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Allgemeines Sicherheitsempfinden

Im Dokument Sicherheit 2013 (Seite 93-97)

Summary of the Survey «Security 2013»

4 Sicherheitsempfinden, Wahrnehmung der Schweiz und der Welt

4.1 Allgemeines Sicherheitsempfinden

Als allgemeines Sicherheitsempfinden kann die unspezifische Wahrnehmung bezeichnet werden, wonach Befragte das, was ihnen in ihrer aktuellen Lebensum-gebung wichtig ist, zurzeit als ungefährdet sehen.1 Die Teilnehmenden der Studie können seit 1991 ihr Sicherheitsgefühl auf vier Stufen mit «sehr», «eher» sicher sowie

«eher» und «ganz» unsicher angeben.

2013 fühlen sich unter den SchweizerInnen 32% (±0%; siehe Abbildung 4.1) ganz allgemein gesprochen «sehr» sicher in unserer heutigen Zeit. Etwas mehr als die Hälfte der Befragten (57%, –1%) gibt an, sich «eher» sicher zu fühlen. Insge-samt fühlen sich 89% (–1%) der Befragten sicher. Weitere 10% (+2%) stufen sich als «eher» unsicher und 1% (±0%) als «ganz» unsicher ein.

Wie im Vorjahr bestätigt sich auch im Januar 2013 der Befund, dass sich die SchweizerInnen aktuell besonders sicher fühlen. In der zwanzigjährigen Erhebungs-reihe fühlten sich die Befragten im Mittel nur in den Jahren 2001/2002, 2008/2009 sowie 2011/2012 genau so sicher wie dieses Jahr. Der Vergleich des subjektiven Sicherheitsempfindens über alle Jahre hinweg zeigt weiter, dass die SchweizerIn-nen sich in den neunziger Jahren im Schnitt weniger sicher fühlten als im neuen Jahrtausend (ab 2001).

In der Sicherheitsstudie 2011 wurde im Anschluss an die Frage des subjektiven Sicherheitsempfindens erhoben, woran die Befragten spontan bei der Nennung des Begriffs «Sicherheit» denken. Wie erwartet, assoziierten die Befragten sehr unter-schiedliche Aspekte mit diesem Begriff. Die genannten Aspekte liessen sich in drei übergeordnete Kategorien zusammenfassen: erstens in Sicherheit vor Bedrohungen,

1 Ein Vergleich der Wichtigkeit und Gefährdung verschiedener Sicherheitsaspekte findet sich bei Haltiner et al. (2004, 71 – 75).

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zweitens in Sicherheit durch Institutionen, Technologien sowie Strategien und drittens in Sicherheit als Gefühlszustand. Bei den Bedrohungen wurde die physi-sche Sicherheit am häufigsten und die ökonomiphysi-sche Sicherheit am zweithäufigsten genannt, bei der Sicherheit von Institutionen vor allem die Polizei. Die Antworten variierten teilweise nach soziodemographischen Merkmalen (Szvircsev Tresch et al.

2011, 81 – 86). Diese Resultate entsprechen der anfangs aufgestellten These, wonach wir uns dann sicher fühlen, wenn wir die für unser Leben wichtigen Aspekte nicht als bedroht wahrnehmen.

Abbildung 4.1

Allgemeines Sicherheitsgefühl

«Ganz allgemein gesprochen, wie sicher fühlen Sie sich in unserer heutigen Zeit?»

(Angaben in Prozent)

’91 (1005) ’95 (795)’96 (821)’97 (1014)’98 (1000)’99 (1201)’00 (1202)’01 (1235)’02 (1201)’03 (1202)’04 (1200)’05 (1200)’06 (1200)’07 (1200)’08 (1200)’09 (1200)’10 (1200)’11 (1209) ’12 (1200)’13 (1200) 10

Da das subjektive Sicherheitsempfinden sozial konstruiert wird, hängt dieses nicht nur von objektiven Gefahren und Bedrohungen ab, sondern variiert auch mit unter-schiedlichen Lebensumständen, die unter anderem durch Bildung, Geschlecht, Alter und Einkommen bestimmt werden. Ferner ist Sicherheit, wie Bennett (2005, 228) zeigen konnte, nicht nur eine Empfindung, sondern ein Wert für sich. Diesem Wert wird eine unterschiedliche Bedeutung beigemessen, die sich unter anderem in der jeweiligen politischen Einstellung der Befragten spiegelt.

