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5. Diskussion

5.3. Diskussion der Bildevaluation

5.3.1. Auswahl der µCT-Bilder

Für die Optimierung der Scanparameter entstanden am XtremeCT pro Katzenkopf-präparat 36 Scans. Start- und Endpunkt der Messungen wurden auf dem Scoutview festgelegt, so dass sie jeweils aus 270 Schichten bei einer Schichtdicke von 82 µm bzw. 550 Schichten bei 41 µm bestanden. Eine Bildevaluation ist in der Regel sehr zeitaufwändig. Deshalb wurden vorher im Rahmen einer eigenen Auswertung µCT-Scans von der Bewertung ausgeschlossen, die eine besonders schlechte Bildqualität aufwiesen. Außerdem wurde bei den verbliebenen Scans die Anzahl der Schichten reduziert, die zur Evaluation gelangten. Dazu wurden alle rostral und kaudal des Mit-tel- bzw. Innenohrs gelegenen Schichten von der Bewertung ausgeschlossen, auf denen keine relevanten Strukturen abgebildet waren. So konnten die Scans auf ma-ximal 85 Schichten bei 82 µm bzw. 155 Schichten bei 41 µm begrenzt werden. Mit diesen Maßnahmen sollte die für eine Bewertung der Bildqualität benötigte Zeit ver-kürzt werden (s. Kap. 3.4.1).

5.3.2. Durchführung der Evaluation

Die Bildevaluation zum Feststellen der optimalen Scanparameter für die Darstellung des Mittel- und Innenohrs der Katze wurde von vier unabhängigen Gutachtern im Rahmen einer „Blindstudie“ durchgeführt. Die bewerteten µCT-Scans wurden von zwei Präparaten von Katzenköpfen angefertigt. Eine Bewertung durch einzelne Gut-achter stellt eine subjektive Art der Auswertung dar. Eine gewisse Objektivierung wird erreicht, indem mehrere Gutachter die Evaluation durchführen, wie es auch in der vorliegenden Untersuchung gehandhabt wurde. Außerdem trägt die Bildung des Mit-telwerts aus den von ihnen vergebenen Noten zur Objektivierung bei. Den Gutach-tern wurde vor Beginn der eigentlichen Bewertung jeweils ein besonders guter und

ein sehr schlechter µCT-Scan gezeigt. So sollte es ihnen ermöglicht werden, besser einzuschätzen, welche Bildqualität erreicht werden kann. Die Gutachter konnten so-mit die anderen Scans zwischen den beiden Extremen einordnen und den gesamten Umfang der Bewertungsskala ausnutzen. Diese Vorgehensweise wurde schon von mehreren Autoren erfolgreich angewendet (EBERMAIER, 1999; MEYER-LINDENBERG et al., 2008; WOLF et al., 2009)

In der vorliegenden Arbeit wurden in die Bildevaluation nur zwei Katzenköpfe einbe-zogen.

Durch unterschiedliche Größe und Form der beiden Katzenköpfe fielen bei gleichen Scanparametern teilweise die Bildqualität und damit auch die Bewertungen unter-schiedlich aus (Tab. 10). Eine größere Anzahl an Präparaten hätte eventuell zur wei-teren Objektivierung des Ergebnisses beitragen können.

Die Methode der Evaluation durch Gutachter wurde der objektiven Messung des Pi-xelrauschens und des Kontrasts als Maß für die Bildqualität vorgezogen. Das Pixel-rauschen bzw. das Signal-Rausch-Verhältnis kann mit Hilfe eines Wasserphantoms als Standardabweichung der mittleren CT-Zahlen innerhalb einer ROI gemessen werden (EWEN, 1998; KALENDER, 2006). Der Kontrast wird häufig mittels eines Niedrigkontrastphantoms mit unterschiedlich großen Bohrlöchern bestimmt (KALENDER, 2006; SCHULMAN, 2010). Beide Parameter hätten somit zwar relativ einfach bestimmt werden können (McCOLLOUGH et al., 2006). Jedoch wäre es wahrscheinlich nicht möglich gewesen, mit diesen Methoden alle für eine klinische Diagnose relevanten Merkmale zu erfassen. Der optimale klinische Bezug kann nur durch eine Bildbewertung durch Gutachter mit radiologischer Expertise hergestellt werden (McCOLLOUGH et al., 2006). Nur diese können beispielsweise die Darstell-barkeit verschiedener anatomischer Strukturen beurteilen. Eine Messung der Orts-auflösung wurde als wenig sinnvoll erachtet, da von der Fa. Scanco Medical AG für den XtremeCT bereits Ergebnisse zur Ortsauflösung bzw. von Messungen der MÜF veröffentlicht wurden (SCANCO, 2005).

