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Der sichere Weg in der Hochdrucktherapie

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Psoriasis Fortbildung? ZEA 329

Für psychische Einflüsse auf die Manifesta­

tion der Psoriasis vulgaris wurde u. a. die Frei­

setzung von Neuropeptiden (Substanz P) aus Nervenendigungen verantwortlich gemacht.

Substanz P, in Psoriasisherden nachgewiesen, führt zur Degranulation von Mastzellen (Hista­

min- und Heparinausschüttung), aktiviert Ma­

krophagen (Freisetzung von 5-HETE, LTC4, PGE etc.) und Lymphozyten (Freisetzung von IL-1, y-INF etc.). Außerdem ist Substanz P ein poten­

ter Vasodilatator und fördert die Angiogenese, was zu den Gefäßveränderungen bei Psoriasis beitragen könnte (6, 7, 15, 16).

Cyclooxygenasen verstoffwechselt. Die Prostag­

landinkonzentration ist in Psoriasisherden da­

her nur gering erhöht. Dem steht eine massive Erhöhung der Lipoxygenase-Produkte gegen­

über: Leukotrien B4 wurde mehr als 5fach, 12-HETE Slfach erhöht gefunden (3, 26). Leu­

kotrien B 4 und Hydroxyeicosatetranoensäu- ren (5-HETE) können von Keratinozyten in Kultur gebildet werden (18). Im Unterschied zu Prostaglandinen sind sie starke Chemoattrak- toren, die erheblich zur Einwanderung neutro­

philer Granulozyten in Psoriasisherde beitra­

gen dürften. Leukotrien B 4 gilt als wirksamster Chemoattraktor und fördert die Adhäsion, Ag­

gregation, Degranulation und Sauerstoff-Radi- kal-Bildung von neutrophilen Granulozyten.

Nach topischer Anwendung von LTB4 wurden intraepidermale Mikroabszesse beobachtet (7).

An der Entzündungsreaktion bei Psoriasis vul­

garis sind neben neutrophilen Granulozyten auch Mastzellen, Makrophagen und Lympho­

zyten beteiligt. Lymphozyten sind in neu ent­

stehenden Psoriasisherden am frühesten anzu­

treffen. Von den genannten Leukozyten wer­

den Zytokine produziert, die sich gegenseitig beeinflussen und so die Entzündungsreaktion unterhalten. Aus Psoriasisherden wurden sol­

che Zytokine z. T. in stark erhöhten Konzentra­

tionen isoliert.

y-Interferon (y-lNF), in Saugblasen von Psori­

asisläsionen nachgewiesen, induziert die Ex­

pression von HLA-Ia-Antigenen und intercellu­

lar adhesion molecule 1 (ICAM-1) auf der Ober­

fläche von Keratinozyten. Die Bindung von Lymphozyten an Keratinozyten wird dadurch ermöglicht. Unter y-INF-Einfluß produzieren Keratinozyten Interleukin-1 (lL-1) und tumor necrosis factor a (TNF-a) (7, 28). Aus Psoria­

sisherden gewonnene Keratinozyten produzie­

ren in der Zellkultur doppelt soviel TNF-a wie normale Keratinozyten. Allerdings wird TNF-a vornehmlich durch Makrophagen gebildet; in

Proliferation und Entzündungsreaktionen Viele der Faktoren haben nicht nur Bedeutung für die Entzündungsreaktion, sondern beein­

flussen zugleich die epidermale Proliferation.

TNF-a induziert die Produktion von Wachstums­

faktoren; die Injektion der Substanz in die Haut führt zu epidermaler Hyperplasie und zur Ver­

mehrung von Fibroblasten und Blutgefäßen (28). LTB4 stimuliert in Keratinozytenkulturen die DNS-Synthese (3, 7, 22). Der dem Arachi­

donsäurestoffwechsel entstammende Plättchen­

aktivierende Faktor (PAF) aktiviert auch die Phospholipase C (7).

Umgekehrt können verschiedene Substanzen, die mit der Hyperproliferation bei Psoriasis in Zusammenhang gebracht wurden, gleichzeitig für die Inflammation von Bedeutung sein. So wird Diacylglycerol zu Arachidonsäure abge­

baut (7), Calmodulin aktiviert die Phosphodi­

esterase und die Phospholipase Ag (7, 26, 41), Serumproteasen können zur nicht-immunologi­

schen Komplementaktivierung und so zur Ent­

stehung chemotaktischer Komplementfaktoren führen (3). C5a wurde in Schuppen von Psoria­

sisherden vermehrt nachgewiesen (7, 9).

