• Keine Ergebnisse gefunden

Den Arbeitsplatz und das Arbeitsumfeld betreffende Parameter

Kapitel 5 Die Analyse

5.2 Analyse anhand der laut- und schriftsprachlichen Parameter

5.2.2 Den Arbeitsplatz und das Arbeitsumfeld betreffende Parameter

Da keine direkte Interaktion zwischen dem AT-Produzenten und dem Zielpublikum stattfand und auch die TranslatorInnen in keinen „Gesprächsverlauf“ involviert sind (vgl.

Reiss 2009a, Hofstätter/Stalzer 2009), ist auch hier der SS-Üs-Parameter zutreffend.

i. d. R. anwesendes technischen Aufgaben und Schnittarbeit erledigte bzw. als „Zielpublikum“ vor dem Aufnehmen fungierte. Außerdem war bei der ZT-Aufnahme auch eine der hörenden

TranslatorInnen anwesend, die das Gebärdete auf Inhalt, Mimik, Ablauf etc. während der Produktion überprüfte und für den reibungslosen Ablauf der ZT-Produktion gegebenenfalls

„Gebärden zuwarf“ (vgl. Hofstätter/Stalzer 2009). Diese beiden TeamkollegInnen fungierten insofern aber nicht als „klassisches Zielpublikum“, als sie schon im Vorhinein über Inhalt, Ablauf etc. Bescheid wussten und am Translat selbst mitgearbeiteten hatten.

Diese Zusammenarbeit fällt nicht unter den Parameter „Zielpublikum“, sondern unter den nun folgenden Parameter „RevisorInnen“. Das bedeutet, dass das Zielpublikum und die TranslatorInnen während der „Übersetzung“ nicht miteinander „interagieren“. Selbst nach der „Veröffentlichung der Übersetzung“ blieb der Austausch zwischen TranslatorInnen und Zielpublikum in Bezug auf das Translat gering (vgl. Hofstätter/Stalzer 2009).

Kontrolle von KollegInnen und ArbeitgeberInnen;

„one-(wo)man-show“

RevisorInnen an der Seite der ÜS (Feedback-

und Kritikeinholung)

SS-Üs:✓

Dieser Parameter unterscheidet sich vom vorhergehenden insofern, als zuvor das Zielpublikum und dessen Feedback während der Textproduktion behandelt wurden und im Vergleich dazu nun das Feedback von KollegInnen und ArbeitgeberInnen diskutiert wird.

In diesem Fall wird in einem „gesicherten“ Umfeld mit anderen TranslatorInnen im Team gearbeitet. Der gebärdende Gehörlose übersetzte den Text in Zusammenarbeit mit den zwei hörenden TranslatorInnen. Der gehörlose Techniker fungierte danach als

„Testzielpublikum“. Nachdem auch seine Anmerkungen eingearbeitet wurden, begann die Aufnahme, bei der neben dem gehörlosen Gebärdenden zwei TeamkollegInnen (gehörlos und hörend) beteiligt waren (vgl. Hofstätter/Stalzer 2009). Wiederum wurde der Austausch zwischen den unterschiedlichen ErstsprachlerInnen im Team als sehr befruchtend empfunden, da gewisse Konnotationen eines deutschen Wortes oder Satzes und deren Umsetzung in die ÖGS nur gemeinsam erarbeitet werden konnten (vgl. Hofstätter/Stalzer 2009).

Arbeitssituation ist

nicht änderbar Arbeitssituation ist

änderbar SS-Üs:✓

Die Translationsarbeit im Team wurde vornehmlich an der Universität geleistet. Die TranslatorInnen bearbeiteten den Text aber auch zu Hause bzw. hätten ihren Arbeitsplatz, abgesehen von der Videoaufnahme selbst (wobei im Ernstfall auch ein Wechsel des Aufnahmesettings möglich gewesen wäre), jederzeit verändern können (vgl.

Hofstätter/Stalzer 2009). Aus diesem Grunde ist das Merkmal „Arbeitssituation ist

Kapitel 5 Analyse

Diese beiden Parameter werden ohne weitere Anmerkungen präsentiert, da sie keiner Erklärung bedürfen und für sich selbst sprechen.