5.3.3. Auswertung der Evaluationsergebnisse

Obwohl die Einstellung [Schichtdicke 41 µm, 1000 Projektionen pro 180°, Integrati-onszeit 300 ms] insgesamt auf dem ersten Rang lag, erhielt sie bei der Einzelbewer-tung des Rauschens schlechtere Noten als der Scan mit denselben Parametern bei 82 µm Schichtdicke. Eine Erhöhung der Ortsauflösung führt zur Verstärkung des Pi-xelrauschens (EWEN, 1998; KALENDER, 2006).

SCHULMAN (2010) hat in seiner Arbeit mit dem gleichen µCT das Pixelrauschen bei verschiedenen Einstellungen (objektiv) in einem Wasserphantom gemessen. Er konnte bestätigen, dass das Pixelrauschen bei [Schichtdicke 82 µm, 1000 Projektio-nen pro 180°, Integrationszeit 300 ms] wesentlich geringer war als bei Schichtdicke 41 µm. Auch wenn also die Bildevaluation durch Gutachter subjektiv geprägt ist, stimmen die Ergebnisse im Hinblick auf das Pixelrauschen mit den nach objektiven Messungen (SCHULMAN, 2010) erwarteten Ergebnissen überein.

Dies galt auch bei den Scanparametern [1000 Projektionen pro 180°, Integrationszeit 100 ms] und [500 Projektionen pro 180°, Integrationszeit 300 ms]. Die Scanzeiten stimmen bei diesen Einstellungen überein. Das Pixelrauschen war bei letzterer un-abhängig von der gewählten Ortsauflösung bzw. Schichtdicke wesentlich niedriger (SCHULMAN, 2010). Die Gutachter bewerteten diese Einstellung, ebenfalls wie nach den Messungen erwartet, in Bezug auf das Rauschen besser. Bei Schichtdicke 82 µm waren die vergebenen Noten dabei geringfügig besser als bei 41 µm. Auch der Vergleich dieser Scanparameter zeigt, dass die subjektive Evaluation durch die Gut-achter mit den objektiven Messungen bestätigt wird.

Die Schichtdicke kann am XtremeCT noch nachträglich mithilfe der Auswertungs-software verändert und somit das Rauschen durch Verminderung der Ortsauflösung verringert werden. Da die Schichtdicke Scanzeit und Strahlendosis nicht beeinflusst und damit keine Nachteile für das gescannte Tier entstehen, empfiehlt es sich, immer die niedrigste Schichtdicke von 41 µm für die Scans auszuwählen (KALENDER, 2006; SCHULMAN, 2010). In der vorliegenden Arbeit wurden daher die Einstellun-gen [Schichtdicke 41 µm, 1000 Projektionen pro 180°, Integrationszeit 300 ms] als

optimierte Scanparameter gewählt, obwohl sie nur sehr knapp auf dem ersten Rang lagen und in den wichtigen Kriterien der Bildqualität (Rauschen und Kontrast) schlechter bewertet wurden als bei Schichtdicke 82 µm.

Der Eindruck der Bildqualität wird vor allem durch das Pixelrauschen beeinflusst, da dieses mit der Niedrigkontrastauflösung korreliert (KALENDER, 2006). Das Pixelrau-schen wiederum ist vor allem von der gewählten Schichtdicke und dem mAs-Produkt bzw. der Integrationszeit abhängig (EWEN, 1998; KALENDER, 2006).

Die Bewertungen der Gutachter zeigen diesen Einfluss der Integrationszeit. Je höher die Integrationszeit war, desto bessere Benotungen erhielten die entsprechenden Scans. In allen Kriterien wurden Aufnahmen, die mit einer Integrationszeit unter 250 ms angefertigt wurden, als sehr schlecht beurteilt.

Das Pixelrauschen wird neben der Integrationszeit auch durch die Anzahl an Projek-tionen pro 180° beeinflusst (STEPINA, 2006; SCHULMAN, 2010). Je höher die Pro-jektionszahl gewählt wird, desto geringer ist das Rauschen. Die Gutachter haben Scans mit einer höheren Projektionszahl in der Regel, jedoch nicht immer, besser bewertet. Der Einfluss der Anzahl der Projektionen wurde nur deutlich, wenn eine hohe Integrationszeit von mindestens 250 ms eingestellt war. Bei µCT-Scans, die mit niedriger Integrationszeit angefertigt wurden, konnte also auch eine hohe Projekti-onszahl die Bildqualität nicht wesentlich verbessern.

