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6 Quantitative Erhebung

6.4 Auswertung der Ergebnisse

6.4.6 Analyse - Validierung

Abbildung 30: Multivariate Analyse mit polynomischem Trend (eigene Darstellung)

Überprüfung der statistischen Signifikanz

Zur Überprüfung der statistischen Signifikanz der Erhebungsergebnisse wurde der Chi-Quadrat-Homogenitätstest durchgeführt. Dieser prüft, ob zwei Stichproben derselben Verteilung unterliegen.

Zunächst wurde getestet, ob die durch die Materialien ausgelösten Emotionen bei beiden Geschlechtern derselben Verteilung unterliegen. Um die theoretischen Voraussetzungen zur Anwendbarkeit des Tests zu erfüllen, mussten die Antworten der negativen Emotionen zusammengefasst werden, sodass die Anzahl der Antwortmerkmale letztlich auf sechs reduziert wurde. Es zeigte sich, dass der Wert der Chi-Quadrat-Teststatistik mit 1,65 bereits bei einem Signifikanzniveau von 10% deutlich kleiner ist als der Wert des zugehörigen Quantils der Chi-Quadrat-Verteilung mit fünf Freiheitsgraden (9,24). Somit wird die Nullhypothese angenommen und die Unterschiede in den Antworten zwischen beiden Geschlechtern in diesem Fall als nicht signifikant eingestuft. Da bei einer weiteren Aufteilung der Faktoren die Voraussetzungen des Tests bzgl. der Anzahl der Beobachtungen pro Feld immer schwieriger zu erfüllen sind, wurde auf entsprechende Untersuchungen verzichtet.

die aufgrund der verschiedenen Situationen vor Ort nachvollziehbar sind. Somit lässt sich zunächst grundsätzlich bereits feststellen, dass die Methodik der Erhebung erfolgreich validiert werden konnte.

Die kumulierten Statistiken aus Mainz, Darmstadt und Koblenz (Datensatz I) zeigen im Vergleich zu den kumulierten Daten aus Frankfurt, Hannover und Berlin (Datensatz II) Gemeinsamkeiten auf. So ähnelt sich beispielsweise die Verteilung der summierten Matrizen (Spezifisch + Optimal) im Bereich der produktsprachlichen Auslöserkategorien. Es zeigt sich jedoch auch, dass in Datensatz I weniger Nennungen zu finden sind, als in Datensatz II (25,8% bzw. 32,4%). Trotzdem ist zu beobachten, dass die Reihenfolge der Faktoren in der unteren Tabellenhälfte exakt übereinstimmt. Auch sind die Nennungen der Faktoren Materialien und Farbe auf dem zweiten und dritten Rang gleich. Es liegt lediglich eine Abweichung zwischen der Umgebung (häufigste Nennung im Datensatz I) und der Formgebung (häufigste Nennung im Datensatz II) vor (siehe Tabelle 35). Die in den folgenden Tabellen angegebenen Prozentangaben sind jeweils das arithmetische Mittel der in der entsprechenden Kategorie existierenden Werte (bezogen auf die Ergebnismatrizen). Bei den hellgrün-hinterlegten Zellen besteht jeweils eine Übereinstimmung der Reihenfolge im Vergleich beider Datensätze.

Tabelle 35: Vergleich Ranking Auslöser, Gesamt (eigene Darstellung)

Datensatz II - Ranking Auslöser Gesamt (Summe, n=389)

37,1% Formgebung

34,6% Materialien

33,4% Farbgebung

32,5% Umgebung

31,3% Ordnung/Struktur

31,2% Orientierung

29,8% Verständlichkeit

29,4% Lesbarkeit

Wird die Reihenfolge der am häufigsten ausgelösten Emotionen verglichen, so ist diese, bezogen auf die Reihenfolge der Nennungen in beiden Datensätzen, exakt gleich. Hierbei ist zu beachten, dass in Datensatz II im Durchschnitt deutlich mehr Emotionen angekreuzt wurden, als in Datensatz I (siehe Tabelle 36).

