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Die „Wiener Angriffsoperation“

Im Dokument sowjetischen Besatzung 1945–1955 (Seite 132-138)

militärischer Widerstand in Wien

3.1 Die „Wiener Angriffsoperation“

Das Hauptziel der auf österreichischem Boden agierenden Roten Armee be-stand in der „Einnahme“ Wiens, der sechsten von der Roten Armee befreiten europäischen Hauptstadt.290 Obwohl natürlich die rasche Eroberung Berlins eindeutig im Vordergrund stand – das „Untier“ Hitler müsse „in seiner ei-genen Höhle“ vernichtet werden –, sah Stalin in Wien keineswegs nur ein drittrangiges Ziel seiner Streitkräfte. Am 6. August 1944 hatte man eigens die

288 Rauchensteiner, Der Krieg in Österreich, S. 126, 241; Gosztony, Planung, Stellenwert und Ablauf der „Wiener Angriffsoperation“, S. 137. Laut Beleckij überschritten sowjetische Einheiten bereits „in der Nacht vom 28. auf den 29. März die ungarisch-österreichische Grenze“. Vgl. Beleckij, Sovetskij Sojuz i Avstrija, S. 61.

289 Karner, Die Steiermark im Dritten Reich, S. 400f.

290 Pilizyn, Österreich auf dem Weg der unabhängigen Entwicklung, S. 9.

4. Ukrainische Front unter Generaloberst Ivan J. Petrov ins Leben gerufen, die über die Karpaten und Budapest nördlich der Donau nach Westen vorstoßen sollte. Nachdem jedoch die 2. Ukrainische Front unter Marschall Malinovskij im Oktober nach Budapest – in den Augen der Stavka ein „Vorort von Wien“

– vorgerückt war, hatte Stalin ihr die Einnahme Wiens übertragen.291

Bis März 1945 ging man davon aus, dass die 2. Ukrainische Front, von Bra-tislava kommend, Wien vom Nordufer der Donau aus einnehmen würde.292 Erst nach der deutschen Plattensee-Offensive stellte die Stavka am 9. März den Truppen der 2. und 3. Ukrainischen Front neue Aufgaben. Demnach soll-te nun Tolbuchins Armee den Hauptschlag gegen Wien führen.293 Dadurch verlagerte die Rote Armee ihr Schwergewicht auf den Raum südlich der Do-nau.294 Am 16. März, dem „Tag X“ der „Wiener Angriffsoperation“, wurde die materiell und personell aufgestockte 6. Garde-Panzerarmee der 3. Ukra-inischen Front unterstellt.295 Die Stärke beider Fronten betrug 639.000 Mann, 12.190 Granatwerfer und 1318 Panzer.296

Am 1. April erging von der Stavka des Oberkommandos der Befehl an die 3. Ukrainische Front, mit dem rechten Flügel (4. und 9. Garde-Armee und der 6. Garde-Panzerarmee) Wien einzunehmen und bis spätestens 12. bzw.

15. April in den Abschnitt Tulln, St. Pölten, Lilienfeld vorzurücken. Kräfte der 26., 27. und der 57. Armee sowie der 1. Bulgarischen Armee hatten bis spätestens 12. April Gloggnitz, Bruck, Graz und Marburg zu erobern sowie feste Stellungen im Gebiet der Flüsse Mürz, Mur und Drau zu beziehen.297 Einheiten der 2. Ukrainischen Front ordnete die Stavka an, die 3. Ukrainische Front bei der Einnahme Wiens zu unterstützen.298 Dabei rückte die 46. Armee

291 Gosztony, Planung, Stellenwert und Ablauf der „Wiener Angriffsoperation“, S. 132–137; Werth, Russland im Krieg, S. 638.

292 Rauchensteiner, Der Krieg in Österreich, S. 107; Beleckij, Sovetskij Sojuz i Avstrija, S. 60.

293 Vgl. die entsprechenden Direktiven der Stavka Nr. 11027 und 11044 vom 17.2.1945 bzw. 23.3.1945 an die Oberkommandierenden der 2. und 3. Ukrainischen Front. Abgedruckt in: Institut Voennoj Istorii, Stavka VGK, S. 202f., 213f. Vgl. Gosztony, Planung, Stellenwert und Ablauf der „Wiener Angriffsoperation“, S. 137.