Sicherheitsempfinden, Wahrnehmung der Schweiz und der Welt

Wie erwartet, zeigt sich das erhobene subjektive Sicherheitsempfinden je nach Geschlecht, Alter, Bildungsgrad, regionaler Zugehörigkeit, politischer Selbsteinstu-fung und Einkommensniveau signifikant unterschiedlich. Wie in den vergangenen Jahren äussern Frauen im Durchschnitt ein etwas geringeres Sicherheitsgefühl als Männer (siehe Tabelle 4.1).2 Auch die Altersgruppe der ab 60-Jährigen bekundet ein leicht tieferes Sicherheitsempfinden als die 18 – 29- bzw. 30 – 59-Jährigen. Unsicherer fühlen sich im Vergleich zu den gut Ausgebildeten die Befragten der mittleren und tieferen Bildungsschicht. Zudem sinkt das Sicherheitsgefühl mit abnehmendem Einkommen. Diese soziodemographischen Unterschiede können über alle erhobe-nen Jahre hinweg beobachtet werden. Auf die bis anhin konstatierten Differenzen nach Sprachregionen trifft dies wie im Vorjahr nicht zu. Zwischen 1991 und 1998 fühlten sich die Befragten der Westschweiz sicherer als ihre MitbürgerInnen aus der Deutschschweiz. In der Zeitspanne von 1999 bis 2011 fühlten sie sich hingegen gleich sicher. 2012 gaben StimmbürgerInnen der Deutschschweiz im Vergleich zur lateinischen Schweiz signifikant häufiger an, sich sicher zu fühlen. Auch dieses Jahr nimmt die Deutschschweiz unsere heutige Zeit signifikant sicherer wahr als die französische Schweiz. Es ergibt sich jedoch kein signifikanter Unterschied zur italienischen Schweiz, obwohl die Mittelwerte der französischen und italienischen Schweiz nicht divergieren. Dies könnte an der kleinen Anzahl der italienischspra-chigen Befragten liegen.

2 Die Beschreibungen dieser und der folgenden Mittelwertunterschiede basieren auf bivariaten Analysen.

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Tabelle 4.1

Gruppenmittelwerte und Differenzen zum Gesamtbevölkerungsmittelwert3 des Sicherheitsempfindens

Merkmal

* Abweichung vom Mittelwert der Gesamtbevölkerung

Befragte der politischen Mitte und rechts davon fühlen sich auch dieses Jahr unsi-cherer als die politisch links Orientierten. Dass sich die politisch rechts Situierten im Schnitt leicht unsicherer fühlen, lässt sich, wie bereits erwähnt, wahrscheinlich mit einem stärkeren Sicherheitsbedürfnis dieser Gruppe erklären. Wie die Studie von Bennett (2005, 228) zeigt, ist Sicherheit als Wert für SchweizerInnen mit einer eher politisch rechten Einstellung wichtiger als für politisch links Ausgerichtete.

Seit der erstmaligen Erhebung der politischen Selbsteinstufung (1996) verlaufen die Mittelwertdifferenzen zwischen politisch links und rechts Eingestellten jedoch nicht gleichläufig. Die sich politisch links Positionierenden fühlten sich von 1996 bis 1998 signifikant unsicherer. Erst seit 1999 bekunden Befragte der politischen Rechten ein geringeres subjektives Sicherheitsempfinden. Das subjektive Sicher-heitsgefühl korreliert zudem negativ mit dem sicherheitspolitischen Interesse. Es kann vermutet werden, dass dieser gegenläufige Zusammenhang darauf zurück-zuführen ist, dass Befragte, für die der Wert Sicherheit eine hohe Bedeutung hat, mehr für sicherheitsrelevante Themen sensibilisiert sind und sich folgedessen stärker für Sicherheitspolitik interessieren.

3 Zur Berechnung der Mittelwerte wurden die ursprünglichen Werte im Sinne einer einfacheren Interpre-tation gedreht. Demnach bedeutet der Wert 1 «ganz unsicher», der Wert 4 «sehr sicher». Das bedeutet auch, dass je höher der Mittelwert ist, desto grösser ist das allgemeine Sicherheitsempfinden. Der Mittel-wert, wie er der Tabelle in Anhang III zu entnehmen ist, wurde hingegen mit den Werten 1 «sehr sicher»

bis 4 «ganz unsicher» berechnet.

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