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3.2.1 Naturraum

Die nachfolgend dargestellte Abgrenzung, Nummerierung und Benennung der naturräumlichen Einheiten richten sich nach KLAUSING (1967) und SCHMITHÜSEN (1952).

Der größte Teil des NATURA 2000-Gebietes liegt im südlichen Randbereich der naturräumlichen Haupt-einheit 145 Vorderer Odenwald (Untereinheit 145.1 Eichelberg-Odenwald). Die südliche bzw. östlich angrenzende naturräumliche Haupteinheit 144 Sandstein-Odenwald (Untereinheit 144.6 Zertalter (Hinte-rer) Sandstein-Odenwald) wird nur mit relativ kleinen Flächenanteilen im südlichen Teil des NSG Wen-denkopf sowie im östlich davon gelegenen Teilgebiet um den Leichtersberg angeschnitten. Mit einem Teilbereich im Westen (zwischen Schriesheim und Dossenheim) ragt das NATURA 2000-Gebiet in die naturräumliche Haupteinheit 226 Bergstraße.

Der Vordere Odenwald ist im Wesentlichen aus Grundgebirge aufgebaut, nur stellenweise ist dieses von Löss überlagert. Zum Naturraum gehören auch Quarzporphyr-Vorkommen, die als Vulkanschlote, Erguss-decken und Tuffe in erster Linie am Westrand auftreten (vgl. DEMUTH 2004). SCHENKEL (2000) weist darauf hin, dass das Gewässernetz im Vorderen Odenwald dichter ist als im Sandstein-Odenwald, aber nicht so

tet. Bezüglich der Nutzung spielt der Wald, der zumeist die Kuppen und steileren Hänge einnimmt, eine herausragende Rolle. Die flacheren Talhänge haben hingegen die Landwirtschaft, insbesondere die Grünlandnutzung begünstigt und die Anlage von Siedlungen ermöglicht.

Der Sandstein-Odenwald schließt südlich und östlich an den Vorderen Odenwald an. Er ist im Wesentli-chen aus den Sedimenten des Buntsandsteins aufgebaut. Im verhältnismäßig wasserdurchlässigen Bunt-sandstein konnte sich nur ein sehr weitmaschiges Gewässernetz herausbilden. Durch die Bachtäler, die hier vorzugsweise in Richtung Neckar entwässern, werden die Ablagerungen des Buntsandsteins in lange Bergrücken unterteilt (vgl. SCHENKEL 2000). Landschaftsprägend sind hier die großflächigen Waldgebiete mit waldfreien Rodungsinseln. Die größeren Bachtäler sind ebenfalls überwiegend waldfrei und werden landwirtschaftlich genutzt (vgl. DEMUTH 2004).

Die Bergstraße ist der zur Rheinebene abfallende Westrand des Odenwaldes, der durch zahlreiche in die Ebene austretende Bachtäler und das Neckartal stark gegliedert ist. Nördlich von Schriesheim ist die Bergstraße aus dem Grundgebirge aufgebaut, südlich davon treten Quarzporphyr sowie Sedimente des Rotliegenden und des Buntsandsteins hinzu. Quarzporphyr ist ein vulkanisches Gestein, das an der Bergstraße zwischen Heidelberg und Weinheim abgebaut wird. Das Landschaftsbild ist durch eine Reihe ausgedehnter Steinbrüche gekennzeichnet. Der Steinbruch am Ölberg zwischen Schriesheim und Dos-senheim, der im Übergangsbereich zwischen den Naturräumen Vorderer Odenwald sowie Bergstraße liegt, ist heute Naturschutzgebiet und Bestandteil des NATURA 2000-Gebietes.

3.2.2 Geologie und Boden

Geologie

Die nachfolgenden Ausführungen zur Geologie und Boden des Untersuchungsgebietes beziehen sich im Wesentlichen auf THÜRACH (1984), KLEMM (1929), ENGESSER & LEIBER (1991) sowie DEMUTH (2004) und HUMMEL et al. (1993).

Ein Überblick über die Erdgeschichte des Rhein-Neckar-Kreises von ENGESSER & LEIBER (1991) macht deutlich, dass im NATURA 2000-Gebiet in erster Linie die Schichten des Paläozoikums (Erdaltertum) vorliegen.

Nördlich von Schriesheim ist der Vordere Odenwald weitgehend aus kristallinem Grundgebirge aufge-baut, südlich von Schriesheim dominiert hingegen das ältere Deckgebirge.