Interaktionen

Der AT-Produzent des Translats setzte sich mit der Ansprechperson für Wissenstransfer-Gebärdensprache in Verbindung, die sich daraufhin mit dem Translationsteam besprach.

Der Rest der Interaktion (wie die Zusendung der zu übersetzenden Texte) passierte via E-Mail (vgl. Reiss 2009a). Erst nach Abschluss der Umgestaltung der Webseite fand ein persönlicher Kontakt am ITAT durch einen Besuch des AT-Proudzenten statt (vgl.

Hofstätter/Stalzer). Es ist auch anzumerken, dass die direkte Interaktion durch ein Treffen und den direkten Kontakt mit den TranslatorInnen, wie es hier der Fall war, eher eine

Dieser Parameter spricht für sich selbst und bedarf keiner weiteren Erklärungen.

weitere

Der untersuchte AT des Translats wurde zwar elektronisch via E-Mail verschickt jedoch als ein geschriebenes Dokument angehängt, das in ausgedruckter Form bearbeitet wurde (vgl. Stalzer/Hofstätter 2009). Aus diesem Grund trifft die Beschreibung des AT „on paper“ zu, auch wenn hier zum Teil „electronical sources“ verwendet wurden.

DolmetscherInnen als

Auch dieser Parameter weist darauf hin, dass diese Translationsaufgabe eher einer Übersetzung ähnelt, da die TranslatorInnen keine direkten KommunikationspartnerInnen darstellen.

Tab 7: Lautsprachdolmetschen und Schriftsprachübersetzen: Den Arbeitsplatz und das Arbeitsumfeld betreffende Merkmale

Die Bezahlung der Translationsaufgabe erfolgte durch eine vereinbarte Pauschale, die durch vier geteilt wurde. Dieses Entgelt wäre aber ohne Anstellung aller Beteiligten am selben Institut, die ihre gemeinsame freie Zeit für die Translation nutzten, nicht rentabel gewesen. Neben der Translations- und Filmarbeit am Institut darf auch die einwöchige Schnitt- und Komprimierungsarbeit nicht vergessen werden (vgl. Hofstätter/Stalzer 2009).

Somit stimmen in dieser Kategorie von elf Parametern, den Arbeitsplatz und die Arbeitssituation betreffend, elf mit dem SS-Üs und keine mit dem LS-Dm überein.

Kapitel 5 Analyse

5.2.3 Translationsstrategien und Prozessabläufe

Lautsprach-dolmetschen

Webseiten- Analyse

Schriftsprach-übersetzen

Webseiten-

Analyse Interview spontane Ordnung von

Textsegmenten systematische Ordnung

von Textsegmenten SS-Üs:✓

Der Translationsverlauf sah laut den Befragten folgendermaßen aus: Der gesamte AT wurde gelesen und für die Translation an die Zielsprache angepasst, wobei (aufgrund des guten und logischen Aufbaus der AT) die gleiche Reihenfolge der Absätze wie beim schriftsprachlichen Text eingehalten wurde. Eine wie im Parameter beschriebene

„Ordnung von Textsegmenten“ fand deshalb statt, da vor der Translation systematisch überlegt wurde, ob und wo eine Umschichtung von Textsegmenten von Nöten sein könnte.

D.h. auch wenn keine Umschichtung von Textsegmenten stattfand, wurden diese analysiert und deren Bearbeitung in Betracht gezogen. Bei diesem analysierten Translat wurden im Endeffekt nur Textsegmente innerhalb eines Satzes, d.h. der Satzbau, für ein besseres Verständnis und als Anpassung an den Satzbau und die Grammatik der ÖGS, verändert (vgl. Hofstätter/Stalzer 2009). Dies zeigt sich im Vergleich des folgenden deutschen Satzes (Appendix OJM Absatz 6) mit der Translation in die ÖGS:

„Um die Mitte des 18. Jahrhunderts entstanden auf dem Gebiet des heutigen Südburgenlands unter dem Schutz der Fürsten bzw. Grafen Batthyány die drei jüdischen Gemeinden Rechnitz, Güssing und Stadtschlaining und die auf heute ungarischem Boden liegenden zwei Gemeinden Körmend und Nagykanizsa“.

