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Die abhängige Variable: Cash

TEIL III: EMPIRISCHE ANALYSE

8 Operationalisierung und Ausgestaltung väterlichen

8.2 Die abhängige Variable: Cash

Die theoretischen Ausführungen zum Cash-Konzept väterlichen Sorgehandelns haben bereits auf die unterschiedlichen Dimensionen hingewiesen.144 Die drei unabhängig von-einander durchgeführten Studien weisen jeweils sehr spezifische Operationalisierungen zur Erfassung der finanziellen Seite väterlichen Sorgehandelns auf. Tabelle 8.4 zeigt in

144 Siehe dazu ausführlich Kap. 2.1 Väterliches Sorgehandeln in Form von Care und Cash.

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einem ersten Überblick, welche finanziellen Aspekte jeweils in den Datensätzen berück-sichtigt werden.

Tab. 8.4:Cash-Dimensionen erfasst in den einzelnen Studien.

+ = erhoben; - = nicht erhoben; n.r. = nicht relevant Quelle: eigene Darstellung.

Ein genereller Aspekt der Cash-Komponente besteht in der Tatsache, ob überhaupt Unter-halt gezahlt wird. Im britischen Datensatz wird zwischen den Fragen, ob jemals UnterUnter-halt gezahlt wurde und ob dies derzeit der Fall ist, differenziert. Auf diese Weise können zahlende, nicht-zahlende und nie-zahlende Väter (current, past und never payers) ausge-macht werden.145 Die Angabe, dass ein Vater nie für seine getrennt lebenden Kinder finan-ziell aufgekommen ist, fehlt in den beiden anderen Datensätzen. Hier wird lediglich nach der Höhe des derzeitigen Unterhalts gefragt, die auch im britischen Fall erfasst wird. Die Höhe des Unterhalts wird in allen drei Datensätzen erhoben.146 Ein weiterer Aspekt

145 Die Unterscheidung findet sich auch in der Filterführung des Fragebogens wieder, d.h. jeder Gruppe werden gesondert Fragen gestellt, die nur z.T. die gleichen Inhalte abdecken.

146 Die Art der Fragestellung ist jeweils jedoch sehr unterschiedlich. So werden in Großbritannien die Höhe des Unterhalts für die Kinder der letzten Beziehung, der Zeitraum, den die Zahlung umfasst sowie die Zahl der Kinder, die diese Zahlung betrifft, getrennt voneinander erfasst. In Norwegen wird nach dem monat-lichen Unterhalt für alle Kinder gefragt. Es bleibt unklar, wie viele Kinder dies umfasst. Im deutschen

Da-Dimension Variablen

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Je Zahlung von Unterhalt (ja/nein) - + - Zahlung generell

Derzeit Zahlung von Unterhalt (ja/nein) - + -

Höhe Höhe des Unterhalts + + +

Rechtzeitigkeit der Unterhaltszahlung + - - Regelmäßigkeit der Unterhaltszahlung - + - Rückzahlung von Unterhaltsvorschuss + (n.r.) + Probleme

Höhe der Unterhaltsschulden + (n.r.) +

„Informale“ finanzielle Unterstützung

(Höhe) - + -

Verwendungszweck informeller

Unterstützung - + -

„Freiwillige“/

andere Leistungen

Übernahme von Reisekosten - - +

zieller Unterstützung durch Nachtrennungsväter betrifft Zahlungsprobleme, die in Deutschland und Großbritannien mittels der Rechtzeitigkeit sowie Regelmäßigkeit der Zahlungen erfasst werden. In Norwegen wird, wie auch in Deutschland, nach der Rück-zahlung von Unterhaltsschulden und deren Höhe gefragt.147 Der britische Datensatz erfasst über den formal geregelten Unterhalt hinaus Aspekte „freiwilliger“ finanzieller Unter-stützung, den sog. informal support, während im norwegischen Survey die Väter zusätz-lich angeben, wer die gegebenenfalls anfallenden Reisekosten übernimmt.148

Die unterschiedliche Art der Berechnung der Höhe des Unterhalts sowie die national ver-schiedene Berücksichtigung von Unterhaltsleistungen im Steuersystem machen die finan-zielle Belastung der Väter in den nationalen Kontexten wenig vergleichbar. Vor allem die Höhe des Unterhalts ist durch institutionelle Vorgaben, in Deutschland durch Tabellen, in Großbritannien und Norwegen durch mehr oder weniger komplexe Formeln, festgelegt.

