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Bedingungen Träger, Kommunen und Vernetzung (UK 4.4)

4.4 Rahmenbedingungen (OK 4)

4.4.4 Bedingungen Träger, Kommunen und Vernetzung (UK 4.4)

Träger und Kommunen haben einen teils begrenzenden und teils begünstigen Einfluss auf die Arbeit der Einrichtungen in der Pandemie. Als begrenzender Faktor wird wahrgenommen, wenn Träger oder Politik nicht bereit sind, in Rechtsfragen Verantwortung zu übernehmen (vgl. I1, Z.385-388). Es wird positiv wahrgenommen, wenn die Kommunen auf Rechenschaft verzichten während der Covid-19- Pandemie. Das war im letzten Jahr kommunal unterschiedlich (vgl. I2, Z.997-1002). Trägernetzwerke zeichnen sich dafür aus, Einblicke in die Lebenswelt von Jugendlichen zu erhalten, die in anderen Leistungsbereichen wie der Geflüchtetenhilfe zur Zielgruppe gehören (vgl. I3, Z.651-654). Teilhabe an demokratischen und gesellschaftlichen Prozessen erfordert Selbstwirksamkeitserfahrungen.

Träger und Kommunen müssen Rahmenbedingungen schaffen, um diese Erfahrungen zu ermöglichen (vgl. I1, Z.239-244). Die Teilhabe von Jugendlichen an kommunalen Entscheidungen ist durch die Pandemie eingeschränkt. „Es war kein Mensch da. Okay, im Moment darf auch kein Mensch kommen, aber wie sind deren Gedankenspiele im Rat, das nochmal wieder anzustupsen (…)“ (I4, Z.744-746). Es wird von vereinzelten Teilhabeprozessen berichtet, die in der Pandemie in der Kommunikation mit Entscheidungsträger*innen gelungen sind (vgl. I3, Z.408-411).

Der Bedarf an Vernetzung und Austausch von Fachkräften ist in der Pandemie gestiegen (vgl. I1, Z.324-328). Durch Landesstellen wird auf diesen Bedarf reagiert, indem Plattformen und Strukturen aufgebaut werden, damit „Fachkräfte sich da gegenseitig kollegial beraten (…) ihre Ideen austauschen können und auch technisch[es] beraten“ (I1, Z.722-724). Der Austausch könnte eine Qualitätsentwicklung in den Einrichtungen bewirken, die über die Pandemie hinaus geht (vgl. I1, Z.787-791). Im Bezug auf die Digitalisierung ist das Netzwerk von Akteur*innen und Kooperationspartner*innen durch die Pandemie gewachsen (vgl. I3, Z.807-810).

5 Diskussion und Interpretation

Die Daten aus den Interviews belegen, dass vor der Pandemie das Angebot in den Einrichtungen überwiegend unstrukturiert und unspezifisch war (vgl. OK 1.1). Diese Charakteristik ermöglicht Gelegenheiten für Selbstwirksamkeitserfahrungen und bietet so einen Hinweis auf die grundsätzliche subjektorientierte Haltung in den Einrichtungen.

Jugendliche dürfen in einem gesetzten Handlungsrahmen autonom und selbstbestimmt handeln. Angestrebt ist die Konsensbildung im Dialog zwischen Fachkräften und Jugendlichen (vgl. OK 2.1). Durch die Abgrenzung zu formalisierten Bildungssystemen gelingt die Reintegration von Jugendlichen mit beschwerten Bildungsbiografien (vgl. OK 1.1).

In der Pandemie ist das Angebotsspektrum der Einrichtungen durch äußere Regelungen

beeinflusst und Entscheidungen müssen an den Regelungen orientiert sein (vgl. OK 2.2).

Neben den Hauptentscheidungstragenden vor der Pandemie - den Besucher*innen und Sozialarbeiter*innen - sind politisch gesetzte Regelungen bestimmender Faktor für die Ausgestaltung innerhalb der Einrichtungen (vgl. ebd.). Der begrenzte Entscheidungsrahmen führt dazu, dass die Beteiligung von Jugendlichen innerhalb eines meist strukturierten und spezifischen Angebotsspektrums eingeschränkt ist (vgl. OK 1.2). Verstärkt wird diese Einschränkung in digitalen Angebotsformaten (vgl. OK 2.3). Die Tendenz, dass sich Jugendliche nicht gehört fühlen (vgl. Andresen et al. 2020b), zeigt sich in den Einrichtungen durch fehlende Rahmenbedingungen für Beteiligung in der Schließzeit.

