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„Voller Hall“ simuliert wie der Standardeffekt „Hall“ einen akustischen Raum. Er basiert wie der Standardeffekt „Hall“ auf Faltimpulsen, sodass keine akustischen Artefakte (klingelnd, metallisch o. ä.) entstehen. Sofern das gewünscht ist, lässt sich aber auch eine bestimmte Resonanz erzielen. (Weitere Informationen finden Sie unter „„Voller Hall“-Optionen (Registerkarte „Färbung“)“ auf Seite 192.)

Der Effekt „Voller Hall“ weist einige einzigartige Merkmale auf. So simuliert

„Wahrnehmung“ Unregelmäßigkeiten des Raums. Der Sänger kann außerhalb der Mitte platziert werden, damit Frühreflexionen die Position im Raum realistisch nachbilden.

Der akustisch wünschenswerte Umfang dieser Reflexionen kann eingestellt werden.

Durch Änderung der Frequenzabsorption für den Hall mit einer Benutzeroberfläche (Registerkarte „Färbung“), die einem parametrischen Drei-Band-EQ nachgebildet ist, können nahezu alle Wandoberflächen und sonstigen klangfärbenden Faktoren simuliert werden.

Hinweis: Da der Effekt „Voller Hall“ mehr Verarbeitungszeit als die anderen Effekte benötigt, ist er für den Echtzeiteinsatz in der Multitrack-Ansicht nur begrenzt geeignet.

Wenn Sie den Effekt „Voller Hall“ für einen Track einsetzen, sollten Sie den Track anschließend sperren, damit die laufende Verarbeitung nicht gebremst wird.

So verwenden Sie den Effekt „Voller Hall“:

1 Wählen Sie einen Audiobereich (Bearbeiten-Ansicht) oder einen Track (Multitrack-Ansicht).

2 Blenden Sie auf der Registerkarte „Effekte“ im Organizer-Fenster die Verzögerungseffekte ein und doppelklicken Sie auf „Voller Hall“.

Sobald Sie eines der Hallmerkmale ändern, wird ein neuer Impuls generiert, um die angegebene Umgebung zu simulieren. (Ein „Impuls“ bezeichnet die Daten, mit denen alle anderen Samples in der Wellenform multipliziert werden.) Der Impuls kann eine Größe von mehreren MB aufweisen. Das macht viel Rechenleistung erforderlich. Nachdem Sie auf „Vorschau“ geklickt haben, kann es deshalb einige Sekunden dauern, bis der Hall generiert wurde. Die Ergebnisse klingen aber viel natürlicher und lassen sich besser optimieren. Nach der Erstellung wird die Vorschau normalerweise in Echtzeit ausgeführt und für eine nachfolgende Vorschau muss der Impuls nicht neu generiert werden.

Letzteres gilt auch bei Änderung der Mischoptionen und bei Auswahl von „Richtung einschließen“.

4 Geben Sie die gewünschten Mischoptionen an.

Weitere Informationen finden Sie unter „„Voller Hall“-Optionen (Registerkarte

„Allgemeiner Hall“)“ auf Seite 191, „„Voller Hall“-Optionen (Registerkarte

„Frühreflexionen“)“ auf Seite 192 und „„Voller Hall“-Optionen (Registerkarte „Färbung“)“

auf Seite 192.

„Voller Hall“-Optionen (Registerkarte „Allgemeiner Hall“)

Die Registerkarte „Allgemeiner Hall“ enthält die folgenden grundlegenden Optionen zum Steuern des Halls:

Gesamtlänge Gibt die Anzahl der Millisekunden an, die es dauert, bis der Hall auf 60 dB abklingt. In Abhängigkeit von den „Färbung“-Parametern kann es bei bestimmten Frequenzen deutlich länger als bei anderen Frequenzen dauern, bis diese auf 60 dB abklingen. Größere Werte generieren einen längeren Nachhall, benötigen allerdings auch mehr Verarbeitungszeit. Das effektive Limit liegt bei 6000 Millisekunden (6-Sekunden-Hall). Der tatsächlich generierte Hall ist deutlich länger, um ein Abklingen bis auf den Pegel des Hintergrundrauschens zuzulassen.

Ansprechzeit Gibt die Anzahl der Millisekunden an, die es dauert, bis der Hall seine maximale Amplitude erreicht. Im Allgemeinen baut sich der Hall über eine kurze

Zeitspanne auf und klingt dann deutlich langsamer ab. Mit extrem langen Ansprechzeiten (400 Millisekunden und mehr) lassen sich interessante Effekte erzielen.

