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5. Diskussion

9.3 Herstellung der kulturellen Medien zur Anzüchtung von M. paratuberculosis

9.3.1 Modifiziertes Eidottermedium nach Herrold

In einen 1 Liter-Kolben werden folgende Substanzen eingewogen:

9.0 g Pepton (Fleischpepton neutral) 4,5 g NaCl

9,0 g Agar

2,7 g Fleischextrakt (z.B. „Lab-Lemco“ gepulvert) 25,0 ml Glycerin

870,0 ml Aqua dest. unter Schütteln sukzessive hinzuzugeben,

- im Dampftopf (100 Grad C) Gemisch vollständig zur Lösung bringen, - Abkühlen im Wasserbad auf 56 Grad C

- Einstellen des pH auf 7,3 (ca. 4 ml 1N normale NaOH erforderlich ), - 15 Min. bei 120 Grad C autoklavieren,

- erneut abkühlen lassen (im Wasserbad) auf 56 Grad C,

- bei 56 Grad C auf entsprechend eingestellten Wärme-Magnetrührer weiter rühren und sukzessive folgende Substanzen zugeben:

4,0 g Natriumpyruvat 750 mg Cycloheximid 50 mg Chloramphenicol 200.000 i.E. Penicillin

2 mg Mycobactin J (siehe Anhang 4.1), gelöst in 4 ml 95%igem Alkohol gut vermischte Dotter von 6 großen, frischen Hühnereiern

5,1 ml sterile 2%ige Malachitgrünlösung.

- Gründlich mischen,

- Abfüllen zu je 6,5 ml in Reagenzröhrchen,

- Verschließen mit Zellstopfen und bis zum Erstarren des Nährbodens die Röhrchen bei Zimmertemperatur in leichter Schräglage aufbewahren,

- Weitere Aufbewahrung der Nährböden im Kühlschrank (+ 4 Grad C) bis zu maximal 4 Wochen,

- Mit einer Automatik-Pipette werden in 25 Roux-Kolben (ca.200 ml Vol.) je 100 ml Nährlösung nach Long (Anhang 5 ), welche 0,001 g FeCL 3/l enthält, eingebracht,

- Beimpfen mit M. paratuberculosis (Stamm E II, Bezugsquelle: Staatliches Veterinäruntersuchungsamt Arnsberg) suspendiert in Pentan,

- 5 Wochen bei 37 Grad C (Brutraum) bebrüten, - 30 Min. im Dampftopf erhitzen,

- Zentrifugieren 15 Min. bei 3000 U/Min.,

- 275 g der gewonnenen Bakterienmasse mit 770 ml Alkohol versetzen, - 48 Stunden bei 4 Grad C (Kühlraum) intensiv rühren,

- Zentrifugieren 15 Min. bei 30 U/Min., - Sediment verwerfen,

- 820 ml vom Überstand (Extrakt) versetzen mit 23 ml gesättigter alkoholischer FeCL-3-Lösung,

- Zugabe von je 800 ml Chloroform und Aqua dest.,

- Ausschütteln im Scheidetrichter (Gewinnung der Chloroformphase),

- Verdampfen des Chloroforms im Rotationsverdampfer , danach liegt ein brauner, wachsähnlicher Rückstand (Rohmycobactin) vor,

- etwa 1 g Rohmycobactin wird in absolutem Alkohol gelöst und in Fläschchen abgefüllt, - vor Verschluß der Fläschchen den Alkohol verdampfen lassen,

- von dem auf diese Weise hergestellten Rohmycobactin werden 1 Liter Nährboden jeweils 25 mg zugesetzt,

- jede Mycobactin-Charge ist vor ihrem Einsatz zu testen.

1-Asparagin 5,0 g monobasisches Kaliumphosphat (Sörensen) 3,0 g

Ammoniumhydrogencitrat 5,0 g

Magnesiumsulfat x 7 H2O 1,0 g

Natriumchlorid 2,0 g

Natriumcarbonat (Anhydrid) 0,9 g

Ferrichlorid 0,001 g

Glyzerin 40 ml

Aqua dest. ad 1000 ml

Zuerst Asparagin in 500 ml heißem Aqua dest. ( 30 Min. im Dampftopf) lösen,

die übrigen Salze werden unter leichtem Erwärmen jeweils in etwas Aqua dest. gelöst und in der gleichen Reihenfolge wie oben aufgeführt der Asparaginlösung zugegeben,

Volumen auf 1 l auffüllen, pH auf 5,6 – 5,8 einstellen, Lösung muß klar sein.

