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2 Lage und Auswahl des Untersuchungsgebietes

4.6 Ergebnisse des GIS-STI

4.6.2 Allgemeine Auswertung der Daten zur Trinkwasserversorgungsstruktur

4.6.2.1 Auswertung der TEIS-Datenbank

Aufbau des GIS-STI 113 Tabelle 32: Erregernachweise der Labor

statistik (12/1997 – 08/2000)

Weitere Informationen, die den Laborstatistiken entnommen werden konnten, sind Angaben zu

Geburtdatum, Geschlecht, Auftragsdatum, Nachweisdatum und

die Bemerkung, ob der Befund nach dem BSeuchG an die zuständige Behörde gemeldet wurde. Auch genaue Angaben über den Wohnort der Patienten konnten bis auf Hausnummernebene ermittelt werden, so dass die Möglichkeit zur detailliert räumlich-graphischen Darstellung im GIS-STI besteht.

Im Unterschied zu den amtli-chen Registern der UGB und der AOK-Statistiken, für die die Bevölkerung des RBK, bzw. die Versicherten in den Geschäftsstellenbezirken die Grundgesamtheit darstellen, kann für die Labordatensätze kein direkter Bevölkerungsbezug hergestellt werden. Die räumliche Auswertung bezieht sich deshalb nur auf die Darstellung der Adresskoordinaten.

Von besonderem Interesse war die Wiederfindung der Laborbefunde im amtlichen Melderegister. Für die Jahre 1998 und 1999, für die die Datensätze für das gesamte Jahr vorlagen, wurde eine Abfrage durchgeführt. Die in der amtlichen Datenbasis durch das Labor Dr. Lembke & Co gemeldeten Erregerbefunde umfassten 316 Fälle. Im gleichen Zeitraum wies die Laborstatistik 337 Datensätze auf. Vermutlich kann diese Tatsache darauf zurückgeführt werden, dass die Laborbefunde über den positiven Nachweis von Adenovirenantigen nicht immer ein Ermittlungsverfahren durch das Gesundheitsamt auslöste. Als typische, nicht schwerwiegende Kinderkrankheit wurden die Befunde häufig in Extraordnern abgeheftet, die mir somit bei der Auswertung der amtlichen Infektionsüberwachung nur teilweise zur Verfügung standen. Zusätzlich muss auch mit Erhebungsfehlern gerechnet werden.

4.6.2 Allgemeine Auswertung der Daten zur Trinkwasserversorgungsstruktur

In dem Tabellenblatt „WVU“ stehen neben deren Adressen und Code-Nummern außerdem Informationen über die Herkunft und Gewinnung des Rohwassers, die abgegebene Menge pro Jahr, versorgte Haushalte und Anzahl der Bevölkerung sowie Angaben zu Aufbereitungstechniken zur Verfügung. Da die TEIS-Datenbank sich erst im Aufbau befand und nicht alle relevanten Daten verfügbar waren, wurden zusätzlich Informationen bei den Wasserversorgungsunternehmen und Wasserwerken und ergänzende Informationen des LUA NRW (Stand 1997 und 1998) eingeholt.

Insgesamt gibt es im Untersuchungsraum 22 WVU mit einer Abgabemenge von

>5.000 m³ aufbereitetem Trinkwasser. Weitere fünf Unternehmen geben zwischen 1.000 bis 5.000 m³ pro Jahr an die Verbraucher ab. Vier Wasserversorgungsunternehmen (WVU) des Rheinisch-Bergischen Kreises gewinnen Wasser in eigenen Wasserwerken für die Bevölkerung:

- Die BELKAW GmbH (Bergische Licht-, Kraft- und Wasserwerke, Bergisch Gladbach), Wasserwerk Refrath

- Die Stadtwerke Rösrath, Wasserwerk Köln-Leidenhausen

- Der Wasserbeschaffungsverband Bechen, Wasserwerk Bechen

- Der Wasserversorgungsverband Rhein-Wupper, Wasserwerk Schürholz

Die Wasserversorgungsunternehmen der Städte Burscheid, Leichlingen und Wermelskirchen geben an die Verbraucher aufbereitetes Talsperrenwasser ab, welches sie vom Wasserversorgungsverband Rhein-Wupper beziehen. Das Talsperrenwasser stammt von der Großen Dhünn-Talsperre, die Ende 1987 in Betrieb genommen wurde und von deren 42 Mio. m³ nutzbaren Speichervolumens der Wasserversorgungsverband Rhein-Wupper jährlich ca. 5,7 Mio. m³ erhält.