294 Rauchensteiner, Der Krieg in Österreich, S. 107.

295 Gosztony, Planung, Stellenwert und Ablauf der „Wiener Angriffsoperation“, S. 135.

296 Gračev (Hg.), Voennaja ėnciklopedia. Bd. 2, S. 64.

297 CAMO, F. 148a, op. 3763, d. 213, S. 70, Direktive der Stavka Nr. 11052 an den Oberbefehlshaber der 3.

Ukrainischen Front über den Vormarsch zur Einnahme Wiens, 1.4.1945. Abgedruckt in: Institut Voen-noj Istorii, Stavka VGK, S. 220. Auf Deutsch abgedruckt in: Rauchensteiner, Der Krieg in Österreich, S. 490f. Vgl. CAMO, F. 243, op. 2900, d. 2058a, S. 83–99, Schilderung der Kämpfe der 3. Ukrainischen Front während des „Kampfes um Wien“, nach dem 15.4.1945. Abgedruckt in: Karner – Stelzl-Marx – Tschubarjan, Die Rote Armee in Österreich, Dok. Nr. 7. Vgl. Želtov, Političeskaja rabota, S. 26.

298 CAMO, F. 148a, op. 3763, d. 213, S. 69, Direktive der Stavka Nr. 11051 an den Oberbefehlshaber der 2. Ukrainischen Front über den Vormarsch auf Bratislava und Wien, 1.4.1945. Abgedruckt in:

Institut Voennoj Istorii, Stavka VGK, S. 219f. Auf Deutsch abgedruckt in: Rauchensteiner, Der Krieg in Österreich, S. 490.

der 2. Ukrainischen Front nach Korneuburg vor, wodurch sie den deutschen Truppen den Rückzugsweg in den Norden von Wien abschnitt.299

Nach der Eroberung Wiener Neustadts marschierten die 6. Garde-Panzer-armee und der Großteil der 9. Garde-Armee über den Wienerwald Richtung Klosterneuburg, wodurch sie den Westen Wiens abdeckten, während die 4.

Garde-Armee von Süden kommend gegen Wien vorrückte. Die Einheiten der 2. Ukrainischen Front überquerten, unterstützt durch die sowjetische Donau-flottille, mittlerweile die Donau östlich von Wien, um die Stadt auch nördlich zu umfassen.300

Nachdem die sowjetischen Einheiten am 5. April ihre Stellungen im We-sentlichen bezogen hatten, begann am Morgen des 6. April der Sturm auf Wien mit einem Angriff von Südosten durch Einheiten der 4. Garde-Armee, von Süden und Südwesten durch die 6. Garde-Panzerarmee, das 18. Panzer-korps und Teile der 9. Garde-Armee (3. Ukrainische Front). Der 6. Garde-Pan-zerarmee, deren Ziel in der Isolierung Wiens im Westen bestand, wurde das XVIII. Panzerkorps der 27. Armee zugeteilt, das bis dahin am linken Flügel der 3. Ukrainischen Front gekämpft und ins Raabtal bis nach Feldbach

vor-299 Želtov, Političeskaja rabota, S. 26.

300 Rauchensteiner, Der Krieg in Österreich, S. 146.

Abb. 11: Soldaten der 3. Ukrainischen Front am Areal der Wiener Hofburg. Die „Schlacht um Wien“ dauerte vom 6. bis zum 13. April 1945. (Quelle: CMVS)

gedrungen war. Von Osten näherte sich die 46. Armee (2. Ukrainische Front) der Stadt.301 Gleichzeitig mit den militärischen Operationen handelten die Ar-meeführer im Auftrag Stalins auch politisch: In Aufrufen an die Bevölkerung Österreichs und Wiens sowie in der „Erklärung der Sowjetregierung über Österreich“ vom 9. April wurden einerseits die Ziele der Sowjetunion gegen-über Österreich dargelegt, andererseits die Bürger zur aktiven Unterstützung der Roten Armee aufgefordert.302

