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Betriebswirtschaftliche Sichtweisen auf Risiko

Im Dokument Steuerung von Wissensrisiken (Seite 68-74)

3 Risiko und Risikomanagement

3.1 Betriebswirtschaftliche Sichtweisen auf Risiko

Bereits beim sprachlichen Ursprung des Wortes Risiko besteht Uneinigkeit, da dessen Herkunft nicht endgültig bestimmt ist. So bedeutet das arabische Wort risc „Schicksal“ bzw. „gegeben von Allah“, während das altgriechische riza „Wurzel“ oder „Klippe“ bedeutet, das vorrömische rixicar „streiten“

oder „widerstreben“ und das spanische risco „Klippe“ (Keller 2004, 62; Norrman, Lindroth 2004, 17f).

Diese Uneinigkeit setzt sich in der betriebswirtschaftlichen Literatur fort, in der bisweilen ebenfalls kein einheitlicher Risikobegriff besteht. Grundsätzlich können Risiken auf den drei Ebenen Gesell-schaft, Individuum und Unternehmen betrachtet werden (Peter 2002, 19ff). Während sich erstere aus Ereignissen des gesellschaftlichen und politischen Umfeldes oder aus Naturkatastrophen ergeben und sich Risiken auf der Ebene Individuum beispielsweise auf Existenzbedrohungen oder Krankheiten beziehen, sind in diesem Kontext vorwiegend Unternehmensrisiken von Relevanz. Diese entspringen dabei der Geschäftstätigkeit selbst und betreffen verschiedene Bereiche des Unternehmens, wie z.B.

Finanzen oder Personal.

Allgemein ist Risiko im betriebswirtschaftlichen Kontext mit einer Verlustgefahr71 verbunden, die sich im Rahmen der unternehmerischen Tätigkeit aus der Unsicherheit über den Eintritt von uner-wünschten Ereignissen ergibt (Kaplan, Garrick 1981, 12; Kendall 1998, 163; Bitz 2000, 13; Diede-richs et al. 2004, 189; Wallmüller 2004, 6). DeLoach führt in diesem Kontext unterschiedliche Ur-sprünge für Ereignisse, die Risiken auslösen, an. So können einerseits externe Ereignisse wie politi-sche Prozesse, Katastrophen etc. zu Risiken führen oder entsprechend Ereignisse intern im Rahmen der Ausführung der Geschäftsprozesse hervorgerufen werden. Neben dem unbeeinflussbaren Eintritt

71 Als ein Vertreter der Sichtweise Risiko als Verlustgefahr kann Bussmann angeführt werden (Bussmann 1955, 12).

von Ereignissen, können sich entsprechende Ereignisse auch aus konkreten Entscheidungen also akti-vem Handeln ergeben (DeLoach 2000, 50; Krämer 2002a, 232).

In der Literatur zu Risiko und RM erfolgt zum Teil eine Vermengung der Begriffe Risiko, Gefahr und Bedrohung. Um die Trennschärfe für die nachfolgende Diskussion des Risikobegriffs zu gewährleis-ten, wird folgende Abgrenzung zugrunde gelegt. Eine Gefahr bzw. Bedrohung ist vorhanden und stellt damit eine Quelle für Risiken dar, während Risiko die Möglichkeit des Erleidens eines Verlustes bzw.

Schadens bezeichnet. Somit ist bei Risiko nicht das bloße Vorhandensein einer Gefahr, sondern die Wahrscheinlichkeit, dass sich diese in einem Schaden realisiert, von Relevanz (Kaplan, Garrick 1981, 12; Neumann 1995, 23; Peltier 2001, 21). Das Schadensausmaß muss im Kontext der ergriffenen Schutzmaßnahmen gesehen werden, da es von diesen limitiert wird (Kaplan, Garrick 1981, 12).