Eine höhere Ortsauflösung bzw. Schichtdicke von 41 µm wurde in allen Kriterien der Bildqualität von zwei der vier Gutachter als positiv bewertet, die anderen zwei Gut-achter vergaben bei 82 µm bessere Noten. Dies kann damit erklärt werden, dass ei-ne niedrigere Ortsauflösung zwar das Pixelrauschen vermindert, gleichzeitig aber zu einem unschärferen Bild führt (KALENDER, 2006). Hier zeigt sich wieder der subjek-tive Aspekt der Bildevaluation, da je nach Gutachter die größere Unschärfe als mehr oder weniger stark störend empfunden wird.

Theoretisch kann das Pixelrauschen auch durch Veränderung des Faltungskerns beeinflusst werden (PROKOP, 2002; KALENDER, 2006). Am XtremeCT ist dieser allerdings auf die humanmedizinische Anwendung, also das Scannen von Knochen im Bereich des Unterarms und -schenkels optimiert, und nicht variabel (SCANCO, 2005).

Da starkes Pixelrauschen die Niedrigkontrasterkennbarkeit herabsetzt (KALENDER, 2006; SCHULMAN, 2010), hat es auch Einfluss auf die Beurteilbarkeit der Bilddetails und damit die diagnostische Wertigkeit. Je stärker also das Rauschen ist, umso schlechter sind kleinere anatomische Strukturen auf dem µCT-Bild zu erkennen. Da-her zeigt die Bewertung der Bilddetails durch die Gutachter auch, dass die Integrati-onszeit und Anzahl der Projektionen pro 180°, mit denen das Pixelrauschen korreliert ist (s. oben), eine gewisse Rolle spielen.

Insgesamt war die Notenvergabe durch die Gutachter im Hinblick auf die Erkennbar-keit der anatomischen Details allerdings unterschiedlich. µCT-Aufnahmen mit hoher Integrationszeit und Projektionszahl wurden häufig nicht besser eingestuft als solche, bei denen diese Scanparameter niedriger eingestellt waren.

Die uneinheitliche Notenvergabe bei den Bilddetails könnte damit zusammenhängen, dass die Erkennbarkeit einer anatomischen Struktur noch schwieriger eingeschätzt werden kann als die Stärke des Rauschens und Güte des Kontrasts. Somit hängt sie noch stärker vom subjektiven Empfinden des Gutachters ab.

5.4. Untersuchungen zur Anatomie des Katzenohres im µCT

5.4.1. Anatomische Strukturen in Hinblick auf Pathologien

Im Verlauf dieser Arbeit wurden die anatomischen Details festgelegt, die für die Beur-teilung der µCT-Aufnahmen des Mittel- und Innenohrs von besonderer Relevanz sind. Es handelt sich hierbei um Strukturen, die bei Erkrankungen des Mittel- und Innenohrs Veränderungen aufweisen können. Diese spielen bei der Diagnose der entsprechenden Krankheiten und in der Forschung auf dem Gebiet der Taubheit eine wichtige Rolle. Somit wäre besonders eine Darstellbarkeit dieser Bereiche für die klinische Anwendung der µCT sinnvoll.

Die Kriterien für die Bildevaluation wurden anhand der erstellten Tabelle 9 ausge-wählt. Bei der Auswahl und Beschriftung der µCT-Bilder im Rahmen der Ergebnisse

wurde vor allem Wert auf die Sichtbarkeit dieser relevanten anatomischen Details gelegt.

5.4.2. Vergleich ausgewählter µCT-Bilder mit den histologischen Präparaten Die ausgewählten µCT-Bilder wurden mit histologischen Präparaten verglichen, de-ren Schnittebene jeweils mit der des entsprechenden µCT-Bildes annähernd über-einstimmte. Ziel dieses Schrittes der Arbeit war, festzustellen, ob alle anatomischen Strukturen, von denen erwartet wurde, dass sie mittels der µCT dargestellt werden können, tatsächlich auf den Bildern zu sehen sind. Die histologischen Präparate dienten dazu, die entsprechenden Details auf den µCT-Bildern zu erkennen. Außer-dem wurden auf den histologischen Schnitten die Größen einiger anatomischer Strukturen bestimmt. Da die Präparate mit Karnovsky-Lösung fixiert wurden, traten keine nennenswerten Schrumpfungsartefakte auf, die zu Verfälschungen der Mes-sungen hätten führen können (ANNIKO u. LUNDQUIST, 1977). Es besteht jedoch die Möglichkeit, dass in den Schnitten die entsprechenden Strukturen nicht senk-recht, sondern tangential angeschnitten wurden, wodurch die gemessenen Werte von Angaben aus der Literatur abweichen können und durchaus kritisch zu betrach-ten sind.

