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6.3 Methodisches Vorgehen

6.3.4 diagonaler Angriffsschlag

wurde dabei die Körperschwankung über die Streuung des Verlaufs des Kraftangriffs-punkts (Center of Pressure).

Die parallel aufgezeichneten Videoaufnahmen werden von der Videokamera auf einen PC übertragen und dort unter Zuhilfenahme der Sprungkriterien (s. Kap. 6.3.4.3) mit einem Videoplayer analysiert. Die weitere Auswertung und grafische Darstellung er-folgt mit Excel.

Für die statistische Auswertung der Ergebnisse werden die üblichen deskriptiven Ver-fahren (Mittelwert (Mw) und Standardfehler (SE) genutzt. Signifikante Unterschiede der Testintervention bei den beiden Trainingsgruppen (Versuchs-(VG) und Kontroll-gruppe (KG)) werden mit Hilfe von SPSS 19.0 analysiert und ausgewertet. Unter Zuhil-fenahme des gepaarten t-Test werden die Signifikanzen ermittelt (Hier gilt: * p ≤ 0,05,

** p ≤ 0,01, *** p ≤ 0,001). Des Weiteren wird durch eine Multivarianzanalyse die Ef-fektstärke der Prä- und Posttest ermittelt und dargestellt. Hier gilt nach Cohen (1988): d

≥ 0,20 – kleiner Effekt, d ≥ 0,50 – mittlerer Effekt, d ≥ 0,80 – großer Effekt; angegeben wird der Wert in Eta (ή).

Be-wegung heraus. Zu Beginn jedes Durchgangs wurde jeder Proband namentlich vom Kameramann aufgerufen. Je nach Probandengruppe wurde die Netzhöhe angepasst (2,24 m bei Mädchen und 2,43 m bei den Jungen). Während der Untersuchung wurden Volleybälle der Marke Mikasa verwendet, welche die Probanden auch während der heimischen Trainingseinheiten und auf den Kaderlehrgängen benutzen.

Abbildung 31: Aufbau in der Sporthalle: Netzanlage (a), Kamera und Strahler (b).

6.3.4.2 Videometrie des diagonalen Angriffsschlages

Mit Hilfe der Videometrie erfolgte die Auswertung der in der Halle durchgeführten An-griffssprünge. In erster Linie sollte untersucht werden, ob die Probanden in der Lage sind, die Qualität ihres Counter Movement Jumps auf den Sprung einer Spielsituation zu übertragen, bzw. festzustellen welche Abweichungen es dabei gibt.

Dafür springen die Probanden aus einem vorher mit roten Klebebändern abgeklebten quadratischen Absprungraum (3x3m) ab und landen wieder in diesem (Abb. 32). Sie haben die Aufgabe möglichst hoch zu springen. Der Bewegungsablauf dieses Sprungs gleicht bis ins Detail dem, der während eines Volleyballspiels mehrfach vollzogen wird.

Damit ein Angriffsschlag möglichst effektiv ausgeführt werden kann, ist eine möglichst hohe Handlungshöhe von Bedeutung. Im Vergleich zum Counter Movement Jump ist neben einer guten Ballkontrolle und effizienter Schlagausführung das richtige Timing des Absprungs im Verhältnis zur Flugkurve des Balles von Bedeutung. Dies stellt eine zusätzliche und nicht zu unterschätzende Schwierigkeit dar.

(a) (b)

Abbildung 32: Aufbau des Feldversuchs. A steht für Angreifer (Position 4), Z für Zuspieler (Position 2), L für Libero/Annahmespieler (Position 1) und T für Trainer (gegenüberliegendes Feld). Gestrichelte Linien Ballflugbahn startend von T.

Die Probanden absolvieren den Angriffsablauf fünf Mal, da durch die nicht immer kon-tinuierlich gespielten Bälle aus der Bewegung eine gewisse Fehlertoleranz existiert. Auf diese Weise können so Bewegungsreaktionen auf verschiedene Zuspiele berücksichtigt werden. Zur Untersuchung des Sprung- und Landeverhaltens der Probanden wurde fol-gender Feldtest konzipiert.

