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4.3 Postmortale Untersuchungen der Gliedmaße

4.3.1 µCT- Untersuchung

4.3.1.1 Die Messung der Ostektomiespaltgröße

Es zeigten sich Unterschiede in der Spaltgröße (Tab. 27). Von der gewünschten Spaltbreite 2mm gab es in den Gruppen I, II und III signifikante Abweichungen.

Dabei war die Spaltbreite in der Gruppe I mit einem Mittelwert von 2,3 mm um 0,3 mm größer als beabsichtigt (p=0,001), in Gruppe II dagegen um 0,65 mm kleiner (p=0,001) und in der Kontrollgruppe III um 0,6 mm größer (p=0,015) (Tab.

27). Außerdem waren bei neun Tieren (vier Tiere in Gruppe I und fünf Tiere in Gruppe VI) verbliebene Knochenstege, die in den Ostektomiespalt hineinragten und beim Sägen des Knochenspaltes stehen geblieben sind, zu finden.

Tab. 27: Ostektomiespaltmessung in mm, mit Mittelwerten (MW) und Standardabweichungen (SD) aller Gruppen Die grau unterlegten Kästchen, zeigen die signifikanten Abweichungen

Gruppe Spaltgröße (mm)

MW SD Sign

I 2,33 0,13 0,000

II 1,35 0,20 0,000

III 2,61 0,48 0,015

IV 2,07 0,38 0,665

V 1,94 0,10 0,144

VI 2,06 0,11 0,175

VII 2,36 0,38 0,045

Gesamt MW SD

2,13 0,44

4.3.1.2 Auswertungen der Topogramme

Mit dem µCT-Gerät wurden Topogramme angefertigt, um erste Hinweise auf die Kallusbildung zu bekommen (Abb. 32).

Abb. 32: Topogramm Femur. PEEK-Platte nicht sichtbar. Titanschrauben röngtendicht. Der Ostektomiespalt ist mittig deutlich zu erkennen.

4.3.1.3 Bewertung der peri- und endostalen Kallusbildung

Die Ansicht der Topogramme (Abb. 33 bis 37, Tab. 28) zeigte bei den Gruppen deutliche Unterschiede in der Kallusgröße, allerdings war bei keinem Tier der Ostektomiespalt vollständig durchbaut. Es zeigte sich, dass sich end- und beson-ders periostaler Kallus in den Gruppen mit Schädigung des zentralen Nervensys-tems bzw. mit Läsion des N.ischiadicus gebildet hatte. Dagegen trat in den Kon-trollgruppen ohne ASCI bzw. Nervenschädigung periostaler Kallus seltener auf.

Nach der Beurteilung der Topogamme ließen sich bei drei von zehn Tieren der Gruppe I periostale Kallusbildungen erkennen und bei neun Tieren war zusätzlich endostaler Kallus vorhanden (Abb. 33). In der Kontrollgruppe (Gruppe III) war endostaler Kallus bei fünf Tieren sichtbar und nie periostal vorhanden (Abb. 33).

In Gruppe II gab es vier Tiere mit periostaler und drei Tiere mit endostaler Kal-lusbildung (Abb. 34). Bei der Kontrollgruppe hierzu (Gruppe IV) wiesen jeweils drei Tiere periostalen und fünf Tiere endostalen Kallus auf (Abb. 34). Bei allen sieben Tieren mit Läsion des N.ischiadicus (Gruppe V) war endostaler Kallus sichtbar und periostal bei sechs (Abb. 35). Auch die Gruppe VI zeigte bei allen acht Tieren endostalen und bei fünfTieren periostalen Kallus (Abb. 36). Drei der sieben Tiere der dazugehörigen Kontrollgruppe (Gruppe VII) zeigten Kallus peri-ostal und alle sieben endperi-ostal (Abb. 36).

Topogramm beurteilt.