9.3.4 Nährlösung nach LONG zur Stammhaltung von M. paratuberculosis

1-Asparagin 5,0 g

monobasisches Kaliumphosphat (Sörensen) 3,0 g

Ammoniumhydrogencitrat 5,0 g

Magnesiumsulfat x 7 H2O 1,0 g

Natriumchlorid 2,0 g

Natriumcarbonat (Anhydrid) 0,9 g

Ferri-Ammoniumcitrat 0,05 g

Glyzerin 40 ml

Aqua dest. ad 1000 ml

Die Herstellung erfolgt in der gleichen Weise wie zuvor beschrieben.

(AVID-Anleitung I/1992 Mycobacterium paratuberculosis)

Fragebogen zur Erhebung der Betriebsdaten (Paratuberkulose-Untersuchung)

Name:--- Adresse:---I. allgemeine Betriebsdaten:

1. Betriebsgröße in ha 2. Nutzungsrichtung

a) Grünland gesamt in ha

davon im Sommer als Weiden genutzt in ha

b) Ackerland in ha

Welche Futterarten werden

angebaut---c) Geben Sie bitte die pH-Werte (Säuregrad des Boden) von Acker- und Grünland an (wenn bekannt) :

Ackerland Grünland

pH---II. Viehbestand A) Rinder:

1) Anzahl der Milchkühe (älter 18 Monate) Masttiere (älter 18 Monate) Jungtiere (Alter 6 bis 18 Monate) Kälber (jünger 6 Monate) Zuchtbullen

---2) Welche Rinderrassen werden

gehalten:---3) Handelt es sich um einen Herdbuchbetrieb ja nein

Wenn ja, in welchem Alter: ---Welche Nutzungsart: Zucht- und / oder Masttiere

Die Zukauftiere stammen von a) Auktionen b) Händlern

c) aus anderen Betrieben

d) Sonstiges

---5) Erfolgt vor dem Zukauf der Tiere eine Untersuchung auf Paratuberkulose ja nein wenn ja, welches Verfahren: Kotuntersuchung Blutuntersuchung 6) Werden die Tiere vor Eingliederung in die Herde gesondert aufgestallt ja nein

Wenn ja, wie lange (Tage/Wochen?) ---7) Verkauf von Tieren

a) Zuchtiere ja nein Masttiere ja nein b) an Händler

andere Betriebe zur Schlachtung

Wird vor dem Verkauf der Tiere eine Untersuchung auf Paratuberkulose durchgeführt ja nein B) Übrige Tierarten

1) Werden neben der Rinderhaltung andere Tierarten gehalten, ja nein wenn ja, welche Schafe

Ziegen Schweine Pferd

Sonstige---2) Haben diese Tiere Kontakt mit:

erwachsenen Rindern ja nein

Jungrindern ja nein

Kälbern ja nein

A. Stallformen

1.Stallformen für erwachsene Rinder a) Anbindehaltung:

für erwachsene Milchkühe/Masttiere ja nein (älter 18 Monate)

oder Langstand

Einstreu: Stroh Matten

sonstige Einstreu für Jungrinder: ja nein

(im Alter zwischen 6 bis 18 Monate)

oder Langstand

Einstreu: Stroh Matten

sonstige Einstreu

b) Laufstall: ja nein

(wenn ja, bitte Laufstallart angeben Tieflaufstall; Vollspaltenböden; Boxenlaufstall; mit oder ohne getrennten Freßbereich; sonstiges)

erwachsene Rinder: ---Jungrinder: ---Zuchtbullen (falls vorhanden) ---Ist bei der Laufstallhaltung ein Abkalbestall vorhanden ja nein Wie lange befinden sich die Tiere nach der Abkalbung in diesem Stall Tage ---Werden mehrere erwachsene Tiere(evtl mit Kälber) in diesem Stall gehalten ja nein

Wenn ja, wie lange---Tage

in welchen Zeitabständen werden die Ställe gereinigt ---(Tage/Wochen/Monate)

wie erfolgt die Reinigung (Hochdruck, normale Wasserreinigung etc.)

