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Aggressivität der Hornissen am Nest und Stiche von zwei Hornissen

Im Dokument Supplement 23 Nürnberg 2012 (Seite 103-117)

An dem Nest auf dem Fenster an der nordwestlichen Giebelseite des Hauses in Maisbach sind am ersten Tag meiner Beobachtungen am Beginn meiner Untersuchungen, am 25.08.2011 nachmit-tags gegen 14 Uhr bei bewölktem Himmel und einer Temperatur von etwa 29 °C, ständig etwa 20 – 30 Hornissen an der unteren Öffnung des Hauptteils des Nestes ein- und ausgeflogen. Innerhalb des Nestes sind in den einzelnen Zeilen zwischen den Waben auch permanent etwa 20 – 30 Hor-nissen hin- und hergelaufen. Ich habe auf einer Leiter vor der Brüstung des Balkons in der Ein-und Ausflugschneise der Hornissen vor dem Nest gestanden Ein-und habe aus etwa 1,20 – 1,50 m Entfernung in frontaler Position den Hauptteil des Nestes fotografiert, und wurde dabei sofort von mehreren Hornissen angegriffen und von zwei Hornissen ohne Zögern kurz hintereinander in die Kopfhaut im behaarten Bereich gestochen. Mit einer derartigen aggressiven Begrüßung durch die Hornissen am ersten Tag meiner Aufnahmen am Anfang meiner Forschungen hatte ich nicht ge-rechnet, sondern ich hatte erwartet, daß die Hornissen zwar aufgeregt um mich herumfliegen, je-doch sich nicht umgehend durch Stiche meinen Respekt in der kurzen Entfernung vor ihrem Nest verschaffen und mich durch ihre spontane Attacke warnen, den Nestern bei meinen weiteren In-spektionen zu nahe zu treten.

Die beiden Hornissen haben mich nur kurz umkreist, haben dann im Flug für einen Augenblick meine Kopfhaut im behaarten Bereich berührt, haben dabei ohne zu landen sofort pieksartig durch die Haare in die Kopfhaut gestochen, und sind nach dem schnellen Stich unverzüglich wei-tergeflogen. Hätte ich das Geländer überklettert oder wäre ich durch das Fenster ausgestiegen und hätte den Balkon betreten, um aus noch kürzerer Entfernung zu beobachten und zu fotografieren, hätte mir dies unweigerlich mindestens mehrere Dutzende und schlimmstenfalls etwa 50 – 100 Stiche von aufgeregt umherfliegenden Hornissen eingebracht. Bei einem Überklettern des Gelän-ders oder einem Ausstieg durch das Fenster und einem Betreten des Balkons hätten sich zu den etwa 20 – 30 am Nest herumfliegenden Hornissen zwangsläufig infolge des Schwarmverhaltens und des erzeugten Aufruhrs durch die aufgeregt am Nest umherschwirrenden Hornissen auch et-liche der anderen im Nest herumlaufenden Hornissen sowie weitere anfliegende Hornissen durch den Herdentrieb und die von den Wachposten erzeugte Alarmstimmung dazugesellt, und es hätte eine sehr bedrohliche Situation für mich in einem Pulk überfallartig angreifender und stechender Hornissen entstehen können. Auf der Leiter vor der Brüstung des Balkons habe ich nach den bei-den Stichen sofort bei-den Rückzug und Abstieg angetreten und bin dabei nicht weiter verfolgt und nicht mehr angegriffen worden. Nach einer Pause konnte ich dann wieder aufsteigen und vorsich-tig für kurze Momente über das Geländer des Balkons schauen und fotografieren, habe mich dann aber sicherheitshalber mehrmals kurzzeitig auf der Leiter nach unten zurückgezogen, um nicht noch einmal von den wild umherfliegenden Hornissen gestochen zu werden.

Am 27.08.2011 nachmittags gegen 15 Uhr bei bewölktem Himmel und einer Temperatur von etwa 19 °C, am 29.08.2011 nachmittags gegen 17 Uhr bei aufgelockertem Himmel und einer Temperatur von etwa 22 °C, und am 31.08.2011 nachmittags gegen 17 Uhr bei blauem fast wol-kenlosem Himmel und einer Temperatur von etwa 22 °C sind ebenso wie am 25.08.2011 nach-mittags gegen 14 Uhr bei bewölktem Himmel und einer Temperatur von etwa 29 °C auch ständig etwa 20 – 30 Hornissen an der unteren Öffnung des Hauptteils des Nestes ein- und ausgeflogen.

