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Bedeutung und Zielsetzung des Fachunterrichts im Lehrplan 21 20

8.1 Vier Handlungsaspekte für die Kompetenzentwicklung

Im Zentrum von Natur, Mensch und Gesellschaft kurz NMG steht die Auseinandersetzung der Lernenden mit der Welt. Die Schülerinnen und Schüler erweitern in diesem Fachbereich ihr Wissen und Können, ihre Erfah-rungen und Interessen, um sich in der Welt zu orientieren, diese zu verstehen, sie aktiv mitzugestalten und in ihr verantwortungsvoll handeln zu können. Sie entwickeln eigene Sichtweisen auf die Welt, lernen zukünftigen Herausforderungen zu begegnen sowie Erfahrungen, Strategien und Ressourcen nachhaltig zu nutzen und setzen sich mit verschiedenen Perspektiven auseinander.

Dabei werden eigene Erfahrungen mit dem schulischen Lernen wechselseitig verknüpft. Um dies zu ermög-lichen, bilden die eigenen Erfahrungen den Ausgangspunkt für das weitere Lernen im Fachbereich Natur, Mensch und Gesellschaft. Wenn Kinder der Welt begegnen und sich mit ihr auseinandersetzen, nehmen sie neue Phänomene, Sachen und Situationen wahr, versuchen sich diese zu erschliessen und ihre Vorstellungen von der Welt einzuordnen. Dabei gewinnen sie zunehmend Orientierung in der Welt und erlangen Handlungs-fähigkeit. Dies alles erfordert jedoch Wissen und Können, Erfahrung und Interesse, welche sich im Prozess der vier Handlungsaspekte verknüpfen und sich gegenseitig abwechseln (vgl. Deutschschweizer Erziehungs-direktoren-Konferenz D-EDK, 2013, Natur, Mensch, Gesellschaft).

Die Welt wahrnehmen: Die Kinder nehmen wahr, was sie umgibt und wie die Dinge auf sie wirken. Sie drü-cken eigene Wahrnehmungen, Vorstellungen und Erfahrungen aus und entwickeln dabei Neugier und Interes-se an der Welt.

Sich die Welt erschliessen: Die Kinder erschliessen sich unterschiedliche Situationen und Phänome, indem sie Fragen stellen, recherchieren und die Welt aus verschiedenen Perspektiven erkunden. Sie erweitern da-durch schrittweise ihre Wissen und Können.

Sich in der Welt orientieren: Die Lernenden ordnen Phänomene, Sachen und Situationen, sowie Eindrücke und Einsichten, in Zusammenhänge ein, indem sie analysierend und beurteilend die jeweiligen Situationen reflektieren. Dabei strukturieren und vertiefen sie ihre Erkenntnisse und entwickeln sachbezogene Konzepte.

Mit dieser Art der Auseinandersetzung gewinnen die Lernenden zunehmend Orientierung in der Welt und sind

In der Welt handeln: Handeln Kinder überlegt, wirken sich ihre Erkenntnisse kreativ und konstruktiv auf die Gestaltung ihrer Mit- und Umwelt aus. Sie übernehmen Verantwortung für ihr Denken und Handeln. Dabei werden Eigenständigkeit, Dialogfähigkeit und Zusammenarbeit im Hinblick auf ein kompetentes und zu-kunftsorientiertes Handeln in der Welt gefördert (vgl. ebd., 2013, Natur, Mensch, Gesellschaft).

Lernaufgaben, die spezifisch auf den Fachbereich «Natur, Mensch und Gesellschaft» ausgerichtet sind, sprechen die vier Handlungsaspekte einzeln oder integriert an, wobei die einzelnen Handlungsaspekte im konkreten Lernprozess nicht immer genau voneinander zu trennen sind, sondern ineinander über gehen und miteinander verbunden sind. Die Reihenfolge bei der Zusammenstellung der Handlungsaspekte entspricht keinem vorgegebenen Muster für die Bearbeitung im Unterricht. Zusätzlich sind die vier Handlungsaspekte in dazu passende Denk-, Arbeits- und Handlungsweisen aufgegliedert. Die Zusammenstellung ist jedoch nicht abschliessend. Sie dient lediglich als Hilfe und Grundlage bei der Planung des Unterrichts, bei der Gestaltung von Lernsituationen und bei der Formulierung von Aufgaben (vgl. ebd., 2013, Natur, Mensch, Gesellschaft).

8.2 Lernumgebungen und Lernaufgaben im NMG Unterricht

Lernumgebungen und Aufgaben im Fachbereich NMG führen zur gezielten Begegnung mit Phänomenen, Themen und Situationen. Sie regen bei den Lernenden Fragen und die Entwicklung von Konzepten an und fordern sie zu deren Erschliessung auf. NMG-spezifisch gestaltete Lernumgebungen geben den Schülerin-nen und Schülern Gelegenheit, natürlichen SituatioSchülerin-nen und Prozessen unserer Umwelt zu begegSchülerin-nen, sie zu erkunden und in direkten Kontakt mit Menschen zu treten.

