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Durchführung des Projekts

Im Dokument OPUS 4 | Was brauchen die Kleinen? (Seite 54-57)

Pferde malen und auch Pferde-Geschichten erzählen

4. Durchführung des Projekts

Bei diesem Projekt ging es darum, spiele-risch unser Lernziel, Entwicklung und Förde-rung der Kreativität der fünf- bis sechsjähri-gen Kindergartenkinder, durch Bereitstellung verschiedener Materialien und Anwendung unterschiedlicher Techniken unter Beachtung der Groblern- und Feinlernziele zu erreichen.

Dieses Ziel konnte und kann nur gemeinsam mit den Eltern erreicht werden. Das Projekt darf nicht als isoliertes Einzelprogramm und auch nicht für eine begrenzte Zeit betrachtet werden, sondern es ist ein Teil der Gesamt-konzeption unserer Einrichtung.

Jetzt galt es nur noch entsprechende Rahmen-bedingungen zu schaffen, damit die Kinder

• ihre Wünsche äußern,

• ihre Einfälle und Ideen einbringen kön-nen,

• angeregt werden, sich gegenseitig zu helfen,

• erleben, dass auch Erwachsene dabei lernen können,

• auch Zeit brauchen, um zu lernen,

• ermutigt werden, aus Fehlern zu ler-nen,

• die wertvolle Erfahrung machen, dass man sich auch an Misserfolgen weiter-entwickeln kann.

Weiterhin mache ich als Erzieherin immer wieder die Erfahrung, dass einzelne

heraus-gehobene Aktivitäten geeignet sind, um als Voraussetzung für besondere Gemein-schaftserlebnisse zu dienen.

Projektgestalter:

13 Kinder einer altersgemischten Gruppe (4 bis 6 Jahre)

Erzieherin: Gerda Lukat

Einige Arbeitsschritte, auf dem Weg zum Ziel

a) Die Kinder zeichneten Pferdebilder.

Die Mädchen dieser Gruppe lieben Pferde. Sie haben zuerst nur Schablonen zum Zeichnen benutzt. Nach mehrmaligen Übungen wurden sie immer sicherer bei der Gestaltung der Tier-form. Sie konnten jetzt den langen Hals und die vier Beine dem Körper besser zuordnen, auch ohne Schablone. Gern wird auf Postkartenfor-mat gezeichnet. Hiermit wird unter anderem die Feinmotorik entwickelt.2

b) Die Kinder arbeiteten mit Ton und formten Pferde.

Die Kinder arbeiten gern mit Ton. Sie kennen die Technik des Ansetzens und üben sich regelmä-ßig darin. Beim Formen kam es darauf an, die Ansatzfläche anzurauen, zu befeuchten und die Gliedmaßen gut zu verstreichen, damit sie nicht gleich wieder abfallen. Die fertigen, vorhande-nen Tonpferde werden nach dem Trockvorhande-nen im Brennofen gebrannt und stehen anschließend den Kindern zu Verfügung.2

c) Es wurden Kohlezeichnungen von Pfer-den angefertigt.

Die Kinder wissen schon, was Selbstporträts sind, haben aber noch keine Tierporträts

ge-zeichnet. Mit Kohlestiften haben sie das erste Mal gearbeitet und hatten daher noch keine Er-fahrungen. Ich zeigte ihnen die Handhabung und den Umgang mit diesen Stiften. Nach eini-gen Übuneini-gen waren die Kinder schon sicherer in der Stifthaltung und bei der Gestaltung.

Problematisch war die Erkenntnis, dass diese Kohlezeichnungen schnell verwischen, anders als bei den bereits bekannten Stiften. Es hat ihnen aber doch sichtbar Freude gemacht.2 d) Die Kinder brachten ihre Lieblingsbücher über Tiere mit.5

Fast alle Kinder haben Bücher über Pferde mit-gebracht. In diesen Büchern war anschaulich dargelegt, was Pferde sind, deren Körperauf-bau, Verhaltensweise, Pflege usw. Wozu wer-den Pferde genutzt und gehalten? Einige Kin-der haben schon persönlichen Kontakt mit Pferden gehabt, in Form von Reitstunden bzw.

Urlaub auf dem Bauernhof. Sie kannten daher schon einige Fachbegriffe und brachten diese auch stolz zum Ausdruck. Die Kinder konnten in den täglichen Angeboten, beim Geschich-tenerzählen vor dem Mittagsschlaf und auch während des gesamten Tagesablaufs, die Möglichkeit nutzen, sich mit den Büchern zu beschäftigen.

e) Eigene Geschichten werden erzählt und aufgeschrieben.