Tabelle 36: Vergleich Ranging Emotion, Gesamt (eigene Darstellung)

Datensatz II - Ranking Emotion (Top 5) Gesamt (Summe, n=389)

66,3% Vertrauen

45,1% Freude

31,3% Interesse

12,1% Überraschung

7,2% Begierde

Der größte Unterschied zwischen beiden Erhebungen zeigt sich in der Reihenfolge der meist-genannten Relationen. Dies ist jedoch auch durch die hohe Anzahl von insgesamt 40 möglichen Antwortmöglichkeiten zu begründen. Trotz dieser hohen Anzahl an möglichen Relationen gibt es drei

Datensatz I - Ranking Auslöser Gesamt (Summe, n=316)

29,4% Umgebung

28,5% Materialien

27,3% Farbgebung

27,1% Formgebung

25,2% Ordnung/Struktur

23,8% Orientierung

23,7% Verständlichkeit

21,2% Lesbarkeit

Datensatz I - Ranking Emotion (Top 5) Gesamt (Summe, n=316)

43,9% Vertrauen

39,4% Freude

28,6% Interesse

12,4% Überraschung

4,6% Begierde

Relationen, welche sich bei beiden Datensätzen unter den fünft meistgenannten befinden. Dazu zählen Verständlichkeit-Vertrauen (62,3% in Datensatz I, 82,8% in Datensatz II), Ordnung/Struktur-Vertrauen (52,8% in Datensatz I, 72,8% in Datensatz II) sowie Farbgebung-Freude (52,8% in Datensatz I, 63,5% in Datensatz II) (siehe Tabelle 37).

Tabelle 37: Vergleich Ranking Relation, Gesamt (eigene Darstellung)

Datensatz II - Ranking Relat. (Top 5) Gesamt (Summe, n=389) 83,5% Orientierung - Vertrauen 82,8% Verständlichkeit - Vertrauen 82,5% Lesbarkeit - Vertrauen 72,8% Ordnung/Struktur - Vertrauen 63,5% Farbgebung - Freude

Werden die zwei Datensätze bezüglich der Matrizen verglichen, die das Potenzial bei einer imaginären Optimalgestaltung aufzeigen, so ist deutlich zu sehen, dass die Relation Farbgebung-Freude bei beiden Datensätzen am häufigsten genannt wird (29,4% in Datensatz I, 34,4% in Datensatz II). Dies spricht dafür, dass bei allen Befragungen noch mehr Potenzial im Bereich der Freude durch eine jeweils ansprechendere Farbgebung erreicht werden kann (siehe Tabelle 38).

Tabelle 38: Vergleich Ranking Relation, Optimal (eigene Darstellung)

Datensatz II - Ranking Relat. (Top 5) Optimal (Summe, n=389) 34,4% Farbgebung - Freude 29,6% Materialien - Freude 29,6% Formgebung - Freude 22,6% Orientierung - Freude 22,4% Umgebung - Vertrauen Einfluss des Designs auf die Verkehrsmittelwahl

Werden die Statistiken bezüglich der Einschätzung des Einflusses des Designs auf die Verkehrsmittewahl der beiden Datensätze verglichen, zeigen sich auch hier ähnliche Tendenzen.

Generell ist der Anteil der Personen, die den Einfluss sehr hoch, sehr gering oder ohne Einfluss einschätzen sehr gering. In allen drei Kategorien befinden sich die entsprechenden Werte unter dem 10%-Wert. Die drei Antwortmöglichkeiten gering (24%), mittel (27%), hoch (28%) werden am häufigsten angegeben. Analog zum Datensatz I zeigt sich auch in Datensatz II die Tendenz, dass Frauen den Einfluss des Designs auf die Verkehrsmittelwahl generell höher einschätzen als Männer.

Die Tendenz wird zudem in Datensatz II noch deutlicher, als in Datensatz I (siehe Abbildung 31).

Datensatz I - Ranking Relat. (Top 5) Gesamt (Summe, n=316)

62,3% Verständlichkeit - Vertrauen 59,5% Materialien - Vertrauen 54,7% Umgebung - Freude 52,8% Farbgebung - Freude 52,8% Ordnung/Struktur - Vertrauen

Datensatz I - Ranking Relat. (Top 5) Optimal (Summe, n=316) 21,5% Farbgebung - Freude 19,3% Orientierung - Vertrauen 18,4% Verständlichkeit - Vertrauen 17,7% Farbgebung - Interesse 17,7% Lesbarkeit - Vertrauen

Abbildung 31: Einfluss des Designs auf die Verkehrsmittelwahl, Datensatz II (eigene Darstellung)

Soziodemografische Daten - Datensatz II

Auch bei der Durchführung der Validierungsbefragung ist eine ausgeglichene Geschlechterverteilung vorhanden. Insgesamt waren 49% der Befragten männlich, 50% waren weiblich. Ein Prozent hat keine Angabe gemacht (n=389). Dabei waren 31% Personen zwischen 20 und 29 Jahren alt. In den daran anschließenden Altersbereichen gibt es eine relative ausgeglichene Verteilung, wobei die jüngste Altersgruppe sowie die Personen ab 60 Jahren unterrepräsentiert sind. Der Altersdurchschnitt liegt auch hier bei knapp unter 40 Jahren (siehe Abbildung 32).

