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Archiv "Ovarialkarzinom: BRCA-Status ist mit unterschiedlichen Prognosen assoziiert" (24.02.2012)

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A 374 Deutsches Ärzteblatt

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Heft 8

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24. Februar 2012

STUDIEN IM FOKUS

Bei circa 10 % der Frauen, die an einem invasiven epithelialen Ovari- alkarzinom erkranken, findet man Mutationen in den Genen BRCA1 oder BRCA2. Es sind Loss-of- Function-Mutationen oder Deletio- nen. Die von den BRCA1- und -2-Genen kodierten Proteine sind in die Kontrolle des Zellzyklus und die Reparatur der DNA involviert, zum Beispiel nach Doppelstrang- brüchen. Frühere Untersuchungen zur Frage, welche Bedeutung BRCA1 und BRCA2 für die Pro - gnose beim invasiven Ovarialkarzi- nom haben, lieferten widersprüch - liche Ergebnisse.

Zur Beantwortung dieser Frage hat ein internationales Team von Wissenschaftlern inklusive des Cancer Genome Atlas Research Network Daten analysiert, die aus 26 Studien gepoolt wurden. Voraus- setzungen für die Berücksichtigung einer Studie war die gesicherte Dia - gnose eines invasiven epithelialen Ovarialkarzinoms bei den Teilneh- merinnen, Informationen über den Genotyp (Ausnahme: BRCA1/2- Status in der Familie von Frauen mit Ovarialkarzinom bekannt), die Studie musste zwischen 1987 und 2010 begonnen und die Beobach- tungszeit nach Diagnose mindes- tens fünf Jahre betragen haben (Nichtmerkmalsträgerinnen: n = 2 666; BRCA1-Mutation: n = 909;

BRCA2-Mutation: n = 304).

Das Fünfjahresüberleben betrug 36 % bei den Nichtmerkmalsträge- rinnen, 44 % bei Patientinnen mit BRCA1-Mutation und 52 % bei Pa- tientinnen mit BRCA2-Mutation.

Statistisch adjustiert nach Studie, Jahr der Diagnosestellung, Stadi- um, Grad, Histologie des Tumors und Alter der Patientinnen war die Überlebenswahrscheinlichkeit bei BRCA1-Mutation um 27 % gegen- über Nichtmerkmalsträgerinnen er- höht und um 51 % bei Patientinnen mit BRCA2-Mutation (p < 0,001).

Fazit: Bei invasivem epithelialem Ovarialkarzinom haben Patientin- nen mit BRCA1/2-Mutationen eine bessere Prognose als Nichtmerk- malsträgerinnen. Als mögliche Ur- sachen für die Differenzen werden Unterschiede in der Tumorbiologie und ein besseres Ansprechen von Merkmalsträgerinnen auf platin - haltige Chemotherapien diskutiert.

Eine Stratifizierung auf BRCA1/2- Mutationen sei für künftige klini- sche Studien und in Einzelfällen au- ßerhalb von Studien bei Tumoren mit hohem Malignitätsgrad sinn- voll, so die Autoren.

Dr. rer. nat. Nicola Siegmund-Schultze

Bolton KL, Chenevix-Trench G, Goh C, Sadetz- ki S, et al.: Association between BRCA1 and BRCA2 mutations and survival in women with invasive epithelial ovarian cancer. JAMA 2012; 307: 382–90.

OVARIALKARZINOM

BRCA-Status ist mit unterschiedlichen Prognosen assoziiert

GRAFIK

Kaplan-Meier-Kurven für das kumulative Gesamtüberleben in Abhängigkeit vom BRCA-Status bei invasivem Ovarialkarzinom

Die Implantation einer Kunstlinse in das Auge eines wegen kongenita- ler Katarakt operierten Kleinkindes wird seit langem kontrovers disku- tiert. Manche Ophthalmochirurgen haben vor allem im Hinblick auf potenzielle Komplikationen Beden- ken, einem wenige Monate alten Baby eine Intraokularlinse (IOL) aus Acrylat oder PMMA anstelle der entfernten, eingetrübten Linse einzusetzen. Diese von der IOL- Implantation verursachten Proble- me stellt die Infant Aphakia Treat- ment Study jenen Komplikationen gegenüber, die bei der alternativen Vorgehensweise auftreten: Das Kind wird aphak (ohne Augenlinse) gelassen, die optische Versorgung erfolgt zunächst mit Kontaktlinsen.

Insgesamt 114 Kinder im Alter von einem Monat bis 6 Monaten wurden wegen unilateraler konge- nitaler Katarakt operiert und zwei Gruppen zugeordnet: jener, die mit einer IOL versorgt wurde, und ei- nem zweiten Kollektiv, das aphak

gelassen wurde. Nach 12 Monaten Nachbeobachtungszeit wurde das Ausmaß der intra- sowie der post- operativen Komplikationen evalu- iert und die Zahl der notwendig ge- wordenen neuerlichen intraokula- ren Eingriffe ermittelt.