Der Handlungsspielraum ist für die individuellen Väter gering; das Leisten von Unterhalt stellt nur bedingt eine freiwillige Entscheidung dar. Des Weiteren ist die Angabe, wie viel Unterhalt vereinbart wurde, wie sie z.B. in der deutschen Studie erfasst wird, nicht zwingend identisch mit der tatsächlich gezahlten Summe. Für Aussagen über die Motiva-tion des väterlichen Sorgehandelns in Form von Cash ist die Höhe des formal festgelegten Unterhalts wenig erkenntnisreich. Es ist zu vermuten, dass die Väter sich bei der Begrün-dung der Höhe ihrer Leistungen primär auf gesetzliche Regelungen und deren Umsetzung berufen.149 Interessanter im Sinne der Fragestellung ist vielmehr, warum Väter freiwillig

tensatz wird dagegen nach dem Unterhalt pro Monat und Kind sowie die Gesamtbelastung durch Unter-haltsverpflichtungen für alle Kinder mit und ohne Betreuungsunterhalt für die Mutter gefragt. Des Weiteren wird der Unterhalt in der jeweiligen Landeswährung (Euro, Norwegische Kronen und Britische Pfund) er-hoben.

147 Diese Frage ist im britischen Kontext ohne Bedeutung, da hier kein staatliches Unterhaltsvorschuss-system existiert.

148 Der britische Datensatz ist die einzige der drei Studien, die finanzielle Unterstützung über den formal festgelegten Unterhalt hinaus konzeptionalisiert und erfasst. Alle Väter, unabhängig von ihrer Zahlungs-praxis bezüglich des Unterhalts, werden nach so genannten informalen Unterstützungsleistungen für be-stimmte Items gefragt. Dazu zählen im Einzelnen als Antwortvorgaben die finanzielle Unterstützung für Kinderkleidung, Schuhen, Haushaltsgütern, Ferien und Ausflüge, Kosten für Haus oder Wohnung, andere Rechnungen, Schulgebühren oder –ausflüge, Ausgaben für das Auto, Spielzeug oder Geschenke, Kredit-kosten, Unterstützung beim Sparen sowie Taschengeld. Hier sind Mehrfachnennungen möglich. In einer zweiten Frage wurden die Väter um eine Einschätzung des Gesamtbetrages ihrer informellen Unterstützung gebeten. Im Folgenden kann diese Form der finanziellen Unterstützung in der Analyse nicht weiter berück-sichtigt werden.

149 Es kann argumentiert werden, dass der Anteil des Unterhalts am Einkommen des Vaters die relative Be-lastung des Vaters ausdrückt und als Indikator seiner Zahlungsmoral interpretiert werden kann. Dieses Vor-gehen würde ferner die Vergleichbarkeit der jeweiligen nationalen Leistungsniveaus ermöglichen. Ver-schiedene Gründe sprechen jedoch gegen diese Form der Operationalisierung. Zunächst weist die Erfassung des individuellen Einkommens besonders im britischen Datensatz hohe Ausfälle auf. Gleichzeitig werden

mehr geben, als es der Gesetzgeber von ihnen offiziell verlangt. Lediglich der britische Datensatz stellt jedoch diese Informationen zur Verfügung.

Des Weiteren ist das Leisten von Unterhaltszahlungen eingebettet in eine starke gesell-schaftliche Norm väterlicher Verpflichtung.150 Insbesondere im Rahmen eines mehr oder weniger starken männlichen Ernährermodells wird von Vätern erwartet, sich um ihre Kin-der zumindest finanziell nach Kin-der elterlichen Trennung zu kümmern, wenn diese im Haus-halt der Mutter verbleiben. Die Zahlungsverpflichtung ist in allen drei Ländern mehr oder weniger stark institutionalisiert.151 Interessant ist es daher weniger, warum Väter in Nachtrennungsfamilien dieser Norm – gestärkt durch gesetzliche Durchsetzungs-mechanismen wie Gerichte und Sanktionen – gerecht werden, sondern vielmehr aus wel-chen Gründen sie sich dazu entscheiden, dies gerade nicht zu tun. Was bewegt Nach-trennungsväter dazu, finanziell nicht für ihre Kinder aufzukommen? Zur Erklärung des finanziellen Sorgehandelns der Nachtrennungsväter wird daher im Folgenden der Indika-tor „Zahlungsprobleme“ herangezogen. Damit wird Cash innerhalb der folgenden Analyse als relativ eng gefasster Begriff verstanden: die Nicht-Erfüllung der Zahlungsver-pflichtung aus Perspektive des befragten Nachtrennungsvater.