Für den diagnostischen Einsatz der µCT ist es wichtig, dass vor allem anatomische Strukturen optimal dargestellt werden können, die bei Erkrankungen des Mittel- und Innenohrs beeinträchtigt sind (Tab. 9). Zu den am häufigsten bei Katzen auftretenden Erkrankungen des Ohrs zählen die Otitis media und interna sowie nasopharyngeale Polypen. Des Weiteren treten vereinzelt Neoplasien auf. Bei diesen Erkrankungen kommt es vor allem an der Paukenhöhle mit all ihren Anteilen, den Gehörknöchel-chen, dem N. facialis, den Übergängen im Ohr und dem knöchernen und häutigen Labyrinth zu Veränderungen (ETTINGER u. FELDMAN, 2005; GAROSI et al., 2003;

GOTTHELF, 2004; HARVEY et al., 2001; LeCOUTEUR, 2003). Um eine frühzeitige Diagnose zu gewährleisten, müsste also die Möglichkeit bestehen, die relevanten Strukturen sichtbar zu machen.

Ein weiteres oft vorkommendes Krankheitsbild ist die Taubheit, teilweise in Verbin-dung mit einer vestibulären Dysfunktion (HEID et al., 1998; RYUGO et al., 2003). Da es eine bestimmte Form der Taubheit bei der Katze gibt, die dem Waardenberg-Syndrom des Menschen sehr ähnlich ist (VENKER-VAN HAGEN, 2006), wird die Katze in der Forschung im Bereich der Taubheit häufig als Modelltier verwendet. Be-sonders in der experimentellen Chirurgie, wie dem Gehörknöchelchenersatz und dem Einsatz von Cochlea-Implantaten, wird sie herangezogen (BADI et al., 2003;

BENITEZ et al., 1971; KRETZMER et al., 2004; MIDDLEBROOKS u. SNYDER, 2007). Im Rahmen von Verlaufskontrollen nach diesen Operationen wäre die Dar-stellbarkeit der Cochlea einschließlich ihrer Weichgewebe, der Gehörknöchelchen, aller Anteile der Paukenhöhle sowie der Übergänge im Ohr mit der µCT notwendig.

Auf den im Rahmen der vorliegenden Arbeit entstandenen µCT-Bildern sind viele dieser anatomischen Details des Mittel- und Innenohrs dargestellt (Tab. 11).

Das knöcherne Labyrinth ist auf den µCT-Bildern relativ detailliert sichtbar. Es kön-nen die Bogengänge sowie die Cochlea mit ihren Windungen in ihrem gesamten Ver-lauf verfolgt werden. Die Lamina spiralis ossea ist in der ersten Cochleawindung laut Literatur ungefähr 40 µm dick und wird in Richtung Spitze der Cochlea dünner (SHEPHERD u. COLREAVY, 2004). Auf den Fotos der histologischen Präparate wurde eine Dicke von 13 bis 32 µm gemessen. Die Abbildungen zeigen die Knochen-lamelle in einem Bereich nahe der Spitze der Cochlea, wo sie schon relativ dünn ist.

Für die Messungen wurden jeweils die dünnsten Bereiche auf dem histologischen Schnitt ausgewählt, da die Wahrscheinlichkeit, dass die Lamina an diesen Stellen senkrecht getroffen wurde, am größten ist. Auf den µCT-Bildern sind wie erwartet nur Anteile der Lamina spiralis ossea zu sehen. Dies kann verschiedene Ursachen ha-ben. Zum einen kann es sein, dass die Lamina tatsächlich nur 40 µm oder dünner ist.

Zum anderen kann es auch damit zusammenhängen, dass so kleine Strukturen nur in einem einzelnen Pixel abgebildet werden und für das menschliche Auge auf einem µCT-Bild nur schwer zu erkennen ist, ob ein Pixel hell oder dunkel gefärbt ist. In der Regel müssen Details bei einem Scan mindestens zwei Pixel groß sein, damit sie wahrnehmbar sind (TAYLOR u. LUPTON, 1986; KAK u. SLANEY, 1988). Dass Teile der Lamina spiralis überhaupt abgebildet sind, hängt vermutlich mit dem Winkel

zu-sammen, aus dem sie gescannt wurde. In den entsprechenden Bereichen wurde sie tangential angeschnitten.

