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Überlebensdaten

Im Dokument der humanen Lebertransplantation (Seite 90-95)

5.2 Ergebnisse des IRS der humanen Lebertransplantation

5.2.3 Empfängercharakteristika

5.2.3.5 Überlebensdaten

Um eine Vorhersage des Transplantationserfolgs bei Auftreten eines IRS beziehungs-weise bei marginalen Organen treffen zu können, wird in diesem Abschnitt ein Blick auf das Patientenüberleben (4.2.1.2) geworfen.

Patienten mit IRS versterben häufiger und haben eine kürzere Überlebensdauer sowie geringere Überlebenswahrscheinlichkeit im Vergleich zu Patienten ohne IRS Unter der Annahme, dass Patienten mit IRS bezüglich des Überlebens gegenüber Pa-tienten ohne IRS benachteiligt sind, wird zunächst ein Vergleich zwischen diesen beiden Gruppen aufgeführt. Dabei zeigt der Vergleich entsprechend der 1. Gruppeneinteilung nach dem Auftreten beziehungsweise der Abwesenheit eines IRS (5.2.2.4, Tab. 5-6 A), dass Patienten gehäuft in der IRS-Gruppe versterben und diese eine im Schnitt kürzere Überlebensdauer aufweisen im Vergleich zu Patienten ohne IRS, wobei jedoch kein Sig-nifikanzniveau erreicht wird (Tab. 5-11 A). Die Überlebenswahrscheinlichkeit, das

soge-nannte kumulierte Patientenüberleben, zeigt ebenfalls keine statistisch signifikanten Un-terschiede im Vergleich dieser beiden Gruppen (Abb.16; Tab. 5-11 A).

Abb.16. Kumuliertes Patientenüberleben im Vergleich der Patienten mit vorhandenem bezie-hungsweise abwesendem histopathologischem IRS. Patientenanzahl jeweils in Tab. 5-11.

Patienten mit marginalem Transplantat versterben signifikant häufiger, haben eine kürzere Überlebensdauer und besitzen eine signifikant geringere Überlebens-wahrscheinlichkeit als Patienten mit nicht marginalem Transplantat

Im zweiten Schritt wurde analysiert, ob die Allokation marginaler Organe einen Einfluss auf das Überleben zeigt. Erstaunlicherweise offenbart diese Analyse innerhalb der 2. Gruppeneinteilung von Patienten mit marginalem beziehungsweise nicht marginalem Transplantat (5.2.2.4, Tab. 5-6 A), dass Patienten mit marginalem Transplantat nicht nur signifikant häufiger versterben, sondern auch eine signifikant geringere Überlebenswahr-scheinlichkeit besitzen, wie in Abb. 17 gezeigt wird (Tab. 5-11 A).

Abb. 17. Kumuliertes Patientenüberleben im Vergleich der Patienten mit marginalem bezie-hungsweise nicht marginalem Transplantat. Patientenanzahl jeweils in Tab. 5-11.

Patienten mit IRS und zugleich marginalem Transplantat versterben nicht nur sig-nifikant häufiger, sondern weisen auch sigsig-nifikant schlechtere Überlebenswahr-scheinlichkeiten auf im Vergleich zu Patienten mit IRS und nicht marginalem Transplantat

Das Ausmaß, dass Patienten mit marginalem Transplantat signifikant schlechtere Über-lebensdaten aufweisen als Patienten mit nicht marginalem Transplantat wird im dritten Schritt der Analyse deutlich. Dabei wird das Überleben von Patienten ohne IRS mit nicht marginalem Transplantat, Patienten ohne IRS mit marginalem Transplantat, Patienten mit IRS mit nicht marginalem Transplantat und Patienten mit IRS und marginalem Transplantat, entsprechend der 3. Gruppeneinteilung (5.2.2.4, Tab. 5-6 B), verglichen

(Abb. 18; Tab. 5-11 B). Es zeigt sich nämlich, dass Patienten mit IRS und marginalem Transplantat nicht nur signifikant häufiger versterben, sondern auch signifikant schlech-tere Überlebenswahrscheinlichkeiten aufweisen (Abb. 18; Tab. 5-11 B). Die genauere Be-trachtung der Analyse der Überlebenswahrscheinlichkeit, des sogenannten kumulierten Patientenüberlebens, entsprechend der 3. Gruppeneinteilung (5.2.2.4, Tab. 5-6 B), de-monstriert,dass der signifikante Unterschied der verschiedenen Überlebenswahrschein-lichkeiten im Vergleich der IRS-Patienten mit marginalem beziehungsweise mit nicht marginalem Organ herrührt (Abb. 18; Tab. 5-11 D). Zwischen den IRS-Patienten mit margi-nalem und den IRS-Patienten mit nicht margimargi-nalem Transplantat besteht also statistisch betrachtet der signifikante Unterschied innerhalb der 3. Gruppeneinteilung (5.2.2.4,

Tab. 5-6 B) in Bezug auf die Überlebenswahrscheinlichkeit (Abb. 18; Tab. 5-11 D), aber auch auf die Anzahl der verstorbenen Patienten (Abb. 18; Tab. 5-11 C). Analog dazu besteht der größte Unterschied der 1-Jahresüberlebensrate ebenfalls zwischen diesen beiden Grup-pen mit 51 % versus 91 % (Tab. 5-12 B).

