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Die Erwerbssituation von Frauen unterscheidet sich nach wie vor deutlich von jener der Männer. Zu den benachteiligenden Faktoren zählen u. a.:

• die Konzentration der Beschäftigung auf wenige Branchen und Berufe (anhaltende Segmentierung des Arbeitsmarktes);

• einseitiges Berufswahlspektrum;

• geringeres berufsadäquates Ausbildungsniveau (insbesondere von älteren Frauen);

• signifikant niedrigere Einkommen der Frauen, beruflicher Einsatz unter dem Qualifizierungsniveau, weniger Aufstiegschancen;

• Vorurteile seitens der Betriebe gegenüber der Beschäftigung von Frauen in nicht traditionellen Bereichen;

• Laufbahnunterbrechungen aufgrund der traditionell zugeschriebenen Zuständigkeit für Haus- und Kinderbetreuungsarbeiten, Probleme bei der Berufsrückkehr;

• Defizite in der außerfamiliären Kinderbetreuung (österreichweit fehlen eine beträchtliche Anzahl an Betreuungsplätzen);

• Frauen sind überproportional im Dienstleistungsbereich mit vergleichsweisen schlechten Aufstiegschancen und niedrigem Einkommensniveau tätig. Obwohl sich die Situation in den letzten Jahren verbessert hat, prägen nach wie vor traditionelle

Rollenbilder die Berufswahl von Mädchen und jungen Frauen. Zusätzlich stellt die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, Frauen vor große Herausforderungen.

Im Rahmen der aktiven Arbeitsmarktpolitik für Frauen wurden folgende Schwerpunkte ge-setzt:

Überproportionale Förderung von Frauen

• Der/die Bundesminister/Bundesministerin für Arbeit gibt in seinen/ihren Zielvorgaben an das Arbeitsmarktservice explizit vor, Frauen verstärkt bei der Beschäftigungsintegration zu unterstützen und sie überproportional zu fördern um Benachteiligungen abzubauen.

• Von 2016 – 2019 wurde in den arbeitsmarktpolitischen Jahreszielen des AMS festgelegt, 50% der Fördermittel für Frauen auszugeben.

• 2020 und 2021 ist es Ziel, Frauen überproportional (+3,5 Prozentpunkte) zu ihrem Anteil an allen Arbeitslosen zu fördern.

• 2019 wurden (ohne Kurzarbeit) € 579,9 Mio. das sind 50% des aktiven Förderbudgets für Frauen ausgegeben. 2020 waren es € 579,5 Mio. bzw. 51%.

Verbesserung des Zugangs zur Beschäftigung

• Angebot an Zielgruppen orientierten Informations- und Beratungsdienstleistungen für Frauen und Unterstützung bei der Beschäftigungsintegration.

• Im Rahmen des flächendeckend eingeführten Programms „Wiedereinstieg unterstützen“ werden Frauen nach einer familienbedingten Karriereunterbrechung beim Wiedereinstieg unterstützt. Teilweise werden die Angebote für Wiedereinsteigerinnen mit Kinderbetreuungsmöglichkeit bereitgestellt; daneben gibt es speziell für Frauen das AMS-Kursangebot „Wiedereinstieg mit Zukunft“. Das Angebot geht über ein Berufsorientierungsangebot hinaus und setzt an den spezifischen Rahmenbedingungen und Problemlagen der Zielgruppe an (inhaltliche Schwerpunkte:

Klärung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie, Potenzialanalyse und Kompetenzbilanz, etc.). Mit eigenen Beraterinnen für Wiedereinsteigerinnen wird speziell auf die Bedürfnisse dieser Zielgruppe eingegangen; des Weiteren wird in der Beratung Teilzeit und deren Auswirkungen auf das Lebenseinkommen thematisiert.

• Unterstützung der Beschäftigungsaufnahme durch einen Zuschuss zu den Kinderbetreuungskosten (Kinderbetreuungsbeihilfe).

− Ausweitung des Stellenangebotes für Frauen (Information für und Beratung von Unternehmen zur Beschäftigung von Frauen in handwerklich-technischen Berufen und in Gleichbehandlungsfragen), Akquisition von qualifizierten Teilzeitstellen.

− Beschäftigungsförderungen wie die Eingliederungsbeihilfe, der Kombilohn oder die Lehrstellenförderung in Berufen mit geringem Frauenanteil.