1987 wurde nach Fertigstellung eines neuen Rohwasserpumpwerks und der Rohwassertransportleitung mit der Rohwasserentnahme begonnen (WASSER

-VERSORGUNGSVERBAND RHEIN-WUPPER, 1995). Die Trinkwasseraufbereitung erfolgt im Wasserwerk Schürholz bei Dabringhausen seit 1990 durch eine dreistufige Filteranlage mit Rückspülwasser-Reinigungsanlage und abschließender Desinfektion. Das Rohwasser durchläuft dabei folgende Aufbereitungsstufen: Mikrosiebanlage, Entstabilisierung, Agglomeration, Filterstufe I, Ozonanlage, Filterstufe II (Aktivkohle), Filterstufe III und Desinfektion (Chlordioxid).

Die Übergabe des Trinkwassers an die Verbandsmitglieder erfolgt über ca. 110 km Versorgungsleitungen. Zusätzlich bezieht der WVV Rhein-Wupper 17% seines Trinkwassers vom Aggerverband über eine Verbundleitung von ca. 12 km Länge. Es handelt sich um aufbereitetes Talsperrenwasser der Wiehltalsperre des Aggerverbandes (WASSERVERSORGUNGSVERBAND RHEIN-WUPPER, 1995).

Die Stadtwerke Leichlingen GmbH, Stadtwerke Burscheid GmbH, Stadtwerke Wermelskirchen GmbH, die Wassergemeinschaft Osminghausen, der Wasser-versorgungsverband Dabringhausen, der WasserWasser-versorgungsverband Halzenberg, der Wasserleitungsverband Ketzberger Höhe und das Gemeindewasserwerk Odenthal geben fast ausschließlich Talsperrenwasser ab, das sie durch den WVV Rhein-Wupper erhalten.

Nur die Wasserversorgungsgesellschaft für Heddinghofen, Repinghofen, Kämersheide und Rötzinghofen fördert eigenes Grundwasser, das mit Natriumhypochlorid desinfiziert wird und 92% der Trinkwasserabgabe ausmacht. 8% der Bevölkerung in ihrem Versorgungsgebiet erhält ebenfalls aufbereitetes Talsperrenwasser. Das

Gemeinde-Aufbau des GIS-STI 115 wasserwerk Odenthal erhält zu 86% aufbereitetes Wasser aus der Dhünn-Talsperre und weitere ca. 14% Grundwasser von der BELKAW GmbH.

Das Gemeindewasserwerk Kürten bezieht aufbereitetes Oberflächenwasser des Gruppenwasserwerks des Aggerverbandes in Gummersbach. Wiehl- und Genkelbachtal-sperre stellen 28 Mio. m³ Rohwasser bereit, welches in den Wasserwerken Auchel und Erlenhagen aufbereitet wird. Eine Haupttransportleitung verbindet die beiden Wasserwerke zu einem Gruppenwasserwerk. Weitere Transportleitungen versorgen über Pumpwerke und Hochbehälter u. a. die Gemeinden Kürten und Overath mit Trinkwasser (AGGERVERBAND, o. J.). Innerhalb der Gemeindegrenzen von Kürten fördert der Wasser-beschaffungsverband (WBV) Bechen eigenes Grundwasser für den Gemeindeteil Bechen. Das geförderte Grundwasser wird mit Natriumhypochlorid desinfiziert und abgegeben.

