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anthropogenes Stofflager

Im Dokument 83/2015 (Seite 60-65)

Deutschlands

lagerrelevante Importe

Abgaben an die Umwelt lagerrelevante

Exporte

nicht lagerrelevante Materialien *

* Abraum, Bodenaushub, nicht stofflich verwendete Energieträger, Nahrungsmittel, Exporte inländischer Extraktionen, direkte Transitflüsse

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▸ lagerrelevante inländische Extraktionen (z. B. aus Kiesgruben in Deutschland entnommene Kiese als Betonzuschläge) sowie

▸ lagerrelevante Importe aus dem Ausland, welche Eingang in das Anthropogene Stofflager Deutschlands finden (z. B. hochwertige Eisenerze aus dem Ausland für die deutsche Stahlin-dustrie).

Auf der Output-Seite des Anthropogenen Stofflagers stehen lagerrelevante Exporte in das Ausland, also Materialien und Güter, die planmäßig das Lager Deutschlands verlassen, sowie Abgaben an die Umwelt. Diese umfassen u. a. "verwertete inländische Abgaben" gemäß UGR, worunter Luftemissio-nen, Emissionen im Abwasser, dissipativer Gebrauch von Produkten, dissipative Verluste und Abga-ben von sonstigen Gasen zählen. Darüber hinaus werden hierzu im MSM weitere Materialien gezählt, die innerhalb Deutschlands z. B. aufgrund der Verteilungsproblematik als wiedernutzbare Ressource ausscheiden. Dies betrifft beispielsweise die quantitativ nicht unbedeutenden Verfüllungen von Baumaterialien auf ehemals tagebaulich genutzten Flächen.

Durchflussgrößen, von denen Höhe und Zusammensetzung des Anthropogenen Stofflagers unbe-rührt bleiben, werden unter dem Begriff der „nichtlagerrelevanten Materialien“ zusammengefasst.

Hierunter fallen insbesondere der große Teil der Energieträger, der energetisch verwertet wird (nicht der Teil, der stofflich verwertet wird), Abraum, Bodenaushub sowie Nahrungsmittel, Exporte inländi-scher Extraktionen und direkte Transitflüsse.

Demgegenüber werden Abfallprodukte aus der Energiewandlung, die Eingang in das Anthropogene Lager finden, im MSM berücksichtigt. Dies betrifft z. B. Aschen, die in Zementwerken weiterverarbei-tet werden, oder den sogenannten REA-Gips aus der Rauchgasentschwefelung sowie weitere als in-dustrielle Nebenprodukte bezeichnete Stoffe.

Die in Schicht 1 verwendeten Daten basieren auf den Datenbanken der Umweltökonomischen und Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen (UGR/VGR) der Bundesrepublik Deutschland unter Ergän-zung durch die Datenbank Eurostat der Europäischen Union sowie der Abfallstatistik von Destatis.

Wichtige Ergänzungen zu den Positionen der UGR betreffen insbesondere den Input an Sekundärroh-stoffen, Abfallimporte, Reststoffe aus Umwandlungsprozessen sowie den Output aus Abfallexporten sowie Abgaben an die Umwelt, wie z. B. die Verwertung mineralischer Bauabfälle durch Verfüllung von Tagebauen.

Die genannten Daten bilden Materialflüsse in und aus dem Anthropogenen Lager ab. Dies ermöglicht Aussagen bezüglich der Veränderungen des Anthropogenen Lagers. Unmittelbare Aussagen zur Höhe und Zusammensetzung des Lagers lassen diese Daten jedoch nicht zu. Sie können aber für lan-ge Zeitreihen erhoben werden, die bis in die 60er Jahre des letzten Jahrhunderts zurücklan-gehen. Dies ermöglicht einen Zugang zu lagerbestandsbezogenen Aussagen, die in Grenzen, basierend auf Be-standsakkumulation im betrachteten Zeitraum, getroffen werden können.

3.2 Schicht 2: Differenzierte Materialflussanalysen aus Top-Down-Sicht

In der zweiten Schicht des MSM werden die Materialflüsse in und aus dem Anthropogenen Lager so-wie innerhalb des Lagers aus Top-Down-Sicht differenziert analysiert (Abbildung 4).

