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3 Ausstattung und Zustand des Natura 2000-Gebiets

3.2.16 Auenwälder mit Erle, Esche, Weide [*91E0]

Erhaltungszustand des FFH-Lebensraumtyps Auenwälder mit Erle, Esche, Weide

a Anzahl der Erfassungseinheiten richtet sich nach der Nennung in Haupt- und ergänzenden Nebenbögen

Erhaltungszustand

A B C Gebiet

Anzahl Erfassungseinheitena 11 48 4 63

Fläche [ha] 9,97 32,41 0,77 43,15

Anteil Bewertung vom LRT [%] 23,10 75,11 1,80 100

Flächenanteil LRT am FFH-Gebiet [%] 0,45 1,46 0,03 1,94

Bewertung auf Gebietsebene B

Kartierjahre 2009, 2010, 2013, 2018 Beschreibung

Der prioritäre Lebensraumtyp [*91E0] kommt sowohl innerhalb von Wäldern sowie als Auwald-streifen im Offenland vor.

Im Wald ist er als Schwarzerlen-Eschenwald mit Übergang zum Galeriewald entlang schmaler Bäche und Quellbäche sowie auf quelligen Randlagen anzutreffen. Standörtlich bedingt kom-men Übergänge zu edellaubholzreichen Galeriewäldern und Schluchtwäldern [*9180] vor.

Hauptbaumarten sind Esche (Fraxinus excelsior) und Schwarzerle (Alnus glutinosa) in örtlich wechselnden Anteilen. Der Bergahorn (Acer pseudoplatanus) ist stetig beigemischt, im Schnitt mit 15 %. Nicht lebensraumtypische Gehölze sind mit einem Anteil von knapp 10 % vertreten.

Hierzu zählen u.a. Fichte (Picea abies), Tanne (Abies alba), Pappel (Populus spec.) oder Hain-buche (Carpinus betulus). Die Strauchschicht wird zumeist aus Hasel (Corylus avellana) und Schwarzem Holunder (Sambucus nigra) gebildet. In der Bodenvegetation wachsen v.a. Fri-sche- und wenige Nässezeiger. Im Übergang zum Schluchtwald ist die Bodenvegetation farn- und springkrautreicher, in quelligen Bereichen reich an Milzkrautfluren, Sumpfdotterblume

(Caltha palustris) und Rasenschmiele (Deschampsia cespitosa). Als weitere typische Arten kommen u.a. Winkelsegge (Carex remota), Hängesegge (Carex pendula), Berg-Kälberkropf (Chaerophyllum hirsutum) und Arten der Quellfluren wie Bitteres Schaumkraut (Cardamine amara) oder Wechsel- und Gegenblättriges Milzkraut (Chrysosplenium alternifolium und C.

oppositifolium) vor. Örtlich dominieren aber auch Arten mittlerer Standorte, so dass die Bo-denvegetation eingeschränkt vorhanden ist.

Im Offenland wird ein Großteil der im Gebiet befindlichen Fließgewässer von einem Auwald-streifen begleitet. Meist sind diese Streifen nur höchstens wenige Meter breit. Ihre überwie-gend naturnahe Baumartenzusammensetzung ist ähnlich wie oben für die Waldbereiche ge-schildert, d.h. Schwarzerle, Esche und Berg-Ahorn bilden das Grundgerüst des Arteninven-tars. Ebenfalls häufig, aber unregelmäßig treten Stiel-Eiche (Quercus robur; bisweilen als aus-ladende Überhälter), Bruch-Weide (Salix fragilis) und Trauben-Kirsche (Prunus padus) hinzu.

Die Strauchschicht ist wie im Wald meist von Haselsträuchern dominiert, jedoch kommen auch ausgesprochen artenreiche Ausprägungen mit mehreren Weiden-Arten und weiteren lebens-raumtypischen Arten wie Gewöhnlichem Pfaffenkäppchen (Euonymus europaeus) und Ge-wöhnlichem Schneeball (Viburnum opulus) vor. Die Krautschicht weist ein vergleichbares Ar-tenspektrum wie die im Wald auf; Arten der Quellfluren sind (den anzutreffenden Gewässer-abschnitten entsprechend) seltener vertreten.