---erfolgt eine Desinfektion ja nein

wenn ja, welches Desinfektionsmittel wird verwendet: ---2)a) Stallform für Kälber (jünger 6 Monate)

Einzelhaltung

Kälberhütten im Freien Einzelboxen im Stall Anbindestelle im Stall Gruppenhaltung

Sonstiges

b)Lage der Kälberställe

Seperater Kälberaufzuchtstall

Abgetrennte Stalleinheit im Milchviehbereich Abgetrennte Stalleinheit im Jungviehbereich Unmittelbar hinter den Milchkühen

In unmittelbarem Kontakt mit den Jungrindern

Sonstiges

c) Reinigung, Desinfektion und Gerätschaften

in welchen Zeitabständen werden die Ställe gereinigt ---(Tage/Wochen/Monate)

wie erfolgt die Reinigung (Hochdruck, normale Wasserreinigung etc.)

---erfolgt eine Desinfektion ja nein

wenn ja, welches Desinfektionsmittel wird verwendet: ---sind gesonderte Arbeitsgeräte für die Nutzung innerhalb des Kälberbereiches vorhanden ja nein

a) Erfolgt die sofortige Trennung der Kälber vom Muttertier nach der Geburt ja nein Werden die Kälber in den ersten Lebenstagen beim Muttertier belassen ja nein Wenn ja, wie lange--- Tage

Ist eine Kolostrumbank (tiefgefrorene Biestmilch) von Paratuberkulose negativen Kühen vorhanden ja nein

B.Weide

1. Sind getrennte Weiden für Jungrinder und erwachsene Rinder vorhanden ja nein falls nein, nach welchem Zeitraum werden Jungrinder auf Weiden getrieben, die zuvor von erwachsenen Tieren beweidet wurden?

---2. Lage und Beschaffenheit der Weiden Hanglage

Tallage

in Waldlichtungen zwischen Ackerflächen

befindet sich auf der Weidefläche eine natürliche Wasserstelle (Bach, Teich etc.) Ja Nein

wenn ja, welche:

geben Sie bitte die Beschaffenheit der Böden Ihrer Weiden an:

trocken und ganztägig sonnenbestrahlt trocken mit größeren Schattenflächen

mit einzelnen auftretenden Wasserstellen (Naßstellen) sonstige

3. Welche Tränkeeinrichtungen befinden sich auf den Weideflächen:

Wassertröge

Tankwagen mit Selbsttränke sonstige: 4. Womit düngen Sie Ihre Weiden

Handelsdünger

Wirtschaftseigener Dünger Stallmist, Gülle, Jauche

5. Führen Sie eine Kalkung der Weide durch ja nein falls ja, wieviel kg Kalk bringen Sie durchschnittlich

auf den Grünlandbereich aus

(kg/ha)----IV. Lagerung und Ausbringung von Exkrementen

a) In welcher Form fallen in Ihrem Betrieb tierische Exkremente an?

Jauche

b) An welchem Ort erfolgt die Lagerung Tiefstallmist

Güllekeller (bei Spaltenboden) Festmistspeicherung in Dunggrube Flüssigmistspeicherung in Tiefbehältern Flüssigmistspeicherung in Hochbehältern

c) Ausbringung

Die Ausbringung des Dungs, der Gülle erfolgt auf Grünland

Ackerland Weideland

Wie häufig erfolgt die Ausbringung ? ---/Jahr

Zu welchen Jahreszeiten (bitte Monate angeben) ---V. Fütterung Zukauffuttermittel welche: Kraftfutter welche: 2. Erfolgt ein Zukauf von Grundfutter aus anderen Betrieben ja nein Wenn ja, sind diese Betriebe paratuberkulosefrei ja nein nicht bekannt

3. Welches Futter wird den Kälbern nach der Kolostralmilchperiode angeboten?

Vollmilch

4. Wie verabreichen Sie das Flüssigfutter?

Mittels eines offenen Tränkeeimers Mittels eines Zitzeneimers

Durch Tränkautomaten

Sonstiges---VI. Bestandsgesundheit

1. Wann erkrankte in Ihrem Betrieb das erste Tier an Paratuberkulose? ---2. Geben Sie die Anzahl der bisherigen Paratuberkulose-Erkrankungen an

bitte mit Altersangabe der Tiere ---3. Haben Sie gehäuft Probleme mit: Fruchtbarkeitsstörrungen?

