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2.3 Riesenschildkröten in menschlicher Obhut

3.1.1 Aufbau des Fragebogens

Teil I (Allgemeine Informationen zu den Tieren)

Zur Feststellung der Gruppengröße, der Altersstruktur und des Geschlechter-verhältnisses wurde nach der Anzahl der Riesenschildkröten sowie dem Alter und dem Geschlecht der Individuen gefragt.

Hinsichtlich der Haltungsbedingungen (Innen- und Außengehege) richteten sich die Fragen nach Gehegegröße und -strukturierung, klimatischen Verhältnissen (Raum-und Bodentemperatur, Luftfeuchte, Beleuchtungsdauer, lichtdurchlässiges Dach), Angebot einer UV-Bestrahlung im Innengehege sowie Aufenthaltsdauer im Außengehege.

Die Fragen bezüglich der Fütterung umfassten die Futterzusammensetzung und – ration, bevorzugte Futtermittel, die Supplementierung von Vitaminen und Mineralstoffen sowie den Anteil tierischen Eiweißes.

Zur Einschätzung des Haltungsmanagements dienten Fragen zur Bewegungsaktivität der Tiere und zu Maßnahmen der gezielten Aktivitätsanregung. Von Interesse waren z. B. die Aufenthaltsdauer in Wasserbecken oder Schlammsuhle, die Gehegestrukturierung, die Imitation wechselnder klimatischer Bedingungen

(Regenzeit/Trockenzeit), die Futterverteilung, die Futterrestriktion, der Kontakt zu Menschen sowie Pflegemaßnahmen (Einfetten der Panzer, Duschen der Tiere).

Zum Gesundheitsstatus der Tiere wurden Krankheiten und Todesfälle innerhalb der letzten 5 Jahre erfragt.

Da trotz geringer Anzahl der Züchter eine vergleichsweise große Anzahl gehaltener Tiere vorhanden ist und nur wenige Zoos Untersuchungen zur Reproduktion veröffentlicht haben, wurde gezielt der jeweilige Reproduktionsstatus in Teil II erfragt.

Teil II (Fortpflanzung)

Die Halter wurden über das Vorhandensein und die Beschaffenheit einer Eiablagefläche sowie über eine zeitlich begrenzte Geschlechtertrennung befragt.

Es wurde auch um individuenbezogene Daten gebeten. Von Interesse war hier insbesondere, ob bestimmte Tiere bevorzugt an Paarungsversuchen bzw.

Kopulationen beteiligt sind oder ob die Auswahl der Geschlechtspartner als beliebig eingeschätzt wird, sowie der zur Kopulation bevorzugte Untergrund.

In Hinsicht auf die Eiablagen interessierten v. a. Angaben zu den eierlegenden Weibchen (Alter, Gewicht, Größe), zur Häufigkeit der Eiablagen (einmalig, mehrmals, regelmäßig), zur Gelegegröße und zum Eiablageverhalten inkl. Nestbau, veterinärmedizinischer Unterstützung (Oxytocingabe) sowie die Schlupf- und Fertilitätsrate.

Zoologische Gärten wurden zusätzlich aufgefordert, eigene Untersuchungen des Fortpflanzungsgeschehens, z. B. Ultraschall- oder Hormondiagnostik, die noch nicht veröffentlicht waren, zu benennen.

Abschließend erfolgte die Aufforderung einer subjektiven Gewichtung vorgegebener reproduktionsfördernder Faktoren.

3.1.2 Auswertung

3.1.2.1 Deskriptive Auswertung

Die Rücklaufquote betrug bei G. gigantea mit 67 beantworteten Fragebögen 52,3 % und bei G. elephantopus mit 26 beantworteten Fragebögen 43,3 %. Besonders gering war die Rücklaufquote bei Privathaltern von G. gigantea mit lediglich 4 Antworten auf 13 versandte Fragebögen (31 %).

Angesichts der

1. in ISIS 1999 aufgelisteten

- 90 Halter (G. gigantea) mit 145 ;, 129 &, 21 unbestimmten Geschlechts - 50 Halter (G. elephantopus) mit 53 ;, 49 &, 105 unbestimmten Geschlechts bzw.

2. Zuchtbuchdaten von 1989 (THOMSON) für G. elephantopus mit - 93 ;, 73 &, 219 unbestimmten Geschlechts

kann gesagt werden, dass mit den in den Fragebogen eingehenden Daten von - 67 Haltern (G. gigantea) mit 161 ;, 156 &, 211 unbestimmten Geschlechts - 26 Haltern (G. elephantopus) mit 47 ;, 36 &, 61 unbestimmten Geschlechts

ungefähr 2/3 (G. gigantea) bzw. 1/2 (G. elephantopus) der weltweit registrierten Haltungen dieser beiden Arten in menschlicher Obhut in diese Untersuchung eingehen.

Für die Auswertung wurden in einzelnen Fällen die Angaben der Halter in vergleichbare Daten umgewandelt. Dies waren:

- mathematische Mittelwertbildung und z. T. Rundung aller „Von- Bis“- Angaben (Monate Innenhaltung, Futtermittelmengen, Fütterungsfrequenzen),

- Umrechnungen für Temperaturangaben aus °F in °C

- Umrechnung von Futtermittelmengen aus kg oder mathematischen Brüchen in Prozentwerte

- Umwandlung von Jahreszeiten (Paarungszeit) in Monate.