Gruppe Kallus endostal Kallus periostal

I (n=10) 9 (90%) 3 (30%)

II (n=6) 3 (50%) 4 (66,6%)

III (n=7) 5 (71,4%) 0 (0%)

IV (n=8) 5 (62,%) 3 (37,5%)

V (n=7) 7 (100%) 6 (85,7%)

VI (n=8) 8 (100%) 5 (62,5 %)

VII (n=7) 7 (100%) 3 (42,8 %)

Abb. 33: Topogramme zur qualitativen Beurteilung des peri- und endostalen Kallus. A: Gruppe III (n=7, Kontrolle). B: Gruppe I (n=10, ASCI). Die Pfeile deuten auf die periostalen und

endosta-len Kallusbildungen

Abb. 34: Topogramme zur qualitativen Beurteilung des peri- und endostalen Kallus. A: Gruppe IV (n=8., Kontrolle), B: Gruppe II (n=6, ASCI). Vor den µCT Aufnahmen der Gruppe II wurden die PEEK Platten und die Titanschauben entfernt. Die Pfeile deuten auf die periostalen und

en-dostalen Kallusbildungen

Abb. 35: Topogramme zur qualitativen Beurteilung des peri- und endostalen Kallus, Gruppe V (n=7, N.ischiadicus). PEEK Platte und Titanschrauben entfernt vor µCT Scan. Die Pfeile deuten

auf die periostalen und endostalen Kallusbildungen

Abb. 36: Topogramme zur qualitativen Beurteilung des peri- und endostalen Kallus. A: Gruppe VII (n= 7, Kontrolle). B Gruppe VI (n=8, ASCI). PEEK Platte und Titanschrauben entfernt vor µCT Scan. Bei sechs Tieren sind die Schraubenköpfe bei der Entfernung der Schrauben abge-brochen und mussten daher im Knochen verbleiben für den Scan. Die Pfeile deuten auf die

pe-riostalen und endostalen Kallusbildungen

4.3.1.3.1 Dreidimensionale, quantitative Auswertung der Tomogramme (µCT-Analyse des neu gebildeten Kallus)

Die Messergebnisse der einzelnen Tiere sind nach Gruppen geordnet in der fol-genden Tabelle 29 aufgeführt.

den Parametern Knochenvolumen (BV), Knochenfläche (BS), Trabekel Dicke (Tb. Th.), Trab-ekel Anzahl (Tb. N.) und TrabTrab-ekel Abstand (Tb. Sp.). Angabe der Mittelwerte (MW) und

Stan-dardabweichungen (SD).

4.3.1.3.2 Vergleich der Gruppen Femurostektomie ASCI 14d (Gruppe I) mit Femurostektomie 14d (Gruppe III).

Es sollte mit Hilfe der µCT Tomogramme untersucht werden, ob die Rückenmark-kontusion einen Einfluss auf die Frakturheilung an der Extremität caudal der Lä-sionshöhe hat. Dafür wurde das Kallusvolumen bestimmt (Tab. 29). Die Gruppe I zeigte ein signifikant (p=0,003) gesteigertes Kallusvolumen mit 27,41mm3 (MW) im Vergleich zu Gruppe III mit 10,83mm3 (MW) (Abb. 37, A). Auch die Kallusflä-che war mit 417,99mm2 (MW) kleiner in Gruppe III als mit 686,70mm2 (MW) in Gruppe I, aber nicht signifikant (p=0,097) (Abb.37, B). Signifikante Unterschiede konnten in keinem Parameter der trabekulären Morphologie festgestellt werden.

Die Dicke der Trabekel betrug in Gruppe I 0,23mm (MW) und in Gruppe III 0,29mm (MW) (p= 0,42). Die Anzahl der Trabekel war mit 3,07 (1/mm, MW) im Gegensatz zu 2,7 (1/mm, MW) in Gruppe III erhöht, aber nicht signifikant (p=0,48). Der Trabekelabstand war niedriger in Gruppe I mit 0,12mm (MW) als in Gruppe III mit 0,15mm (MW) (p= 0,74) (Abb. 37,E).