Verkalbungen?

Nachgeburtsverhalten?

Stoffwechselstörrungen?

Euterentzündungen?

anderen Krankeiten?,

welche---4. Treten Bestandsprobleme in bestimmten Mutterlinien auf? ja nein

1. Ergaben sich bei der Durchführung des bisherigen Sanierungsverfahrens Schwierigkeiten ja nein

wenn ja, welche? Bauliche u./o. personelle Aufzucht der Kälber Fütterung der Kälber Dung-/Gülleausbringung Weidefläche

sonstige:

---2. Sind Sie mit dem Verlauf des bisherigen Sanierungsverfahrens zufrieden? ja nein

Anmerkungen zum Sanierungsverfahren:(bitte Probleme, die im Sanierungsverfahren auftraten aufführen)

---

-(Unterschrift)

9.5 Informationsblatt

Staatliches Veterinäruntersuchungsamt Krefeld

Informationen über die Krankheit Paratuberkulose (Stand: 1998)

Allgemeines

Die Paratuberkulose (auch Johne`sche Krankheit genannt) ist eine chronisch verlaufende bakterielle Darmerkrankung. Sie tritt vorallem bei Rindern aber auch bei Schafen, Ziegen und Wildwiederkäuern auf. Besonders anfällig für eine Paratuberkulose-Infektion sind Kälber in den ersten Lebensmonaten. Wenn sich ein erwachsenes Tier infiziert, sind die Krankheitserscheinungen deutlich weniger ausgeprägt. Bis zum Auftreten der ersten klinischen Symptome können mehrere Jahre vergehen. In der Regel erkranken die Tiere frühestens nach der ersten Abkalbung. Die ersten Krankheitsanzeichen sind wechselnder Durchfall, wobei die Tiere zunächst eine fortbestehende Freßlust zeigen und das Allgemeinbefinden geringgradig gestört ist. Im Endstadium tritt dann wässriger, übelriechender Durchfall auf und die Tiere magern zusehends ab. Eine Behandlung der Erkrankung ist erfolglos und die Tiere verenden bzw. müssen aus tierschutzrechtlichen Gründen getötet werden.

Der Krankheitserreger und seine Eigenschaften

Der für die Paratuberkulose verantwortliche Erreger ist ein Bakterium, Name: Mycobacterium avium ssp. paratuberculosis.

Nach Aufnahme des Erregers (z.B. mit verunreinigtem Futter) in den Magen-Darmtrakt, wird das Bakterium in der Darmschleimhaut und den Darmlymphknoten, zunächst lange Zeit ohne Krankheitserscheinungen, eingelagert und nur in unregelmäßigen Intervallen ausgeschieden.

Das macht die Diagnose bzw. den Nachweis dieses Erregers sehr schwierig. Die Erkrankung bleibt unerkannt, das Tier stellt aber ein Infektionsrisiko für den gesamten Bestand und bei Verkauf evtl. auch für andere Bestände dar.

Eine besondere Eigenschaft des Erregers ist die Fähigkeit, in der Umwelt sehr lange überlebensfähig zu bleiben. Die Widerstandsfähigkeit außerhalb eines tierischen Organismus wurde in zahlreichen Untersuchungen ermittelt, so konnte der Erreger in:

a) Weidekot noch nach 11 Monaten,

b) in fließendem Wasser noch nach 163 Tagen c) in Teichwasser noch nach 270 Tagen und

d) in einemGemisch aus 10 % Kot und 90 % Urin noch nach 30 Tagen nachgewiesen werden.

Begünstigend für die Überlebensfähigkeit des Erregers sind:

- Feuchtigkeit (niederschlagsreiche Gebiete) - niedrige Temperaturen und

- saure Böden ( z.B. Moorböden),

d.h., auf feuchten, schattigen Weiden mit niedrigen Boden - pH- Werten kann der Erreger noch in der nächsten Weideperiode infektiös sein.

Gegenüber den meisten handelsüblichen Desinfektionsmitteln, wie z.B. Säuren, Laugen und quartären Ammoniumverbindungen zeigt er eine hohe Resistenz.

Dies erschwert besonders die Reinigung und Desinfektion von Ställen, Transportmitteln oder sonstigen Gegenständen.