Auf der Inputseite erfolgt im Bereich der inländischen Extraktionen eine Differenzierung zwischen verschiedenen Materialgruppen, wie sie aus den Statistiken abgreifbar sind. Bei den Importen wer-den Kapital- und langlebige Güter getrennt von sonstigen Materialien ausgewiesen sowie durch im-portierte Abfälle ergänzt, welche auf deutschen Deponien gelagert werden.

8 Abbildung 4: Schematische Darstellung der zweiten Schicht des MSM (Top-Down)

Quelle: eigene Darstellung

Selbige Differenzierung zwischen den Kapital- und langlebigen Gütern sowie den sonstigen Materia-lien findet sich auf der Outputseite unter den Exporten wieder, was die Darstellung der Flüsse in ei-nem Sankey-Diagramm ermöglicht. Die Differenzierung der Abgaben an die Umwelt orientiert sich an den Kategorien, die im vorangegangenen Abschnitt unter diesem Stichwort aufgeführt sind.

In der zweiten Schicht des MSM werden darüber hinaus Flüsse innerhalb des Anthropogenen Stoffla-gers mit betrachtet. Die im Lager vorhandenen Güter werden nach ihrer Zuordnung zu Hochbau- und Infrastrukturbauwerken sowie zu Kapital- und langlebigen Gütern untergliedert. Daneben werden Deponien als Bestandteil des Anthropogenen Lagers separat dargestellt.

Neben den fertig produzierten Gütern bzw. vorhandenen Bauwerken und Materialaufhaldungen auf Deponien werden vorgelagerte Produktionszustände dieser „Endprodukte“ bei der Beschreibung des Anthropogenen Lagers berücksichtigt. Es handelt sich hierbei um Produktvorstadien innerhalb in-ländischer Produktionsprozesse, welche einerseits die ausdifferenzierte Verortung der eingehenden Material- und Güterflüsse mitbestimmen und andererseits wichtige Prozessgrößen für abfallwirt-schaftliche Analysen darstellen. Innerhalb des MSM werden (Roh-)Materialien und Güter, die sich innerhalb inländischer Produktionsprozesse befinden, als Flussgrößen innerhalb des Lagers inter-pretiert, die die Ausdifferenzierung des Lagers mit beeinflussen.

Die Abfall- bzw. Kreislaufwirtschaft bildet eine Art Weichenstellmechanismus für Materialbewegun-gen am Ende der Nutzungsphase von Produkten und Gütern. Sie beeinflusst damit sowohl den Ort des Materialverbleibes als auch die Materialflussdynamik innerhalb des Lagers wesentlich mit. Aus-gangs- und Verlaufswege abfallwirtschaftlicher Materialflüsse und damit die Verortung von in

Ab-Bilanzraum lagerrelevanter Materialflüsse

2 aus anderen Lagern importierte lagerrelevante Güter 3 aus anderen Lagern importierte Materialien und Abfälle 4 exportierte lagerrelevante Materialien und Abfälle 5 Abgaben an die Umwelt

6 inländisch produzierte Rohmaterialien und Güter, ggf. mit Rezyklatanteil 7 wiedereingesetzte Reststoffe aus der Produktion (Sekundärrohstoffe)

Abfälle

8 deponierte Abfälle aus der Produktion 9 deponierte Abfälle aus Gütern

10 wiederaufbereitete Güter (Sekundärrohstoffe) 11 lagerrelevante Rückflüsse aus Umwandlung Material: Rohmaterial+Güter

1,… volkswirtschaftliche Betrachtung (VGR, UGR, Eurostat,...) 7,… abfallwirtschaftliche Betrachtung

9 fallströmen gebundenen Materialien innerhalb des Anthropogenen Lagers bilden im der Schicht 2 angelagerten abfallwirtschaftlichen Analysemodul den Betrachtungsmittelpunkt. Ausgehend von den bestehenden Abfallspezifikationen und deren Zuordenbarkeit zu Produktion, Gewerbe (u. a.