Abb. 18. Kumuliertes Patientenüberleben im Vergleich der Patienten mit vorhandenem bezie-hungsweise abwesendem histopathologischem IRS sowie marginalem und nicht marginalem Transplantat. Patientenanzahl jeweils in Tab. 5-11.

Patienten mit marginalem Transplantat weisen bei zusätzlicher Entwicklung eines IRS deutlich schlechtere Überlebensdaten auf, als Patienten, die trotz eines margi-nalen Transplantats vom IRS verschont bleiben

Interessanterweise zeigt sich sowohl grafisch (Abb. 18) als auch bei der Betrachtung der Überlebensdaten (Tab. 5-12 B), dass es innerhalb der Gruppe der Patienten mit nicht marginalem Transplantat für das Überleben kaum eine Rolle spielt, ob ein IRS an- oder abwesend ist. Beachtlicherweise sticht aber bei dieser Form der Betrachtung ins Auge, dass sich bei Patienten mit marginalem Organ der Einfluss der zusätzlichen Entwicklung eines IRS enorm negativ auf das Überleben auswirkt im Vergleich zu Patienten mit mar-ginalem Organ, die keinen IRS entwickeln (Abb. 18). Anschaulicherweise beträgt dem-nach die 1-Jahresüberlebensrate innerhalb der Gruppe der Patienten mit marginalem Transplantat bei abwesendem IRS 75 % im Vergleich zu den nur 51 % bei Vorhanden-sein eines IRS (Tab. 5-12 B).

Tab. 5-11.Häufigkeit der verstorbenen Patienten, Überlebensdauer und Überlebenswahrschein-lichkeit. Vergleich der Patienten mit vorhandenem beziehungsweise abwesendem histopathologi-schem IRS sowie marginalem und nicht marginalem Transplantat, entsprechend der 1., 2. (A) und 3. (B) Gruppeneinteilung (5.2.2.4, Tab. 5-6), mit zusätzlicher Darstellung der p-Werte zwischen den verschiedenen Gruppen innerhalb der 3. Gruppeneinteilung für die Überlebenswahrscheinlichkeit (C) und die Häufigkeit der verstorbenen Patienten (D). Patientenanzahl jeweils in runden Klammern.

A Gesamt Kein IRS IRS p NM M p

Tab. 5-12. Überlebensraten des Patientenkollektivs. Darstellung des kumulierten Anteils Überle-bender und Standardfehler im Vergleich der Patienten mit vorhandenem beziehungsweise abwesen-dem histopathologischem IRS sowie marginalem und nicht marginalem Transplantat, entsprechend der 1., 2. (A) und 3. (B) Gruppeneinteilung (5.2.2.4, Tab. 5-6). Patientenanzahl jeweils in runden

Neben dem Patientenüberleben wurde auch das Transplantatüberleben betrachtet. In-nerhalb des Patientenkollektivs kam es in 33 % (n = 15) der Fälle durch die Notwendig-keit einer Re-LTx oder durch den Tod des Patienten zum Transplantatverlust. Es liegen damit lediglich 2 zusätzliche Fälle im Vergleich zu der Anzahl verstorbener Patienten

(Tab. 5-11 A) vor. Damit unterscheidet sich das Transplantatüberleben im Wesentlichen nicht vom Patientenüberleben.

Während Patienten mit nicht marginalem Transplantat unabhängig vom Vorhandensein oder der Abwesenheit eines IRS eine etwa gleich lange 1-Jahresüberlebensrate aufwei-sen, haben Patienten mit marginalem Transplantat, die zudem noch einen IRS entwi-ckeln, eine viel schlechtere Prognose, als Patienten mit marginalem Organ, die keinen IRS aufweisen. Erst damit wird die Dimension der Problematik marginaler Organe im Zusammenhang mit dem IRS sowohl im Hinblick auf die zunehmende Allokation margi-naler Organe als auch auf die hohe Prävalenz des IRS im Rahmen der orthotopen LTx deutlich. Aus diesem Grund wurde die Analyse der Spuren, die der IRS im klinisch-laborchemischen Verlauf nach Transplantation hinterlässt, nicht nur auf den Vergleich des Patientenkollektivs mit An- beziehungsweise Abwesenheit eines IRS angewendet.

Vielmehr wurde die Analyse der laborchemischen Parameter vor dem Hintergrund der hiesigen Überlebensanalyse im Hinblick auf die Patienten mit marginalem Transplantat und zusätzlicher An- beziehungsweise Abwesenheit eines IRS durchgeführt.

Im Dokument der humanen Lebertransplantation (Seite 90-95)