Empfindlich reagiert das Bakterium aber gegenüber längerer Trockenheit oder direkter Sonneneinstrahlung.

Der Erreger wird hauptsächlich mit dem Kot, kann aber auch mit der Milch ausgeschieden werden. Die Infektion erfolgt gewöhnlich auf oralem Weg. Hauptinfektionsquellen sind Weiden, Wasserstellen, Futtereinstreu und sonstige Gegenstände, die durch den Kot infizierter Tiere verunreinigt wurden. Jungtiere infizieren sich häufig in den erstens Lebenstagen durch das Saugen an kotverschmutzten Zitzen bzw. durch die Aufnahme kontaminierter Milch oder durch verunreinigte Einstreu. Bei trächtigen infizierten Kühen muß mit einer Übertragung des Erregers auf das Kalb im Mutterleib gerechnet werden.

Wirtschaftliche Bedeutung

Durch die Paratuberkulose entstehen in betroffenen Rinderhaltungen beachtliche wirtschaftliche Verluste. Hierbei sei nicht nur auf die Verluste die durch Erkrankung einzelner Tiere entstehen hingewiesen. Es entstehen ebenso Verluste bei subklinisch erkrankten (d.h.

schon infizierten, jedoch noch nicht sichtbar erkrankten Tieren) Tieren, wie:

Verringerung der Milchleistung (im Durchschnitt von 7 - 8 %),

Verringerung der Lebensdauer der Tiere (durchschnittlich um ca. 3 Jahre) sowie Herabsetzung der allgemeinen Abwehrlage, mit daraus resultierenden unspezifischen Bestandsproblematiken (z. B.Fruchtbarkeitsstörrungen, Euterentzündungen).

Die jährlichen Verluste werden in Dänemark auf ca. 15 Millionen dänische Kronen, in den Niederlanden auf ca. 10 Millionen Gulden und in den USA im Bundesstaat Visconsin auf 50 Millionen Dollar geschätzt.

Diagnostik:

Man unterscheidet in der Diagnostik direkte und indirekte Methoden zum Nachweis einer Infektion.

Der direkte Nachweis des Erregers muß durch eine spezielle Anzüchtung auf speziellen Nährböden erfolgen. Eine Besonderheit hierbei ist, daß die Kultivierung in der Regel 3 Monate evtl. noch länger dauert. Dieses Verfahren ist die derzeit sicherste Methode zum Nachweis der Paratuberkulose, führt aber nur dann zu einem positiven Ergebnis, wenn zum Zeitpunkt der Probennahme das betroffene Tier den Erreger ausscheidet (unregelmäßige Ausscheidungsintervalle, s.o.).

Untersuchungen von Kotprobenausstrichen, unter Verwendung spezieller Färbemethoden durchgeführt werden. Dieses Verfahren ist jedoch unsicher, da nur bei sehr hoher Erregerausscheidung ein positives Ergebnis zu erwarten ist.

Neben den direkten Nachweismethoden gibt es die schon erwähnte indirekte Methodik zur Erkennung der Paratuberkulose. Bei dieser Methodik handelt es sich um die Untersuchung einer Blutprobe auf spezielle Antikörper. Antikörper sind Reaktionsprodukte des Körpers, die gebildet werden, wenn der Körper mit dem Bakterium infiziert wird. Vorteil dieser Untersuchungs- methodik ist eine kürzere Bearbeitungszeit (wenige Tage). Es besteht somit die Möglichkeit infizierte Tiere schon vor bzw. zwischen den Ausscheidungsintervallen zu erkennen und sofort aus dem Betrieb zu entfernen. Das Infektionsrisiko für die übrigen Rinder wird verringert.

Diese Nachweismethodik wird derzeit hinsichtlich ihrer Qualität im Rahmen einer Feldstudie getestet. Bei guten Testergebnissen wird eine Erweiterung des bisherigen Sanierungsverfahrens erwogen.

Bekämpfung und Sanierung

Bei der Bekämpfung der Paratuberkulose bzw. der Sanierung infizierter Tierbestände ist es von besonderer Wichtigkeit, potentielle Ausscheider und/oder infizierte Tiere so früh als möglich zu erkennen und aus dem Betrieb zu entfernen. Darüberhinaus haben begleitende hygienische Maßnahmen einen erheblichen Einfluß auf den Sanierungserfolg.