3.1.1 Der 13. April 1945

Der Umfassungsaktion sowjetischer Truppen konnten die in Wien stationier-ten deutschen Verteidiger – ein buntes Konglomerat von Einheistationier-ten, vor al-lem der 6. SS-Panzerarmee, mit Resten schlecht ausgerüsteter Verbände des Volkssturms, der Hitlerjugend und Ersatzabteilungen – letztlich keine ad-äquaten Reserven entgegensetzen. Trotz Hitlers Befehl, die Stadt unbedingt zu halten, zogen sich die Truppen der Wehrmacht und der SS relativ rasch in das Gebiet nördlich des Donaukanals und schließlich nördlich der Donau zurück. Am 9. April fiel die Gürtellinie, die Kämpfe um die inneren Bezirke zogen sich jedoch bis zum 13. April hin. Als an diesem Tag die deutschen Truppen die letzten Brückenköpfe am Südende der Reichsbrücke und der Floridsdorfer Brücke aufgeben mussten, war die Schlacht um Wien beendet.

Zwar hatte die Rote Armee die deutschen Truppen nicht einschließen kön-nen, doch verzeichnete sie als besonderen Erfolg, dass sie mit der Reichsbrü-cke die erste – und einzige – DonaubrüReichsbrü-cke in Österreich unversehrt erobert hatte.303 Fjodor I. Minin, der gemeinsam mit drei anderen Rotarmisten die Sprengkabel zerschnitten und den Sprengstoff ins Wasser geworfen hatte,

be-301 Ebd., S. 150; Beleckij, Sovetskij Sojuz i Avstrija, S. 63; Štemenko, General’nyj štab v gody vojny, S. 361f. Gerhard Artl gibt den 5. April als jenen Tag an, an dem im Süden Wiens der sowjetische Hauptangriff auf das eigentliche Stadtgebiet begann. Mit der Morgendämmerung des 6. April er-folgte demnach der zweite sowjetische Generalangriff. Vgl. Gerhard Artl, Militärische Aspekte des Kriegsendes in Niederösterreich und in Südmähren, in: Ernst Bezemek – Willibald Rosner (Hg.), Niederösterreich 1945 – Südmähren 1945. Die Vorträge des vierzehnten Symposions des Nieder-österreichischen Instituts für Landeskunde zugleich Verbindendes und Trennendes an der Grenze V. Hollabrunn, 4.–7. Juli 1994. Studien und Forschungen aus dem Niederösterreichischen Institut für Landeskunde. Wien 1996, S. 49–78, hier: S. 62f. Gemäß der sowjetischen Literatur begann der Angriff am 5. April um 8 Uhr früh südlich und östlich der Stadt. Der unmittelbare Sturm begann am 6. April. Vgl. etwa: Dubrowin, Der 30. Jahrestag der Befreiung Österreichs, S. 5f.

302 Siehe dazu auch das Kapitel A.II.1.4 „‚Jedmöglichste Hilfe‘: Aufrufe an die Bevölkerung“ in diesem Band.

303 Rauchensteiner, Der Krieg in Österreich, S. 150; Aichinger, Sowjetische Österreichpolitik, S. 111.

Vgl. zu den Kämpfen in Wien auch: CAMO, F. 243, op. 2900, d. 2058a, S. 83–99, Schilderung der Kämpfe der 3. Ukrainischen Front während des „Kampfes um Wien“, nach dem 15.4.1945. Abge-druckt in: Karner – Stelzl-Marx – Tschubarjan, Die Rote Armee in Österreich, Dok. Nr. 7.

kam dafür den Titel „Held der Sowjetunion“ verliehen.304 In Moskau ließ Sta-lin die Einnahme Wiens am 13. April um 21 Uhr mit dem Salut von 24 Salven aus 324 Geschützen und einem großen Feuerwerk feiern.305 Allein 270.000306 sowjetische Soldaten erhielten den Orden „Za vzjatie Veny“ („Für die Ein-nahme Wiens“307), dessen Verleihung das Präsidium des Obersten Sow jets

304 Sowjetunion heute. 9/1975, Beilage, o. S.

305 Wien befreit!, in: Österreichische Zeitung, 15.4.1945, S. 2; Latyšev – Čarpupa, Pjataja gvardejskaja zvenigorodskaja, S. 214. Zum Teil ist auch von 20 bzw. 21 Salven die Rede. Siehe: V. A. Bruncev (Hg.), Ot Stalingrada do Veny (Ot volžskich stepej do avstrijskich al’p). Boevoj put’ 4-j Gvardejskoj (24-j) Armii. Moskau 2005, S. 273; Portisch, Am Anfang war das Ende, S. 160.

