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Ausgangs- und Referenzzustand

Im Dokument Optionale Nutzung von Fernwärme (Seite 106-110)

6 Auswirkungen des Vorhabens auf die Umwelt

6.1 Luftreinhaltung und Klimaschutz

6.1.5 Ausgangs- und Referenzzustand

6.1.5.1 Bestehende Luftbelastung in der Umgebung des Standortes Gemäss den Karten der Luftbelastung des Kantons Bern, Stand 2005

(http://www.vol.be.ch/site/home/beco/beco-imm/beco-imm-5-archiv.htm) ist in der Umgebung des Standortes mit einer NO2-Belastung von 10-15 g/m3 (Jahresmittelwert; Jahresgrenzwert = 30 g/m3) und einer PM10 - Belastung von 16-18 g/m3 (Jahresmittelwert; Jahresgrenzwert = 20 g/m3) zu rechnen.

Hier sind die erwarteten zukünftigen Hintergrundwerte ohne die erwarteten Zusatzbelastungen der EKKM dargestellt.

Für die flächendeckende NO2-Belastung darf in Zukunft mit Verminderungen gerechnet werden.

Die Immissionsbelastung bezüglich NO2 dürfte damit in der Umgebung des Standortes auch in Zukunft die Grenzwerte der LRV nicht überschreiten. Ausnahmen stellen die hoch belasteten Strassenabschnitte dar (Autobahnrand).

Die Entwicklung der PM10-Belastung der Luft ist auf der Grundlage der heute bekannten Entwicklungen weniger klar. Da die PM10-Belastung sehr stark vom motorisierten Verkehr

bestimmt wird, ist in der unmittelbaren Umgebung des Anlagestandortes heute und in absehbarer Zukunft nicht mit Überschreitungen des Grenzwertes der LRV zu rechnen.

Die Ozonbelastungswerte sind in Mühleberg wie im ganzen schweizerischen Mittelland nach wie vor deutlich überschritten.

6.1.5.2 Lokalklimatologie

Beim bestehenden Kernkraftwerk Mühleberg befindet sich ein 110 m hoher Meteomast, welcher kontinuierlich die lokalklimatischen Grunddaten registriert. Im Hinblick auf die Anwendung von mathematischen Modellen zur Ausbreitung von Luftinhaltsstoffen (Ausbreitungsrechnung) wurde ein vollständiger Meteodatensatz für das Jahr 2006 ausgewertet. Die Verwendung eines

Jahresdatensatzes ist in den Vorgaben zu den Rechnungsmodellen vorgeschrieben und stellt sicher, dass die Aussagen für diesen Standort repräsentativ sind. Dieser Datensatz gibt Auskunft über die Verteilung von Windrichtungen, Windstärke und Temperatur auf verschiedenen Höhen über Grund. Aus diesen Grunddaten können die für die Ausbreitungsrechnungen erforderlichen Angaben zur Schichtung der Luft (Stabilitäten) abgeleitet werden. Die Resultate der bereits vorliegenden Auswertungen sind in der folgenden Abbildung dargestellt:

Abbildung 6.1-1: Auswertungen der Daten des Meteomastes in Mühleberg: Windrichtungen Windverteilung (Windrose)

auf 110 m Höhe

Windverteilung (Windrose) auf 10 m Höhe

Legende und Kommentar:

Die Abbildung 6.1-1 zeigt die Häufigkeiten der Windrichtungen am Standort Mühleberg für das Jahr 2006 gemessen auf 110 m und 10 m Höhe ab Grund (Stundenmittelwerte). Angegeben sind die Richtungen, aus denen der Wind weht (Windrosendarstellung: das heisst z.B. der Westwind weht aus Westen). Die X und Y Skalenwerte stellen die in einem Jahr gemessene Zahl

Stundenmittelwerte der Windrichtungen dar. Beispielsweise wurden in 110 m Höhe 1000 Fälle gemessen, in denen die Windrichtung im Stundenmittel 90° betrug (Ostwind).

Die Windrose 10 m zeigt eine sehr ausgeprägte Kanalisierung des Windes in Richtung Ost – West, d.h. in Richtung des Verlaufs des Aaretals (die Talflanken weisen am Standort des Meteomastes eine Überhöhung von rund 100 m auf). Auf 110 m Höhe, also knapp oberhalb der Flanken des eigentlichen Aareeinschnitts, bleibt diese Kanalisierung noch sichtbar. Allerdings zeigt sich, dass die Winde aus Westen in südwestliche Richtung abdrehen.

Zusätzliche Auskünfte über die Herkunft der Winde liefert die Analyse der

Luftschichtungsverteilung (in Form einer Stabilitätsklassierung) in Abbildung 6.1-2.