Innerhalb dieses Grundverständnisses bestehen unterschiedliche Strömungen, die Risiko an chungen festmachen und Risiko mit deren Zunahme ansteigt (Rüsberg, Süchting 1992, 131). Abwei-chungsbezogene Ansätze zur Definition von Risiko setzten einerseits an den Ursachen des Risikos und andererseits an dessen Auswirkungen an (Piaz 2002, 12; Jonen 2005, 50f). Dabei lassen sich ver-schiedene Strömungen unterteilen, die sich aus unterschiedlichen Forschungsrichtungen ergeben und Risiko vorwiegend aus einer ziel-, entscheidungs- oder informationsorientierten Perspektive betrach-ten (Schuy 1989, 13ff; Hermann 1996, 7ff; Knaese 2004, 24). Bei einer zielorientierbetrach-ten Perspektive steht die potentielle negative Zielabweichung im Vordergrund (Nicklisch 1912, 166; KPMG 1998, 6), während bei der entscheidungstheoretischen Sichtweise die Möglichkeit einer Fehlentscheidung zent-ral ist (Imboden 1983, 45; Mikus 2001, 6f). Aus einer informationsorientierten Perspektive, finden auch unvollständige Informationen bzw. Informationsdefizite in die Risikobetrachtung Eingang (Bitz 2000, 13; Helten, Hartung 2002, 258). Im Hinblick auf Ursachen und Wirkungen kann die entschei-dungs- und informationsorientierte Begriffsauffassung als ursachenbezogen eingeordnet werden, wäh-rend die zielorientierte Sichtweise auf Risiko als wirkungsbezogen angesehen werden kann (Schulte 1997, 11; Piaz 2002, 12). Über diese Strömungen hinweg wird Risiko allgemein als eine positive oder negative Abweichung von geplanten Größen, von Zielen oder Auswirkungen einer Entscheidung an-gesehen, wobei eine positive Abweichung als Chance zu sehen ist und eine negative Abweichung das Risiko im engeren Sinne darstellt und die Abweichung monetäre Auswirkungen hat (Erdenberger 2001, 13; Meier 2001, 18; Füser et al. 2002, 496; Knaese 2004, 23). Diese drei Strömungen werden nachfolgend erörtert.

3.1.1 Entscheidungsorientierter Risikobegriff

Bei einer entscheidungsorientierten Sichtweise auf Risiko erfolgt eine Fokussierung auf dessen Ursa-chen und dabei eine Einschränkung auf Fehlentscheidungen. Diese vornehmlich negative Charakteri-sierung von Risiko stellt dabei das Problem der rationalen Entscheidung in den Vordergrund

(Schorcht 2004, 22). Diese Risikoauffassung ist insbesondere in der entscheidungstheoretischen Be-triebswirtschaftslehre vertreten und geht auf die 1944 entwickelten spieltheoretischen Modelle von Neumanns und Morgensterns zurück, in dem Entscheidungen den handlungsbestimmenden Bestand-teil darstellen (von Neumann, Morgenstern 1953).

Nach einer entscheidungsorientierten Sichtweise beruht wirtschaftliches Handeln auf Entscheidungen, für die eine Menge an Aktionen bzw. Handlungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen und die zukünf-tig wirken (Karten 1972, 149). Entscheidungssituationen sind dabei dadurch gekennzeichnet, dass verschiedene Alternativen zur Auswahl stehen. Da der Eintritt der Umweltzustände nicht sicher ist, kann der Entscheidungsträger nicht im Voraus sagen, ob die getroffene Entscheidung im Hinblick auf die Zielsetzung optimal ist (Krämer 2002b, 141). Somit sind Entscheidungssituationen durch Unsi-cherheit geprägt.

Das Risiko ergibt sich demnach daraus, dass aus den zur Verfügung stehenden Handlungsmöglichkeiten nicht die optimale Alternative ausgewählt wurde und demzufolge eine Fehlentscheidung vorliegt (Wittmann 1959, 189). Das Eintreten des Risikos wird nach dieser Sichtweise auf das Handeln des Entscheidungsträgers zurückgeführt (Schuy 1989, 16). Dabei wird Risiko als Folge einer Entscheidung und die Unsicherheit als eine notwendige, aber nicht hinrei-chende Bedingung für dessen Entstehung gesehen (Kratzheller 1997, 12).

Zur Erläuterung kann das Grundmodell der Entscheidungs-theorie (siehe Abb. 9) herangezogen werden. Demnach be-stehen verschiedene Handlungsalternativen (ai), verschiedene Umweltzustände (zj) und entsprechende Ergebnisse (eij). Im Hinblick auf diese Parameter bzw. deren Entwicklung besteht Unsicherheit. Nach dem Zeitpunkt der Entscheidung kann sich diese als Fehlentscheidung herausstellen (Mikus 2001, 6f).