Ich konnte keinen Unterschied in der Anzahl der am Eingang des Nestes aktiven Hornissen zwi-schen dem vorletzten Sommertag am 25.08.2011 und dem ersten Herbsttag am 27.08.2011 nach dem steilen Temperatursturz am 26.08.2011 (MADER 2012) feststellen, so daß die Hornissen sich in ihrer Aktivität von dem drastischen Wetterwechsel vor dem Neumond am 29.08.2011 nicht haben beeinflussen lassen, sondern unbeeindruckt von dem fundamentalen Wetterumschwung

ihre Arbeit in gleicher Intensität fortgesetzt haben.

12.2 Gesteigerte Aktivität der Hornissen am Nesteingang und an lateralen Fluglöchern Am 01.09.2011 nachmittags gegen 14 Uhr bei blauem Himmel mit nur einzelnen Wolken und einer Temperatur von etwa 22 °C sowie am 03.09.2011 nachmittags gegen 13 Uhr und gegen 16 Uhr bei blauem Himmel mit nur einzelnen Wolken und einer Temperatur von etwa 29 °C, und am 06.09.2011 nachmittags gegen 15 Uhr bei blauem Himmel mit nur einzelnen Wolken und einer Temperatur von etwa 23 °C habe ich dann eine gesteigerte Aktivität der Hornissen an dem Nest auf dem Fenster an der nordwestlichen Giebelseite des Hauses in Maisbach gegenüber meinen Inspektionen am 25.08.2011, am 27.08.2011, am 29.08.2011 und am 31.08.2011 festgestellt. Es sind am 01.09.2011, am 03.09.2011 und am 06.09.2011 ständig jeweils etwa 40 – 50 Hornissen an der unteren Öffnung des Hauptteils des Nestes ein- und ausgeflogen sowie auch weiter über die Brüstung des Balkons nach Nordwesten hinausgeflogen als bisher. Einige Hornissen sind auch in den Garten hinuntergeflogen und sind am Rand des Weges gekrabbelt; einige Hornissen sind auch unter dem Balkon, vor dem Balkon und um den Balkon herumgeflogen; und einige tote Hornissen haben auf dem Balkon sowie auf dem Weg und im Garten unter dem Balkon gelegen.

Ich habe wie immer auf einer Leiter vor der Brüstung des Balkons gestanden und habe aus etwa 1,20 – 1,50 m Entfernung in frontaler Position den Hauptteil des Nestes fotografiert, und wurde dabei wieder von etlichen Hornissen angegriffen, umkreist und am 01.09.2011 von einer Hornisse in die Kopfhaut im behaarten Bereich gestochen, wohingegen ich am 27.08.2011, am 29.08.2011, am 31.08.2011, am 03.09.2011, am 05.09.2011, am 06.09.2011, am 08.09.2011, am 10.09.2011 und an den weiteren Beobachtungstagen ohne Stiche davongekommen bin. Besonders an den vor-genannten Tagen gesteigerter Aktivität der Hornissen an der unteren Öffnung des Hauptteils des Nestes war deutlich zu erkennen, daß mehrere bis etliche Hornissen als Wachposten am Nestein-gang fungieren und ständig vor dem NesteinNestein-gang hin- und herfliegen, und sofort wie Abfangjäger auf mich zugeflogen sind und mich umkreist haben, sobald ich bei meinem Aufstieg auf der Lei-ter zu dem Balkon meinen Kopf über die Brüstung gestreckt habe und meine Augen auf das Nest gerichtet habe. Ich konnte in dem Wirbel der um mich herumfliegenden Hornissen jeweils nur kurz das Nest betrachten und fotografieren, und mußte dann jeweils rasch auf der Leiter bis unter-halb des Geländers des Balkons heruntersteigen, dort eine Weile abwarten, und konnte dann nach einer Beruhigung des Umherfliegens der Wachposten erneut aufsteigen und kurz beobachten und fotografieren, bevor ich erneut vor den heranfliegenden und manchmal überfallartig angreifenden Abfangjägern rechtzeitig vorübergehend den Rückzug antreten mußte, um nicht erneut von den wild herumfliegenden Hornissen gestochen zu werden.