Die Formalisierung der Angebote führt dazu, dass Jugendliche aus prekären Lebensverhältnissen teilweise nicht mehr erreicht werden (vgl. OK 1.3). Die quantitativen Ergebnisse zur Erreichbarkeit der Besuchenden von Voigts (2020a) wird durch diese Studie um qualitative Elemente erweitert. Es können vier Faktoren, die das Erreichen von besuchenden Teilgruppen erschweren, festgestellt werden: Dies sind erstens anonym auftretende Besuchende, zu denen Kontaktdaten fehlen (vgl. OK3.2), zweitens Besuchende mit schlechten Erfahrungen in formalisierten Bildungssystemen (vgl. ebd.), drittens Besuchende ohne Zugriff auf Endgeräte oder ohne Nutzungswissen (vgl. OK 3.3) und viertens Jugendliche, die (noch) keine Stammbesuchenden sind (vgl. OK 3.1).

In Orten der OKJA wird Selbstwirksamkeit ermöglicht und bietet eine Alternative zu erlebten Ohnmachtserfahrungen (vgl. Scherr 1997, S.139). Diese Räume sind in der Pandemie für einige Jugendliche nicht verfügbar. Das dürfte die Situation von Jugendlichen aus prekären Verhältnissen weiter verschlechtern (vgl. OK 3.4). Diese Einschätzung deckt sich mit den Ergebnissen von Deinet und Sturzenhecker (2021). Diverse Studien belegen, dass sich die psychische Gesundheit von Jugendlichen in der Pandemie verschlechtert (vgl. Raven- Sieberer et al. 2021; Andresen et al. 2020a,b). Die Risikofaktoren „Ungünstiges Familienklima sowie ein niedrige[r] sozioökonomische[r] Status“ (Raven- Sieberer et al.

2007., S.873) werden in der vorliegenden Studie erweitert um die Risikobedingung von Einzelkindern in Haushalten mit berufstätigen Elternteilen. Geschwister werden hingegen als Schutzfaktor benannt (vgl. OK 4.1). Für eine Generalisierung bedarf es weiterer Studien.

Eine Verbesserung der Situation von Heranwachsenden könnte in der teilweisen Öffnung von Kinder- und Jugendeinrichtungen liegen.

Der Verzicht auf Kontrolle und Erziehung in der OKJA ist einer der Grundbedingungen für die Förderung von Selbstbestimmung, Autonomie und Partizipation (vgl. Scherr, Sturzenhecker 2014, 369). Durch die Pandemie muss dieses Paradigma verändert werden. Ohne Kontrolle der neuen Regelungen lässt sich ein für die Mitarbeitenden und Besuchenden sicherer

Betrieb nicht gewährleisten (vgl. OK 4.2). Deinet und Sturzenhecker (2021) belegten, dass im Bezug auf die Regelungen ein Großteil der Jugendlichen einen verantwortungsbewussten Umgang zeigten. Diese Erkenntnis wird durch diese Studie erweitert. Die Ergebnisse legen nahe, dass die Jugendlichen die Regelungen nutzen, um sich von Erwachsenen abzugrenzen (vgl. UK 4.2). Sie befinden sich in einem Konflikt zwischen dem kognitiven Wissen über den Sinn der Regeln und einer konträren Gefühlslage (vgl. OK 4.2). Die Erklärung passt schlüssig zu dem beobachteten ambivalenten Verhalten einzelner Jugendlicher. Die gleichen Jugendlichen verhalten sich in einigen Situation verantwortungsbewusst und in anderen Situationen bewusst provokant oder unbewusst unvorsichtig (vgl. OK 4.2). Wie sich Jugendliche zu den Covid-19-Bestimmungen verhalten, ist eine Frage, die nicht endgültig durch diese Studie geklärt werden kann und bedarf weiterer Forschung. Die eingangs gestellte Hypothese, dass OKJA sich in einem Spannungsfeld zwischen der Durchsetzung und Kontrolle von Regeln und dem Ermöglichen von Selbstwirksamkeit, Autonomie und Selbstbestimmung befindet, hat sich durch diese Arbeit bestätigt. Es ist derzeit nur eingeschränkt möglich, diese Grundhaltung der OKJA unter den geltenden Bestimmungen zu gewährleisten. Dennoch muss festgestellt werden, dass sich die Bereitschaft der Fachkräfte und die grundsätzliche Haltung nicht verändert hat.