Den j Umweltzuständen können hinsichtlich ihres Eintritts zudem objektive bzw. subjektive Wahr-scheinlichkeiten zugeordnet werden (Wall 2001, 209). Somit spricht man von Entscheidung unter Risiko. Liegen keine Wahrscheinlichkeiten vor, so wird dies als Entscheidung bei Ungewissheit be-zeichnet (Müller 1993, 3814). Unter Ungewissheit lassen sich zum Teil nicht mal die zukünftigen Zustände vollständig angeben (Gleißner 2001, 121).

Als Kritik an dieser Sichtweise kann angebracht werden, dass eine Reduktion des Risikos auf die Handlungen eines Entscheidungsträgers erfolgt und somit Risiken, die sich beispielsweise aus dem Eintritt nicht beeinflussbarer Ereignisse ergeben, nicht berücksichtigt werden (Braun 1984, 25). Dabei kann Risiko auch nicht durch Nicht-Entscheidung vermieden werden, da diese aufgrund der

Hand-Handlungsalternativen

Umweltzustände z1

ai a4 a3 a2 a1 e11

zj z4 z3 z2

eij e44 e33 e22

ei1

... e1j

e24

e42 ... ...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

...

... ...

...

Abb. 9 Grundmodell der Entscheidungstheorie

lungsrationalität selbst eine Entscheidungsalternative darstellt (Luhmann 1991, 30f; Neumann 1995, 24ff). Nach einem entscheidungsorientierten Verständnis dient der gezielte Umgang mit Risiken der Absorption von Unsicherheiten, indem es bestimmte Handlungen wahrscheinlicher macht als andere (Strulik 2001, 41).

3.1.2 Informationsorientierter Risikobegriff

Nach einer informationsorientierten Sichtweise auf Risiko stellt der Informationszustand die Ursache des Risikos dar. Risiko bezeichnet somit eine spezifische Informationsstruktur, die den Entscheidun-gen zugrunde liegt (Imboden 1983, 42). Zur Spezifizierung ist die in 3.1.1 bereits erwähnte Unter-scheidung zwischen Risiko und Ungewissheit erforderlich, nach der Risiko durch die Zuweisung von Wahrscheinlichkeiten abgegrenzt werden kann. Hinsichtlich der Ermittlung dieser Wahrscheinlichkei-ten bestehen jedoch unterschiedliche Sichtweisen, die sich aus abweichenden entscheidungstheoreti-schen Grundverständnissen ergeben. So fordert eine Gruppe von Autoren nach einer engen Auslegung des Begriffs, dass die Ermittlung der Wahrscheinlichkeiten objektiv erfolgen muss, da bei subjektiver Einschätzung nicht von Risiko, sondern nur von Ungewissheit gesprochen werden kann (Knight 1921, 347f; Oehler, Unser 2002, 10). Nach dieser Auffassung sind solche Situationen durch ein Informati-onsdefizit gekennzeichnet, das z.B. darauf zurückzuführen ist, dass nicht alle Umweltzustände be-kannt sind oder nicht alle Eintrittswahrscheinlichkeiten ermittelt werden können (Oehler, Unser 2002, 11). Die Wahrscheinlichkeitsverteilung ist dann objektiv, wenn deren Zustandekommen intersubjektiv nachvollziehbar ist (Krämer 2002a, 234). Als Kritik dazu wird angeführt, dass Risikoanalysen rein auf Basis objektiver Wahrscheinlichkeitsverteilungen nicht möglich sind, da objektive Wahrscheinlichkei-ten selbst auf individuellen Entscheidungen beruhen (KarWahrscheinlichkei-ten 1972, 158ff; Kruschwitz 1980, 803; Höl-scher 1987, 5). Eine andere Gruppe von Vertretern, die einer weiteren Auslegung des Begriffs folgt, akzeptiert auch die subjektive Ermittlung von Wahrscheinlichkeiten für die Risikoanalyse. Subjektive Wahrscheinlichkeiten sind abhängig vom individuellen Informationsstand und werden durch Über-zeugungen und Erwartungen beschrieben (Gottwald 1990, 1965). Demnach besteht nach einer weiten Sichtweise das Risiko in einem Informationszustand, bei dem den zukünftigen Umweltzuständen mit-tels statistischer Verfahren oder auf der Basis von Erfahrungswerten subjektive oder objektive Wahr-scheinlichkeiten zugewiesen werden können (Hermann 1996, 11).