Sie hören gern Geschichten und erzählen ebenso eigene Geschichten. Die jüngeren Kin-der drängelten sich vor, um auch ihre Ge-schichte erzählen zu können.

Ich schrieb die erzählten Pferdegeschichten der Kinder in ihrem Beisein auf.3

f) Tupfarbeiten mit dem Flachpinsel:8

Um die Fingerfertigkeiten der Kinder weiterzu-entwickeln, wurde das Bild „Pferd im Regen“

gestaltet. Die Kinder tupften mit einem Flach-pinsel Muster (Regentropfen) auf ein Blatt.

Dabei sollten sie beachten, dass der Pinsel mit der ganzen Fläche auf das Blatt aufgesetzt wird und die Regentropfen in eine Richtung fallen.

Hier ging es um gleichmäßige Abstände und den Einsatz mehrerer Farben. Anschließend wurde ein vorgefertigtes Pferd aufgeklebt.

g) Verlauf/Etappen des Projekts:

– Dezember 2007; der Vater von Lara baute für uns ein Holzpferd als Ausgangsobjekt.

– 07.01.2008; Klebebeginn, das erste Kleben mit weißem Papier beginnt, damit die Kinder sehen, wann eine Schicht vollständig bedeckt ist. Als Erstes haben die Kinder das Reißen von Papier und das Einstreichen mit Tapeten-leim geübt. Beides bereitete keine Schwierig-keiten, denn diese Techniken waren bereits be-kannt aus vorhergehenden Projekten. Unser Niklas äußerte sich wie folgt: „Das ist in mei-nem Alter genau die richtige Arbeit für mich.“

– 10.01.2008: Die nächste Klebeschicht mit Zeitungspapier beginnt, dazu kommen noch Schnipsel aus dem Reißwolf. Da der angerühr-te Kleisangerühr-ter diesmal zu dünn war, lief er vom Kopf des Pferdes in den Eimer. Lenas Kom-mentar dazu: „Unser Pferd ist jetzt ein Sabber-pferd.“ Daraufhin mussten alle Kinder herzhaft lachen. Weil wir diesmal zu viel Tapetenleim benutzten, mussten wir in der Folge länger warten, bis wir weiter arbeiten konnten.

– 18.01.2008; Die Gestaltung des Bauches war sehr schwierig. Wie lösen wir das

Problem? Da kam Erik auf die Idee, mit den weißen Bausteinen (Styropor), die da wie zu-fällig herumlagen, wird der Bauch dicker ge-macht. Die Styroporteile wurden angeklebt und mit Gipsbinden umwickelt. Jetzt muss alles noch längere Zeit trocknen.

– 21.01.2008: Da der Pferderücken noch nicht trocken war, haben wir uns heute mit dem Thema „Lagebeziehung“ beschäftigt. Dazu wurden gefertigte, farbige Papiervorlagen (Haus, Mensch, Tiere, Zaun) an die Kinder ausgeteilt mit der Zielstellung, diese Vorlagen wie folgt anzuordnen: davor, dahinter, daneben und darauf. Nach dem Legen der Vorlagen haben die Kinder die Lagebeziehung der Per-sonen und Gegenstände zum Zaun in der Übung wie folgt beschrieben: Der Bauer steht hinter dem Zaun, der Hund steht davor, die Pferde stehen daneben, der Vogel sitzt darauf.

– 23.01.2008: Heute haben wir angefan-gen, uns mit der Mähne des Pferdes zu be-fassen. Der Hausmeister hat uns Löcher in einen Lederstreifen gestanzt. Als wir dann mit der bunten Wolle und dem Lederstreifen ins Atelier gingen, kam die zündende Idee von Eva: „Ich weiß jetzt, wofür wir das brau-chen, das ist für die Mähne!“ Die Wollfäden wurden abgemessen, zusammengelegt und in den Lederstreifen eingeknüpft. Nach der ersten gemeinsamen Knüpfarbeit machte Eva dann allein weiter. Sie hat es so gut ge-macht, dass ich sie anschließend loben konnte. An dieser Arbeit beteiligte sich am nächsten Tag auch Undine, wobei erst einige Unstimmigkeiten untereinander gelöst wer-den mussten.