Der deutsche und norwegische Datensatz liefern, anders als der britische, keine Informa-tionen über Väter, die nie und gar keinen Unterhalt gezahlt haben. Hier können lediglich unterschiedliche Abstufungen in den Zahlungsproblemen ausgemacht werden. Innerhalb der Forsa-Studie wird gefragt, ob es dem Befragten in der Vergangenheit schon einmal oder häufiger passiert sei, dass der Unterhalt nicht rechtzeitig gezahlt werden konnte.152 Die Antwortkategorien sind mit 1=“nein, nie“, 2=“ja, einmal“ und 3=“ja, häufiger“ ko-diert. Das bedeutet mit steigender Kodierung nehmen die Zahlungsprobleme zu. Die

die Angaben in allen drei Ländern für unterschiedliche Zeiträume und entweder als Netto- oder als Brutto-betrag erfasst. Dies schränkt die Vergleichbarkeit zwischen den Ländern weiter ein. Auch die jeweilige Erhebung der Höhe des Unterhalts weist in den nationalen Studien wesentliche Unterschiede auf. So wird z.B. in Norwegen nach den gesamten Unterhaltsverpflichtungen für alle Kinder und der Kindesmutter zusammen gefragt. In Großbritannien müsste der Unterhalt pro Kind mit der zusätzlichen Information zur Anzahl der externen Kinder berechnet werden. Ferner würden im britischen Fall bei dieser Form der Operationalisierung all diejenigen Väter aus der Analyse ausgeschlossen, die nie für ihre Kinder gezahlt haben.

150 Siehe dazu ausführlich Kap. 4.3.2.2 Familiales Handeln als norm-orientiertes Handeln.

151 Siehe dazu ausführlich Kap. 6 Nationale Kontexte der Nachtrennungsväter.

152 Darüber hinaus werden Zahlungsprobleme mit der Frage „Müssen oder mussten Sie schon einmal Unter-halt, der von der Unterhaltsvorschusskasse des Jugendamtes gezahlt wurde, zurück bezahlen?“ mit den Ant-wortvorgaben „ja, aktuell“, „ja, früher“ und „nein“ erfasst. Diese Variable stellt einen Indikator für eine spezielle Form von Unterhaltsproblemen dar. Das Ausbleiben von Zahlungen führte zum Einschalten einer externen Institution.

Häufigkeitsverteilung der deutschen Cash-Variablen in Tabelle 8.5 (weiter unten im Text) macht deutlich, dass die Kategorie für keine Zahlungsschwierigkeiten relativ stark besetzt ist. Demgegenüber finden sich innerhalb der mittleren und untersten Kategorie, die das einmalige bzw. häufigere Ausbleiben von Unterhaltszahlungen erfassen, nur wenige Fälle.153 Aufgrund der mangelnden Zellenbesetzung wird die Cash-Variable dichoto-misiert, so dass sie angibt, ob der Vater jemals eine Zahlung verpasst hat oder nicht.154 Innerhalb des deutschen Datensatzes können bei der Cash-Variable insgesamt 900 (west-deutsche) Fälle berücksichtigt werden.

Britische Väter werden zunächst gefragt, ob sie jemals Kindesunterhalt an frühere Part-nerinnen gezahlt haben.155 Danach werden sämtliche Angaben für derzeit zahlende (current payers oder Zahler), für derzeit nicht zahlende (past payers oder Nicht-Zahler) sowie für nie zahlende Väter (never payers oder Nie-Zahler) unterschieden. Angaben zur Zahlungspraxis werden dabei – entsprechend – nur für Väter erhoben, die jemals Unterhalt gezahlt haben, jedoch getrennt nach Vätern, die zum Zeitpunkt der Befragung immer noch ihren finanziellen Verpflichtungen nachkommen und Vätern, die die Unterhaltszahlungen eingestellt haben. Väter, die angeben jemals Unterhaltszahlungen geleistet zu haben (heute und früher Zahlende), werden gefragt, wie regelmäßig sie ihre finanziellen Verpflichtun-gen erfüllt haben. Als Antwortvorgaben stehen „immer gezahlt“, „meistens gezahlt, ab und zu verpasst“ und „unregelmäßige Zahlungen, häufig verpasst“ zur Verfügung. Zu-sammen mit der Angabe, ob die Väter jemals und derzeit Unterhalt zahlen, kann eine Va-riable konstruiert werden, die das Ausmaß der Zahlungsprobleme in fünf Abstufungen angibt.156 Mit der Kodierung steigen auch die Unterhaltsprobleme an. Zur besseren Ver-gleichbarkeit der Ergebnisse in den einzelnen Datensätzen werden auch im britischen die

153 Die nur schwach ausgeprägte Varianz der Antworten könnte mit dem Phänomen sozialer Erwünschtheit zusammenhängen (siehe dazu ausführlich Kap. 11.2 Charakteristika der Modellvariablen sowie Kap. 11.3 Die Zusammensetzung der Stichproben).