0

Femur 14d Femur ASCI 14d

BV (mm3)

Femur 14d Femur ASCI 14d

BS (mm2)

Femur 14d Femur ASCI 14d

Tb.Th. (mm)

Femur 14d Femur ASCI 14d

Tb.N. (1/mm)

Femur 14d Femur ASCI 14d

Tb.Sp. (mm)

E

Abb. 37: Knochenparameter Gruppe I vs. Gruppe III. A: Kallusvolumen (BV, mm3), B: Kallusflä-che (BS, mm2)., C:Trabekeldicke (Tb.Th., mm). D: Trabekel Anzahl (Tb.N., 1/mm). E: Trabekel

Separation (Tb.Sp., mm) (*= p<0,05)

4.3.1.3.2.1 Vergleich der Gruppen Humerusostektomie ASCI 14d (Gruppe II) mit Humerusostektomie 14 (Gruppe IV)

Das Kallusvolumen war mit 17,09mm3 (MW) in Gruppe II versus 8,59mm3 (MW) in Gruppe IV höher (p=0,043) (Abb. 38, A). Die Kallusfläche unterschied sich mit 289,29mm2 (MW) von Gruppe IV mit einem Wert von 162,16mm2 (MW) (p=0,081) (Abb. 38, B). Die anderen gemessenen Parameter der Trabekel wiesen keinen signifikanten Unterschied auf (Abb. 38, C). Die trabekuläre Dicke betrug in Gruppe II 0,26mm (MW) und in Gruppe IV 0,25mm (MW) (p=0,181) (Abb. 38, E).

Bei Gruppe II gab es mit 3,13 (1/mm, MW) weniger Trabekel als in Gruppe IV mit 3,76 (1/mm, MW) (p=0,282) (Abb. 38, F) (Tab. 29). Es war zu erkennen, dass die Trabekelabstände in Gruppe II (0,29mm, MW) im Vergleich zu Gruppe IV (0,11mm, MW) größer waren (p=0,414) (Abb. 38,D).

Abb. 38: Knochenparameter Gruppe IV vs. Gruppe II. A: Kallusvolumen (BV, mm3). B: Kallus-fläche (BS, mm2). C:Trabekeldicke (Tb.Th., mm). D: Trabekel Anzahl (Tb.N., 1/mm). E:

Trab-ekel Separation (Tb.Sp., mm) (*= p<0,05).

4.3.1.3.3 Vergleich der Gruppe N.ischiadicus Resektion 14d (Gruppe V) mit den Gruppen Femurostektomie ASCI 14d (Gruppe I) und

Humerusostektomie ASCI 14d (Gruppe II)

Um den Einfluss auf die Frakturheilung durch die zentrale Nervenschädigung (ASCI) mit der peripheren Nervenschädigung zu vergleichen, wurden die Ergeb-nisse der Knochenparameter der Gruppe I und Gruppe II 14d mit Gruppe V ge-genübergestellt. Das Kallusvolumen in Gruppe V mit 42,3mm3 (MW) war größer als in Gruppe I mit 27,41mm3 (MW) (p=0,033) und in Gruppe II mit 17,09mm3

Abb. 39: Knochenparameter Gruppe I, Gruppe II und Gruppe V, Kallusvolumen (BV mm3), (**=p<0,01, ***=p<0,001)

Die Gruppe I wies mit 686,7mm2 (MW) die größte Kallusfläche auf und war damit signifikant (p=0,000) größer als die Gruppe II mit 162,2mm2 (MW). Dahingegen lag kein signifikanter Unterschied zwischen Gruppe I und Gruppe V mit 520,67mm2 (MW) vor (p=0,259), aber zwischen Gruppe II und Gruppe V (p=0,014) (Abb. 40).

Abb. 40: Vergleich der Gruppe I, Gruppe II und Gruppe V bezüglich Kallusfläche (BS, mm2) (**=p<0,02, ***=p<0,001)

4.3.1.3.4 Vergleich der Femurostektomie ASCI 28d Gruppe (Gruppe VI) mit der Femurostektomie 28d Gruppe (Gruppe VII).

Das Volumen des Kallus der Gruppe VI war im Vergleich zu Gruppe VII nach 28 Tagen etwas größer, aber nicht signifikant (p=0,694). Das Gleiche war für die

Femur ASCI 14d Humerus ASCI 14d Femur N.

ischiadicus 14d

Femur ASCI 14d Humerus ASCI 14d Femur N.

ischiadicus 14d

Femur ASCI 14d Humerus ASCI 14d Femur N.

ischiadicus 14d

Femur ASCI 14d Humerus ASCI 14d Femur N.

ischiadicus 14d

BV (mm3)

** ***

** ***

Callusfläche (BS, mm

2

) MW

0

Femur ASCI 14d Humerus ASCI 14d

Callusfläche (BS, mm

2

) MW

0

Femur ASCI 14d Humerus ASCI 14d

Callusfläche (BS, mm

2

) MW

0

Femur ASCI 14d Humerus ASCI 14d

Callusfläche (BS, mm

2

) MW

0

Femur ASCI 14d Humerus ASCI 14d

meter (Tb. Th., Tb. N., Tb. Sp.) konnten keine signifikanten Unterschiede zwi-schen Gruppe VII und Gruppe VI festgestellt werden (Abb. 41).