Streuung Steuert die Rate des Echoaufbaus und wie diffus die Echos sind. Hohe

Streuungswerte (über 900) liefern einen weichen Hall ohne hörbare Echos. Kleinere Werte generieren unterscheidbare Echos. Die anfängliche Echo-Intensität ist zwar geringer, baut sich aber in der Abklingzeit des Halls auf.

„Pralleffekte“ können Sie mit einem niedrigen Streuungs- und einem hohen Wahrnehmungswert erzielen. Die Verwendung kleiner Streuungs- und

Wahrnehmungswerte in Verbindung mit einer langen Abklingzeit liefert den Eindruck eines Fußballstadions bzw. einer ähnlichen Arena.

Wahrnehmung Modelliert Unregelmäßigkeiten in der Umgebung (Objekte, Wände, Verbindungsräume usw.). Niedrige Werte generieren einen weich abklingenden Hall ohne Unregelmäßigkeiten. Größere Werte produzieren unterscheidbare Echos (die aus

unterschiedlichen Richtungen kommen).

Ist ein Hall zu weich, klingt er möglicherweise unnatürlich. Werte bis 40 liefern genug Variationen, um kleine Raumunregelmäßigkeiten für den Hall zu simulieren.

Hall basierend auf Frühreflexions-Raumgröße einstellen Stellt die Werte für

„Gesamtlänge“ und „Ansprechzeit“ so ein, dass sie ungefähr der Raumgröße entsprechen, die auf der Registerkarte „Frühreflexionen“ definiert ist. Der generierte Hall klingt so überzeugender. Anschließend können Sie die beiden Werte korrigieren, um den Effekt zu optimieren.

„Voller Hall“-Optionen (Registerkarte „Frühreflexionen“)

Die Registerkarte „Frühreflexionen“ enthält die folgenden Optionen zum Steuern der Größe und der Form eines virtuellen Raums:

Raumgröße Legt das Volumen des virtuellen Raums in Kubikmetern fest. Je größer der Raum, desto länger der Hall. Mit dieser Steuerung können Sie virtuelle Räume mit wenigen Quadratmetern, aber auch riesige Veranstaltungssäle konstruieren.

Maße Gibt das Verhältnis von Breite (links nach rechts) zu Länge (vorne nach hinten) des Raums an. Eine akustisch angemessene Höhe wird berechnet und in diesem Dialogfeld unter „Tatsächliche Raumabmessungen“ angezeigt. Grundsätzlich liefern Räume mit einem Breite-/Tiefe-Verhältnis zwischen 0,25 und 4 den am besten klingenden Hall.

Position Links/Rechts Ermöglicht die Platzierung der Quelle außerhalb der Mitte, um unterschiedliche Frühreflexionen zu verursachen. Durch Auswahl der Option „Richtung einschließen“ im Abschnitt „Mischvorgang“ wird auch das Originalsignal so definiert, als käme es aus derselben Richtung, indem einer der Kanäle verzögert wird. Überraschende Effekte lassen sich erzielen, indem die Gesangsquelle um ca. 5 oder 10 % aus der Mitte nach links oder rechts versetzt wird.

Tiefpassfilter Verhindert den Verlust niederfrequenter Töne (100 Hz oder weniger) z. B.

von Bass oder Schlagzeug. Dieser Schall kann außerphasig werden, wenn Sie kleine Räume nutzen, weil sich die Frühreflexionen möglicherweise mit dem Originalsignal vermischen. Geben Sie eine Frequenz über der des zu erhaltenden Sounds an. Gute Werte liegen normalerweise zwischen 80 Hz und 150 Hz. Ist die Schwellenwertabgrenzung zu hoch, wirkt die Abbildung der Raumgröße unrealistischer.

Hall basierend auf Frühreflexions-Raumgröße einstellen Stellt eine für die

Raumgröße geeignete Länge und Ansprechzeit für den Hall ein, um eine überzeugende Hörerfahrung zu ermöglichen. Bei Bedarf können Sie die Länge des Halls und die Ansprechzeit einstellen.