306 V. N. Šunkov, Krasnaja armija. Harvest 2003, S. 339. Am Kampf um Wien waren 70.000–90.000 Rotarmisten beteiligt. Siehe: Peter Gosztony, Planung, Stellenwert und Ablauf der „Wiener An-griffsoperation“ der Roten Armee 1945, in: Manfried Rauchensteiner – Wolfgang Etschmann (Hg.), Österreich 1945. Ein Ende und viele Anfänge. Forschungen zur Militärgeschichte 4. Graz – Wien – Köln 1997, S. 131–143, hier: S. 143.

307 Der Orden, der für die Teilnahme an der Schlacht um Wien verliehen wurde, trug nicht den Ter-minus „Für die Befreiung“, wie das bei Belgrad, Warschau und Prag der Fall war, sondern die Bezeichnung „Für die Einnahme“, was für Städte des Deutschen Reiches, allen voran Berlin, vorge-sehen war. Erich Klein führt dies auf den militärischen Aspekt der Eroberung Wiens zurück. Siehe:

Klein, Die Russen in Wien, S. 16. Wolfgang Wagner spricht hier von einer seltsamen Inkonsequenz, da Österreich seit der Moskauer Deklaration als zu befreiendes Land bezeichnet, Wien allerdings durch die Bezeichnung des Ordens „Für die Einnahme“ als Stadt des Deutschen Reiches eingestuft Abb. 12: Das Plakat „Kämpfer der Roten Armee auf den Straßen Wiens am 13. April 1945“ von F.

Aladžalova erschien zum 1. Jahrestag der „Einnahme Wiens“. (Quelle: CMVS)

am 9. Juni 1945 anordnete.308 Jene 50 Einheiten und Verbände, die sich im Kampf um Wien ausgezeichnet hatten, erhielten den Ehrentitel „Venskij“

(„Wiener“).309

Die offizielle sowjetische Bilanz der „Wiener Angriffsoperation“ fiel fol-gendermaßen aus: 19.000 tote und 47.000 gefangene Offiziere und Soldaten deutscher Einheiten (insbesondere des II. SS-Panzerkorps sowie der 2. und 3. SS-Panzerdivision), 18.000 gefallene sowjetische Soldaten. Insgesamt be-ziffert die sowjetische Geschichtsschreibung die Verluste der Roten Armee, die man bei Kämpfen auf österreichischem Gebiet hinnehmen musste, mit 26.000 Mann.310 In neueren Untersuchungen ist von nicht weniger als 167.940 Verlusten der Roten Armee die Rede, die sie während der 26-tägigen Groß-offensive vom 16. März bis zum 15. April zu beklagen hatte, davon 38.661 Gefallene. Die Gesamtstärke der 2. und 3. Ukrainischen Front inklusive der Donauflottille wird dabei mit 644.700 Personen angegeben, jene der 1. Bulga-rischen Armee mit 100.900 Soldaten.311

Durch die Einnahme Wiens und durch die bis dahin erzielten militärischen Fortschritte im Burgenland und in Niederösterreich befanden sich bereits fast alle die Sowjetunion interessierenden Teile Österreichs in der Hand der Roten Armee. Gerade Wien stellte ein sicheres Ass im Ärmel dar, das zum gegebe-nen Zeitpunkt ausgespielt werden konnte. Auf der anderen Seite näherten sich US-Truppen der tschechoslowakischen Grenze und damit der sowjeti-schen Interessensphäre. Die Sowjetunion verfolgte jedoch die Politik, Länder,

wurde. Siehe: Wagner, Die Besatzungszeit, S. 30. Allerdings verweist Wagner dabei fälschlicherwei-se darauf, dass auch bei Budapest der Orden „Für die Befreiung“ verliehen worden fälschlicherwei-sei, während diese Auszeichnung – analog zu Wien – den Terminus „Für die Einnahme“ trägt. Siehe: Šunkov, Krasnaja armija, S. 339.