Wenn die Regelungen es zulassen, werden Strukturen der Beteiligung geschaffen.

Die Beteiligung in digitalen Formaten gelingt nur in Einzelfällen. Insgesamt erschließt sich ein Bild, in dem die Mitbestimmung darauf reduziert wird, auf Angebotsformen zu reagieren (vgl.

OK 2.3). Den so geäußerten Wünschen wird von den Einrichtungen entsprochen (vgl. ebd.).

Die Qualität von Partizipationsprozessen (vgl. Sturzenhecker 2006, S.3f) wurde durch die Covid-19-Regelungen eingeschränkt. Die geltenden Regelungen werden nicht gleichberechtigt mit den Jugendlichen verhandelt, sondern sind von Erwachsenen gesetzt (vgl. OK 2.3). Somit dominieren die Erwachsenen den Dialog und es kommt zu einer asymmetrischen Kommunikation, in der die Interessen der Jugendlichen weniger vertreten sind (vgl. OK 2.2; OK 2.3). Sichtbar ist das bei der Wahrnehmung der Fachkräfte durch die Jugendlichen. „Boah ne lass mal, du bist so streng“ (I4, Z.441).

Partizipation soll die „Gleichberechtigung in Differenz“ (Sturzenhecker 2006, S.3) gewährleisten. Durch die Pandemie verschärfen sich Exklusionszwänge von benachteiligten Gruppen (vgl. OK 3). Verschärft wird dies durch materielle und intellektuelle Zugangsbedingungen bei digitalen Angebotsformaten (vgl. OK 3.3). Die Gleichberechtigung steht im Gegensatz zum Ausschluss von Teilgruppen. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass durch die Pandemie Ermächtigungsprozesse von unterprivilegierten Teilgruppen unterbrochen werden (vgl. OK 3.4). OKJA soll Jugendliche darin unterstützen, ihre

Interessen zu artikulieren (vgl. Sturzenhecker 2006, S.3). Ohne die Gelegenheitsstrukturen, in denen Interaktion zwischen Fachkräften und Jugendlichen stattfindet, können Interessen nur begrenzt wahrgenommen werden. Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass es an Räumen für Aushandlungsprozesse fehlt. Ohne diese Räume ist die Interessensartikulation nur in digitalen Angebotsformaten möglich, in denen Zugangsbarrieren einen Teil der Zielgruppe ausschließen und der Kommunikationsgehalt reduziert ist (vgl. OK 3.3). Die Relevanz der Versorgung mit Endgeräten zeigt sich in dem Beispiel einer Einrichtung, die ihre Zielgruppe mit Tablets ausstattet (vgl. OK 3.3). Im Bezug zu der Studie von Andresen et al. (2020c) zeigt dies erstens, dass, obwohl ein Großteil der Jugendlichen über Endgeräte verfügt, es notwendig ist, einzelne Jugendliche zu versorgen. Zweitens zeigt es die Brückenfunktion, die Jugendarbeit besitzt, um Integrationsprozesse von ausgeschlossen Teilgruppen zu ermöglichen. Partizipation bedarf „Ergebnisoffenheit“ (vgl. Sturzenhecker 2006, S.4). Die Regeln zum Infektionsschutz sind nicht verhandelbar und werden ohne die Beteiligung der Jugendlichen beschlossen. In der Grundhaltung der Einrichtungen zeigt sich eine unterstützende und moderierende Rolle (vgl. OK 2.1). Während der hybriden Öffnungszeit müssen Fachkräfte bestehende Regelungen durchsetzen und kontrollieren (vgl.