Am 05.09.2011 nachmittags gegen 13 Uhr bei bewölktem Himmel und einer Temperatur von etwa 21 °C hat sich anstatt der gesteigerten Aktivität am Ausgang des Nestes eine erhöhte Betriebsamkeit der Hornissen innerhalb des Nestes und dort vor allem in den oberen bis mittleren Etagen des Wabenturmes (bezogen auf den an der Innenseite des Fensters sichtbaren Teil des Wabenstapels des Nestes) ereignet, wobei mindestens etwa 40 – 50 Hornissen dicht gedrängt und aufgeregt derart intensiv hin- und hergelaufen sind, daß eine sehr starke Bewegungsfrequenz beobachtet werden konnte, wie sie bisher noch nicht aufgetreten war. Die erhebliche Stimulation der Hornissen zu einer gegenüber dem bisherigen Verlauf der Konstruktion und Instandhaltung des Nestes wesentlich gesteigerten Bewegungsdynamik am 05.09.2011 war vermutlich durch die sexuelle Erregung der Geschlechtstiere bedingt, denn am 04.09.2011 hat bei gleicher erhöhter Betriebsamkeit im Laufe des späten Nachmittags und frühen Abends in den Gängen zwischen den oberen Etagen des Wabenstapels die Paarung der Jungköniginnen und der Drohnen stattgefunden,

wobei die Kopulationspartner mit gekrümmten Hinterleibern aufeinandergesessen sind (WILLI

BECK, persönliche Mitteilung 2011) und die Vereinigung der Jungköniginnen und der Drohnen wenige Tage nach dem Neumond am 29.08.2011 erfolgt ist.

Die gesteigerte Aktivität der Hornissen innerhalb des Nestes hat sich auch am 06.09.2011 und am 08.09.2011 fortgesetzt. Am 08.09.2011 sind nachmittags gegen 14 Uhr bei bedecktem Himmel und einer Temperatur von etwa 17 °C zahlreiche Hornissen in der linken oberen Ecke des Nestes dicht aneinandergedrängt in Wartestellung gesessen, und im übrigen Teil des Nestes und beson-ders in den Gängen zwischen den Waben sind weiterhin zahlreiche Hornissen hin- und hergelau-fen, wohingegen die Aktivität der Hornissen außen an der unteren Öffnung des Nestes und auf der Außenhülle des Nestes gegenüber 06.09.2011 markant nachgelassen hat. Am 10.09.2011 nach-mittags gegen 13 Uhr bei blauem Himmel mit nur einzelnen Wolken und einer Temperatur von etwa 29 °C war die gesteigerte Aktivität der Hornissen am und im Nest beendet, und die Betrieb-samkeit war wieder auf das normale Niveau zurückgefallen, welches während meinen Beobach-tungen vom 25.08.2011 bis 31.08.2011 bestanden hat, bevor vom 01.09.2011 bis 08.09.2011^die vorbeschriebene gesteigerte Aktivität stattgefunden hat. Am 08.09.2011 und am 10.09.2011 sind auch einige Hornissen in den Garten hinuntergeflogen und sind am Rand des Weges gekrabbelt, und einige tote Hornissen haben auf dem Balkon sowie auf dem Weg und im Garten unter dem Balkon gelegen.