Die ÖGS-„Übersetzung“ (1:42-2:26) lautet wie folgt:

„IX-oben (erhobener re-Zeigefinger) HEUTE SÜD+BURGENLAND IX-dort DAMALS UNGEFÄHR 18 JAHR+HUNDERT DAMALS WAS IX-oben (erhobener li-Zeigefinger) IX-dort FÜRST AUCH ODER GRAF b-a-t-t-h-y-á-n-y DAMALS IX-FÜRST fürst-SCHUTZ-südburgenland IX-BURGENLAND BURGENLAND DAMALS DREI GEMEINDEN ENTSTANDEN {li: ERSTENS re: WAS r-e-c-h-n-i-t-z li: ZWEITENS re:

g-ü-s-s-i-n-g li: DRITTENS re: STADT+s-c-h-l-a-i-n-i-n-g} {li: DREI-(Aufzählung bleibt) re: NOCH 2 WO IX-rechts} HEUTE GEHÖRT-ZU UNGARN INHALT NAME WAS {li:

ERSTENS-Aufzählung re: k-ö-r-m-e-n-d UND li: ZWEITENS re: n-a-g-y-k-a-n-i-z-s-a“.

Die Neuordnung von Textsegmenten bedeutet in diesem Fall das Vorziehen der Ortsangabe an den Anfang des Satzes, was bei einem langen Satz wie diesem für das Verständnis wichtig ist. In diesem Fall und in der gesamten Translation ist als eine der Lösungsstrategien die Verwendung des Indizes, der in der Glossentranskription als „IX-oben (erh„IX-obener re-Zeigefinger)“ dargstellt wurde, zu erkennen. Diese Gebärde mutet wie

ein „ABER“ an, hat aber – wie auch in der gesprochenen Sprache – die Funktion des so genannten „Luftholens“, wenn ein Gliedsatz eingefügt oder ein Beistrich beim Vorlesen intoniert oder aber einfach ein neues Thema eingeführt wird. Auffällig ist auch das mehrmalige Einfügen der Zeitangabe DAMALS, sowie die nochmalige Wiederholung der Gebärde FÜRST, um den folgenden Gliedsatz (wie in der ÖGS üblich) mit dem Subjekt zu beginnen.

Darüber hinaus war es ein zentrales Ziel beim Erstellen der gebärdeten Translation, flüssig und ohne Unterbrechung zu gebärden, damit innerhalb eines Absatzes nicht zwei Versionen durch Schnittarbeit verbunden werden müssen. Eine solche ZT-Produktion setzt jedoch eine analytische Betrachtung der Textsegmente voraus, um sich u.a. den ZT besser bzw. auswendig merken zu können (vgl. Hofstätter/Stalzer 2009). Daher trifft auch in diesem Fall der SS-Üs-Parameter auf die hier „übersetzte“ Webseite zu.

kürzere Dolmetsch-

einheiten lange

Übersetzungs-einheiten SS-Üs:✓

Der ganze Text wurde nach dem Durchlesen in die ÖGS „übersetzt“ (vgl.

Hofstätter/Stalzer 2009). In diesem Fall ist für genauere Ausführungen auf den vorigen Parameter in dieser Kategorie, die „systematische Ordnung von Textsegmenten“, zu verweisen, da auch diese beiden Parameter eng miteinander in Verbindung stehen. Auf jeden Fall wurden für diesen Translationsauftrag lange „Übersetzungseinheiten“ bearbeitet, was ebenso mit der schon angesprochenen Makro- und Mikroanalyse einhergeht, und wodurch der zu „übersetzende“ Text vor der tatsächlichen Translation genau analysiert wird. Somit können lange Textsegmente auf einmal „übersetzt“ werden, da hier nicht auf SprecherInnen o.ä. gewartet werden muss, um den Text weiter zu bearbeiten.

Textkomprimierung (Dolmetschung ist ein

Substrat des AT)

AT und ZT „gleichen“

sich; i.d.R. keine

Textkomprimierung SS-Üs:✓

Trotz Umstrukturierungen, Weglassungen und Hinzufügungen wurde bei der Analyse keine Textkomprimierung, wie es in der Dolmetschung oftmals der Fall ist, festgestellt.

Dies bestätigen auch die beiden Befragten (ibid.).