Der Ablauf ist wie folgt festgelegt. Ein lockerer Ball wird vom jeweiligen Trainer über das Netz auf die Annahme Position 1 in das Hinterfeld geworfen. Dort befindet sich ein Annahmespieler, der den Ball nach vorne auf Position 2 baggert (unteres Zuspiel). Der Zuspieler, der sich dort befindet hat die Aufgabe die Annahme im oberen Zuspiel sofort weiter auf die Angriffsposition 4 weiterzuspielen. Der auf der Angriffsposition bereit-stehende Proband führt die Angriffsschläge in die diagonale Feldhälfte auf der Gegen-seite aus. Nach jedem Schlag löst sich der Angriffsspieler wieder vom Netz, um Anlauf für den nächsten Ball zu nehmen. Dabei soll er sich immer mindestens bis hinter die Dreimeter-Linie lösen, um erneut Anlauf zu nehmen (Abb. 32).

6.3.4.3 Merkmale eines qualitativ hochwertigen Sprunges

Ein qualitativ hochwertiger Sprung im Volleyball ist durch zwei wesentliche Kompo-nenten gekennzeichnet:

1) Für die Sprungqualität ist die maximale Sprunghöhe (mit der eine größtmögliche Handlungshöhe einhergeht) aufgrund der Spielcharakteristik von entscheidender Bedeutung.

2) Aus sportmedizinischer Sicht wird ein Sprung mit einem sehr geringen Verlet-zungsrisiko (vor allem in der Landephase) als qualitativ hochwertig eingestuft.

Die Beurteilung der Sprungqualität und die Festlegung der Kriterien, die im Folgenden als Kennzeichen eines qualitativ hochwertigen Sprungs festgelegt sind, beruhen im We-sentlichen auf denen vonSOMMER (1983, 1987 1988, 1998, 2010) beschriebenen Bewe-gungsstörungen in den einzelnen Sprungphasen. Dabei führen sie bei Erfüllung bzw.

Nichterfüllung einerseits zu einer Optimierung oder Reduzierung der Sprungleistung (Sprunghöhe und Ausweichbewegungen), andererseits aber auch zu einer Minimierung oder Steigerung des Verletzungsrisikos, da sie Kennzeichen einer muskulären Balance bzw. Dysbalance, sowie eines stabilen und kontrollierten bzw. instabilen und unkontrol-lierten Rumpfes sind. Ergänzend dazu wird in vielen orthopädischen Fachzeitschriften (vgl. FICKLSCHERER 2008, RÖSSLER &RÜTHER, 2005, WÜLKER 2010) auf Fehlstellun-gen im Bereich der unteren Extremitäten hingewiesen, die eine ungünstige Belastungs-verteilung und somit ein erhöhtes Verletzungsrisiko zur Folge haben. VAN HUSEN

(2005) untersuchte die Belastungsverteilung im Bereich der unteren Extremitäten im Volleyball und gibt entsprechende Hinweise zu einer optimalen anzustrebenden Lande-technik. Diese Hinweise und einige Anmerkungen zu einer im Sinne der Leistungsstei-gerung funktionellen Sprungtechnik (vgl. FEIRI ET AL. 2007, KUHLMANN 2010, TILP

2004), bilden die Basis für die Merkmale, die als Kriterien eines qualitativ hochwertigen Sprunges herangezogen werden sollen:

1. Kennzeichen einer qualitativ hochwertigen Absprungphase:

• kein Absinken des Fußinnen- bzw. Fußaußenrandes

• keine Valgusstellung der Kniegelenke

• keine Innenrotation des Oberschenkels

• stabiler, koordinierter und kontrollierter Rumpf- und Kopfbereich

2. Kennzeichen einer qualitativ hochwertigen Flugphase:

• keine Supinationsstellung des Fußes

• keine seitendifferente und unkontrollierte Fußhaltung

• stabiler, kontrollierter und koordinierter Rumpf- und Kopfbereich

3. Kennzeichen einer qualitativ hochwertigen Landephase:

• eine Supinations- bzw. Pronationshaltung der Füße

• gleichzeitige Lastaufnahme der Füße

• stabile, ausbalancierte Landung

• gedämpfte Landung (Vorfuß-Rückfuß-Landung)

• keine Valgusstellung der Kniegelenke

• stabiler, kontrollierter und koordinierter Rumpf- und Kopfbereich

• Punkt der Landung entspricht dem des Absprungs

4. Kennzeichen einer qualitativ hochwertigen Sprungfolge:

• Die Sprungqualität nimmt mit steigender Anzahl an Sprüngen nicht ab

5. Besonderes Merkmal eines qualitativ hochwertigen Angriffsschlages:

• Der Treffpunkt des Balles entspricht dem höchsten Punkt der Flugphase

Die unter 4. und 5. festgehaltenen Kriterien werden in der Auswertung und in den Er-gebnissen der Landephase zugeordnet.