Am 12.09.2011 nachmittags gegen 16 Uhr und am 17.09.2011 nachmittags gegen 14 Uhr bei je-weils blauem Himmel mit einzelnen Wolken und jeje-weils einer Temperatur von etwa 23 °C, sowie am 19.09.2011 nachmittags gegen 14 Uhr bei aufgelockerter Bewölkung und einer Temperatur von etwa 17 °C, am 20.09.2011 nachmittags gegen 16 Uhr bei blauem Himmel mit einzelnen Wolken und einer Temperatur von etwa 19 °C, am 22.09.2011 nachmittags gegen 14 Uhr bei auf-gelockerter bis starker Bewölkung und einer Temperatur von etwa 20 °C, am 23.09.2011 nach-mittags gegen 14 Uhr bei blauem Himmel mit einzelnen Wolken und einer Temperatur von etwa 21 °C, und am 26.09.2011 nachmittags gegen 13 Uhr bei blauem wolkenlosem Himmel und einer Temperatur von etwa 22 °C habe ich dann wieder eine aufgeregte und gereizte Stimmung der Hornissen am Nest angetroffen, als zahlreiche Hornissen dicht gedrängt am Ausgang des Nestes an der Innenwand gesessen sind, etliche Hornissen um das Flugloch herumgeflogen sind, zahl-reiche Hornissen außen auf der Nesthülle herumgekrabbelt sind und aus den seitlichen Flug-löchern herausgekrochen sind, und etliche Hornissen wie Abfangjäger von dem Nest zu der Brüs-tung des Balkons und darüber hinausgeflogen sind, über dem Geländer des Balkons gekreist sind, manchmal sogar auch vor und unter dem Balkon herumgeflogen sind, auch zu dem First des Dachüberstandes über dem Balkon geflogen sind, und dann wieder zu dem Nest zurückgeflogen sind und die nächste Etappe des Rundfluges oder Pendelfluges gestartet haben, wobei mich meh-rere dieser Wachposten entweder mehrfach umkreist haben oder auch frontal angeflogen haben, so daß ich möglichen Stichen der manchmal überfallartig angreifenden Nestverteidiger nur durch rechtzeitigen Rückzug auf der Leiter nach unten entkommen konnte. Insgesamt hatten sich am 12.09.2011, am 17.09.2011, am 19.09.2011, am 20.09.2011, am 22.09.2011, am 23.09.2011 und am 26.09.2011 ebenso wie schon am 01.09.2011, am 03.09.2011 und am 06.09.2011 jeweils etwa 40 – 50 Hornissen an der unteren Öffnung des Nestes, auf dem Nest und um das Nest getummelt und sind mit einem hohen Flugdrang um das Nest und über den Balkon von und zu dem Nest ge-flogen.

Am 20.09.2011, am 22.09.2011, am 23.09.2011 und am 26.09.2011 haben mich mehrere Wach-posten nicht nur umkreist, als ich auf der Leiter vor der Brüstung des Balkons gestanden habe, sondern haben mich bei meinem Abstieg auf der Leiter wiederholt auch bis hinunter in den

Gar-ten verfolgt und sind auch auf der Leiter und auf der Brüstung des Balkons sowie an der Wand des Hauses herumgekrabbelt, und es war besonders auffällig, daß die Wachposten am Nest per-manent in Alarmstimmung waren und die Abfangjäger vom Nest aus sofort gestartet sind und un-verzüglich zu dem Geländer des Balkons geflogen sind, sobald ich nach dem Aufstieg auf der Leiter meinen Kopf über die Brüstung des Balkons gestreckt habe. GERDA BECK (persönliche Mit-teilung 2011) hat das vorgenannte Schauspiel der umgehenden Attacken der aufgeregten und ge-reizten Hornissen bei meiner Ankunft an dem Geländer des Balkons aus sicherer Entfernung vom Garten aus bewundert und hat auch festgestellt, daß die Hornissen bisher nicht so aggressiv wie an den vorgenannten Tagen auf mein Hinaufklettern zu der Brüstung des Balkons reagiert haben.

Im Inneren des Nestes hatten sich am 22.09.2011 über 500 Hornissen dicht aneinander gedrängt in den Gängen zwischen den Waben und in den Kammern neben den Waben in einer derart hohen Konzentration versammelt, wie ich sie weder vorher noch nachher beobachtet habe, und der Höhepunkt der Anreicherung der Hornissen im Nest an der Kulmination der Abundanz am 22.09.2011 war offensichtlich der Auslöser der nervösen und angriffslustigen Stimmung der Hor-nissen an den Tagen um den Gipfel der Häufigkeit der HorHor-nissen im Nest.