Kapitel 5 Analyse

Spontaneität per se (andauernde Anpassungsfähigkeit,

ständig verändernde Situationen)

keine Spontaneität von

Nöten SS-Üs:✓

Beide der Interviewten beschrieben ihre Translation nicht als „spontan“, obwohl bei direkter Nachfrage von Seiten der Interviewerin gewisse Lösungsfindungen als „spontaner Output“ beschrieben wurden. Das bedeutet jedoch nur, dass in diesen Fällen spontane Ideen, trotz Zeit für längere Überlegungen, die beste Lösung darstellten und somit angenommen wurden. Im Vergleich zur Vorgehensweise in einem Dolmetschsetting wurde in diesem Fall aber keine Spontaneität verlangt (vgl. Hofstätter/Stalzer 2009). Dabei muss berücksichtigt werden, dass das Wort Spontaneität nur schwer zu definieren ist. Stone (2007) hat im Zusammenhang mit Spontaneität ein „Übersetzungs- und Dolmetschkontinuum“ erstellt (siehe Kapitel 3), da es auch Grauzonen zwischen

„Spontaneität“ und „keiner Spontaneität“ gibt. Bei dieser Translationssarbeit wurde keine Anpassungsfähigkeit aufgrund von sich ständig verändernden Situationen oder etwa spontaner Output ohne Konsultation von KollegInnen verlangt. Darüber hinaus ist diese Translation auch nicht mit Stones (2007) untersuchtem Setting zu vergleichen, da beim

„Medienübersetzen“ bei der tatsächlichen Produktion des ZT mehr Spontaneität verlangt wird. Die Produktion des ZT, im von Stone (ibid.) untersuchten Setting, kann nur einmal und vor allem gleichzeitig im Zusammenspiel mit den SprecherInnen gebärdet werden.

Dies war bei der Webseitentranslation nicht der Fall. Somit ist diese Translation laut Stones (2007) Dolmetsch- und Übersetzungskontinuum auf der Seite des Übersetzens anzusiedeln.

Rollenperformance der DolmetscherInnen hat

Einfluss auf den ZT

Rollenperformance wird in der Übersetzungswissen-schaft kaum behandelt

und auf Qualitätsparameter

verlagert

SS-Üs:✓

Bei der Diskussion mit den Befragten, ob beim „Übersetzen“ ähnliche Rollenaufgaben und Rollenkonflikte wie beim Dolmetschen theamatisiert werden, wurden keine Indizien dafür gefunden, dass die Rollenfrage direkt in die Translation einfließt (vgl. ibid.).

Möglichkeit der

Die soziolinguistische Anpassung ist aufgrund des breiten Zielpublikums nur bedingt möglich (vgl. Parameter: Dialektale Wahl und Einfluss der gebärdenden Privatperson auf das ZP), da bis nach der Fertigstellung und Präsentation des Videos kein Feedback (außer von eventuellen Testgruppen) gegeben werden kann (vgl. 1.4.4 Zielgruppe, Hofstätter/Stalzer 2009). Auch hier trifft der Parameter der Schriftsprachübersetzung auf die „Webseitenübersetzung“ zu.

Wissensaneignung vor

dem Dolmetschen Wissensaneignung

während des Übersetzens

SS-Üs:✓

Die Aneignung des Wissens über die sieben Gemeinden und wie deren Gebärdennamen von burgenländischen Gehörlosen gebärdet werden, erfolgte im Laufe der Translation im Austausch mit anderen Gehörlosen und TranslatorInnen (vgl. Hofstätter/Stalzer 2009).

Somit geschah die nötige Erweiterung des Wissens zu diesem Thema und die Erarbeitung der entsprechendenVokabeln im Zuge der Translation und nicht im Vorhinein.

Situationen

Nach Besprechung mit der vermittelnden Person, die über den Arbeitsauftrag informierte und nach dem Erhalt des AT, konnte der Arbeitsauftrag, dessen Schwierigkeitsgrad und die voraussichtliche Dauer der Translation in Ruhe eingeschätzt werden (vgl.

Hofstätter/Stalzer 2009).