Die Trinkwasserversorgung von Overath wird durch die Stadtwerke Overath betrieben, das als Verteilungsunternehmen das aufbereitete Trinkwasser aus dem Gruppenwasserwerk des Aggerverbandes an ca. 85% der Bevölkerung der Stadt liefert.

Die Bevölkerung in den Gemeindeteilen Immekeppel und Untereschbach, an der westlichen Grenze von Overath zu Bergisch Gladbach, erhält Grundwasser der BELKAW.

Außerdem werden im Süden kleine Regionen durch die Stadtwerke Lohmar mit Talsperrenwasser des Wahnbachtalsperrenverbandes und von den Stadtwerken Rösrath mit Grundwasser beliefert.

Die Stadtwerke Rösrath geben ausschließlich eigengefördertes echtes Grundwasser ab. Im Wasserwerk Leidenhausen wird das gewonnene Grundwasser mittels offener Belüftung und physikalischer Verdüsung aufbereitet.

Die Stadt Bergisch Gladbach wird mit Grundwasser der BELKAW GmbH versorgt.

Bei der BELKAW GmbH beläuft sich die Eigenförderung auf 58% echtes Grundwasser, das aus den unterirdischen Klüften und Spalten der Kalksteinschichten der sogenannten

"Paffrather Kalkmulde“ stammt. Die Erschließung des Grundwassers findet über fünf Brunnen des Wasserwerks Refrath statt. Das Wasser wird aus einer Tiefe von 45 m gefördert und über eine Sammelleitung zum Wasserwerk geleitet. Es werden keine chemischen Aufbereitungsverfahren angewendet. Das Wasser wird durch offene Belüftung und physikalische Verdüsung aufbereitet. Die übrigen 42% Trinkwasser zur Versorgung der Bevölkerung bezieht die BELKAW GmbH über die GEW Köln von der RGW Köln. Auch hierbei handelt es sich um echtes Grundwasser.

Auf die Fläche bezogen werden 68% der Kreisfläche des Rheinisch Bergischen Kreises mit Oberflächenwasser versorgt, die verbleibenden 32% der Kreisfläche erhalten ausschließlich Grundwasser. Bezogen auf die Bevölkerung erhalten jedoch ca. 50%

Grundwasser und 50% aufbereitetes Talsperrenwasser.

Tabelle 35 fasst die wichtigsten Ergebnisse aus dem TEIS-Bestand, der ergänzenden Informationen des LUA NRW, BGW-Statistiken und eigenen Erhebungen (überwiegend Stand 1997 bis 2000) zusammen.

Die TEIS-Tabellenblätter zu den Eigen- und Einzelwasserversorgern geben die Adressen der privaten WVU, die versorgten Haushalte und Personen, Hoch- und Rechtswerte sowie die Aufbereitung des Rohwassers wieder (TEIS, Stand 1998). Unter Eigenwasserversorgungsanlagen (EigenWV) wird verstanden, dass sich der Inhaber der Anlage selbst versorgt und kein Wasser an Dritte weitergibt. Einzelwasserversorgung (EinzelWV) bedeutet, dass eine begrenzte Anzahl von Verbrauchern durch eine private

Anlage mit Trinkwasser versorgt wird. Die Trinkwasserabgabe beträgt weniger als 1.000 m³ pro Jahr (TEIS Handbuch 1990). Insgesamt existierten im Jahr 1998 53 EinzelWV und 92 EigenWV im Untersuchungsgebiet, die feste Probenahmestellen für die hygienische Überwachung durch die UGB bilden (Tabelle 33).

Tabelle 33: Anzahl der Eigen- und Einzelwasserverorgung

Eigenwasserversorgungs-anlagen (1998)

Einzelwasserversorgungs-anlagen (1998) Gemeinde/Stadt

Anzahl der Anlagen

Versorgte Personen

Anzahl der Anlagen

Versorgte Personen

Bergisch Gladbach 15 31 13 137

Burscheid 6 14 3 19

Kürten 26 73 20 117

Leichlingen (Rhld.) 4 10 8 50

Odenthal 7 15 0 0

Overath 19 43 6 31

Rösrath 1 3 0 0

Wermelskirchen 14 41 3 25

Gesamt 92 230 53 379

(Quelle: TEIS)

Zur Erhebung weiterer Probenahmestellen (PNS) wurden Tabellenblätter zu Netzprobenstellen und Einspeisungspunkten aus dem TEIS-Datenbestand extrahiert.