– 25.01.2008: Da das Papier unseres Pfer-des jetzt angetrocknet war, bereiteten die Kinder Michelle, Luisa, Lea und Lena die Ar-beit mit Gipsbinden vor. Wir probierten zwei Varianten aus. Nach der ersten Probe konn-ten die Kinder selbst entscheiden, welche Variante beim Bekleben sie weiter bevor-zugten. Es wurden aber beide Varianten im Wechsel benutzt. Undine und Eva waren mit ihrer Knüpfarbeit fertig und wollten sich jetzt mit dem Kopf beschäftigen. Mit viel Feinge-fühl wickelten sie die Ohren und das Maul mit den eingeweichten Gipsbinden ein und streichelten ihr Pferd ab und zu. Alle Kinder hatten Freude an dieser Tätigkeit und sie er-zählten davon, wie ihr Pferd wohl mal aus-sehen würde, wenn es mit Farbe angestri-chen ist. Zur Probe wurden die Mähne und der Schwanz schon mal an der entspre-chenden Stelle positioniert. Luisa sagte: „Ich finde es jetzt schon toll, aber wie wird es dann aussehen, mit Augen, das würde ich gern wissen!“

– 03.03.2008: Heute ging es um das farbli-che Aussehen unseres Pferdes. Auf einer Staffelei habe ich ein großes Pferd aufge-zeichnet. Die Kinder konnten jetzt ihre Farb-wünsche aufbringen. Das war vielleicht ein schönes, buntes Pferdebild. Einige Kinder wollten diese bunte Mischung auf unser Mo-dellpferd übertragen. Die Entscheidung war schwierig, der absolute Renner war die Farbe „Pink“. Undine warf gleich ein: „Ich weiß, wie man „pink“ mischt, rot und weiß und ein bisschen blau.“ Also wurde unser Pferd auch gleich auf den Namen „Pinki“ ge-tauft.

– 05.03.2008; Nachdem Farbe und Name geklärt waren, begannen die Endarbeiten.

Undine, Eva und Luisa mischten gemeinsam die Farben und waren begeistert vom Far-benspiel rot – blau – weiß, das sich beim Rühren und weiter nach dem Hinzufügen weiterer Farbe ergab. Eva: „Wie gut, dass wir ein Pferd zum Probieren hatten, sonst wüss-ten wir gar nicht, welche Farbe wir nehmen sollten.“ Den Mädchen gelang es nach dem Umrühren, den richtigen Farbton wie im Pro-beglas zu treffen. Wir teilten die Oberfläche des Pferdes so ein, dass alle Kinder die Mög-lichkeit hatten, ein Stück des Pferdes zu be-malen. Da war für 13 Kinder die Fläche nicht allzu groß, aber auf der langen Entstehungs-phase waren ja alle Kinder eingebunden.

Das Anmalen ging so schnell und mit Begeis -terung, sodass ich mit dem Fotografieren nicht hinterher kam.

– 07.03.2008; Es folgten die Restarbeiten wie Ausmalen und Anbringen der Augen. Der Opa von Undine half beim Befestigen der Mähne und des Schwanzes. Es war schon eine lustige Sache, die Gespräche und Freu-de Freu-der KinFreu-der untereinanFreu-der, die ich hier un-möglich in Worte wiedergeben kann.

– So wurde „Das Pferd“ – „Unser Pferd“ – 5. Reflexion und Präsentation der Ergebnisse

Diese Projektarbeit wurde ständig durch die Eltern verfolgt, unterstützt und begleitet. An unserer Pinnwand wurden die Eltern mittels einer „Fachlandkarte“4über alle Themen in-formiert, vorbereitet und einbezogen. So er-schienen dort auch Auszüge unserer

„Pfer-degeschichten“ und ausgewählte Fotos eini-ger Aktivitäten. Die Kinder zeigten ihren El-tern stolz das „Pferd“ in den einzelnen Pha-sen und vor allem, wo ihre Geschichten und ihre Bilder zu finden sind.

• Am 21.02.2008 besuchten wir das Bran-denburger Theater. Hier zeigte uns der Puppenspieler, Herr Gerd Kempe, nach der Aufführung das Pferd vom Ritter Sir Arthur.7

• Im Mai wird den Eltern in einer „Danke-schönveranstaltung“ für das Gelingen des Projekts und die aktive Unterstützung ge-dankt.

• Da die Eltern es wünschten, erhalten die Schulanfänger je eine CD mit dem Pro-jektverlauf und den entsprechenden Bil-dern dazu.6

• Durch ein Elternratsmitglied erfolgt eine Presseinformation.

• Wir werden gemeinsam ein großes Ab-schlussfest mit Prinzessinnen- und Rei-terspiele durchführen.

• Ein Duplikat der Dokumentation wird dem Träger der Einrichtung, Jugend- und Sozi-alwerk gGmbH Oranienburg, überreicht.

• Veröffentlichung des Projekts in der Bro-schüre „KITADEBATTE“ .

6. Auswertung des Projekts/Haben wir

Im Dokument OPUS 4 | Was brauchen die Kleinen? (Seite 54-57)