Das Arteninventar ist insgesamt, wie in den meisten Erfassungseinheiten, gut – Wertstufe B – ausgeprägt. Nur wenige Bestände sind besonders artenreich, ein höherer Anteil gesellschafts-untypischer Arten findet sich nur in einem Fall.

Totholz und Habitatbäume sind meist nur im geringen Umfang vorhanden (eine Ausnahme stellen jedoch einige ältere Stiel-Eichen dar). Der Wasserhaushalt ist weitgehend natürlich, für den Waldlebensraumtyp insgesamt günstig. Die Habitatstrukturen sind daher in der überwie-genden Zahl der Fälle und insgesamt betrachtet ebenfalls gut – Wertstufe B ausgebildet. 8 besonders strukturreiche Bestände erhalten Wertstufe A, 14 Bestände nur Wertstufe C (meist sind dies auch besonders kurze, lückige und schmale Bestände).

Beeinträchtigungen bestehen bei einzelnen Flächen (18 von 64 Erfassungseinheiten) im mitt-leren, in einem Fall in starkem Umfang. Beeinträchtigend wurden Neophyten und Müllablage-rung, in Offenland-Abschnitten auch Gewässerausbau, Viehtritt und ungeeignete Pflege (zu starke Rückschnitte) erfasst. Größtenteils (45 Erfassungseinheiten) treten jedoch keine oder nur geringe Beeinträchtigungen auf, sodass der Parameter insgesamt mit Wertstufe A bewer-tet wird.

Zusammenfassende Beschreibung des FFH-Lebensraumtyps Auenwälder mit Erle, Esche, Weide (gilt nur für Bestände im Wald)

Lebensraumtypisches Arteninventar gut B

Baumartenzusammensetzung Anteil gesellschaftstypischer Baumarten 91%:

Esche 40%, Schwarz-Erle 36%, Berg-Ahorn 15%

Baumarten des standörtlichen Übergangberei-ches 5%: Rot-Buche 1%, Hainbuche 1%, sonstige Laubbaumarten 3%

Anteil nicht gesellschaftstypischer Baumarten 4%, Fichte 2%, Weiß-Tanne 1%, sonstige Na-delbaumarten 1%

B

Verjüngungssituation Anteil gesellschaftstypischer Baumarten an der Verjüngung 75%

Esche 38%, Schwarz-Erle 16% Berg-Ahorn 21%

Baumarten des standörtlichen Übergangsbe-reiches: Rot-Buche 4%, Hainbuche 16%

Anteil nicht gesellschaftstypischer Baumarten 5%:

Weiß-Tanne 5%.

B

Bodenvegetation Bodenvegetation eingeschränkt vorhanden B

Lebensraumtypische Habitatstrukturen gut B

Totholz und Habitatbäume gering C

Wasserhaushalt Wasserhaushalt weitgehend natürlich, für den Waldlebensraumtyp günstig

A

Beeinträchtigungen gering A

Bewertung auf Gebietsebene gut B

Verbreitung im Gebiet

Der Lebensraumtyp kommt über das gesamte FFH-Gebiet verteilt vor. Im Wald findet er sich überwiegend an schmalen Bächen. An diesen setzt er sich im Offenland abschnittsweise fort, so z.B. an den Glotterzuflüssen Stecklebächle, Kandelbächle, Badbächle, Ahlenbach und Föh-rentalbach, an den nordseitigen Ibenbach-Zuflüssen in Oberibental und am Geroldsbach und oberem Dietenbächle in Kirchzarten. Im Offenland sind auch weite Abschnitte der größeren Gewässer wie Brugga, Glotter und Ibenbach von Auwaldstreifen gesäumt (entlang der Drei-sam sind die meisten Gehölzbestände dagegen aufgrund des zu stark eingeschränkten Was-serhaushalts nicht als Auwaldstreifen anzusprechen). Besonders arten- und strukturreiche, auch landschaftsbildprägende Bestände finden sich an der Brugga, am Osterbach/Krumm-bach und am EschOsterbach/Krumm-bach.