Abb. 41: Knochenparameter Gruppe VII vs. Gruppe VI. A: Kallusvolumen (BV, mm3 . B: Kallus-fläche (BS, mm2). C: Trabekel Dicke (Tb.Th., mm). D: Trabekel Anzahl (Tb.N, 1/mm).

D:Trab-ekel Abstand (Tb.Sp., mm)

4.3.1.3.5 Vergleich der zwei Zeitpunkte Gruppe Femur ASCI 14d (Gruppe I) und Gruppe Femur ASCI 28d (Gruppe VI)

Die Auswertung der Daten zeigte eine signifikant größere Kallusfläche in Gruppe I im Vergleich zu Gruppe VI (p=0,023) (Abb. 42, B). Die Dicke der Trabekel (p=0,008) und auch die Trabekelabstände (p =0,016) waren dagegen in der Gruppe VI signifikant größer als in der Gruppe I. Weder für das Kallusvolumen (p=0,547) (Abb. 42, A), noch für die Trabekelanzahl (p=0,148) konnte ein signifikanter Unterschied zwischen beiden Gruppen ermittelt werden.

0,0

Femur 28d Femur ASCI 28d

Tb.Th. (mm)

Femur 28d Femur ASCI 28d

Tb.Sp. (mm)

Femur 28d Femur ASCI 28d

Tb.N. (1)

Femur 28d Femur ASCI 28d

Tb.Th. (mm)

Femur 28d Femur ASCI 28d

Tb.Sp. (mm)

Femur 28d Femur ASCI 28d

Tb.N. (1)

Femur 28d Femur ASCI 28d

BV (mm3)

Femur 28d Femur ASCI 28d

BS (mm2)

Femur 28d Femur ASCI 28d

BV (mm3)

Femur 28d Femur ASCI 28d

BS (mm2)

A B

0 20 40 60

Femur ASCI 14d Femur ASCI 28d BV (mm3)

Femur ASCI 14d Femur ASCI 28d

BS (mm2)

Femur ASCI 14d Femur ASCI 28d

Tb.Th. (mm)

Femur ASCI 14d Femur ASCI 28d

Tb.N. (1/mm)

Femur ASCI 14d Femur ASCI 28d

Tb.Sp. (mm)

E

**

A

**

Abb. 42: Knochenparameter Gruppe I vs. Gruppe VI. A: Kallusvolumen (BV, mm3 . B: Kallusflä-che (BS, mm2). C: Trabekel Dicke (Tb.Th., mm). D: Trabekel Anzahl (Tb.N, 1/mm). D:Trabekel

Abstand (Tb.Sp., mm)

4.3.1.3.6 Vergleich der zwei Zeitpunkte Gruppe Femur 14d (Gruppe III) und Gruppe Femur 28d (Gruppe VII)

Im Vergleich der Kontrollgruppen zum Zeitpunkt 14 und 28 Tage, zeigte sich, dass die Gruppe VII ein signifikant größeres Kallusvolumen aufwies, als die Gruppe VII (p=0,016). Die Kallusfläche war allerdings in Gruppe III mit p=0,047 signifikant größer als in Gruppe VII. Bei den trabeklulären Parametern gab es keine signifikanten Unterschiede zwischen Gruppe III und VII (Abb. 43).

0

Abb. 43: Knochenparameter Gruppe III vs. Gruppe VII. A: Kallusvolumen (BV, mm3). B: Kallus-fläche (BS,mm2). C: Trabekel Dicke (Tb.Th.mm). D: Trabekel Anzahl (Tb.N. 1/mm). E: Trabekel

Abstand (Tb.Sp., mm). (* p<0,05, ** p<0,01)

4.4 Korrelation zwischen BBB Score und den im µCT