Am 27.09.2011 nachmittags gegen 15 Uhr bei blauem Himmel mit nur einzelnen Wolken und einer Temperatur von etwa 24 °C hat die aufgeregte und gereizte Stimmung zwar noch ange-dauert, hat aber schon deutlich nachgelassen, weil mit insgesamt etwa 20 – 30 Hornissen bereits wesentlich weniger Hornissen an der unteren Öffnung des Nestes gesessen sind und auf dem Nest herumgekrabbelt sind, obwohl trotz der markant reduzierten Anzahl von Individuen die Wachpos-ten immer noch andauernd im Alarmzustand waren und sofort mehrere Abfangjäger von dem Nest aus in meine Richtung gestartet sind, sobald ich nach dem Hochklettern auf der Leiter mei-nen Kopf über das Geländer des Balkons gestreckt habe, wohingegen am 28.09.2011 nachmittags gegen 14 Uhr bei blauem wolkenlosem Himmel und einer Temperatur von etwa 24 °C, am 29.09.2011 nachmittags gegen 14 Uhr bei blauem Himmel mit einzelnen Wolken und einer Tem-peratur von etwa 22 °C, und am 01.10.2011 und am 02.10.2011 jeweils nachmittags gegen 17 Uhr bei blauem wolkenlosem Himmel und einer Temperatur von etwa 23 °C der aufgeregte und gereizte Zustand der vorgenannten Tage wieder hergestellt war und wieder jeweils etwa 40 – 50 Hornissen an dem Nest sitzend, krabbelnd und fliegend in Aktion waren sowie die Wachposten ständig in Alarmstimmung waren und die Abfangjäger pausenlos startklar waren.

Am 03.10.2011 nachmittags gegen 16 Uhr bei blauem Himmel mit nur einzelnen Wolken und einer Temperatur von etwa 24 °C, am 04.10.2011 nachmittags gegen 15 Uhr bei blauem Himmel mit nur einzelnen Wolken und einer Temperatur von etwa 23 °C, am 05.10.2011 nachmittags gegen 14 Uhr bei bewölktem Himmel und einer Temperatur von etwa 18 °C, und am 06.10.2011 nachmittags gegen 15 Uhr bei bewölktem Himmel und einer Temperatur von etwa 20 °C hat die aufgeregte und gereizte Stimmung zwar noch angedauert, hat aber ebenso wie am 27.09.2011 schon deutlich nachgelassen, weil mit jeweils insgesamt etwa 20 – 30 Hornissen bereits wesent-lich weniger Hornissen an der unteren Öffnung des Nestes gesessen sind, auf dem Nest herumge-krabbelt sind und um das Nest herumgeflogen sind, obwohl trotz der markant reduzierten Anzahl von Individuen die Wachposten immer noch im Alarmzustand waren und sofort mehrere Abfang-jäger von dem Nest aus in meine Richtung gestartet sind, sobald ich nach dem Aufstieg auf der Leiter meinen Kopf über das Geländer des Balkons gestreckt habe. Vom 26.09.2011 bis 01.10.2011 sind auch immer wieder einzelne bis etliche der aufgeregten und gereizten Hornissen bei ihren Rundflügen oder Pendelflügen mit den Fensterscheiben an dem Balkon kollidiert, worin sich ebenfalls die Nervosität und die Anspannung der Hornissen widerspiegelt, wohingegen das Abprallen von fliegenden Hornissen an den Fensterscheiben an dem Balkon davor und danach nur gelegentlich vereinzelt oder gar nicht vorgekommen ist (WILLI BECK, persönliche Mitteilung

2011). Es haben auch ab 26.09.2011 immer wieder einige tote Hornissen auf dem Balkon sowie auf dem Weg und im Garten unter dem Balkon gelegen.

Am 07.10.2011 habe ich dann eine völlig veränderte Konstellation am Nest angetroffen. Nach dem zunehmenden Halbmond am 04.10.2011 wurde die erste Phase des sonnigen, trockenen und warmen Goldenen Herbstes mit Tageshöchsttemperaturen von 20 – 25 °C von der ersten Phase des trüben, nassen und kühlen Grauen Herbstes mit Tageshöchsttemperaturen von 12 – 17 °C ab-gelöst, und der entscheidende Temperatursturz hat vom 06.10.2011 zum 07.10.2011 stattgefun-den. Am 07.10.2011 nachmittags gegen 14 Uhr bei bewölktem Himmel und einer Temperatur von etwa 12 °C waren die zahlreichen Hornissen, welche an den vorherigen warmen Tagen an der un-teren Öffnung des Nestes gesessen sind, auf der Oberfläche des Nestes gekrabbelt sind und um das Nest herumgeflogen sind, fast völlig verschwunden und hatten sich in das Innere des Nestes zurückgezogen, wo sie in den Gängen zwischen den Waben und in den Kammern neben den Wa-ben meist in aufgelockerter Anordnung und stellenweise auch dicht aneinandergedrängt gesessen und gelaufen sind. Insgesamt haben sich am 07.10.2011 noch etwa 200 – 300 Hornissen in dem Nest aufgehalten, wohingegen an der Kulmination der Abundanz am 22.09.2011 sich über 500 Hornissen in dem Nest aneinandergedrängt hatten. An der unteren Öffnung des Nestes haben sich am 07.10.2011 meist nur einzelne Hornissen blicken lassen, und es sind überwiegend auch nur einzelne Hornissen aus- und eingeflogen, wohingegen bei meiner Annäherung an das Nest durch Aufstieg auf der Leiter zu der Brüstung des Balkons auch wieder sofort mehrere Wachposten aus dem Nest herausgeflogen sind und unverzüglich einzelne Abfangjäger auf mich zugeflogen sind.

