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7 EMPIRISCHE ANALYSE

7.4 Beschreibung und Operationalisierung der Variablen

Die Qualität der Daten des Portals PrivatizationBarometer muss an dieser Stelle erwähnt werden. So ist festzustellen, dass die Angaben über den Privatisierungs-zeitraum sowie die Höhe der privatisierten Anteile in einigen Fällen von den Angaben anderer Quellen variieren. Darüber hinaus wurde bei der Kontrolle von Verkäufen in mehreren Schritten festgestellt, dass die Prozentsumme der privatisierten Anteile über hundert liegt. Auf eine Anfrage per E-Mail wurde lediglich entgegnet, eine Überprüfung der Daten sei empfehlenswert. Aus diesem Grund wurden die PrivatizationBarometer-Daten zusätzlich noch mit Angaben aus der OECD International Regulation Database19 verglichen. Die Angaben über den staatlichen Anteil an den Unternehmensaktien für Telefonica (TELE), Telecom Italia (ITTE) und TeleDanmark (TDC) wurden daraufhin korrigiert.

PrivatizationBarometer betrachtet den Zeitpunkt des ersten Verkaufs von Unternehmensanteilen an private Investoren im Zusammenhang mit einem Privatisierungsprogramm als den Zeitpunkt der Privatisierung. Der Modus der Datenerhebung anderer Datenbanken ist nicht eindeutig. Im Falle anderer Quellen ist dies oft ein Problem, da nicht immer deutlich ist, ob es sich bei den Angaben um direkte staatliche Anteile handelt oder ob die Anteile wiederum von Firmen und Organisationen im Staatsbesitz20 gehalten werden, über die Einfluss ausgeübt wird (vgl. auch Schneider/ Tenbücken, 2004: 21).

7.4 Beschreibung und Operationalisierung der Variablen

7.4.1 Abhängige Variablen

Als abhängige Variable werden Indikatoren untersucht, die für die Bestimmung der Performance in privatwirtschaftlichen Unternehmen geeignet sind. Tabelle 7-2

19 Die Datenbank wurde für die Untersuchung vom Lehrstuhl für materielle Staatstheorie des Fachbereichs Politik- und Verwaltungswissenschaft an der Universität Konstanz zur Verfügung gestellt.

20 So hält die Kreditanstalt für Wiederaufbau, eine staatlich getragene Bank, die u.a.

Entwicklungshilfe- und Standortentwicklungsprojekten finanziert, Anteile an der Deutschen Telekom AG. Dies führt zu Einnahmen des Finanzministeriums, obwohl die Aktien formell unter staatlicher Kontrolle bleiben. Von Zeit zu Zeit werden Anteile der Deutschen Telekom AG durch die KfW auf den Kapitalmärkten veräußert.

gibt eine Übersicht der untersuchten abhängigen Variablen und ihrer Operationalisierung. Indikatoren für die ökonomische Performance sind das operative Betriebsergebnis (EBIT), der Gesamtumsatz (SAL) und die Umsatzrendite des Unternehmens (ROS). Die Größen gelten als Indikatoren für Profitabilität. Der Umsatz pro Mitarbeiter (SpE) wird als Indikator für die Effizienz des Unternehmens verstanden21.

Tabelle 7-2: Operationalisierung der abhängigen Variablen

Dimension Operationalisierung Indikator Variable Erwartete Entwicklung Ökonomische

Performance Operative Einnahmen EBIT = operatives

Einkommen EBIT EBIT t+2 > EBIT t-2

Performance Mitarbeiterzahl Anzahl der Beschäftigten aus

der Bilanz

MA MA t+2 < MA t-2

Das operative Ergebnis ist eine nicht eindeutig definierte Kennzahl für die Darstellung des Erfolges aus dem operativen Geschäft des Unternehmen. Die Kennzahl entspricht in vielen Fällen dem Ertrag vor Zinsen und Steuern (EBIT).