Psoriasisherden ist TNF-a vermehrt nachweis­

bar. IL-1 wurde in psoriatischen Schuppen und Plaques ebenfalls in erhöhten Konzentrationen gefunden (7, 28). Daneben ist die Konzentra­

tion weiterer Zytokine vermehrt, die die Proli­

feration von Leukozyten stimulieren, u. a. von IL-6 und IL-8. Lymphozyten aus Psoriasisher­

den exprimieren IL-2-Rezeptoren.

Medikamente und Psoriasis

In Anbetracht der großen Zahl unterschiedli­

cher Substanzen, deren Konzentration und Ak­

tivität bei der Psoriasis verändert zu sein schei­

nen und deren vielfältige Wirkungen nur teil­

weise bekannt sind, stellt sich die Frage nach der klinischen Relevanz der genannten Be­

funde. Zumindest für einige Substanzen scheint eine klinische Relevanz zu bestehen, da sich positive wie negative Effekte verschiedener Medikamente über eine Beeinflussung dieser Substanzen erklären lassen. Die Liste der Me­

dikamente, die für Exazerbationen der Psoria­

sis verantwortlich gemacht wurden, ist lang (12, 23, 33, 37) (Tab. 1). Vielfach liegen über solche Nebenwirkungen nur kasuistische Mit­

teilungen vor, die zum Teil in prospektiven Studien überprüft wurden, ohne bestätigt zu werden (z. B. für Chloroquin) (30). Schließlich weisen die Untersuchungsergebnisse der letz­

ten Jahre auch auf mögliche Ursachen des

iso-Proliferation und Inflamma­

tion - gemein­

same Einfluß­

größen

Die Arachidon­

säurekonzen­

tration in Pso­

riasisherden ist 25fach erhöht

ZBl Fortbildung Psoriasis

Die Hemmung der Arachidon­

säurefreiset­

zung gehört zu den wichtigsten antientzündli­

chen Mechanis­

men der Korti­

kosteroide

Psoriasis- Exazerbation durch Medika­

mente, z. B.

Lithium oder Betablocker

Medikamente, deren negativer Einfluß auf die Psoriasis gut dokumentiert ist

Lithium: Exazerbationen einer bestehenden Psoriasis unter systemischer Therapie mit Li­

thium lassen sich durch dessen hemmende Wir­

kung auf die Adenylcyclase sowie die Stimula­

tion der Phospholipase C und der Proteinkinase C erklären. Ferner erhöht Lithium die Migra­

tionsfähigkeit und Zytokinausschüttung von neutrophilen Granulozyten (1, 3, 42).

Unter Therapie mit Betablockern wurde in bis zu 70% der Patienten mit Psoriasis eine Ver­

schlechterung der Hautveränderungen angege­

ben. Dies könnte auf einer Hemmung des Adenylcyclase-cAMP-Systems beruhen (1,3, 17), da die Adenylcyclase u.a. über Beta-adren- erge Rezeptoren aktiviert wird.

Nicht-steroidale Antiphlogistika (Acetylsali­

zylsäure, Indomethazin, Phenylbutazon etc.) entfalten ihre entzündungshemmende Wirkung durch eine Inhibition der Cyclooxygenase. Sie verstärken dadurch den ohnehin bei der Psoria­

sis bereits erhöhten Abbau von Arachidonsäure durch die Lipoxygenase, so daß vermehrt stark chemotaktisch wirksame Leukotriene und Hy- droxyeicosatetranoensäuren entstehen. Die Ex­

azerbation der Hautveränderungen nach Gabe von nicht-steroidalen Antiphlogistika ist ein häufiges Problem bei der Therapie der Psoriasis arthropathica.

Unter Therapie mit y-Interferon wurden eben­

falls Exazerbationen einer Psoriasis beobachtet, obwohl y-INF eine antiproliferative Wirkung auf Endothelzellen und epitheliale Zellen entfaltet.

Kultivierte Keratinozyten aus Psoriasisherden weisen jedoch eine verringerte Ansprechrate auf exogen zugeführtes y-INF auf, was die fehlende Proliferationshemmung bei Psoriasis erklärt.