Informationszustände können im Hinblick auf Vollständigkeit in die Zustände vollständiger, völlig fehlender und partieller Information unterteilt werden (Schuy 1989, 14). Demnach liegt ein Zustand vollständiger Information dann vor, wenn der Zustand und die Entwicklung aller Informationen mit Sicherheit bestimmt werden können. Dazu ist Kenntnis der Zukunft erforderlich. Im Falle völlig feh-lender Informationen liegt ein Mangel an Informationen vor, der auch mit dem Begriff „echte Unsi-cherheit“ umschrieben wird. Der Zustand partieller Information stellt eine Ausprägung zwischen den

beiden extremen Zuständen dar, in dem der Entwicklung der Informationen objektive bzw. subjektive Wahrscheinlichkeiten zugewiesen werden können (Schuy 1989, 14).

Während nach einer informationsorientierten Sichtweise bei der Entscheidungsfindung Unklarheit über mögliche Auswirkungen besteht, betrachtet die entscheidungsorientierte Risikodefinition eine Zielabweichung aufgrund einer Fehlentscheidung. Somit ist die Beziehung zwischen informations-und entscheidungsorientierter Sicht derart, dass fehlende oder mangelnde Informationen die Unsi-cherheit bei Entscheidungen erhöhen, während deren Verfügbarkeit die UnsiUnsi-cherheit senkt (Ritchie, Brindley 2001, 29ff). Das Informationsdefizit hat allerdings auch zur Folge, dass eines oder mehrere verfolgte Ziele nicht erreicht werden. Daher fordern Helten und Hartung, dass der Risikobegriff die beiden Elemente Informationsdefizit und Finalität enthält (Helten, Hartung 2002, 258). Die Wirkun-gen von Risiken stehen bei einer zielorientierten bzw. wirkungsbezoWirkun-genen Risikoauffassung, die Ge-genstand des nächsten Abschnittes (3.1.3) ist, im Vordergrund.

3.1.3 Zielorientierter Risikobegriff

Die entscheidungsorientierte Sichtweise stellt darauf ab, dass Entscheidungsträger aus den zur Verfü-gung stehenden Alternativen nicht die zur Zielerreichung optimale Entscheidung treffen und betont somit die Beeinflussung durch eigenes Handeln. Neben Fehlentscheidungen können sich Risiken al-lerdings auch aus dem Eintritt unerwünschter Ereignisse ergeben und so nach einer engen Auslegung des Risikobegriffs zu negativen Abweichungen und damit verbundenen Verlusten führen. Die wir-kungsbezogenen bzw. zielorientierten Risikobegriffe stellen nicht auf die Entscheidung als Ursache der Zielverfehlung ab, sondern betonen die Möglichkeit der Zielverfehlung, also die Wirkung auf den Zielerreichungsgrad (Krämer 2002a, 273; Kremers 2002, 13).

Dabei variiert das Begriffsverständnis von der Abweichung von Plan- und Istdaten (Bussmann 1955, 12; Eucken 1965, 141) bis hin zur Sichtweise auf Risiko als Summe der Möglichkeiten, dass sich die Erwartungen des Unternehmens nicht erfüllen (Haller 1986, 18). Der Kern dieser Sichtweise besteht darin, dass ein Zielwert unter einem erwarteten Sollwert liegt und daraus ein wirtschaftlicher Nachteil bzw. Verlust entsteht. Dabei ist das Risiko nicht in der realisierten Zielverfehlung zu sehen, sondern besteht bereits in der Gefahr, dass diese eintritt (Hermann 1996, 8).