Das Kristalline Grundgebirge bildet den Untergrund unter den jüngeren Sedimentgesteinen des Deckge-birges. Zum einen handelt es sich um metamorphisierte Gesteine, meist Gneise, die durch Aufschmel-zung und anschließende Erstarrung entstanden sind. Zum anderen handelt es sich um Plutonite (z.B.

Granit, Diorit). So werden zum Beispiel das Waldgebiet nördlich des Kanzelbachs und die Gebiete nördlich von Altenbach großflächig von Gesteinen des Grundgebirges, insbesondere von Granit geprägt.

Den nördlichen Randbereich dieses Waldgebietes prägen Diorite, die neben Plagioklas, Biotit und Horn-blende in wechselnder Menge Orthoklas und etwas Quarz enthalten.

Zum Deckgebirge gehört im Gebiet vor allem der Quarzporphyr als Vulkanit. Der Quarzporphyr bildet Schlote wie den Wachenberg bei Weinheim, Decken wie den Ölberg und den Wendenkopf sowie großflächige Tuffablagerungen. In den tiefer gelegenen Bereichen westlich, nördlich und südlich des Ölbergs tritt Porphyrtuff mit eingelagerten Arkosen zutage. Sandsteine des Unteren Buntsandsteins ragen nur in relativ wenigen Bereichen in das Untersuchungsgebiet hinein (südlicher Rand des Wendenkopfs und östlich des Wendenkopfs).

Quartäre Sedimente sind Löss, Kies und Sand aus dem Pleistozän und holozäne Ablagerungen in den Talauen. Löss überzieht in oft mehrere Meter mächtigen Schichten die Hänge der Bergstraße und den westlichen Teil des Odenwaldes. An den steilen Hängen fehlt der Löss weitgehend. Die Schwemmfächer der Odenwaldbäche sind überwiegend im Pleistozän gebildet worden. Die jüngsten, holozänen, Bildun-gen sind AblagerunBildun-gen von Schwebstoffen in den Bachtälern zum Beispiel des Ursenbachtales.

Typische pleistozäne Bildungen sind Gesteinshalden, die durch Verwitterungsvorgänge und Bodenfließen entstanden sind. Gesteinshalden treten im Odenwald als Blockhalden aus Granit und als Schutthalden aus Quarzporphyr auf. Einen besonderen Standort stellen die Schutthalden aus Quarzporphyr dar, die im Untersuchungsgebiet an den Hängen der Naturschutzgebiete Ölberg und Wendenkopf auftreten. Die Quarzporphyr-Schutthalden bestehen aus kleinen, kantigen Steinen und sind durch Rutschungen noch etwas in Bewegung.

Boden

Bedingt durch die Vielzahl von geologischen Formationen und unterschiedlichen Ausgangsbedingungen kann für das Untersuchungsgebiet eine große Zahl von Bodentypen beschrieben werden.

An der Bergstraße sind die flachen Hangbereiche und die pleistozäne Terrasse von abgeschwemmtem Löss und seinen Umlagerungsprodukten überdeckt. An den steilen Hängen fehlt der Löss weitgehend.

Entsprechend wechseln hier auf den lössbedeckten Flächen lehmiger Schluff, untergeordnet schluffiger Lehm. Wo kein Löss vorhanden ist, findet sich granitgrusführender lehmiger Sand und sandiger Lehm über Granit. Als Bodentyp herrscht Pararendzina-Rigosol vor, der sich vor allem auf den als Rebland genutzten steilen, oft kleinterrassierten Hängen entwickelt hat (vgl. HUMMEL et al. 1993, 1995).

Der größte Teil des Grundgebirgs-Odenwalds wird von Braunerden eingenommen, die sich in erster Linie aus Granit gebildet haben. In nicht unerheblichen Anteilen weisen diese Braunerden Podsolierungser-scheinungen auf (podsolige Braunerden, Podsol-Braunerden). Zumeist handelt es sich um relativ tiefgrün-dige Böden. Der Wasserhaushalt ist – in Abhängigkeit von der Exposition – als mäßig trocken bis (mäßig) frisch einzustufen. Auf Felskuppen entstehen bei der Verwitterung von Granit zunächst skelettreiche

Böden findet man beispielsweise am Ölberg und am Wendenkopf. In den Niederungen von Kerbtälern stellen Auengley und Brauner Auenboden die führenden Böden dar. Kleinflächiger ausgebildet kommen Braunerde-Pseudogley, Kolluvium, Nassgley und Anmoorgley hinzu (vgl. HUMMEL et al. 1993 u. 1995).

