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8. Erhebung und Auswertung der empirischen Ergebnisse

8.9. Darstellung der empirischen Ergebnisse

Kategorie 1: Downloadmotive

Es hat sich herausgestellt, dass ausschließlich Applikationen geladen werden, welche im Alltag einen Nutzen stiften oder im Zusammenhang mit den persönlichen Interessen und der Freizeitgestaltung einen Mehrwert bieten.

Innovative Services oder Dienstleistungen, die in Form einer Applikationen angeboten werden, sind hierbei besonders beliebt. Es genügt als Unternehmen anscheinend nicht, eine Applikation bereitzustellen, welche ausschließlich einen Zweck erfüllt. Vielmehr noch kann ein Erfolgsindikator die Verknüpfung mehrerer Services oder Dienste sein, welche den Digital Natives bei der Planung und Umsetzung sämtlicher beruflichen oder privaten Aktivitäten zur Seite stehen.

Beispielhaft dafür ist die überwiegende Nutzung diverser Applikationen wie Booking, Runtastic oder Ebay, welche mehrere Bedürfnisse befriedigen können.

Ein weiteres Merkmal der bereits geladenen Applikationen ist die Möglichkeit, sich innerhalb dieses Mediums zu personalisieren, da der individuelle Aspekt in großem Maße zufrieden stimmt. Zudem lässt sich auch ableiten, dass die geladenen Applikationen keine Werbeplattformen im herkömmlichen Sinn darstellen. Werbung ist out, wobei aufgrund der Personalisierung, welche weitgehend über das Profil erfolgt, Informationen, welche im Kontext zu den Interessen stehen, nicht als Werbung, sondern als wertvolle Information wahrgenommen werden und dies anscheinend auch einen Indikator für weitere Interaktionen mit dem Medium App darstellt. Beispielhaft dafür ist von den ProbandInnen mehrmals Amazon oder auch Xing genannt worden, bei denen es möglich ist, mittels Profil diverse Interessensfelder zu selektieren, jedoch getreu dem Motto: Weniger ist mehr! Interessant ist auch, dass unabhängig von den unterschiedlichen beruflichen Aktivitäten vermeintlich wenig Zeit zur Verfügung stehe und daher die verbleibende Zeit optimiert werden müsse, was zur Folge hat, dass die bereits auf das Smartphone geladenen Applikationen in vielerlei Hinsicht kleine, aber intelligente Assistenten darstellen, die zu jeder Tageszeit unabhängig von Ort und Zeit das individuelle Bedürfnis nach Information, Shopping oder Kommunikation befriedigen können.

Informationen sind dabei weitgehend gefiltert und auf das Wesentliche reduziert.

Die Erwartungshaltung an eine Applikation ist, abgesehen von einer hervorragenden Usability, dass diese unabhängig von der Aufgabe, welche sie seitens des Unternehmens erfüllen soll, die UserInnen unterhält. Inhalte müssen aktuell sein und sollten anregend dargestellt werden. Instagram und Co machen es vor.

Erworben werden bereits unterschiedlichste Produkte und Dienstleistungen über Applikationen, welche gegenüber der mobilen Version den Mehrwert bieten, dass beim Kauf und bei künftigen Käufen sämtliche Daten bezüglich der Transaktion im Hintergrund übernommen werden. Dieser Aspekt wird als bequem wahrgenommen, was zur Folge hat, dass „häufig“ gekauft wird, da der Erwerb keinen Aufwand mehr darstellt. Anzumerken ist, dass meist keine Produkte des täglichen Bedarfs erworben werden, sondern vor allem Produkte, die überwiegend der Unterhaltung oder dem Komfort dienen.

Hohen Stellenwert hat auch der Vergleich der Preise, da das Produkt zum besten Preis erworben werden soll. Dazu dienen auch häufig Erfahrungen vorheriger Käufer, welche den Kaufprozess unabhängig vom Preis oftmals aktiv beeinflussen. Weitgehend im Bewusstsein der ProbandInnen manifestiert ist die Annahme, dass mit Produkten, welche über den digitalen Kanal erworben werden, ein Preisvorteil einhergeht, was diesem Absatzkanal zusätzlich Attraktivität verleiht. In diesem Zusammenhang wurden von den ProbandInnen sämtliche Plattformen erwähnt, welche laufend mit Preisvorteilen und Aktionen Anreiz zum Kauf bieten.