Einige Fragebögen wurden nur unvollständig beantwortet. Und bei speziellen Fragestellungen musste ein Teil der Antworten ausgenommen werden, z. B. die Angaben der Haltungen mit ausschließlich juvenilen Tieren für die Punkte

„Flächenangebot“ und „Futtermenge pro adultem Tier“. Aus diesen Gründen ist für die entsprechenden Auswertungsschritte die Anzahl der ausgewerteten Haltungen angegeben.

Weiterhin wurden zu ausgewählten Fragen neben der Gesamtauswertung aller Haltungen die Angaben der Halter mit Zuchterfolg gesondert dargestellt. Dabei wurde die Abkürzung „Z“ für Züchter gewählt. Detaillierte Angaben von Haltern oder Züchtern, die über den vorgegebenen Antwortrahmen hinausgehen, werden im Ergebnisteil und in der Diskussion unter der Angabe „pers. Mitt. in FB“ zitiert.

Die Auswertung der beantworteten Fragebögen erfolgte mit Hilfe des Programms Microsoft Excel 97. Zur Darstellung der Ergebnisse wurden tabellarische Gegenüberstellungen und graphische Darstellungen angefertigt sowie gegebenenfalls Mittelwerte und Standardabweichungen berechnet.

3.1.2.2 Berechnung statistischer Zusammenhänge

Bei ausgewählten Fragestellungen wurden statistische Tests, z. B. der exakte Vierfeldertest nach R. A. Fischer und die Logistische Regression durchgeführt. Die Berechnungen erfolgten mit den Statistikprogrammen SAS 8.1 (exakter Vierfeldertest nach R. A. Fischer) und SPSS for MS WINDOWS 6.1 (logistische Regression).

Die Stichprobengröße für diese Berechnungen aus den Befragungsergebnissen reduzierte sich, da nur Haltungen mit mindestens einem Weibchen (als potentiellem

Zuchttier) eingingen. Bei den Haltungen mit Eiablagen wurde anhand der Häufigkeit der Eiablagen oder Anmerkungen auf den beantworteten Fragebögen eine Auswahl zugunsten aktueller und mehrfacher Eiablagen getroffen. Das heißt Haltungen mit zeitlich zurückliegenden Eiablagen (nicht unter aktuellen Haltungsbedingungen), mit lediglich einmaliger Eiablage und mit Eiablagen direkt nach Verbringung in die Haltung blieben unberücksichtigt. Durch diese Auswahl gingen folgende Haltungen in die Berechnungen ein:

- 52 Halter G. gigantea, davon 9 mit Eiablagen (6 Züchter)

- 13 Haltungen G. elephantopus, davon 6 mit Eiablagen (5 Züchter).

Außer der getrennten Betrachtung für beide Arten wurden anschließend zur Vergrößerung der Stichprobe und aufgrund der aus Literatur und Fragebogenauswertung abgeleiteten Vergleichbarkeit der Ansprüche die Angaben zu beiden Arten summiert, so dass die Berechnungen mit folgenden Haltungen erfolgte:

- ! " # " $ % &üchter).

Die Auswahl der für Fortpflanzungerfolge (i. S. v. Eiablagen) relevanten Haltungsfaktoren orientierte sich an Angaben aus der Literatur, Gesprächen mit Haltern und Züchtern sowie den Antworten zur Gewichtungsfrage des Fragebogens.

Exakter Vierfeldertest nach R. A. Fischer

Der exakte Vierfeldertest zum Vergleich zweier Verteilungen wurde für folgende Merkmale (dichotome Variablen) berechnet:

- Aktivitätsanregung (ja/nein) zu Eiablage (ja/nein)

- Gehegestrukturierung im Außengehege (ja/nein) zu Eiablage (ja/nein) - Geschlechtertrennung (ja/nein) zu Eiablage (ja/nein)

- Geschlechterverhältnis (dichotomisiert & > ; oder &:;) zu Eiablage (ja/nein) - Geschlechtertrennung (ja/nein) zu kooperative Weibchen (ja/nein)

Die Berechnungen zu diesen 5 Fragestellungen erfolgte für beide Arten getrennt und summiert.

Logistische Regression

Zur Prüfung des Einflusses weiterer Faktoren (quantitative Variablen) auf die Eiablage (dichotome Variable) wurden logistische Regressionen verwendet. Diese Berechnung erfolgte für:

- Monate Außenhaltung -> Eiablage (ja/nein)

- Flächenangebot/adultes Tier (Innen- und Außengehege) -> Eiablage (ja/nein) - Durchschnittliche Raumtemperatur am Tag -> Eiablage (ja/nein)

- Tagesfuttermenge/adultes Tier (Jahresdurchschnitt) -> Eiablage (ja/nein)

Die Berechnungen zu diesen 4 Einflüssen erfolgte wiederum für beide Arten getrennt und summiert.