− Befristete Beschäftigungsverhältnisse bei gemeinnützigen Einrichtungen;

− Angebot an Information und Beratung auf dem Weg in die Selbstständigkeit (Unternehmensgründungsprogramm).

− Zielgruppenorientierte Beratung und Betreuung in Kooperation mit Frauen- und Mädchenberatungsstellen zur Unterstützung der Integration in den Arbeitsmarkt.

Verbesserung der beruflichen Perspektiven

• Angebot an zielgruppenorientierten Maßnahmen zur beruflichen Orientierung und Qualifizierung für Frauen ohne bzw. mit nicht mehr am Arbeitsmarkt verwertbarer Ausbildung;

• Aus- und Weiterbildungsangebote im Rahmen der Basisqualifizierungen im Bereich IT und digitaler Kompetenzen;

• Die Ausbildungsschiene „Kompetenz mit System“ bietet Frauen die Möglichkeit zur Höherqualifizierung in modularer Form. Durch den modularen Aufbau können besonders Frauen, die keine durchgehende Ausbildung absolvieren können oder häufig von Arbeitslosigkeit betroffen sind, das Angebot zur Höherqualifizierung bis zum Lehrabschluss nutzen. Im Rahmen des Programms werden 16 Lehrberufsausbildungen angeboten.

• Angebot an beruflichen Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen für arbeitslose Frauen in neuen, zukunftsorientierten, stark nachgefragten Berufen (Facharbeiterinnen-Intensivausbildung, New Skills) und im handwerklich-technischen Bereich (Maßnahme FIT – siehe unter Punkt 7.2.9 auf Seite 103);

• Um arbeitsuchenden Frauen intensive und individuelle Betreuung zu bieten, steht durch die Frauenberufszentren ein umfassendes Beratungs- und Dienstleistungsangebot für Frauen mit Qualifizierungsinteresse zur Verfügung;

• Spezielle Angebote wie Beratungsdienstleistungen, Deutschkurse, Facharbeiterinnen-Intensivausbildung mit begleitendem Fachdeutsch für Migrantinnen;

• „Kompetenzchecks“ für asylberechtigte Frauen als Basis des beruflichen Integrationsprozesses;

• Im Rahmen der Impulsberatung für Unternehmen werden Betriebe zu den Themen Personal, Organisation, Gender Mainstreaming, Equal Pay, Diversity, berufliche Höherqualifizierung und Qualifizierungsförderungen für Beschäftigte beraten.

Frauen und Wiedereinsteigerinnen sind explizite Zielgruppe der Corona Job Offensive – damit stehen zusätzliche Mittel für Qualifizierungsmaßnahmen zur Verfügung.

Erweiterung des Berufswahlspektrums

• Angebot an Zielgruppen orientierten Beratungsdienstleistungen für Mädchen (berufskundliche Materialien, nicht traditionelle Berufswahl).

• Möglichkeit ein Berufsinformationszentrum mit der Schulklasse zu besuchen. In handwerklich-technischen Workshops lernen Mädchen nicht-traditionelle Berufe kennen und können ihr handwerklich-technisches Geschick an verschiedenen Stationen erproben.

• Alters- und geschlechtergerecht aufbereitetes Informationsmaterial unterstützt Frauen und Mädchen bei der Berufswahl bzw. Neu- und Umorientierung.

• Zahlreiche Internettools bieten Informationen rund um den Arbeitsmarkt, Trends und die Berufswahl. Beispielsweise lassen sich mit dem FiT-Gehaltsrechner Einkommen in traditionell weiblichen Berufen mit handwerklich-technischen Berufen vergleichen.

Mit dem Einsatz von Instrumenten und Mitteln der aktiven Arbeitsmarktpolitik wird zur Er-höhung der Erwerbsbeteiligung und Verbesserung der Arbeitsmarktchancen von Frauen und Mädchen beigetragen.

Finanzierung: Die Finanzierung erfolgt aus dem Budget der aktiven Arbeitsmarktpolitik.

Verantwortliche Organisation/Institution: Arbeitsmarktservice; die Planung erfolgt im Rahmen der arbeitsmarktpolitischen Ziel- und Schwerpunktsetzung der

Gesamtorganisation und in der jährlichen Arbeitsprogrammplanung. Die Umsetzung und Durchführung von arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen für Frauen ist Aufgabe der Landesorganisationen sowie der regionalen Geschäftsstellen des AMS.

8.2 Arbeitsmarktpolitik für Personen mit gesundheitlichen