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Jörg Piringer: datenpoesie

Klagenfurt, Graz: Ritter-Jörg Piringer: datenpoesie. Verlag 2018 Der österreichische Video-künstler und Performer Jörg Piringer ist im Feld des Poetryfilms und der Videopoetry längst eine feste Größe (s. Poetryfilm Magazin 04, S. 24ff. u.

101f). Mit der Veröffent-lichung seiner Arbeiten in Buchform gelingt es Piringer, auf andere Weise kontroverse Dis-kussionen auslösen. Sein Mensch-Maschine-Autor-schaftsmodell entspricht nicht den verbreiteten Erwartungen eines an individueller Sprachverwendung orien-tierten Literaturbegriffs, legt aber bloß, was längst zum Alltag des Schreibens geworden ist.

Der Band beginnt mit einer programmatischen Diagnose:

»sprache und poesie sind einem ständigen wandel unter-worfen. waren es bisher einflüsse aus anderen sprachen, klassische herrschaftsstrukturen und verschiebungen der sozialen milieus, so wird es in zukunft die digitale sprachtech-nologie der konzerne sein, die die bedingungen von poesie und sprache verändert. schon jetzt wird ein grossteil der textuellen information im netz von computern erzeugt und gelesen.«

Piringers Buch vereint Spielarten der visuellen, konkreten und computergenerierten Dichtung, lässt an Dadaismus und Ouli-po denken. Auf unterhaltsame Weise geben sich die Grenzen gegenwärtiger Sprachtechnologie zu erkennen. Gleichzeitig dokumentiert »datenpoesie« den kreativen Mehrwert, der aus der intelligenten und problembewussten Kooperation von Mensch und Maschine entstehen kann.

Cinema · Lyrikanthologie

Wolfgang Schiffer & Dincer Gücyeter (Hg.): Cinema. Lyrikanthologie Nettetal: Elif-Verlag 2019

Nach der im deutschen Sprachraum grundlegenden Antholo-gie von Andreas Kramer und Jan Volker Röhnert Die endlose Ausdehnung von Zelluloid. 100 Jahre Film und Kino im Gedicht aus dem Jahr 2009 hat der Elif-Verlag nun eine neue Auswahl mit Gedichten aufgelegt, die auf Film und Kino Bezug nehmen.

Im Unterschied zur früheren Anthologie wurde nicht in den Archiven der Lyrikgeschichte recherchiert. Die Auswahl entstand vielmehr auf Einladung des Verlags und richtete sich folglich an Gegenwartsautor.innen, die ihr Verhältnis zum CINEMA auf unterschiedlichste Weise in Worte fassten.

Daraus ist – auch dank der cineastischen Collagen von Stefan Heuer – ein ungemein buntes, bibliophiles und reichhaltiges Buch entstanden, das ohne Anspruch auf Vollständigkeit bei Leserinnen und Lesern eine Fülle von Erinnerungen und Assoziationen zu Filmen, Szenen, Stars oder Regisseuren wachrufen kann. Das Buch ist eine gelungene Hommage der Gegenwartslyrik ans Kino!

Im Band vertreten sind: José F. A. Oliver, Nora Gomringer, Kai Gutacker, Silke Vogten, Harald Gröhler, Giuliano Spagnolo, Christoph Danne, Lütfiye Güzel, Georg Leß, Jonis Hartmann, Marina Büttner, Leander

Beil, Róža Domašcyna, Gundula Schiffer, Marcus Roloff, Hartwig Mau-ritz, Stan Lafleur, Anke Glasmacher, Ulf Groß-mann, Amir Shaheen, Andrea Karimé, Katia Sophia Ditzler, Martin Piekar, Lisa Goldschmidt, Sudabeh Mohafez, Me-lanie Katz, Sascha Kokot, Niklas L. Niskate, Annette Mathilde Winz, Matthias Göritz, Klára Hůrková,

Simone Scharbert, Björn Hayer, Bernd Lüttgerding, Paul-Henri Campbell, Jan Volker Röhnert, Friedel Weise-Ney, Özlem Öz-gül Dündar, Bastian Schneider, Hendrik Jackson, Hung-min Krämer, E. Ch. Cohnen, Jayne-Ann Igel, Alexandru Bulucz, Dana Range, Thorsten Krämer, Crauss., Tanja Dückers, Hans Thill, Uwe-Michael Gutzschhahn, Kerstin Becker, Fabian Lenthe, Dominik Dombrowski, Safak Saricicek, Anja Ross, Hans-Ulrich Heuser, Axel Kutsch, Orsolya Kalász, Timo Brandt, Ilma Rakusa, Uljana Wolf, Stefan Heuer, Jörg Sunder-meier, Ulrike Almut Sandig.

VIDEO POETRY MAINZ

Anja Stöffler u. Hartmut Jahn (Hg.): Video Poetry Mainz.