OK 2.2). Diese Rollenbeschreibung widerspricht der vor der Pandemie. Der Qualitätsfaktor

„Ernstcharakter und Vertrauensvorschuss“ erfordert die Beteiligung von Jugendlichen bei Entscheidungsfragen, die für sie relevant sind (vgl. Sturzenhecker 2006, S.4). Das aktuell dominierende Thema in Einrichtungen und der Gesellschaft im Allgemeinen ist Covid-19. Mit Ausnahme von einzelnen kleinen Erfolgsgeschichten von Beteiligung wird Beteiligung in der Pandemie auf die Option des Reagierens reduziert (vgl. OK 2.2; OK 2.3). Die Frage „Wie werden Kinder und Jugendliche beteiligt an der Entscheidungskultur innerhalb der Einrichtungen und welche Möglichkeiten der Interessensvertretung ergeben sich in der gesellschaftlichen Debatte?“ muss also damit beantwortet werden, dass die Entscheidungskultur aktuell maßgeblich von äußeren Anforderungen bestimmt ist und partizipative Prozesse weitestgehend ausgeschlossen sind. Die Berücksichtigung von jugendlichen Interessen bei der Angebotsgestaltung wird reduziert auf Rückmeldemöglichkeiten. Ein Partizipationsverständnis, etwa nach Sturzenhecker (2006), wird in der aktuellen Pandemie nicht umgesetzt. Innerhalb der Einrichtungen fehlt es an Diskursräumen, in denen alle Kinder und Jugendlichen an Entscheidungen partizipieren.

Innerhalb und außerhalb fehlt es an Rahmenbedingungen, in denen Selbstwirksamkeit durch die Umsetzung von jugendlichen Interessen erlebbar ist.

Grundbedingungen für die Offenheit und Niederschwelligkeit ist die konsequente Bedürfnisorientierung und die damit verbundene Unspezifität der Angebote (vgl. Scherr;

Sachs 2015, S.11). Die erhobenen Daten weisen darauf hin, dass die Spezifität, während der Covid-19- Pandemie durch den strukturierten Rahmen zunimmt (vgl. OK 1.2). Am stärksten

ist die Spezifität der Angebote in der Zeit der Schließungen der Einrichtungen (vgl. OK 1.3).

In digitalen Angeboten gibt es einige Beispiele, die in ihrer inhaltlichen Ausrichtung unspezifisch sind. Die zusätzlichen Zugangsbarrieren in Form von der Verfügbarkeit von Endgeräten, der Kenntnis im Umgang mit digitalen Medien und die Verfügbarkeit von Räumen, in denen Jugendliche in Ruhe an Angeboten teilnehmen können, führt jedoch zum Ausschluss einzelner Teilgruppen (vgl. OK 3.3).

Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass diese Angebote eher privilegierte Jugendliche teilhaben lässt (vgl. OK 3.4) und der Raum weitestgehend ungeeignet ist, um neue Jugendliche in die Einrichtungen zu integrieren (vgl. OK 3.1). Die Offenheit in der Zielgruppendefinition (vgl. Sturzenhecker 2015, S. 11) ist abhängig von einer kontinuierlichen Analyse von Bedarfslagen (vgl. Fromme 2005, S.133). Die Reduktion der Interaktion führt dazu, dass Interessen von Jugendlichen begrenzt wahrgenommen werden können (vgl. OK 1). Die Hygiene- und Abstandsregelungen stellen weitere Zugangsbarrieren dar (vgl. 4.2).

Die Folge ist, dass Jugendliche, die vor der Pandemie zu Stammbesuchenden zählten, von Angeboten ausgeschlossen sind und kaum neue Besucher*innen angesprochen werden können (vgl. OK 3). Die Orientierung am Sozialraum als zweite Analyseeinheit (vgl. Fromme 2005, S.133) hat an Bedeutung durch die Pandemie gewonnen, Netzwerke werden ausgebaut und der Austausch zwischen Fachkräften nimmt zu (vgl. OK 4.4).