Laut den Befragten sollten Applikationen, welche von Versicherungsunternehmen bereitgestellt werden, unabhängig davon, welches Bedürfnis diese befriedigen, über eine hervorragende Übersicht und eine einfache Navigation verfügen, welche von diversen anderen Anbietern wie z.B. Versandhäusern und diversen Plattformen, bereits geboten wird. Das Produktportfolio sollte übersichtlich und transparent dargestellt werden, um dieses vergleichbar zu machen. Im direkten Zusammenhang mit dem Versicherungsschutz ist ein Prämienrechner, welcher den KundInnen zur Kalkulation dient, mehrmals genannt worden, um eine mögliche Prämie berechnen zu können und sich dadurch vorab ein Gespräch mit einem Berater zu sparen. Die Möglichkeit, ein Profil anzulegen, wurde von der Mehrheit der ProbandInnen als erheblicher Vorteil eingestuft, sofern sich dadurch

die Chance bietet, für künftige Versicherungsabschlüsse Prämiennachlässe zu erhalten, oder sich ein ähnlicher Mehrwert generieren lässt. Aktionen stimmen zufrieden!

Folgende Motive / Motivatoren lassen sich daraus ableiten:

 Kontrolle

 Bequemlichkeit

 Aneignung von Wissen

 Unterhaltung

 Individualismus

 Selbstdarstellung

 Zeitersparnis

 Preissensibilität

 Unabhängigkeit

Kategorie 2: Kaufmotive für einen Versicherungsabschluss via App

Die Idee, Versicherungsschutz per Applikation zu erwerben, findet bei den Befragten überwiegend Anklang. In diesem Zusammenhang soll gesagt werden, dass die ProbandInnen der Auffassung waren, dass wegfallende Betriebskosten einer Geschäftsstelle und wegfallende Provisionen eines Beraters die zu leistende Prämie maßgeblich reduzieren und dies einen Mehrwert gegenüber dem „Offline“-Erwerb darstellt. Angesichts der Mobilität einer Smartphone-Applikation ist ein unkomplizierter, kurzfristiger Erwerb von Versicherungsschutz ein weiterer Vorteil gegenüber den BeraterInnen. Uneinigkeit herrschte jedoch über die zu versichernden Risiken, wobei einstimmig gesagt wurde, dass Lebensversicherungen aufgrund des finanziellen Risikos und der fehlenden Fachkenntnis via Applikation nicht abgeschlossen werden würden.

Wie in Kategorie 1 bereits erläutert, tendieren Digital Natives dazu, einer Vielzahl von Interessen nachzugehen, und erwarten in Bezug auf das aktuelle Bedürfnis, rasch bedient zu werden, weshalb die mobile Komponente und die dadurch

gewonnene Unabhängigkeit von Ort und Zeit als Stärke einer Applikation gegenüber einem Berater empfunden wurden.

Das Bereitstellen eines Konfigurators, welcher es ermöglicht, Versicherungsschutz selbst zur definieren, zeigte, dass Transparenz bezüglich bestehender Versicherungsverträge offline zur Gänze fehlt. Die überwiegende Mehrheit der ProbandInnen wusste über den Umfang des eigenen Versicherungsschutzes nicht Bescheid, weshalb auch die Möglichkeit, Versicherungsschutz eigenständig zu erfassen, überwiegend positiv zur Diskussion anregte.

Dies lässt sich wie folgt zusammenfassen:

 Die Möglichkeit, individuell Versicherungsschutz zu erwerben, wäre vorteilhaft

 Die Möglichkeit, unabhängig von Ort und Zeit Versicherungsschutz zu erwerben, wäre ein Mehrwert

 Die Möglichkeit, kurzfristig Versicherungsschutz in Zusammenhang mit der Freizeitgestaltung zu erwerben, wurde als nützlich wahrgenommen

 Die Möglichkeit, Versicherungsschutz kurzfristig anzupassen, wurde als Vorteil eingestuft

 Die Transparenz von Versicherungsprodukten vor dem Erwerb wäre vorteilhaft.

 Eine übersichtliche Gestaltung des Konfigurators wäre empfehlenswert

 Eine Reduzierung der Inhalte auf das Wesentliche wäre empfehlenswert

Kategorie 3: Nichtkaufmotive für einen Versicherungsabschluss via App

Die fehlende Fachkenntnis in diversen Versicherungssparten wie z.B. Rechtschutz und Leben stellt eine Barriere dar, weshalb aus Sicht der ProbandInnen Beratung durch Experten erforderlich ist. Die Angst vor finanziellen Verlusten ist hierbei ein maßgeblicher Faktor. Bei den Nichtkaufmotiven wurde auch das Thema Datensicherheit angesprochen, welches in der vorliegenden Arbeit nicht erforscht wurde. Die soziale Verantwortung wurde ebenfalls als Nichtkaufmotiv genannt, wobei es darum ging, dass der Berater „vor Ort“ seinen Job verlieren würde, sofern die Allgemeinheit Versicherungsschutz künftig per App erwirbt. Angesichts

des häufigen Shoppens der ProbandenInnen im digitalen Kanal stellt dieser Aspekt ein Paradoxon dar.

Folgende Nichtkaufmotive lassen sich daraus ableiten:

 Fehlende Fachkenntnis

 Datensicherheit

 Soziale Verantwortung