Hierbei sollte auf folgendes geachtet werden:

1. Sofortige Trennung des Kalbes nach der Geburt vom Muttertier, damit die Ansteckung des Jungtieres über kotverschmutzte Zitzen oder über erregerhaltige Milch ausgeschlossen werden kann.

2. Nachkommen von an Paratuberkulose infizierten Kühen sollten nicht zur Zucht eingesetzt werden.

3. Eine Fütterung der Kälber mit Vollmilch soll vermieden bzw. nur eingeschränkt zum Einsatz kommen. Es darf nur Vollmilch von Kühen verfüttert werden, die mehrmals mit negativem Ergebnis auf Paratuberkulose untersucht wurden. Ein Kochen der Milch vor der Tränkung ist eine zusätzliche Sicherheitsmaßnahme, die empfohlen wird.

während oder direkt nach der Geburt des Kalbes mit kotverschmutzten Gegenständen ausgeschlossen werden kann.

5. Neben der regelmäßigen Reinigung und Desinfektion von Ställen mit geeigneten Mitteln sollten diese jährlich gekalkt werden.

6. Zukauf von Tieren nur aus paratuberkulosefreien Beständen bzw. sofortige Blut- und Kotprobenuntersuchung dieser Tiere.

7. Strikte Trennung von Jung- und Alttieren auch auf den Weideflächen.

8. Keine Düngung der Weiden mit Gülle oder Festmist. Sollte dies aus betrieblichen Gründen nicht dürchführbar sein, so müssen zumindest die Jungviehweiden von einer Gülle- bzw.

Festmistdüngung ausgenommen werden.

9. Einhaltung der Untersuchungsintervalle (im derzeitigen Sanierungsverfahren halbjährlich).

Sollte ein Tier klinisch auffällig werden, ist nach Rücksprache mit dem Hoftierarzt bzw.

mit dem zuständigen Veterinäramt eine Untersuchung des Tieres auch außerhalb der Untersuchungsintervalle durchzuführen.

Nur durch möglichst konsequente Einhaltung der oben beschriebenen Hygienemaßnahmen und regelmäßige Bestandsuntersuchungen ist eine Sanierung einer an Paratuberkulose infizierten Herde möglich.

Das Staatliche Veterinäruntersuchungsamt Krefeld führt derzeit eine Feldstudie durch, mit dem Ziel, durch Einsatz neuer diagnostischer Verfahren (Untersuchung von Blutproben) und durch kürzere Untersuchungsintervalle (3 mal pro Jahr) die Sanierungsdauer zu verkürzen und damit schneller einen Sanierungserfolg zu erreichen.

Eine gute Zusammenarbeit unsererseits mit den Veterinärämtern und Landwirten ist von besonderer Bedeutung um das gemeinsame Ziel, die Sanierung von an Paratuberkulose infizierten Beständen, zu erreichen.

Für weitere Auskünfte, Informationen und Anregungen stehen Ihnen Frau Dr. Luyven (Tel.:

849-233) und Frau vom Schloß (Tel.: 849-273) zur Verfügung.

Die Information wurde von Frau vom Schloß zusammengestellt

9.6 Betriebsdaten für jeden Betrieb aus dem Sanierungsverfahren in Nordrhein-Westfalen

Tabelle 26: Darstellung der Betriebsdaten der Versuchsbetriebe

Tabelle 27: Darstellung der Betriebsdaten die nach der Richtlinie sanieren

9.7 Darstellung Hygieneindices für alle Betriebe

Tabelle 28: Darstellung der Hygieneindices für alle Betriebe BetriebsNr. Stallhaltung

BetriebsNr. Stallhaltung Kälber

Weide-haltung

Fütterung d. Kälber

Kolostrum-bank

Untersuchung Zukauf

Summe

40 1 1 0 0 -1 1

41 2 1 0 0 -1 2

42 2 1 -1 2 -1 3

43 1 2 0 0 -1 2

44 0 1 -1 2 -1 2

45 0 2 0 2 -1 3

46 0 1 -1 0 -1 -1

9.8 Darstellung der Ergebnisse für jeden Versuchsbetrieb

Die Betriebsdaten und Hygieneindices aller Versuchsbetriebe, zum Zeitpunkt der Betriebs-auswahl sind im Anhang Nr. 9.6 und 9.7 dokumentiert .