Es haben sich bereits mehrere Autoren mit der Darstellung des Mittel- und Innenohrs mit Hilfe der µCT beschäftigt (VOGEL, 1999; DECRAEMER et al., 2003; LANE et al., 2004; ELKHOURI et al., 2006; POZNYAKOVSKIY et al., 2008; PURIA u. STEELE, 2010 u. a.). Einige von ihnen konnten kleinere anatomische Details sichtbar machen, so auch die Lamina spiralis (VOGEL, 1999; VAN SPAENDONCK et al., 2000;

POZNYAKOVSKIY et al., 2008). Da in diesen Untersuchungen Präparate des Os temporale oder kleinerer Anteile des Ohrs verwendet wurden, konnten Orts-auflösungen gewählt werden, die zwischen 4 und 60 µm lagen. In der vorliegenden Arbeit wurde der ganze Katzenkopf gescannt. Aus diesem Grund musste hier eine deutlich höhere Ortsauflösung eingestellt werden.

Die Gehörknöchelchen sind auf den µCT-Bildern der eigenen Untersuchung sehr detailliert dargestellt. In der Literatur gibt es keine Angaben zur Größe der einzelnen Anteile der Gehörknöchelchen bei der Katze, so dass hier kein Vergleich möglich ist.

Wie die klinische CT ist auch die µCT besser für die Darstellung von Knochen als von Weichgeweben geeignet (VOGEL, 1999; VAN SPAENDONCK et al., 2000;

LANE et al., 2004; UZUN et al., 2007). Dies konnte in der vorliegenden Arbeit bestä-tigt werden. Wie erwartet, sind die Weichgewebe im Mittel- und Innenohr mit dem XtremeCT nicht optimal darstellbar. Durch die Lage der entsprechenden Hohlräume bzw. den Verlauf der Kanäle und Rinnen im Knochen, ist es jedoch möglich die Strukturen korrekt zu identifizieren. Dies gilt auch für die anatomischen Details, an denen es bei Erkrankungen des Ohrs zu Veränderungen kommt. So können der Fa-zialisnerv und der M. tensor tympani dargestellt werden. Der M. stapedius ist auf den µCT-Bildern nicht sichtbar. Dies hängt vermutlich damit zusammen, dass der Muskel zu dicht an anderen nicht-knöchernen Strukturen entlangläuft bzw. einen Hohlraum mit ihnen teilt. Aus diesem Grund kann er nicht von den benachbarten Weichgewe-ben unterschieden werden.

Die Membran des runden Fensters bzw. Schneckenfensters ist auf den eigenen µCT-Bildern nicht sichtbar. In der Literatur ist sie mit einer Dicke von 15 bis 20 µm aufgeführt (MIRISZLAI et al., 1978). In der vorliegenden Arbeit liegt sie auf den

histo-logischen Schnitten bei etwa 56 µm im Randbereich des Fensters und 16 µm in einer Schnittebene, die sich zentraler befindet. Auch hier wurde wieder die dünnste Stelle zur Messung ausgewählt, da dort die Wahrscheinlichkeit am höchsten ist, dass die Membran tatsächlich senkrecht angeschnitten wurde. Da die Ortsauflösung des XtremeCT 41 µm beträgt, könnte die Membran des Schneckenfensters also nicht abgebildet werden, auch wenn Weichgewebe erkennbar wären. Die Fußplatte des Steigbügels, die das ovale Fenster verschließt, ist auf einigen µCT-Bildern andeu-tungsweise sichtbar. An ihrer dünnsten Stelle wurde auf den Fotos der histologischen Präparate eine Dicke von nur ca. 30 µm, im Randbereich jedoch bis zu 200 µm ermit-telt. Daher kann die Fußplatte nur auf solchen µCT-Bildern gesehen werden, in deren Ebene sie schräg angeschnitten wurde oder auf denen sich die Schnittebene im Randbereich befindet. Beide Fenster sind von der Perilymphe, die sich in der an-grenzenden Cochlea befindet und genau wie das Weichgewebe grau dargestellt wird, im µCT nicht zu differenzieren. Ihre Lage wird anhand der Lücken im Knochen in den entsprechenden Bereichen deutlich. Außerdem bilden sie die Abgrenzung zwischen der grauen Flüssigkeit und dem luftgefüllten und daher schwarz erschei-nenden Hohlraum der Paukenhöhle.