Kapitel 5 Analyse

Immer wieder wurden von den Interviewten die angenehme Arbeitsatmosphäre und die anregenden Diskussionen bei der Lösungsfindung erwähnt. Diese Form der Zusammenarbeit war aber nur möglich, weil kein Zeitdruck herrschte. Es gab eine Frist, die einzuhalten war, aber keinen spürbaren Druck aufgrund eines Abgabetermins. Die Translation wurde im Zeitraum eines Monats, in dem hauptsächlich während der Bürozeiten gearbeitet wurde, fertiggestellt. Selbst das Filmen wurde an einem Tag über die Bühne gebracht, hätte aber bei widrigen Bedingungen (beispielsweise bei Erkrankung des Gebärdenden) auch verschoben werden können oder mehr als einen Tag in Anspruch nehmen dürfen (vgl. Hofstätter/Stalzer 2009).

angemessen gut zu

hören gut zu hören ist nicht

notwendig SS-Üs:✓

Dieser Parameter wurde nur in der dolmetschwissenschaftlichen Literatur beschrieben und somit das schriftsprachliche Pendant in der Spalte eigenständig hinzugefügt, welches jedoch ebenso schon in der Theorie (siehe Kapitel 1) angeführt wurde.

Die zwei gehörlosen TranslatorInnen beweisen, dass es sich in diesem Fall um keine dolmetschähnliche Situation handeln kann. Es ist für die Erstellung eines qualitativen Translates in diesem Fall nämlich nicht notwendig hören zu können. Obwohl zwei im Team hören können, kam diese Fähigkeit für die Erarbeitung des Translats nicht zur Anwendung, da sie nicht von Nutzen war (vgl. Hofstätter/Stalzer 2009). Somit ist eine dolmetschähnliche Tätigkeit in diesem Falle auszuschließen und der Parameter erneut dem SS-Üs zuzuordnen.

geringere linguistische

Anforderungen strenge linguistische

Anforderungen SS-Üs:✓

Beide Interviewten sind regelmäßig in Dolmetschsettings (als Konsument und Dolmetscherin) zugegen und beschreiben den Anspruch an die (auch an die eigene)

„Übersetzung“ im Vergleich zur Dolmetschung als außerordentlich hoch. Jedes Wort bzw.

jede Gebärde wird genau analysiert, was beim Dolmetschen natürlich nicht der Fall ist. So ist man als „ÜbersetzungsproduzentIn“ und auch als „ÜbersetzungsrezipientIn“ kritischer, genauer und hat höhere Ansprüche an sich und an das Translat als in einer vergleichbaren Dolmetschsituation (vgl. ibid.).

Formulierung passiert

Das Translat und der tatsächliche Output wurden von den TranslatorInnen einzeln und in der Gruppe erarbeitet und ebenso wiederholt verändert. Translationsvarianten wurden ausgetauscht und die gemeinsam gewählte Lösung in den ZT integriert. Die Notation fand in deutscher Schriftsprache statt (vgl. Hofstätter/Stalzer 2009). Auch in diesem Fall sind die Parallelen zum Schriftsprachübersetzen nicht zu übersehen.

Efforts werden glztg.

„Übersetzungstätigkeit“ direkt vergleichen kann, mit einem klaren „Ja“ dem

„übersetzerischen“ Ablauf zugeordnet (vgl. Hofstätter/Stalzer 2009). Insofern ist auch bei diesem Parameter zu sehen, dass der Translationsvorgang dem Schriftsprachübersetzen ähnelt, da sich die Efforts nicht überlagern, d.h. dass beispielsweise keine gleichzeitige Hör- und Analysefähigkeit von Nöten ist.

geschultes

Da der vorige Parameter nicht den Translationsvorgang, sondern nur die genutzten Kapazitäten (Efforts) beschreibt, wird dieser Parameter gesondert angeführt. Da bei der Webseitentranslation die so genannten Efforts nicht parallel gefordert werden, kommt es zu keiner Schulung des Aufmerksamkeitsmanagements. Somit fehlt das Aufmerksamkeitsmanagement fast zur Gänze. Dies bestätigen auch die Befragten (vgl.

Hofstätter/Stalzer 2009), was wiederum auf eine Gemeinsamkeit mit dem Schriftsprachübersetzen hindeutet.

Kapitel 5 Analyse

Der aktive Machtausgleich durch DolmetscherInnen, der oftmals aufgrund des unterschiedlichen Status der am Diskurs beteiligten Personen benötigt wird, kommt bei der

„Übersetzungsarbeit“ nicht vergleichbar zu tragen (vgl. Hofsätter/Stalzer 2009).