Es sind jedoch wesentlich weniger Hornissen im Alarmzustand in Richtung auf mich gestartet als an den vorherigen warmen Tagen, und die lediglich einzelnen Abfangjäger haben mich zwar um-kreist, waren aber erheblich weniger aggressiv als an den vorherigen warmen Tagen, so daß ich jetzt endlich etwas länger beobachten und fotografieren konnte und nicht sofort wieder den Rück-zug auf der Leiter nach unten antreten mußte, um drohenden Stichen zu entgehen. Insgesamt sind am 07.10.2011 nur etwa 5 – 10 Hornissen an der unteren Öffnung des Nestes gesessen, gekrab-belt und geflogen. Am 08.10.2011 nachmittags gegen 15 Uhr bei bewölktem Himmel und einer Temperatur von etwa 12 °C und am 09.10.2011 nachmittags gegen 16 Uhr bei blauem Himmel mit einzelnen Wolken und einer Temperatur von etwa 13 °C war außen an dem Nest die gleiche relativ beruhigte Konstellation wie am 07.10.2011 entwickelt.

Am 09.10.2011 hatte sich die Situation am Nest erneut grundlegend geändert. Die meisten Hor-nissen, welche sich am 07.10.2011 in das Innere des Nestes zurückgezogen haben, wo sie in den Gängen zwischen den Waben und in den Kammern neben den Waben meist in aufgelockerter An-ordnung und stellenweise auch dicht aneinandergedrängt gesessen und gelaufen sind, waren am 09.10.2011 verschwunden, und die Gänge und Kammern waren teilweise fast völlig entleert, und nur in den Gängen zwischen den unteren Waben sind noch etliche Hornissen in disperser Vertei-lung mit Abständen gesessen und gelaufen. Der starke Schub des Ausflugs der Hornissen aus dem Nest hat bis 09.10.2011 etwa die Hälfte der am 07.10.2011 noch in dem Nest verbliebenen Hor-nissen hinausbefördert, und es sind jetzt nur noch etwa 100 – 150 HorHor-nissen in dem Nest zurück-geblieben. An der Konstellation der weitgehend entleerten Gänge und Kammern und des Vor-kommens von nur noch etlichen bis zahlreichen Hornissen im Nest vom 09.10.2011 hat sich bei meinen Beobachtungen am frühen Nachmittag auch am 10.10.2011, am 11.10.2011 und am 12.10.2011 nichts geändert. GERDA BECK (persönliche Mitteilung 2011) hat am 10.10.2011 abends und am 11.10.2011 morgens bemerkt, daß am Ende und am Anfang des Tages vorübergehend wieder vermehrt Hornissen sich in dem Nest aufgehalten haben, was aber in dem fortgeschritte-nen Stadium der Entwicklung der Population nicht mehr auf erneutes Schlüpfen von frischen Hornissen zurückzuführen ist, sondern darin begründet ist, daß die tagsüber außen am Nest akti-ven und um das Nest herumfliegenden Hornissen sich spätnachmittags bis abends in das Nest

zu-rückziehen, in dem Nest übernachten und morgens bis vormittags das Nest wieder verlassen.

zu-rückziehen, in dem Nest übernachten und morgens bis vormittags das Nest wieder verlassen.

Im Dokument Supplement 23 Nürnberg 2012 (Seite 103-117)