Aus organisatorischen Gründen konnte nicht von allen positiven Reagenten Organmaterial entnommen werden. Die Angabe des Alters der Tiere wurde nur dann dokumentiert, wenn Stammdatenblätter vorlagen.

Betrieb Nr.: 1

UV I UV II UV III UV IV

Summe der untersuchten Rinder 92 81 86 82

Summe der ausschl. serologisch

positiven Reagenten 1 3 0 1

Summe der ausschl. kulturell

positiven Reagenten 1 0 0 0

serologisch und kulturell positive

Reagenten 0 0 0 0

Prävalenz 2,2 % 3,7 % 0 1,2 %

Altersklassenverteilung

A 1 A 2 A 3 A 4 A 5

serologisch positiv 0 0 0 1 4

kulturell positiv 0 0 0 0 1

serologisch und kulturell positiv 0 0 0 0 0

Summe klinisch erkrankte Summe Rinder mit positiver

Rinder: 0 Abstammung: 0

Ergebnis der kulturellen Untersuchung der Summe der positiven Rinder, die Organproben (Goldstandard): zugekauft wurden:

Ergebnis 1 Kulturell sowie kulturell und

serologisch positiv 1

Ergebnis der Bestandsbetreuung:

- Bestandsgesundheit im Versuchszeitraum: ohne besonderen Befund; keine klinisch an Paratuberkulose erkrankte Rinder; alle positiven Reagenten im Versuchszeitraum wurden zugekauft.

- Hygienemanagement: Jungtiere werden ab einem Alter von 14 Tagen bis zur Eingliederung in die Milchviehherde in einem zweiten Betrieb aufgezogen (ohne Haltung adulter Tiere). Abkalbeboxen wurden im Versuchszeitraum mit nur einem Muttertier

UV I UV II UV III UV IV

Summe der untersuchten Rinder 36 33 37 38

Summe der ausschl. serologisch

positiven Reagenten 1 0 0 0

Summe der ausschl. kulturell

positiven Reagenten 1 0 0 0

serologisch und kulturell positive

Reagenten 1 0 0 0

Prävalenz 8,3 % 0 0 0

Altersklassenverteilung

A 1 A 2 A 3 A 4 A 5

serologisch positiv 0 0 0 0 1

kulturell positiv 0 0 0 1 0

serologisch und kulturell positiv 0 0 0 1 0

Summe klinisch erkrankte Summe Rinder mit positiver

Rinder: 0 Abstammung: 0

Ergebnis der kulturellen Untersuchung der Summe der positiven Rinder, die Organproben (Goldstandard): zugekauft wurden:

Ergebnis 0 Kulturell sowie kulturell und

serologisch positiv

-Ergebnis der Bestandsbetreuung:

- Bestandsgesundheit im Versuchszeitraum: ohne besonderen Befund; keine klinisch an Paratuberkulose erkrankte Rinder.

- Hygienemanagement: Jungtiere werden p.p. sofort vom Muttertier getrennt und in separaten Kälber- bzw. Jungtierställen aufgezogen. Auf die Verbreitungsgefahr des Erregers insbesondere mit kotverschmutzten Stiefeln und Gerätschaften wurde intensiv hingewiesen. Die Reinigung der Stiefel und Geräte wurde daraufhin, nach Aussagen des Betriebsinhabers durchgeführt.

UV I UV II UV III UV IV

Summe der untersuchten Rinder 86 77 88 88

Summe der ausschl. serologisch

positiven Reagenten 4 1 2 1

Summe der ausschl. kulturell

positiven Reagenten 0 0 0 0

serologisch und kulturell positive

Reagenten 0 0 0 0

Prävalenz 4,65 % 1,3 % 2,3 % 1,1 %

Altersklassenverteilung

A 1 A 2 A 3 A 4 A 5

serologisch positiv 0 0 0 3 5

kulturell positiv 0 0 0 0 0

serologisch und kulturell positiv 0 0 0 0 0

Summe klinisch erkrankte Summe Rinder mit positiver

Rinder: 0 Abstammung: 3

Ergebnis der kulturellen Untersuchung der Summe der positiven Rinder, die Organproben (Goldstandard): zugekauft wurden:

Ergebnis 1 Kulturell sowie kulturell und

serologisch positiv 0

Ergebnis der Bestandsbetreuung:

- Bestandsgesundheit im Versuchszeitraum: ohne besonderen Befund; keine klinisch an Paratuberkulose erkrankte Rinder; paratuberkulosepositive Reagenten in der Nachzucht.