„Voller Hall“-Optionen (Registerkarte „Färbung“)

Die Registerkarte „Färbung“ stellt die folgenden Filteroptionen (Färbungen) für die Hallqualität zur Verfügung:

Amplitude/dB-Schieberegler Ermöglichen ein schnelles Ändern des Halls. Die Schieberegler befinden sich rechts vom Graph und beziehen sich von links nach rechts auf Tiefeanhebung, Mittenband und Höhenanhebung.

Wollen Sie ein Merkmal der Audiodaten hervorheben, z. B. die Gesangsstimme, sollten Sie die Frequenzen um diese natürliche Frequenz verstärken, um die Resonanz in diesem Bereich anzuheben (z. B. von 200 Hz bis 800 Hz).

„Tiefenanhebung“, „Mid-Band“ und „Höhenanhebung“ Gibt die Grenzfrequenzen für die Anhebungen bzw. die Mittelfrequenz für das Mid-Band an. Sie können beispielsweise die Wärme des Halls erhöhen, indem Sie die Frequenz für die Höhenanhebung und

Q Legt die Breite des betroffenen Bereichs im Mid-Band fest. Niedrigere Werte beeinflussen einen schmaleren Frequenzbereich und höhere Werte einen breiteren.

Für deutlich unterscheidbare Resonanzen sollten Sie Wert ab 10 verwenden. Um einen breiten Frequenzbereich anzuheben oder abzusenken, verwenden Sie kleine Werte wie 2 oder 3.

ms Gibt die Anzahl der Millisekunden an, die es für die einzelnen Frequenzen dauert, bis der Hall nach Maßgabe der Färbungskurve abklingt. Werte bis 700 funktionieren gut.

Einen reicheren Hall erzielen Sie mit niedrigen Werten zwischen 100 und 250.

Grundsätzlich gilt, dass kleinere Werte dazu führen, dass sich der Graph stärker auf den resultierenden Hall auswirkt.

Originalsignal (Direktsignal) Stellt den Umfang des Signals im Verhältnis zu den anderen Pegeln ein, um den Eindruck von Entfernung zwischen Hörer und Quelle zu erzeugen. Verwenden Sie einen niedrigen Signalpegel, damit die Quelle weit entfernt klingt. Verwenden Sie einen hohen Pegel (annähernd 100 %) in Verbindung mit niedrigen Werten für die anderen Einstellungen, damit die Quelle klingt, als wäre sie näher.

Frühreflexionen Steuert den Prozentsatz der Echos, die das Ohr zuerst erreichen, damit ein Eindruck der Gesamtgröße des Raums entsteht. Zu große Werte können zu einem künstlich wirkenden Klang führen, während ein zu niedriger Wert dazu führt, dass Audio-Cues für die Größe des Raums verloren gehen. Die Hälfte der Lautstärke des

Originalsignals ist ein guter Ausgangspunkt.

Hall (Effektsignal) Steuert die Lautstärke des normalerweise für den Hall zuständigen Layers. Wie die Einstellung „Frühreflexionen“ sollte diese Option optimiert werden, um ein wirklich gutes Ergebnis zu erhalten. Zu lauter Hall klingt sehr unnatürlich. Die Balance zwischen dem Hall und dem Originalsignal erzeugt den Eindruck von Entfernung.

Erhöhen Sie also die Lautstärke des Effektsignals im Vergleich zum Originalsignal, damit der Eindruck größerer Entfernung entsteht.

Richtung einschließen Veranlasst eine leichte Phasenverschiebung (Verzögerung) des linken und rechten Kanals des Originalsignals nach Maßgabe der Richtung der

ankommenden Frühreflexionen. Die Einstellung „Position Links/Rechts“ auf der Registerkarte „Frühreflexionen“ bestimmt die Richtung, aus der der Schall zu kommen scheint, wenn das Abhören mit einem Stereokopfhörer erfolgt.

Linke und rechte Quelle kombinieren Kombiniert den linken und den rechten Kanal einer Stereowellenform, bevor die Verarbeitung erfolgt. Die Auswahl dieser Option beschleunigt die Verarbeitung, ohne diese Option ist jedoch der Stereoeffekt voller.

Wählen Sie diese Option, wenn beide Kanäle identisch sind (also aus einem Mono-Sample stammen.

Hinweis: Weitere Informationen zu Graphen, Spline-Kurven, Voreinstellungen, Vorschau-Darstellungen und anderen Optionen, die vielen Effekt-Dialogfeldern gemeinsam sind, finden Sie unter „Effekte“ auf Seite 37.