Geeignete Lernaufgaben regen die Kinder an, eigenen oder vorgegebenen Fragen nachzugehen sowie über Phänomene und Sachverhalte nachzudenken, indem sie sich forschend-entdeckend mit den Sachverhalten beschäftigen. Dabei können Vorgänge und Veränderungen verfolgt und analysiert werden. Zusätzlich ge-währen NMG-spezifische Lerngelegenheiten den Kindern, zunehmend eigenständig und auf kooperativer Basis Sachen nachzugehen und ihr Vorhaben zu planen und darzustellen. Dadurch lernen sie, eigene Ideen und Perspektiven in der Mitgestaltung unserer Welt zu entwerfen und umzusetzen (vgl. ebd., 2013, Natur, Mensch, Gesellschaft).

Gemäss des Lehrplans haben produktive, NMG-spezifische Lernaufgaben folgende Merkmale:

- Setzen bei einer Frage mit aktuellen, lebensweltlichem Bezug oder mit der Begegnung einer interessanten Sache an

- Ermöglichen aktives und entdeckendes Lernen - Sind kognitiv aktivierend und anspruchsvoll

- Lassen Raum frei für Mitbestimmung und eigene Steuerung bei Lerninhalten und Lernwegen - Ermöglichen den Austausch von Ergebnissen, das Vergleichen sowie das Strukturieren, das In-Beziehung-Setzen und das Einordnen

- Fordern die Kinder auf, ihre Erkenntnisse in unterschiedlichen Formen festzuhalten und zu dokumentieren, selber zu erzählen und zu erklären

- Regen zu Stellungnahmen, Beurteilungen oder Handlungen an

- Ermöglichen das Nachdenken und die Reflexion über die Welt und über das Lernen - Fördern das eigene Entwickeln, Gestalten und die Mitwirkung bei Vorhaben

Die Lernaufgaben ermöglichen insgesamt eine vertiefende Auseinandersetzung mit fachspezifischen Inhalten.

Die Verbindung von Lernen innerhalb und ausserhalb der Schule ist für den Fachbereich NMG zentral. Viele Phänomene, Strukturen, Sachverhalte und Prozesse sind sehr gut ausserhalb der Schule sicht- und erlebbar.

Deshalb ist es wichtig, diese ausserschulischen Lerngelegenheiten im Unterricht einzubauen, indem die viel-fältigen Erfahrungen der Kinder im Unterricht integriert werden.

Hier lautet die Devise, diese Dinge ins Schulzimmer zu holen oder die Dinge ausserhalb des Schulzimmers zu besuchen. Oftmals ist es jedoch sehr schwierig die Phänomene ins Schulzimmer zu holen, da sie sich der direkten Anschauung entziehen oder zu komplex sind. In diesem Fall bieten die heutigen Medien passende Unterstützung an. Durch Lehrmittel, Bilder, Bücher, Filme und Modelle kann den Lernenden ein anschaulicher und konkreter Blick ins Innere der Thematik gewährt werden. Die direkte Begegnung löst bei den Kindern entdeckende, forschende und problembezogene Zugangsweisen aus. Materialien, Geräte und Instrumente für das praktische Arbeiten im NMG-Unterricht sowie Anschauungsmaterialien unterstützen authentisches, anschauliches, lebensweltbezogenes und handlungsorientiertes Lernen (vgl. ebd., 2013, Natur, Mensch, Gesellschaft).

8.3 Dokumentation von Lernprozessen

Um Lerninhalte zu vertiefen und zu sichern, müssen die Schüler und Schülerinnen die Ergebnisse ihres Lernprozesses festhalten. In der Dokumentation halten sie persönliche Vorstellungen oder Themen fest und berichten kurz über ihre eigenen Erfahrungen in diesem Zusammenhang. Nach der Bewältigung der Lern-aufgabe halten sie gesammelte Informationen und Erkenntnisse aus den Erkundungen, Experimenten oder Beobachtungsreihen sowie Gesprächen fest.

In Austauschrunden innerhalb der Klasse haben die Lernenden zusätzlich die Möglichkeit, ihre Lernprozesse untereinander zu besprechen und zu vergleichen. Um die einzelnen Prozesse zu veranschaulichen, eignen sich Lernjournale, in welchen selbstständig formulierte Texte mit Darstellungen zum Thema sowie Erfah-rungen über eigenständiges Arbeiten oder Zusammenarbeit festgehalten werden. Um die Erkenntnisse zu begründen oder anderen Kindern zu verdeutlichen, können die Kinder Anschauungsmaterial verwenden oder auf Informationsmaterialien, Arbeitsblätter und Unterlagen passend zum Thema zurückgreifen (vgl. ebd., 2013, Natur, Mensch, Gesellschaft).