Zentral für diese Begriffsauffassung ist, dass der Einbezug einer individuellen Zielsetzung erforder-lich ist, da Unternehmen unterschiederforder-liche Ziele verfolgen und auch die Verfehlungen unterschiederforder-lich beurteilen (Happel, Liebewein 2000, 2). Diese Zielsetzungen lassen sich dabei anhand verschiedener Dimensionen wie Inhalt, Ausmaß oder zeitlicher Bezug spezifizieren (Schuy 1989, 18f). Dabei erfolgt durch die Dimension Inhalt eine Spezifizierung, ob es sich beispielsweise um einen Kapitalverlust, einen Wertverlust, eine Kostenerhöhung oder einen Gewinnentgang handelt. Zudem können auch immaterielle Werte, wie z.B. der Firmenwert, betroffen sein, wobei eine quantitative Erfassung dieser

Auswirkungen nicht bzw. nur schwer möglich ist (Oberparleiter 1930, 97). Das Ausmaß bzw. die In-tensität der Zielverfehlung kann mittels objektiver oder subjektiver Bewertungsmaßstäbe bestimmt werden. Der Zeitbezug als weitere Dimension dient dazu, zu spezifizieren, bis wann die Ziele erreicht werden sollen. Dabei können Risiken in Bezug auf die Zielerreichung in kurz-, mittel- und langfristig unterteilt werden (Heinen 1966, 119ff).

Der Grad der Zielverfehlung kann dabei absolut und relativ beschrieben werden, während erstere mit einer Nichterreichung des Ziels gleichzusetzen ist und eine relative Abweichung eine Verfehlung in einem bestimmten Ausmaß bezeichnet (Schuy 1989, 19).

3.1.4 Diskussion

Auch wenn vielfach eine isolierte Betrachtung der Strömungen konstatiert wird, so sind die Zusam-menhänge doch von Relevanz und die Sichtweisen als komplementär zueinander zu sehen (Schulte 1997, 13). So werden Risiken durch unbeeinflussbare Ereignisse oder durch Ereignisse als Folge des Handelns z.B. das Treffen oder Nichttreffen einer Entscheidung hervorgerufen. Dabei beeinflusst der Informationszustand die Unsicherheit der Zuordnung objektiver oder subjektiver Wahrscheinlichkei-ten. Die Risiken wirken sich dann eventuell in einer Zielverfehlung aus, die im Falle einer engen Sichtweise auf Risiko mit Verlusten verbunden ist. Verluste können zudem unabhängig von Zielset-zungen eintreten. Dabei werden Risiken von den jeweiligen Betrachtern subjektiv eingeschätzt. Zum einen bestehen unterschiedliche Risikoneigungen und zum anderen ist Risiko abhängig vom jeweili-gen Informationsstand (Kaplan, Garrick 1981, 12).

Trotz der Heterogenität der verschiedenen Sichtweisen weisen diese Gemeinsamkeiten auf. Zum ei-nen liegt den Risikobegriffen der Aspekt der Unsicherheit zugrunde, was bedeutet, dass ein Ereignis eintreten kann oder nicht. Zum anderen sind die unerwünschten Ereignisse, die sich aus einer be-triebswirtschaftlichen Sichtweise in Kosten bzw. Verlusten ausdrücken lassen, ein weiteres Element der verschiedenen Risikoauffassungen (DeMarco, Lister 2003, 11; Wallmüller 2004, 6). Zudem liegen dem Risiko unabhängig von der gewählten Definition dem Risikobegriff zukünftige Sollvorstellungen zugrunde, von denen Abweichungen bestehen können (Füser et al. 2002, 496; Wolf 2005, 26).

Sowohl Bitz als auch Schulte zeigen die Zusammenhänge zwischen den verschiedenen Sichtweisen auf Risiko auf, indem sie eine Integration vornehmen. Dieser Arbeit liegt folgendes Risikoverständnis zugrunde:

Risiko wird als die Möglichkeit der Gefahr von Verlusten im Rahmen der Geschäftstätigkeit, d.h. des negativen Abweichens der Unternehmensentwicklung von geplanten Größen bzw. Zielen verstanden, die ursachenbezogen aus der generellen Unsicherheit zukünftiger Ereignisse, verbunden mit einem unvollständigen Informationsstand resultiert (Schulte 1997, 12; Bitz 2000, 13).

Nach der Betrachtung der verschiedenen Strömungen innerhalb des betriebswirtschaftlichen Risiko-verständnisses, werden nachfolgend unterschiedliche Risikotypen, die als dichotome Paare spezifiziert werden können, erläutert.

Im Dokument Steuerung von Wissensrisiken (Seite 68-74)