154 Mit der Kodierung: 0 = „keine Probleme“, 1 = „Zahlungsprobleme“,

155 Die Angaben zur Unterhaltspraxis werden nur für die letzte Beziehung erfasst, die gescheitert ist und aus der Kinder hervorgegangen sind.

156 Mit „1“ werden alle Fälle kodiert, die zu den aktuell zahlenden Vätern zählen und angeben, dass sie im-mer ihrer finanziellen Pflicht nachgekommen sind. Die „2“ wird den Vätern zugewiesen, die zu den derzeit zahlenden Vätern gehören, die Zahlungsprobleme aufweisen, d.h. meistens oder unregelmäßig zahlen. Kate-gorie „3“ umfasst die früher Zahlenden, die damals immer ihren Zahlungsverpflichtungen nachgekommen sind. Hier bestehen die Zahlungsprobleme primär in der Einstellung der Zahlung. Die Zahlungsprobleme bei den derzeit Unterhaltszahlenden bestehen demgegenüber rein aus der Unregelmäßigkeit. Dies wird als weni-ger schwerwiegend eingeschätzt, als die generelle Einstellung von Unterhaltszahlungen zum Zeitpunkt der Befragung. Früher zahlende Väter, deren Zahlungsmoral durch unregelmäßige Zahlungen geprägt ist, wer-den mit „4“ kodiert; während die Väter, die angeben, nie Unterhalt gezahlt zu haben, mit einer „5“ kodiert werden.

Zahlungsprobleme dichotomisiert. Väter ohne Zahlungsprobleme zahlen derzeit und im-mer. Alle anderen Väter werden unabhängig von der Schwere dieser Probleme als Väter mit Zahlungsproblemen ausgewiesen.

Tab. 8.5: Kategorien und Häufigkeiten der Cash-Variablen.

Cash1_G n in % Cash1_B n in % Cash1_N n in %

nein, nie 738 82,0% derzeit, immer gez. 317 56,6% keine Schulden 393 72,4%

ja, einmal 51 5,7% derzeit, unregelm. gez. 33 5,9% ja, unter € 1.232 74 13,6%

ja, häufiger 111 12,3% früher, immer gez. 80 14,3% ja, zw. €1.233-6.160 49 9,0%

--- --- --- früher, unregelm. gez. 24 4,3% ja, mehr als € 6.160 27 5,0%

--- --- --- nie gezahlt 106 18,9% --- ---

---Total 900 100% Total 560 100% Total 543 100%

Cash2_G n in % Cash2_N n in % Cash2_N n in %

keine Probleme 738 82,0% keine Probleme 317 55,5% keine UH-Schulden 393 72,4%

Zahlungsprobl. 162 18,0% Zahlungsprobleme 254 44,5% UH-Schulden 150 27,6%

Total 900 100% Total 571 100% Total 543 100%

Bradshaw NOVA

Forsa

n=absolute Zahl; Zahlungsprobl. = Zahlungsprobleme; gez. = gezahlt; unregelm. = unregelmäßig; zw. = zwischen; UH = Unterhalt

Quelle: eigene Berechnung.

Innerhalb der NOVA-Studie werden Zahlungsprobleme mit Hilfe der Frage erfasst, ob der-zeit Unterhaltsschulden bestehen. Als Antworten stehen „nein“ (=1), „ja, unter 1.232 Euro“, „ja, zwischen 1.232 und 6.161 Euro“ (=2) und „ja, über 6.161 Euro“ (=3) zur Ver-fügung.157 Auch hier steigen mit der Kodierung die Zahlungsprobleme an, wenn man an-nimmt, dass höhere Schulden mit stärkeren Problemen der Unterhaltsleistung gleichzu-setzen sind.