Bewegtes Bild, Schrift und Lyrik. Arbeiten aus dem Studi-engang Zeitbasierte Medien der Hochschule Mainz. Institut füt Mediengestaltung. Mainz 2019 (institutsinterner Druck;

nicht im Buchhandel)

Die Mainzer POESIE FILM WOCHE präsentierte vom 10.

bis 12. Oktober 2019 im LUX Pavillon nur über das Mainzer Institut für Medien-gestaltung bezogen werden kann, informiert über die Filme der Studierenden, die auf die eingeladenen Schriftsteller.innen Johanna Maxl, Rike Scheffler und Manuel Niedermeier trafen.

Vertreten sind Lars Brauer, Malte Röthig, Julian Weinert, Mark Scott, Heeyun Yoo, Lena Höll, Nina Mielitz, Tabish Ahmad, Stefanie Grimmiger, Artur Martirosyan, Clara Otto, Steven Bönnemann, Pia Rust, Elias Hebgen, Devin Wahls, Roberto Salazar, Andy Justus, Marrah Alissa Zadi, Alexander Mayer, Brian J. Rassmann, Mikhail Svyatskiy, Davide Piunti, William Paine, Noemi Kelemen, Lorenzo Gurgoglione, Karo-lin Stelzig, Jonas Becher und Lisa Mausbach.

«POETRY/FILM»

Andreas Altenhoff und Sonja Hofmann (Hg.): «poetry/ film».

Gedichte – Filme – Resonanzen (Schriftenreihe der Kunststif-tung NRW, Literatur, Bd. 14). Düsseldorf: Lilienfeld-Verlag 2020

Die Kunsthochschule für Medien Köln gehört seit 2013 zu den wichtigen Zentren des deutschen Poetryfilms. Bis 2019 ent-standen hier im Ausgang von zeitgenössischer Lyrik zweiundzwanzig ganz unterschiedliche Film-experimente, die nun in dem Band «poetry/ film»

vorgestellt werden.

Der Querstrich im Titel

zwischen ›Poetry‹ und ›Film‹ ist Programm. Wie Andreas Altenhoff im seinem lesenswerten Beitrag »Eine Korrespon-denz zwischen den Künsten« darlegt, zielten die Projekte nicht auf ein künstlerisches Amalgam. Vielmehr versteht sich das Gesamtprojekt »als ein Beitrag zur Erweiterung oder Korrespondenz der Künste«, bei dem Text und Bild sich gegenseitig aktivieren und das schöpferische Potenzial ihrer Verschiedenheit und Grenze zueinander ausprobie-ren. »Eine solche Expansion der Künste […] kann sehr wohl auf eine Vermehrung der Bezüge, gesteigerte Wahrneh-mung und Intensität hinauslaufen […] – nicht aber auf eine Durchdringung, an deren Ende eine Legierung namens

›Poesiefilm‹ stünde.« Diese Differenz war in der Ausgangs-lage des Projekts bereits angelegt, da es nicht beabsichtigte, Autor.innen und Filmemacher.innen in einen gemeinsamen schöpferischen Prozess zu verstricken.

Auf Seiten der Dichtung haben Kathrin Bach, Dominik Dombrowski, Marius Hulpe, Adrian Kasnitz, Sina Klein, Marie T. Martin, Simone Scharbert, Bastian Schneider, Julia Trompeter, Christoph Wenzel an den verschiedenen Projekten teilgenommen. Die Filme stammen von Ronida Alsino, Quimu Casalprim, Florian Dedek, Marie-Claire Delarber, Lisa Domin, Michel Dulisch, Laura Engelhardt, Deren Ercenk, Stefani Glauber, Miriam Gossing, Semih Korhan Güner, Mo Jäger, Maren Kessler, Julia König, Svenja Kretschmer, Danila Lipatov, Leri Matehha, Hamed Moham-madi, Julian Pache, Hannah-Lisa Paul, Julian Pawelzik, Judith Röder, Bazon Rosengarth, Lia Sáile, Sophie Salzer, Luisa Stricker.

neuer sc hein un gen

Sehr lesenswert sind die Beiträge der Lyriker.innen zu den Filmen, deren Sicht als poetische »Resonanzen« auf die Filme zurückwirken wie diese auf die Gedichte.

Poetry und Film / Lyrik und Film

Andreas Kramer u. Jan Röhnert (Hg.): Poetry und Film / Lyrik und Film. Abbas Kiarostami und Jim Jarmusch. Frank-furt am Main: Edition Faust 2020

Soeben erschienen

»Die Beziehungen des großen internationalen Kinos zum literarischen Genre der Lyrik sind wenig erforscht. Zwei der bedeutendsten Re-gisseure des gegenwärti-gen Kinos, Jim Jarmusch (Jg. 1953) und Abbas Kiarostami (1940–2016), haben in ihren Filmen wiederholt mit Lyrik gearbeitet oder sie gar zum Thema ihrer Filme gemacht. Der Sammel-band untersucht am Beispiel des Schaffens von Jarmusch und Kiarostami, wie lyrische Strukturen, Ges-ten und Traditionen auf der Leinwand umgesetzt werden und dabei ihre eigene filmische Dynamik entwickeln.«

editionfaust.de/produkt/poetry-and-film