Einige Unternehmen verwenden andere eigenen Definitionen, die mehr oder weniger von EBIT abweichen können. Aus Datastream/ Worldscope wurde der Eintrag

„Ertrag vor Zinsen und Steuern“ herangezogen, die Unternehmensdaten liegen hier standardisiert vor. In den Fällen, in denen andere Quellen als Datastream/

Worldscope in die Untersuchung einfließen, wurden aus den Bilanzen die Kennzahlen „Operating Income“, „Pre-Tax Profit“ oder „Operating Profit“

entnommen.

21 Für die Untersuchung muss berücksichtigt werden, dass die Unternehmen die Jahresabschlüsse und Bilanzen der Zeit vor der Privatisierung oft als vorläufige Resultate angeben, d.h. sie sind nicht rechtlich verbindlich.

Die Variable Umsatz (SAL) wurde dem Eintrag „Gesamtumsatz“ in Datastream/

Worldscope entnommen. In zusätzlichen Quellen wurde die ebenfalls den Unternehmensumsatz angebende Notierung „Sales“ bzw. „Turnover“ berücksichtigt.

Die Umsatzrentabilität wird aus dem Verhältnis des operativen Ergebnisses (EBIT) und des Umsatzes eines Jahres gebildet. Die Kennzahl eignet sich besonders für die Bewertung von Unternehmen, da hier zwei Profitabilitätsmaße zueinander in Bezug gebracht werden. Ein deutlicher Anstieg des Betriebsergebnisses kann bei konstanten Umsätzen zu einer Verbesserung der Performance führen. Reduziert ein Unternehmen die Zinsaufwendungen durch Abbau der Verbindlichkeiten oder wird die Steuerlast verringert, steigt damit die Profitabilität. Mager (2001) weist darauf hin, im Zähler würden oft unterschiedliche Kennziffern verwendet, plädiert aber für die Verwendung des EBIT (Mager, 2001: 99).

Der Umsatz pro Mitarbeiter (SpE) drückt die Produktivität der Mitarbeiter aus.

Veränderungen dieser Kennzahl weisen auf Rationalisierungsmaßnahmen und variierende Kapazitätsauslastung während eines Konjunktur-Zyklus hin (Mager, 2001: 196). Die Größe gilt als Indikator für X-Effizienz.

Die sozio-politische Performance wird über die Zahl der Beschäftigten (MA) der Unternehmen gemessen.

Die ursprünglich erwogene Untersuchung der allokativen Performance der Unternehmen kann aufgrund der zahlreichen Missings und der Validität22 der verfügbaren Daten nicht vorgenommen werden. Anhand von Angaben über die Verbindungspreise, die Nutzung der Dienste sowie die Qualität und Modernität der Netze sollten Aussagen über allokative und technische Performance der Unternehmen getroffen werden.

7.4.2 Unabhängige Variable

Die Variable „Staatseigentum an den Unternehmensaktien“ (SOE) stellt die unabhängige Variable dar, deren Einfluss auf die abhängigen Variablen jeweils

22 Die “ITU World Telecommunication Indicators ’01”-Datenbank, die freundlicherweise vom Lehrstuhl für materielle Staatstheorie am Fachbereich Verwaltungswissenschaft der Universität Konstanz bereitgestellt wurde, vermerkt als Preis für ein Ortsgespräch (Variable I151 und I151$) in Deutschland den Wert 0. Da hier ein Fehler vorliegt und die Überprüfung der Validität weiterer Daten im Rahmen der vorliegenden Arbeit nicht möglich war, wurden diese Variablen nicht berücksichtigt.

einzeln untersucht wird. Die Variable wird generiert aus Wert der Unternehmensanteile, die sich zu den betrachteten Zeitpunkten zwei Jahre vor und nach der Privatisierung sowie im Privatisierungsjahr im staatlichen Eigentum befinden. Frühere Reduktionen des staatlichen Anteils, wie sie in einigen Fällen zur Förderung gemischter Wirtschaftssysteme geschehen sind, fließen unter Berück-sichtigung des verbliebenen Anteils in die Untersuchung ein.

Die Variable „Staatseigentum an den Unternehmensaktien“ (SOE) wird in Prozent gemessen und stellt die unabhängige Variable dar. Diese ist dem Internet-Portal PrivatizationBarometer entnommen.