Abbildung 6.1-2: Windrose Mühleberg nach Stabilitätsklassen Windrose auf 110 m

nach Stabilitätsklassen

Windrose auf 10 m

nach Stabilitätsklassen Legende

Legende und Kommentar:

Die X und Y Skalenwerte stellen die im Jahr 2006 gemessene Zahl Stundenmittelwerte der Windrichtungen einer bestimmten Stabilitätskategorie dar. Beispielsweise wurden in 110 m Höhe 400 Fälle der Stabilitätsklasse II gemessen, in denen die Windrichtung im Stundenmittel 90°

betrug (Ostwind).

Die Untersuchung der Unterschiede von Temperatur- und Windgeschwindigkeit auf

verschiedenen Höhenniveaus über Grund erlaubt Aussagen über die Luftschichtung für jede Jahresstunde im Jahr 2006. Im Hinblick auf die Verwendung dieser Untersuchungsresultate für die Durchführung von Ausbreitungsrechnungen werden die Luftschichtungszustände in der Form von Stabilitätsklassen (Schema von Klug-Manier) dargestellt. Diese Klassifikation ist in einem Farbcode angegeben: sie erstreckt sich von Klasse I zu Klasse V (vgl. Abbildung 6.1-2 rechts).

Stabilitätsklasse I (rot) bedeutet, dass die Luftschichtung sehr "stabil" ist: Abgasfahnen aus Kaminen oder sichtbarer Dampf aus Kühltürmen verbreitern sich beim Aufsteigen vergleichsweise wenig. Stabile Luftschichtungen werden im schweizerischen Mittelland vor allem in der Nacht und den frühen Morgenstunden beobachtet. In den vorliegenden Windrosen zeigt sich, dass während der Zeiten mit hoher Stabilität (rote Windrose) die Winde fast ausschliesslich aus Richtung Ost

entlang der Talflanken entstehen. Sie war für Messhöhen von 10 m auf Grund der vorliegenden Topografie zu erwarten. Wie die Windrose 110 m aber zeigt, ist die Mächtigkeit des

Kaltluftabflusses gross genug, dass auch auf 110 m über Grund noch weitgehend dieselben Verhältnisse vorliegen wie auf 10 m Höhe.

Die Stabilitätsklassen III/1 und III/2 (gelb und blau) stellen den "neutralen" Fall dar, wie er bei nicht zu heissem Wetter und eher zügigen Winden (Windgeschwindigkeiten mehr als etwa 3 m/s) zu beobachten ist. Auffällig ist, dass bei diesen Stabilitätsklassen der Unterschied zwischen den Messresultaten auf 10 m und 110 m Höhe besonders ausgeprägt ist. Dies deutet darauf hin, dass sich auf 110 m Höhe das übergreifende Windgeschehen im schweizerischen Mittelland bemerkbar macht (West-Ostwind-Situationen).

Die Stabilitätsklassen IV und V (braun und grau) entsprechen "unstabiler" Schichtung, typisch für Mittagsstunden mit starker Sonneneinstrahlung. Während dieser Situation verbreitern sich Abgas- und Kühlturmfahnen sehr stark und formen "blumenkohlartige" Fahnen.

6.1.5.2.1 Ausbreitung der Abluft aus dem bestehenden Abluftkamin

Die heutige Anlage besitzt einen Abluftkamin. In der nachstehenden Abbildung sind die Kamindaten und die Verteilung der Abluft aus dem Kamin dargestellt.

Tabelle 6.1-2: Daten des bestehenden Abluftkamins

Höhe 125 m

Durchmesser 3.8 m

Ablufttemperatur 30°C

Abluft-Volumenstrom 335'000 m3/h

Abbildung 6.1-3: Verteilung der Abluft aus dem Abluftkamin KKM innerhalb des Geltungsbereiches der Prognose (100% entspricht dem Maximum bodennah der

Abluftkonzentration, im Gebiet innerhalb der 50%-Kurve beträgt die Abluftkonzentration bodennah mehr als 50% des Maximums)

Legende und Kommentar:

Abbildung 6.1-3 zeigt die Prognose der Verteilung der Abluft aus dem Kamin der heutigen Anlage (Jahresmittel) in Form von "Höhenkurven" ("Isoplethen"). Innerhalb des innersten, dunkelblauen Gebiets beträgt die Belastung bodennahmehr als 90% des Maximalwerts. Die Farbskala am rechten Bildrand gibt die Abstufungen zwischen 50% und 100% an (die Zahlenwerte dieser Skala entsprechen Prozentzahlen).

Die Abluft aus dem Kamin ist in Bodennähe und beim Belastungsmaximum 130'000-fach verdünnt, im übrigen Perimeter ist die Verdünnung höher, wie Abbildung 6.1-3 zeigt.

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