Im Süden reicht das Untersuchungsgebiet mit wenigen Flächen in den Sandstein-Odenwald hinein. Bei den Böden handelt es sich um flach- bis mittelgründige Böden aus schuttreichem schluffigem Sand und lehmigem Sand über Sandsteinschutt mit einem vielfach hohen Podsolierungsgrad. Als Bodentypen stehen Podsolige Braunerde und Braunerde im Vordergrund, hinzukommen Braunerde, Podsol-Ranker, Podsol-Regosol und reiner Podsol (vgl. HUMMEL et al. 1993).

3.2.3 Hydrologie

Aufgrund der relativ hohen Niederschläge (vgl. Kapitel 3.2.4) und dem nur mäßig wasserdurchlässigen Gesteinsuntergrund (vgl. Kapitel 3.2.2) besitzt das Untersuchungsgebiet ein relativ dichtes Gewässernetz.

Nur ein Teil der Fließgewässer liegt direkt im NATURA 2000-Gebiet. Dies gilt für den Martinsbach, den Eselsbach, den Großen und Kleinen Heddesbach (im großen Waldgebiet nördlich des Kanzelbachs), den Ursenbach (der ein Teilgebiet stark prägt) und den Altenbach (nördlich des Ortes Altenbach). Andere Bäche tangieren die Teilgebiete des NATURA 2000-Gebietes nur randlich. Zu nennen sind hier vor allem der Tulbach (südlich Ritschweier), der Apfelbach (nördlich Rippenweier), der Atzelbach (südlich Rippen-weier), der Michelbach (südlich des Teilgebietes bei Wünschmichelbach) sowie Kanzelbach und Katzen-bach. Es handelt es sich vorwiegend um relativ schmale Bäche, nur der Kanzelbach gehört zu den größe-ren Bächen mit durchschnittlich über 3 m Breite. Die Bäche sind weitgehend ganzjährig wasserfühgröße-rend und entwässern letztlich in die Rheinebene. Typische Talformen der Bachtäler des Odenwalds sind das Kerb- und das Kerbsohlental. Quellaustritte findet man in erster Linie in den größeren Waldgebieten, beispielsweise im Waldgebiet nördlich des Kanzelbachtales, südlich und westlich des Wendenkopfs sowie südlich und östlich des Ölbergs.

Stillgewässer spielen im Untersuchungsgebiet eine relativ nachgeordnete Rolle. Meist handelt es sich um künstlich angelegte Tümpel an Waldbächen und Tümpel in Steinbrüchen. Hinzu kommen kleinere Fischteichanlagen, beispielsweise im südlichen Teil des Ursenbachtales.

3.2.4 Klima

Das Klima an der Bergstraße und im westlichen Teil des Odenwaldes ist subatlantisch geprägt und zeich-net sich aus durch milde Winter mit wenigen Eis- und Frosttagen und warme, regenreiche Sommer.

Allerdings bestehen zwischen den beiden Naturräumen deutliche Unterschiede: die Jahresdurchschnitts-temperaturen sind an der Bergstraße um 2-3 °C höher als im Odenwald, die Niederschlagsmengen sind um etwa 30 % geringer. Die nach Süden und Westen exponierten Hanglagen der Bergstraße weisen ein

„submediterranes“ Mikroklima auf (vgl. DEMUTH 2004).

Die in Tab. 21 dargestellten Klimawerte von Heidelberg charakterisieren den Naturraum Bergstraße sehr gut.

Tab. 21 Klimadaten für Heidelberg, Eberbach und Beerfelden nach MÜLLER-WESTERMEIER (1990) für den Zeitraum 1951-1980.

Messstation mittleres Tagesmittel

(°C)

mittleres Tagesmittel Januar (°C)

mittleres Tagesmittel

Juli (°C)

Eistage Frosttage Sommertage mittlerer Niederschlag

(mm)

Heidelberg 10,7 1,7 19,6 12 50 46 774,0

Eberbach 8,9 0,5 17,4 13 85 42 992,0

Beerfelden 7,9 0,9 16,5 30 95 18 1052,4