Die Paukenhöhle kann auf den µCT-Bildern durch ihre knöcherne Kontur und die Luftfüllung sehr gut abgebildet werden. Die Messung der Schleimhautauskleidung der Paukenhöhle auf den Fotos der histologischen Schnitte ergab eine Höhe von 30 bis 130 µm. Die Membranen des häutigen Labyrinths sind ebenfalls extrem dünn, was dazu geführt hat, dass sie beim Aufziehen auf die Objektträger häufig zerrissen sind. Auch diese beiden anatomischen Strukturen des Mittel- bzw. Innenohrs wären aufgrund ihrer geringen Größe nur in wenigen Bereichen differenzierbar, selbst wenn mittels µCT die Weichgewebe besser dargestellt werden könnten. Sie waren in die-ser Arbeit daher zwar auf den histologischen Schnitten erkennbar, jedoch mit der µCT nicht darstellbar. Einigen Arbeitsgruppen gelang die Abbildung membranöser Anteile des Innenohrs. Es wurden Präparate von Menschen (VOGEL, 1999), Meer-schweinchen (POZNYAKOVSKIY et al., 2008, UZUN et al., 2007) und Mäusen (VAN SPAENDONCK et al., 2000) verwendet. Sie konnten die Lamina basilaris, das Liga-mentum spirale, die Rezeptorareale für den Gleichgewichtssinn und die

Reissner-sche Membran darstellen. Die beiden letztgenannten Strukturen konnten von UZUN et al. (2007) sowie POZNYAKOVSKIY et al. (2008) nur durch Färbung der Präparate mit Schwermetallen auf den µCT-Bildern sichtbar gemacht werden. In anderen Un-tersuchungen wurden die Scanparameter variiert. Neben einer besonders hohen Ortsauflösung wurde niederenergetischere Strahlung eingesetzt (z. B. Röhrenspan-nung 10 bis 80 kV, VAN SPAENDONCK et al. 2000) sowie zusätzlich die Inte-grationszeit bis auf 2000 ms erhöht (SIM u. PURIA, 2008). Dadurch dauerten die Scans allerdings zwischen zwei und 20 bzw. neun und zwölf Stunden. Am XtremeCT konnte die Röhrenspannung nicht variiert und die Ortsauflösung aufgrund des gro-ßen FOV nicht weiter reduziert werden. Daher bestehen diese Möglichkeiten zurzeit nicht, um die Darstellung des Mittel- und Innenohrs weiter zu verbessern. Zudem sollten die Scanparameter der im Rahmen dieser Arbeit durchgeführten µCT-Aufnahmen auf in vivo-Untersuchungen an Katzen übertragbar sein, weshalb Unter-suchungen von über zwei Stunden nicht sinnvoll wären. Die daraus folgende hohe Strahlendosis wäre außerdem für Messungen am lebenden Tier inakzeptabel.

Die Ligamenta zur Verankerung der Gehörknöchelchen im Rec. epitympanicus sind in der vorliegenden Arbeit auf den µCT-Bildern nicht, wie in der oben genannten Un-tersuchung von SIM u. PURIA (2008), detailliert erkennbar. Sie werden allerdings als graues Weichgewebe im Bereich zwischen Gehörknöchelchen und Dach bzw. Wand des Rec. epitympanicus und um Hammer, Amboss und Steigbügel herum dargestellt.

In der Literatur ist beschrieben, dass das Trommelfell im Bereich seines Anulus fibro-cartilagineus durchschnittlich 56 µm dick ist (höchster Wert 99 µm) und in Richtung Zentrum bis auf eine Dicke von 5,5 µm abnimmt. Dorsal soll die Membrana tympani dünner sein als ventral (nur 30 µm) (KUYPERS et al., 2005). In der vorliegenden Ar-beit beträgt die Dicke des Trommelfells auf den histologischen Schnitten im dorsalen Abschnitt ca. 88 µm, ventral 70 µm und zur Mitte hin 19 µm. Diese Werte würden erklären, dass die Membran zwar im dorsalen Bereich bis zum Ansatz des Hammer-stiels, jedoch ventral auf den µCT-Bildern nicht sichtbar ist.

Eine weitere Arbeitsgruppe hat bereits das Mittel- und Innenohr einer Katze mittels

Eine weitere Arbeitsgruppe hat bereits das Mittel- und Innenohr einer Katze mittels