Pandemiebedingte Regelungen begrenzen informelle Bildungsgelegenheiten im Spannungsfeld Offener Kinder und Jugendarbeit „zwischen informeller und institutionalisierter Freizeit“ (Fromme 2005, S.134). Interessant ist, dass die Verlagerung von traditionellen institutionellen Zusammenhängen zu informellen selbstorganisierten Räumen (vgl. ebd., S.139) durch die Pandemie verstärkt wird, weil teilweise Jugendliche durch die Formalisierung der Angebote eigene, selbstorganisierte, digitale oder analoge Räume der Freizeitgestaltung anstelle der Angebote der OKJA wählen (vgl. OK 1.3). Dies deckt sich mit der Einschätzung der Fachkräfte in der Studie von Deinet und Sturzenhecker (vgl. ebd.

2021b, S.21). Selbstinszenierungen durch Austauschprozesse (vgl. ebd., S.142), die unter Begleitung und Moderation von Erwachsenen (auch) in Räumen der OKJA erlebt werden, verlagern sich in informelle (digitale) Räume (vgl. OK 1.3). Die Folge ist, dass der Zugriff auf diese Teilgruppe erschwert ist. Hierdurch könnte eine Strategie der OKJA darin liegen, verstärkt mobile Arbeit im Stadtteil anzubieten. Ob diese selbstorganisierten Räume nach der Pandemie bestehen bleiben und ob diese Jugendlichen nach der Pandemie wieder zurück in die Einrichtungen finden, wäre eine interessante Frage für zukünftige Forschungsprojekte.

Jugendliche treten in der Pandemie weniger als „Co-Produzierende“ (Schulz 2013, S.54) von Offener Kinder- und Jugendarbeit auf (vgl. OK 2). In den Einrichtungen sind die Angebote

von Fachkräften inhaltlich geplant und Jugendliche sind an den Entscheidungen weniger beteiligt als vor der Pandemie (vgl. OK 1; OK 2). Die eingangs gestellte Hypothese, dass die Regelungen Einfluss auf die offene und niederschwellige Charakteristik der Einrichtungen haben, bestätigt sich.

Zu der Frage, wie OKJA es schafft, ihre offene und niederschwellige Charakteristik zu erhalten, muss festgestellt werden, dass dies unter den bestehenden Bedingungen kaum möglich ist. Diese Erkenntnis deckt sich mit den Ergebnissen von Deinet und Sturzenhecker (2021b). Die Befragungen deuten darauf hin, dass es zum einen das Bewusstsein für diese Reduktion bei den Fachkräften gibt, zum anderen wird die Zeit als Übergangszeit gesehen, um den Kontakt zur Zielgruppe zu erhalten. Sobald es möglich ist, soll jedoch eine Rückkehr zur Offenheit und Niederschwelligkeit

stattfinden

.

Weitere Aspekte, die ausgewertet werden könnten, sind die Beratungssituation während Covid-19, der mögliche Wandel der klassischen Kommstruktur zur Hol- oder Bringstruktur oder die Gefühlslage von Besuchenden. Eine Erkenntnis jenseits der Fragestellung ist zudem, dass es an Forschung und Rahmenbedingungen im Arbeitsfeld zur Selbstreflexion fehlt. Verdeutlicht wurde dies in Aussagen, die in den Interviews einen Impuls für die praktische Arbeit oder die Reflexion des Einrichtungshandelns gesehen haben (vgl. I2, Z.

946-955; I4 Z.974-977; I1 Z.26-31).

Die Forschungsleitende Frage „Wie nimmt die Covid-19 Pandemie Einfluss auf die Prinzipien und Charakteristika der OKJA?“ lässt sich zusammengefasst damit beantworten, dass OKJA aktuell nur begrenzt stattfinden kann. Die Zeit wird als Übergangszeit gesehen, um die Arbeit in der Zukunft zu gewährleisten.

„(…) wir können kein einziges Jugendzentrum zu machen und das mit einem digitalen Angebot ersetzen und glauben, wir würden ansatzweise den gleichen Beitrag für das

Heranwachsen junger Menschen bieten.“ (I3, Z.997-999)

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