Bauabfälle) und Haushaltungen, werden entlang einer Materialdifferenzierung der jeweiligen Ent-sorgungsfraktionen Anknüpfungspunkte zum MSM herausgearbeitet. Reflektiert wird der Verbleib der Abfälle, insbesondere in der Unterscheidung zwischen stofflicher Weiternutzung, Umwandlung (Abgabe an thermische Behandlung) und Ablagerung auf Deponien. Weiterhin erfolgen Quantifizie-rungen nach den Kriterien „im Lager verbleibend“ und „das Lager verlassend“ und es werden Bezüge zu Prozessen hergestellt, die Sekundärmaterialien wieder in Güter des Lagers zurückführen (Recyc-lingschleifen). Zusammenfassend zielen die Analysen damit darauf ab, die Gesamtheit an Rohstoff-flüssen in die inländische Produktion von Gütern abzubilden und das Bestehen von Interaktionen zwischen sekundär generiertem Rohstoffaufkommen und das Lager betreffenden Rohstoffzu und -abflüssen zu veranschaulichen. Hierfür sind im MSM zusätzliche Flussgrößen (in Abbildung 4 als graue Pfeile mit weißer Beschriftung dargestellt) berücksichtigt.

Die für die zweite Schicht des MSM verwendeten Daten gehen weit über die Daten aus der UGR und VGR hinaus. Zeitreihen können für die differenzierten Daten nur wenige Jahre zurückgehend darge-stellt werden, welche für sich allein genommen begrenzte Aussagekraft, bezogen auf Bestandszah-len, besitzen. Der Schwerpunkt der Top-Down-Analysen der Schicht 2 liegt damit auf der Ermittlung der Stoffflüsse.

3.3 Schicht 3: Gütergruppenbezogene Bottom-Up-Betrachtung

Die dritte Schicht des MSM beschreibt das Anthropogene Stofflager mit seinen lagerrelevanten Input- und Output-Größen aus Bottom-Up-Perspektive (Abbildung 5). Im Bereich der Güter werden im Rah-men der Bottom-Up-Betrachtungen separate Analysen für folgende Gütergruppen durchgeführt:

▸ Bauwerke, die dem Bereich Hochbau zuzuordnen sind, differenziert nach - „Wohngebäude“ und

- „Nichtwohngebäude“,

▸ die Haustechnik in den Hochbauwerken,

▸ Bauwerke, die unter dem Begriff „technische Infrastrukturen“4 gefasst werden können,

▸ langlebige Kapital- und Konsumgüter.

Für diese Gütergruppen werden sowohl Bestandsschätzungen vorgenommen als auch die Flussgrö-ßen auf der In- und Output-Seite quantifiziert. In dem dieser Schicht angelagerten abfallwirtschaftli-chen Analysemodul werden güterbezogene Kenngrößen zur Abbildung abfallwirtschaftlich gesteuer-ter Stoffkreisläufe herausgearbeitet, um damit die Herleitung von Größenordnungen für substituierte Rohstoffflüsse zu unterstützen.

4 Auch als „Tiefbau“ bezeichnet

10 Abbildung 5: Schematische Darstellung der dritten Schicht des MSM (Bottom-Up)

Quelle: eigene Darstellung

Die in der Schicht 3 verwendeten Daten unterscheiden sich grundlegend von den in den Schichten 1 und 2 verwendeten Datenquellen. Hier wird auf Statistiken zurückgegriffen, die Aussagen zu den Beständen der definierten Gütergruppen erlauben, die dann mit Materialkennziffern verknüpft wer-den. Dies erlaubt eine verlässlichere Bestandsschätzung für die betrachteten Ausschnitte, die Gren-zen sind aber durch die verfügbaren Bestandsdaten vorliegender Statistiken sowie den erheblichen Modellierungsaufwand, der hiermit verbunden ist, vorgegeben.

Dies hat zur Konsequenz, dass lediglich Ausschnitte des Lagers quantifiziert werden können (z. B.

Eingrenzung auf Warenkörbe) sowie im Falle vorliegender Datenlücken auf geeignete Schätzverfah-ren zurückgegriffen werden muss (z. B. fehlende Daten zum Nichtwohngebäudebestand).

Minerale Metalle Kunststoffe Holz

Sonstige

Input Output

Minerale Metalle Kunststoffe Holz

Sonstige Bauwerke (Hochbau)

Infrastrukturen(Tiefbau)

langlebige Güter Haustechnik(Hochbau) Bestand - differenziert in den Gütergruppen:

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4 Top-Down-Analyse der Materialflüsse in das und aus dem Lager

Im Dokument 83/2015 (Seite 60-65)