Des Weiteren werden Fehlstellungen, die sich bereits im aufrechten Stand zeigen, statis-tisch aufgenommen. Erfasst werden diesbezüglich:

• übermäßige Supinatoren

• übermäßige Pronatoren

• X-Bein-Stellung der unteren Extremität

• O-Bein-Stellung der unteren Extremität

Ein Sprung wird als ein schlechter Sprung bewertet, wenn im Vergleich zu den vorheri-gen zunehmend weniger Qualitätsmerkmale gezeigt werden bzw. negative Merkmale, wie die Valgusstellung der Kniegelenke, stärker ausgeprägt auftreten.

6.3.4.4 Auswertung der Sprungaufzeichnung

Die Auswertung der Sprungaufzeichnung wird unter Berücksichtigung markanter Hal-tungsmerkmale vollzogen. Diese werden im Ergebnissteil als ein Ergebnis dargestellt.

Vor dem eigentlichen Sprung werden schon sichtbare Fehlstellungen der unteren Ext-remitäten im Stand festgehalten. Dabei wird besonders auf vorhandene Übersupinatio-nen bzw. ÜberpronatioÜbersupinatio-nen der Füße geachtet, sowie auf Valgus- und O-Beinstellung der

Beine, da im Rahmen dieser Arbeit auch ein möglicher Zusammenhang zwischen diesen Fehlstellungen und dem qualitativen Sprungverhalten eruiert werden soll.

Die Analyse der Sprünge wird in drei Phasen unterteilt, die jeweils separat untersucht werden. Zur Beurteilung der Absprungphase werden folgende Elemente, wie etwaigen Pronationen und Supinationen, X-Beinstellung sowie Innenrotationen in den Fokus ge-stellt. Zusätzlich zu der Beurteilung der unteren Extremität soll hier die Kontrolle des Rumpfes beurteilt werden.

Die Auswertung der Flugphase beinhaltet insbesondere die Kontrolle des Rumpfes und die Koordination der gesamten unteren Extremität. Am komplexesten wird die Analyse der Landephase, dabei soll insbesondere die Stellung der unteren Extremität beurteilt werden, aber auch die grundsätzliche Stabilität der Landung. Das Augenmerk soll hier-bei auf die Härte der Landung, die Verteilung der Last, etwaige Pro- oder Supinationen, die Position der Beine (X-/O-Beinstellung) sowie auf die Stabilität bei der Landung gesetzt werden. Fokussiert werden sollen in diesem Zusammenhang allerdings auch die Stabilität des Rumpfes sowie die koordinative Kontrolle des Rumpfes.

Übergreifend soll abschließend die Bewertung der Sprungqualität unabhängig von den einzelnen Sprungphasen bzw. speziell für den Angriffsschlag erfolgen. Dementspre-chend soll beurteilt werden, ob sich ein Qualitätsverlust mit steigender Anzahl der Sprünge abzeichnet, ob der Balltreffpunkt am höchsten Punkt der Flugkurve erfolgt und ob der Landeort gleich dem Absprungort ist.

Die Bewertung der Sprungqualität ist so angelegt, dass der Proband in den einzelnen Phasen des Sprunges für jeweils ein erfülltes Qualitätskriterium, z.B. wenn in der Ab-sprungphase keine Valgusstellung der Beine beobachtet werden kann, einen Punkt be-kommt. Es wurden insgesamt 15 Kriterien beim Counter Movement Jump und 16 Krite-rien beim Angriffsschlag zur Qualitätsanalyse festgelegt, sodass dementsprechend ma-ximal 31 Punkte von einem Probanden in beiden Sprüngen zusammen erreicht werden konnten.

6.3.5 Bauchmuskeltest - Abdominometrie