- Hygienemanagement: die Nutzung der Abkalbeboxen von mehreren Muttertieren wurde nach Einrichtung neuer Abkalbeboxen in einem Pferdestall eingestellt. Eine getrennte Nutzung von Stallgeräten für Kälber und Jungtiere wurde eingeführt.

UV I UV II UV III UV IV

Summe der untersuchten Rinder 72 71 75 71

Summe der ausschl. serologisch

positiven Reagenten 4 0 1 0

Summe der ausschl. kulturell

positiven Reagenten 0 0 0 0

serologisch und kulturell positive

Reagenten 0 0 0 0

Prävalenz 5,6 % 0 1,3 % 0

Altersklassenverteilung

A 1 A 2 A 3 A 4 A 5

serologisch positiv 0 0 1 2 1

kulturell positiv 0 0 0 0 1

serologisch und kulturell positiv 0 0 0 0 0

Summe klinisch erkrankte Summe Rinder mit positiver

Rinder: 0 Abstammung: 2

Ergebnis der kulturellen Untersuchung der Summe der positiven Rinder, die Organproben (Goldstandard): zugekauft wurden:

Ergebnis 0 Kulturell sowie kulturell und

serologisch positiv

-Ergebnis der Bestandsbetreuung:

- Bestandsgesundheit im Versuchszeitraum: ohne besonderen Befund; keine klinisch an Paratuberkulose erkrankte Rinder; paratuberkulosepositive Reagenten in der Nachzucht.

- Hygienemanagement: zufriedenstellend.

UV I UV II UV III UV IV

Summe der untersuchten Rinder 117 108 114 101

Summe der ausschl. serologisch

positiven Reagenten 0 1 5 2

Summe der ausschl. kulturell

positiven Reagenten 0 0 0 0

serologisch und kulturell positive

Reagenten 1 0 0 0

Prävalenz 0,9 % 0,9 % 4,4 % 2,0 %

Altersklassenverteilung

A 1 A 2 A 3 A 4 A 5

serologisch positiv 0 0 0 6 2

kulturell positiv 0 0 0 0 0

serologisch und kulturell positiv 0 0 0 1 0

Summe klinisch erkrankte Summe Rinder mit positiver

Rinder: 0 Abstammung: 3

Ergebnis der kulturellen Untersuchung der Summe der positiven Rinder, die Organproben (Goldstandard): zugekauft wurden:

Ergebnis 1 Kulturell sowie kulturell und

serologisch positiv 0

Ergebnis der Bestandsbetreuung:

- Bestandsgesundheit im Versuchszeitraum: ohne besonderen Befund; keine klinisch an Paratuberkulose erkrankte Rinder.

- Hygienemanagement: während des Versuchszeitraumes wurde ein neuer Kälber- und Jungtierstall fertiggestellt und bezogen. Die Kälber werden p.p. sofort vom Muttertier getrennt. Auf die Verbreitungsgefahr des Erregers insbesondere mit kotverschmutzten Stiefeln und Gerätschaften wurde intensiv hingewiesen. Die getrennt Nutzung der Stiefel und Geräte wurde daraufhin durchgeführt.

UV I UV II UV III UV IV

Summe der untersuchten Rinder 68 70 67 88

Summe der ausschl. serologisch

positiven Reagenten 5 8 8 1

Summe der ausschl. kulturell

positiven Reagenten 4 0 0 0

serologisch und kulturell positive

Reagenten 5 1 0 0

Prävalenz 20,6 % 12,9 % 12,0 % 1,1 %

Altersklassenverteilung

A 1 A 2 A 3 A 4 A 5

serologisch positiv 2 3 3 9 1

kulturell positiv 0 0 0 0 0

serologisch und kulturell positiv 1 0 1 1 2

Summe klinisch erkrankte Summe Rinder mit positiver

Rinder: 15 Abstammung: konnte nicht nachgeprüft

werde, da der Betrieb keine vollständigen Stammdatenblätter hatte.

Ergebnis der kulturellen Untersuchung der Summe der positiven Rinder, die

Ergebnis der kulturellen Untersuchung der Summe der positiven Rinder, die