Die Höhe der Unterhaltsschulden kann zwar als ein Indikator für das Ausmaß väterlicher Zahlungsprobleme verstanden werden. Es sind jedoch weitere Informationen notwendig, um die hier vorgegebenen Antworten sinnvoll interpretieren zu können. So bleibt unge-wiss, über welchen Zeitraum die Schulden entstanden sind. Auch ist unklar, für wie viele Kinder die Verbindlichkeiten entstanden sind. Damit würde ein Vater, der für fünf Kinder dementsprechend höhere Forderungen zu befriedigen hat und dem beim einmaligen Aus-bleiben höhere Schulden entstehen, in die gleiche Antwortkategorie sortiert werden müs-sen, wie ein Vater, dem für ein einzelnes Kind Unterhaltsschulden entstehen, wenn er über

157 Die etwas merkwürdigen Werte sind durch die Umrechnung der ursprünglichen Antwortvorgaben in Euro entstanden. Sie lauteten „nein“, „ja, mehr als 10.000 NOK“, „ja, zwischen 10.000 und 50.000 NOK“

und „ja, mehr als 50.000 Kronen“. 157 Laut Umrechnungskurs vom 07.02.2007 unter www.bdb.de/html/reisekasse/waehrungsrechner.asp entspricht 1 Norwegische Krone 0,12321 Euro. Im Zeitpunkt der Erhebungen galten gegebenenfalls andere Kurse. Zur ungefähren Einschätzung der Werte bietet eine Umrechnung nach derzeitigem Kurs ausreichende Orientierung.

einen längeren Zeitraum seinen Verpflichtungen nicht nachkommt. Beides stellen jedoch unterschiedliche Intensitäten von Unterhaltsproblemen dar.

Anders als im deutschen und britischen Datensatz werden innerhalb der norwegischen Variablen nur Zahlungsprobleme erfasst, die die Beteiligung einer dritten Instanz aufwei-sen. Die Unterhaltsschulden entstehen bei der Unterhaltsvorschusskasse, die die ausblei-benden finanziellen Leistungen des Vaters bei getrennt lebender Mutter und Kindern aus-gleichen. Private Lösungen ausbleibender Zahlungen, die Unterhaltsschulden nur bei der Mutter persönlich verursachen, werden hier nicht gesondert erfasst. Das kann zu einer Überschätzung der Zahlungsleistung abwesender Väter in Norwegen führen.158

Wie im deutschen und britischen Datensatz werden auch im norwegischen Fall die Anga-ben zu Zahlungsproblemen in einer dichotomen Variablen zusammengefasst, in der Vätern, die Unterhaltsschulden – unabhängig von der Höhe – angeben, Unterhalts-probleme zugeschrieben werden.

Abb. 8.2: Graphische Häufigkeitsverteilung der abhängigen Variable Cash nach Datensatz.

0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

70%

80%

90%

Quelle: eigene Darstellung.

158 Dagegen ist jedoch einzuwenden, dass die überwiegende Mehrheit norwegischer Eltern Unterhalts-zahlungen freiwillig über diese Behörde regeln. Damit wird wahrscheinlich nur ein geringer Anteil an Zahlungsschwierigkeiten hier nicht berücksichtigt (siehe ausführlicher Kap. 11.2 Charakteristika der Mo-dellvariablen).

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Tabelle 8.5 zeigt im Überblick die Häufigkeiten und Kodierungen der beschriebenen Cash-Variablen. Dabei wird zunächst die Variable mit mehreren Kategorien mit zu-nehmenden Zahlungsschwierigkeiten und im unteren Teil die dichotome Cash-Variable, die daraus resultiert, dargestellt. Letztere geht in die Berechnungen ein. Ihre Häufigkeits-verteilung ist in Abbildung 8.2 dargestellt.

Die Operationalisierungen der Cash-Variablen weisen, ähnlich wie Care, in den jeweili-gen Datensätzen nationale Unterschiede auf. Dennoch kann – hier leichter als beim sozio-emotionalen Kümmern – davon ausgegangen werden, dass die Konstrukte das gleiche Phänomen – sprich Zahlungsprobleme – abbilden. Da die Unterhaltsprobleme in allen drei Datensätzen sehr grob gemessen werden, sind vergleichende Aussagen ferner mit Vorsicht zu formulieren. Dennoch zeigen die Häufigkeitsverteilungen in Deutschland und Norwe-gen im Vergleich zu Großbritannien deutlichere Unterschiede zwischen den beiden Ant-wortkategorien. Die Variation innerhalb der britischen Variable ist stärker ausgeprägt, während die norwegische insbesondere die deutsche Cash-Variable deutlich schiefer ver-teilt sind. Inhaltlich bedeutet dies, dass britische Väter häufiger Zahlungsschwierigkeiten aufweisen als deutsche oder norwegische Nachtrennungsväter, die in den Untersuchungen befragt wurden.159