Abbildung 32: Altersverteilung, Datensatz II (eigene Darstellung) 8%

32% 33%

19%

2%

7%

8%

23%

21%

30%

8% 9%

0%

5%

10%

15%

20%

25%

30%

35%

40%

sehr hoch hoch mittel gering sehr gering

gar keinen

Verteilung der Nennugnen [%]

Einfluss

Einfluss des Designs auf die Verkehrsmittelwahl (n=388)

weiblich männlich

7%

31%

17% 13% 14%

10%

5%

2% 1%

0%

5%

10%

15%

20%

25%

30%

35%

40%

13-19 20-29 30-39 40-49 50-59 60-69 70-79 ≥80 keine Angabe

Verteilung der Nennungen [%]

Altersangabe [Jahre]

Altersverteilung (n=389)

Vergleichbare Übersichtsstatistiken - Datensatz II

Bei der Gegenüberstellung der durchschnittlich genannten Anzahl an Emotionen in Abhängigkeit zu spezifischen Personengruppen zeigen sich beim Vergleich der Datensätze vergleichbare Trends.

Insgesamt ist jedoch anzumerken, dass im Datensatz I (10,3) insgesamt weniger Emotionen ausgelöst wurden als im Datensatz II (13,0). Die Differenzen zwischen den Geschlechtern sind in beiden Datensätzen relativ gering, zeigen jedoch auch hier vergleichbare Tendenzen auf. Dies trifft ebenfalls auf den altersabhängigen Unterschied bzgl. des Umfangs der ausgelösten Emotionen zu. Die entsprechenden Differenzen werden jedoch in Datensatz I (Δ von 2,2 Nennungen) deutlicher als im zweiten Datensatz (Δ von 0,5 Nennungen) (siehe Abbildung 33).

Abbildung 33: Anzahl der Nennungen in Abh. zu div. Nutzergruppen, Datensatz II (eigene Darstellung)

Multivariate Analyse

Auch in Datensatz II wurden die zuvor bereits erläuterten Thesen überprüft:

Personengruppe 1:

Hohe Anzahl an ausgelösten Emotionen durch produktsprachliche Triggerfaktoren.

-> Diese Personen schätzen den Einfluss von Design auf die Verkehrsmittelwahl hoch ein.

Personengruppe 2:

Geringe Anzahl an ausgelösten Emotionen durch produktsprachliche Triggerfaktoren.

-> Diese Personen schätzen den Einfluss von Design auf die Verkehrsmittelwahl als gering ein.

Um diese Thesen zu überprüfen, wurden die beiden Antwortmöglichkeiten miteinander kombiniert.

Die Thesen konnten auch in Datensatz II nicht wiederlegt, jedoch auch nicht eindeutig bestätigt werden. Es gibt keinen klaren bzw. deutlichen Trend, der die Thesen belegt. Der Wert, der genannten Emotionen, ausgelöst durch die produktsprachlichen Triggerfaktoren, wird im Schnitt jedoch in

13,0 12,9 13,0 13,2

12,7

15,0

13,2

12,4 11,3

0,0 2,0 4,0 6,0 8,0 10,0 12,0 14,0 16,0

Ø Anzahl an genannten Emotionen

diverse Nutzergruppen

Ø-Emotionen in Abh. zu div. Nutzergruppen

Datensatz II etwas größer, desto höher der generelle Einfluss auf die Verkehrsmittelwahl eingeschätzt wird. Dieser Trend ist jedoch nicht signifikant (siehe Abbildung 34).

Abbildung 34: Multivariate Analyse mit polynomischen Trend, Datensatz II (eigene Darstellung)

Zusammenfassend

Durch die Validierungserhebung konnte nachgewiesen werden, dass das Erhebungskonzept, bezogen auf Verkehrsmittel und deren direkte Infrastrukturen, als sinnvoll angesehen werden kann. Beim Vergleich der Datensätze zeigen sich übergeordnete Tendenzen, die aufgrund der relativ hohen Anzahl an Befragten als allgemeingültig angesehen werden können. Die übertragbaren Erkenntnisse werden in das Kapitel der Handlungsempfehlungen, speziell in Abschnitt 7.3, integriert. Jedoch gibt es auch Werte, die bei den verschiedenen Erhebungsorten voneinander abweichen. Diese Werte sind auf die individuellen Bedingungen vor Ort zurückzuführen und damit auch als nachvollziehbar einzustufen.