Weiters waren sich die zwei interviewten TranslatorInnen schon zu Beginn der Auftragsannahme der auf sie zu kommenden „übersetzerischen“ Herausforderungen (zu wählende „Übersetzungsstrategien“ etc.) bewusst. Aufgrund dieses Bewusstseins, dass ihnen das übersetzungstheoretische Hintergrundwissen fehlte, wurde die dritte Translatorin, die am ITAT Übersetzen studiert hatte, in das Team geholt. Das Hauptziel bestand bei der Translation darin, einen kulturell angepassten und für das ZP verständlichen ZT zu produzieren, ohne den AT grundlegend zu verändern. Im Gespräch mit den TranslatorInnen war zu erkennen, dass die vollständige Wiedergabe des AT mitunter ein wichtiges Ziel für eine adäquate Translation war (vgl. ibid.). Ob und welche Übersetzungstheorien berücksichtigt wurden, konnte nicht eruiert werden. Die Minotirizingstrategie kam bei dieser Translation ebenfalls nicht zur Anwendung, da in die ÖGS und nicht aus der ÖGS gearbeitet wurde.

Produktion von 150

Wörtern/Minute 6-7 Wörter/Minute SS-Üs:✓

Aufgrund der intensiven Auseinandersetzung mit dem ZT und der Dauer der Translation ist zu erkennen, dass das Parameter SS-Üs zutrifft und an die 6-7 Wörter pro Minute

„übersetzt“ wurden (vgl. Hofstätter/Stalzer 2009).

breit gefächerter

Wortschatz gefestigter Wortschatz SS-Üs:✓

Ebenso kann bei diesem Parameter, aufgrund der intensiven und wiederholten Bearbeitung des ZT, der detaillierten Analyse der zu verwendenden Gebärden und deren oftmaliger Wiederholung, auf den Parameter des Schriftsprachübersetzens verwiesen werden. Das bedeutet, dass der Wortschatz durch die mehrmalige Erarbeitung des ZT gefestigt werden

konnte. Dies bestätigte ebenso die Interviewte, die nach der Translation auf einen gefestigteren Wortschatz zurückgreifen konnte als wenn sie Gebärden für das Dolmetschen erarbeitet hätte (vgl. Hofstätter/Stalzer 2009).

Arbeit mit selbst

erstelltem Glossar (vorwiegend)

Wörterbuch SS-Üs:✓

Tab 8: Lautsprachdolmetschen und Schriftsprachübersetzen:

Translationsstrategien und Prozessabläufe

Die Arbeit mit einem „klassischen“ Wörterbuch ist in Bezug auf die Gebärdensprache nicht möglich, jedoch gibt es hierfür immer mehr dienliche Online-Lexika (siehe Kapitel 1). Darüber hinaus wurden etwa auch burgenländische Gehörlose zu ihren Ortsgebärden befragt (vgl. Hofstätter/Stalzer 2009). Selbst wenn dies wie die Erstellung eines Glossars anmutet, verläuft das Prozedere der Gebärdenrecherche und die Verwendung dieser Gebärden wie bei SchriftsprachübersetzerInnen, die u.a. gesuchtes Vokabular nicht im Wörterbuch finden und anderwärtig (u.a. in Paralleltexten) recherchieren müssen.

Somit ist auch in dieser Kategorie, in der 19 Parameter angeführt werden, kein einziger dolmetschspezifischer Parameter zutreffend. Das bedeutet, dass in der gesamten Analyse von 38 laut- und schriftsprachlichen Parametern 37 für Parallelen zwischen gebärdensprachlicher und schriftsprachlicher Übersetzung sprechen.

Wie schon in der Einleitung erwähnt, werden nun die Tabellen aus Kapitel 3, die das Gebärdensprachdolmetschen und „-übersetzen“ gegenüberstellend beschreiben, zur Analyse hinzugezogen. Jedoch werden, um unnötige Verdoppellungen zu vermeiden, nur jene Parameter verwendet, die noch nicht in den vorherigen Tabellen analysiert wurden.

Kapitel 5 Analyse

5.3 Analyse anhand der gebärdensprachlichen