Kennzeichnende Pflanzenarten

Bewertungsrelevante, charakteristische Arten

Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus), Schwarz-Erle (Alnus glutinosa), Gewöhnliche Esche (Fraxinus excelsior), Gewöhnliche Traubenkirsche (Prunus padus), Stiel-Eiche (Quercus robur), Bruch-Weide (Salix fragilis), Korb-Weide (Salix viminalis), Flatter-Ulme (Ulmus laevis), Gewöhnliche Hasel (Corylus avellana), Gewöhnliches Pfaffen-käppchen (Euonymus europaeus), Rote Johannisbeere (Ribes rubrum), Schwarzer Holunder (Sambucus nigra), Gewöhnlicher Schneeball (Viburnum opulus), Giersch (Aegopodium podagraria), Wald-Frauenfarn (Athyrium filix-femina), Wald-Zwenke (Brachypodium sylvaticum), Sumpf-Dotterblume (Caltha palustris), Bitteres Schaum-kraut (Cardamine amara), Wiesen-SchaumSchaum-kraut (Cardamine pratensis),

Sumpf-Segge (Carex acutiformis), Hänge-Sumpf-Segge (Carex pendula), Winkel-Sumpf-Segge (Carex re-mota), Rauhaariger Kälberkropf (Chaerophyllum hirsutum), Wechselblättriges Milz-kraut (Chrysosplenium alternifolium), Gegenblättriges MilzMilz-kraut (Chrysosplenium op-positifolium), Gewöhnliches Hexenkraut (Circaea lutetiana), Rasen-Schmiele

(Deschampsia cespitosa), Wald-Schachtelhalm (Equisetum sylvaticum), Echter Was-serdost (Eupatorium cannabinum), Riesen-Schwingel (Festuca gigantea), Mädesüß (Filipendula ulmaria), Rührmichnichtan (Impatiens noli-tangere), Gelbe Schwertlilie (Iris pseudacorus), Berg-Goldnessel (Lamium montanum), Hain-Gilbweiderich (Ly-simachia nemorum), Gewöhnliche Pestwurz (Petasites hybridus), Rohr-Glanzgras (Phalaris arundinacea), Eisenhutblättriger Hahnenfuß (Ranunculus aconitifolius), Scharbockskraut (Ranunculus ficaria), Kratzbeere (Rubus caesius), Wald-Ziest (Stachys sylvatica), Wald-Sternmiere (Stellaria nemorum), Große Brennessel (Urtica dioica)

den Lebensraumtyp abbauende/beeinträchtigende Arten

Grüne Douglasie (Pseudotsuga menziesii), Robinie (Robinia pseudoacacia), Rot-Ei-che (Quercus rubra), JapanisRot-Ei-cher Staudenknöterich (Rheynoutria japonica), Arten-gruppe Brombeere (Rubus sectio Rubus), Große Brennessel (Urtica dioica), Indi-sches Springkraut (Impatiens glandulifera)

Arten mit besonderer naturschutzfachlicher Bedeutung Grünes Besenmoos (Dicranum viride)

Bewertung auf Gebietsebene

Die Auenwälder im Gebiet besitzen überwiegend eine lebensraumtypische, jedoch selten aus-gesprochen vielfältige Artenzusammensetzung. Auch Habitatstrukturen sind meist gut ausge-prägt. Die meisten Bestände werden nicht oder nur in geringem Umfang beeinträchtigt. Der Erhaltungszustand des Lebensraumtyps Auenwälder mit Erle, Esche, Weide wird deshalb auf Gebietsebene mit gut (B) bewertet.