Auch hier gibt es sowohl Adressenangaben zur Lage der PNS mit Hoch- und Rechtswerten als auch Informationen über die Herkunft des Wassers (Grundwasser, Oberflächenwasser, Quellwasser). Bevor 1997 48 feste Netzprobenstellen durch die UGB eingerichtet wurden, gab es im RBK 240 “wandernde” Netzprobenstellen.

Einspeisungspunkte werden definiert als die Stellen, an denen Trinkwasser von einem WW oder WVU abgegeben und von anderen übernommen wird. Zusätzlich werden auch Hochbehälter und Druckminderungsanlagen als Einspeisungspunkt bezeichnet.

Insgesamt gibt es im RBK 74 Einspeisungspunkte.

Die Häufigkeit der an den Probenahmen durchzuführenden hygienischen Tests wird in der TrinkwV (s. Kapitel 3.1.1) geregelt. Je nach PNS-Art wurden mehr oder weniger Testergebnisse über unterschiedliche Zeiträume an die UGB weitergeleitet. Die TEIS-Datenbank gab Auskunft über die Art der PNS, Datum der Probenahme und die Testergebnisse. Insgesamt konnten im Zeitraum 1974 bis 1998 3.075 Untersuchungs-ergebnisse zu coliformen Keimen, 4.457 zu Escherichia coli, 4.571 auf Koloniebildenden Einheiten (KBE) bei 20°C und 4.525 KBE bei 36°C Bebrütungstemperatur sowie 683 Nitrat-Probenahmeergebnisse erhoben werden.

Bei Auswertung der ausgewählten mikrobiologischen Parameter der Trinkwasser-proben für die Netzstellen, Einspeisungspunkte und Einzel- und Eigenwasserver-sorgungsanlagen im Rheinisch-Bergischen Kreis konnte festgestellt werden, dass in 2%

bis 4,3% der Proben Grenz- und Richtwertüberschreitungen vorlagen.

Aufbau des GIS-STI 117 Als wesentliche Ergebnisse der hygienischen Beurteilung des abgegebenen Trinkwassers konnte festgestellt werden, dass die meisten Grenz- und Richtwertüber-schreitungen (über 80%) bei den Eigen- und Einzelwasserversorgungsanlagen vorlagen.

Die Anzahl von Probenahmestellen stellen charakteristische Merkmale der Trinkwasserversorgungsstruktur dar. Da die Lage dieser Probenahmestellen über Hoch- und Rechtswerte definiert waren, konnte über GIS-Funktionen die Anzahl der Probenahmestellen pro Gemeinde und Stadt (Tabelle 34) ermittelt werden.

Tabelle 34: Anzahl der TEIS-Probenahmenstellen 1997 Gemeinde/

Stadt

Einspeis-ungspunkte

Netzproben-stelle

Wasser-

gewinnungs-anlage >

1000m³/a

EigenWV EinzelWV

Bergisch Gladbach 28 4 1 15 13

Burscheid 8 32 6 6 3

Kürten 2 8 4 26 20

Leichlingen (Rhld.) 13 50 0 4 8

Odenthal 0 16 0 7 0

Overath 1 19 0 19 6

Rösrath 3 29 0 1 0

Wermelskirchen 12 82 1 14 3

außerhalb des

Kreisgebiets 7 0 5 0 0

Gesamt 74 240 17 92 5

(nach KISTEMANN et al. 2002)

Aufbau des GIS-STI 119 Tabelle 35: Zusammenstellung der Informationen zu den

Trinkwasserversorgungsstrukturen im Rheinisch-Bergischen Kreis

Aufbau des GIS-STI 121