Als Ursache der geringeren Ansprechrate wurde zum einen die gleichzeitige Vermehrung von TNF-a diskutiert, der die Bindung von y-INF an Keratinozyten hemmt, zum anderen die Mög­

lichkeit eines genetisch fixierten y-INF-Rezep- tormangels. Daß unter y-INF-Therapie Exazer­

bationen einer bestehenden Psoriasis Vorkom­

men, ist durch die proinflammatorische Wir­

kung der Substanz zu erklären (28).

morphen Reizeffektes hin. Durch Traumata und intensive ultraviolette Strahlung wird die Phospholipase A2 aktiviert; die inflammatori­

schen Veränderungen der Psoriasis könnten dadurch in Gang gesetzt werden (3).

Psoriasis-Therapeutika

Auch für die Wirkung der Psoriasis-Therapeu­

tika gibt es inzwischen zahlreiche Erklärungs­

möglichkeiten. Die am weitesten verbreiteten Therapieprinzipien sind teerhaltige Externa, Dithranol, Kortikosteroide, Retinoide, Me­

thotrexat und die PUVA-Therapie. In den mei­

sten Fällen wurde zunächst die Wirksamkeit

der Therapie beobachtet und erst später die Frage nach dem Wirkmechanismus gestellt.

Dithranol (1,8-Dihydroxyanthron): Zunächst wurde eine Inhibition der DNS-Synthese, eine Reduktion der mitotischen Aktivität und eine Hemmung zytoplasmatischer Schlüsselenzyme (wie der Glucose-6-Phosphat-Dehydrogenase) festgestellt. Heute erklärt man sich die Inhibi­

tion der DNS-Synthese und die Reduktion von Mitosen durch eine Hemmung von Calmodulin und der Ornithindecarboxylase. Ferner wurde eine Hemmung der 5-Lipoxygenase festgestellt:

Nach Arachidonsäurestimulation produzierten isolierte neutrophile Granulozyten unter Dithranol-Einfluß weniger LTB 4 und 12-HETE.

Unabhängig davon wird durch Dithranol auch die Migrationsfähigkeit von neutrophilen Gra­

nulozyten herabgesetzt (7, 19, 36, 38, 39).

Kortikosteroide haben eine Fülle von Wirkun­

gen auf verschiedene Zellsysteme. Im Vorder­

grund stehen dabei vor allem katabole Eigen­

schaften wie Proteinabbau und Reduktion der Proteinsynthese. In vielen Geweben, die Epider­

mis eingeschlossen, wird auch die DNS-Syn­

these gehemmt, u. a. durch Hemmung der Or­

nithindecarboxylase. Hinzu kommt die entzün­

dungshemmende Wirkung von Kortikosteroi­

den. Gefäßweite und Kapillarpermeabilität werden herabgesetzt, ebenso wie die Akkumu­

lation von Entzündungszellen (u.a. vermin­

derte Leukozytenadhärenz am Gefößendothel, verminderte Leukozytenchemotaxis und -mi­

gration) und verschiedene Funktionen von Ent­

zündungszellen (u.a. Hemmung der Phagozy­

tosekapazität von Neutrophilen und Makro­

phagen durch Stabilisierung von Membranen, Hemmung der Freisetzung lysosomaler En­

zyme, Hemmung der IL-1-Produktion durch Makrophagen, Hemmung der IL-2- und y-INF- Produktion durch T-Lymphozyten). Einer der wichtigsten antientzündlichen Mechanismen

Tabelle 1: Medikamente, die für Exazerbationen der Psoriasis verantwortlicb gemacht wurden

Amiodaron Lithium

Beta-Blocker Morphinderivate

Captopril Penicillin

Chloroquin (und Derivate) Procain

Clonidin Phenylbutazon

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IZATIDIN

MIZAX ®

Zusammensetzung: 1 Kapsel Nizax®Lilly/Nizax®

Lilly mite enthält 300/150 mg Nizatidin. Anwen­

dungsgebiete: Zur Behandlung von Erkrankun­

gen im oberen Magen-Darm-Bereich, bei denen eine Verminderung der Magensäuresekretion ange­

zeigt ist, wie Duodenalulzera, benigne Magenulze­

ra. Nizax® Lilly mite außerdem zur Rezidiv­

prophylaxe von Duodenalulzera. Gegenanzeigen:

Überempfindlichkeit gegenüber Hj-Rezeptor-Anta- gonisten. Maligne Magenulzera vor der Behandlung ausschließen. Kinder, da Verträglichkeit und Vilirk- samkeit nicht klinisch geprüft. Schwangerschaft, geplante Schwangerschaft, da klinische Erfahrun­

gen nicht vorliegen. Tierversuche ergaben keine Hinweise auf Fruchtschädigungen. Stillzeit, da der Wirkstoff in die Muttermilch übergeht. Nizax® Lilly (300 mg Nizatidin) bei schwerer Niereninsuffizienz (Kreatinin-Clenrance <40 ml/min bzw. Serumkrea­

tininkonzentration >2,5 mg/100 ml) und bei Pati­

enten über 75 Jahre. Nizax® Lilly mite (150 mg Nizatidin) nicht zur Rezidivprophylaxe bei schwerer Niereninsuffizienz(Kreatinin-Ciearance <40ml/min bzw. Serumkreatininkonzentration >2,5 mg/100 ml) und bei Patienten über 75 Jahre. Hinweis: Bei Patienten mit Leberfunktionseinschränkung ist Vor­

sicht geboten. Nebenwirkungen: Gelegentlich Schläfrigkeit, Kopfschmerzen, Scnwindel, Asthenie, Brustschmerzen, Myalgie, ungewöhnliche Träume, Schnupfen, Entzündungen der Rachenschleimhaut, Husten, Juckreiz. Selten; Überempfindlichkeitsreak­

tionen (z. B. Urtikaria, Exanthem, ödematöse Schwellung, Larynxödem, Bronchospasmen, Ana­

phylaxie, Eosinophilie), exfoliative Dermatitis, Schwitzen, Anämie. In Einzelfällen: Gynäkomastie, Thrombozytopenie, thrombozytopenische Purpura, Verwirrtheitszustände, Fieber und Übelkeit sowie Potenzstörungen und verminderte Libido. Bei eini­

gen Patienten vorübergehende Erhöhung der Leber­

enzymwerte SGOT, SGPT und der alkalischen Phos­

phatase. Selten; SGOT und SGPT > 500 I.E./I sowie Erhöhung des Bilirubin mit histomorphologischen Veränderungen der Leber. Diese Erscheinungen bil­

den sich nach Absetzen spontan zurück. Erhöhung der Harnsäure- und Serumkreatininwerte. Blutkon­

zentrationsveränderungen von Dihydrotestosteron, deren klinische Bedeutung noch unklar ist. Eine symptomlose ventrikuläre Tachykardie ist, wie auch bei unbehandelten Patienten, in Einzelfällen beob­

achtet worden. Wechselwirkungen: Bei gleichzei­

tiger Gabe von sehr hohen Acetylsalicylsäure-Dosen (>3.900 mg) Erhöhung der ASS-Spiegel. Urobilino- gen-Tests mit Multistix® können falsch positiv ousfallen. Dosierungsanleitung/Dauer der Anwendung: Ulcera duodeni, Ulcera ventriculi:

Nizax® Lilly 1 x täglich abends 1 Kapsel; Nizax® Lil­

ly mite 1 X täglich 2 Kapseln (abends) bzw. 2 x täg­

lich (morgens und abends) 1 Kapsel; 4-8 Wochen, je nach Behandlungserfolg. Rezidivprophylaxe:

Nizax® Lilly mite 1 x täglich abends 1 Kapsel; bis zu einem Jahr. Patienten mit schwerer Niereninsuf­

fizienz (Kreatinin-Ciearance < 40 ml/min bzw.

Serumkreatininkonzentration >2,5 mg/100 ml) und Patienten über 75 Jahre bei Ulcera duodeni/ventriculi 1 x täglich abends 1 Kapsel Nizax® Lilly mite. PuckungsgröBen und Preise:

Nizax® Lilly Kapseln: 20 (NI) - DM 70,14; 50 (N2) - DM 157,91; 100 (N3) - DM 293,88; Anstnlts- packung; Nizax® Lilly mite Kapseln; 20 (NI) - DM 39,81; 50 (N2) - DM 91,08; 100 (N3) - DM 165,50; Anstaltspackuna. Weitere Einzelheiten ent­

halten die wissenschanliche Broschüre und die Gebrauchs/Fochinformation. Stand 15. April 1993 Lilly Deutschland GmbH, Gießen, Beiersdorf-Lilly GmbH, Hamburg

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