308 Šunkov, Krasnaja armija, S. 341; Institut Voennoj Istorii Ministerstva Oborony Rossijskoj Federacii, Velikaja Otečestvennaja Vojna 1941–1945 gg. (Sbornik voenno-istoričeskich kart). Bd. 3. Moskau 2006, S. 135.

309 Gračev, Voennaja ėnciklopedia, S. 65; Portisch, Am Anfang war das Ende, S. 156.

310 Beleckij, Sovetskij Sojuz i Avstrija, S. 64; Štemenko, General’nyj štab v gody vojny, S. 370. Rauchen-steiner stellt fest, dass die Angaben von sowjetischer Seite offenbar viel zu hoch gegriffen waren, vor allem da die Verluste in Ostösterreich durch ihre Höhe in keinerlei Verhältnis zu jenen im Wes-ten standen. Wie hoch die tatsächliche Zahl der Gefallenen und VerwundeWes-ten der auf österreichi-schem Boden kämpfenden Armeen war, lässt sich daher allerdings nicht annähernd feststellen. Vgl.

Rauchensteiner, Der Krieg in Österreich, S. 393. Zu den insgesamt 216 Kriegsgräberanlagen mit sowjetischen Toten in Österreich vgl. Peter Sixl, Sowjetische Kriegsgräber in Österreich. Sovets-kie mogily Vtoroj mirovoj vojny v Avstrii. Veröffentlichungen des Ludwig Boltzmann-Instituts für Kriegsfolgen-Forschung. Sonder-Bd. 6. Graz – Wien – Klagenfurt 2005. Zu den Namen vgl. zudem Peter Sixl (Hg.), Sowjetische Tote des Zweiten Weltkrieges in Österreich. Namens- und Grablagen-verzeichnis. Ein Gedenkbuch. Unter Mitarbeit von Veronika Bacher und Grigorij Sidko. Veröffentli-chungen des Ludwig Boltzmann-Instituts für Kriegsfolgen-Forschung, Sonder-Bd. 11. Graz – Wien 2010.

311 Gosztony, Planung, Stellenwert und Ablauf der „Wiener Angriffsoperation“, S. 142.

die sie in ihren Nachkriegseinflussbereich einbezog, auch selbst militärisch zu besetzen. Das Hauptziel hieß jetzt nicht mehr Österreich, sondern Tsche-choslowakei. Aus diesen Faktoren ergab sich die Forderung nach einer neuen Festlegung der Aufgaben der 2. und 3. Ukrainischen Front, was durch den Befehl der Stavka des Oberkommandos am 13. April erfolgte. Sichtbarster Ausdruck für die neue Schwerpunktsetzung war die Rückgabe der 6. Garde-Panzerarmee, die nach dem Beginn der sowjetischen Gegenoffensive am Plat-tensee der 3. Ukrainischen Front zugeführt worden war, an die 2. Ukrainische Front.312 Die Stoßrichtung der 2. Ukrainischen Front, deren Hauptziel fortan in der Befreiung der Tschechoslowakei lag, wurde nach Norden umgelenkt, nachdem das östliche Weinviertel mit den wertvollen Ölfeldern von Zisters-dorf313 erobert worden war.314

Der rechte Flügel der 3. Ukrainischen Front setzte südlich der Donau seinen Vormarsch nach Westen fort und nahm am 15. April St. Pölten ein.

Entlang des Flusses Traisen kam die sowjetische Offensive vorerst zum Still-stand.315 Die sowjetische Front, die vom Waldviertel bis in die Oststeiermark verlief, blieb somit vom 15. April bis zum 8. Mai stehen.316

Im Dokument sowjetischen Besatzung 1945–1955 (Seite 132-138)