Linden.

Nnd1 dc1· mittlm·eu IIöhe der Pflunzcn lassen sid1 die ßodenartcn folgenclcrmußen ordnen:

1. Kreidekalk 2. Sand 3. Lehm 4. Jmukalk

5. Gncifl 6. Flysd1 7. Vcrrucnno rt Bii nclnersd1iefer

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Deutlidi erscheint, daß für Linde die sonst günstigen, aber relativ kalkarmen Böden Gneifl und Verrucano me1·klich ungünstige1· sind, während kalkreid1e Böden, die physikaliscl1 nid1t allzu sd1led1te Eigen-sdiaften auf weisen, wie J urakalk und Sand, stark vol'riicken. Die Linde scl1eint daher etwas kalkreid1e Böden zu bevorzugen.

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