Intraoperative Komplikationen wurden bei 21 % der Eingriffe mit und bei 11 % der Operationen ohne IOL-Implantation registriert. Das häufigste Ereignis war dabei der Irisprolaps, der leicht zu beheben ist. Negative Folgen des Eingriffs in den folgenden 12 Monaten zeigten 77 % der Augen in der IOL-Gruppe und 25 % der aphaken Augen. Bei den mit einer Kunstlinse versorgten Augen handelte es sich fast immer um ein Problem der optischen Ach- se, wie der Proliferation von Lin- sengewebe auf der IOL, Pupillen- verziehung und Bildung einer Pupillarmembran . Wirklich schwe- re, potenziell zu Visusverlust füh- rende Komplikationen wie Netz- hautablösung (2 Fälle) und Endoph- KONGENITALE KATARAKT

Verzicht auf Kunstlinse schiebt Komplikationen nur auf

Überleben (in %)

Jahre seit Diagnosestellung Merkmalsträgerinnen:

––– BRCA2

––– BRCA1

––– Nichtmerkmalsträgerinnen

modifiziert nach: JAMA 2012; 307: 382–90

M E D I Z I N R E P O R T

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24. Februar 2012 A 375 Bei einer von 1 000 bis 2 000

schwangeren Frauen wird ein Malignom diagnostiziert. Die In - zi denz von Krebsdiagnosen in der Schwangerschaft steigt jährlich um circa 2,5 %. Im ersten Trimenon wird eine Krebstherapie grundsätz- lich vermieden, da sich in dieser Phase die Organe entwickeln und die Exposition des Kindes gegen- über mutagenen Substanzen mit einem erhöhten Fehlbildungsrisiko assoziiert ist. Im zweiten und drit- ten Trimenon müssen Vor- und Nachteile abgewogen werden.

Ein internationales Team von Forschern hat die neurokognitive Entwicklung und die kardiale Funk-

tion von Kindern untersucht, deren krebskranke Mütter nach dem ersten Trimenon eine Chemotherapie er- halten hatten. Die Kinder werden in der weiterlaufenden Studie nach der Geburt, mit 18 Monaten und im Al- ter von fünf, acht, neun, elf, 14 oder 18 Jahren neurologischen Untersu- chungen unterzogen. Darunter ist der Wechsler-Intelligenztest, der die verbale und die nonverbale Intelli- genz (Performance IQ) prüft. Beim Test auf nonverbale Intelligenz wird zum Beispiel die Fähigkeit unter- sucht, Bilder sinnvoll zu ergänzen oder sie zu einer erzählbaren Ge- schichte zusammenzustellen.

Bislang liegen Ergebnisse zu 70 Kindern aus 68 Schwangerschaften vor (Entbindung durchschnittlich nach 35,7 Schwangerschaftswo- chen). Darunter waren 7 Kinder, de- ren Mütter zusätzlich zu einer Che- mo- eine Radiotherapie erhalten hatten. Die Mütter waren meist an einem Mammakarzinom erkrankt.

Sie hatten insgesamt 236 Zyklen einer Chemotherapie erhalten, am häufigsten die Anthrazykline Doxo- rubicin, Epirubicin, Idarubicin und/

oder Daunorubicin.

Die durchschnittliche Beobach- tungszeit betrug 22,3 Monate. 40 Kinder waren bis 18 Monate alt, 30 waren fünf Jahre und älter. Die For-

scher fanden keinen Hinweis auf Verzögerungen des Wachstums und der neurokognitiven Entwicklung, auch Herzentwicklung und kardiale Funktionen waren im Normbereich.

Nur bei vorzeitiger Entbindung – teilweise geschah dies, um die Kin- der vor einer Exposition durch Zytostatika zu schützen – wurden leichte Defizite entdeckt. Die Er- gebnisse entsprachen aber den Wer- ten von Frühgeborenen nicht an Krebs erkrankter Mütter. Die For- scher raten daher, die Indikation für eine iatrogene Frühgeburt zurück- haltend zu stellen.

Fazit: Das Risiko, dass eine Che- motherapie im zweiten oder dritten Trimenon der Schwangerschaft das Kind schädigt, ist offenbar gering.

Ab der 14. Schwangerschaftswoche überwiege der Vorteil der Chemo- therapie für eine krebskranke Schwangere den potenziellen Nach- teil für das Kind, resümieren die Forscher. Allerdings seien größere Studien über einen längeren Nach- beobachtungszeitraum notwendig, um die Folgen für das Kind auch im Langzeitverlauf (Fertilität, Mali- gnomrisiko) besser einschätzen zu können. Rüdiger Meyer Amant F, van Calsteren K, Halaska MJ, Gziri MM, et al.: Long-term cognitive and cardiac outcomes after prenatal exposure to chemo- therapy in children aged 18 months or older:

an observational study. Lancet Oncology 2012; doi: 10.1016/S1470–2045(11) - 70363–1.

KREBSBEHANDLUNG IN DER SCHWANGERSCHAFT

Im höheren Trimenon sind Risiken für das Kind gering

GRAFIK

IQ-Scores von Wechsler- und Snijders-Oomen-Intelligenztests

thalmitis (1 Fall) gab es hingegen nur bei den Kleinkindern ohne Lin- se. Ein Zweiteingriff binnen des ersten postoperativen Jahres war bei 63 % der Kinder mit IOL und bei 13 % der aphaken Kinder not- wendig.

Fazit: Die höheren Komplikations- raten bei den mit einer IOL versorg- ten Kindern scheinen zwar gegen die Implantation in diesem frühen Alter zu sprechen, doch eine nähere Betrachtung der Ergebnisse macht diese Schlussfolgerung keineswegs zwingend, wie die Autoren resü- mieren. Unter den intraoperativen Ereignissen war nur der Irisprolaps

bei IOL-Insertion signifikant häu - figer; dieser ist meist leicht zu re - ponieren.

Dass Kinder mit IOL häufiger er- neut operiert werden müssen, liegt fast ausschließlich an den Ein- schränkungen der optischen Achse.

Die Proliferation von Linsengewe- be auf der IOL-Oberfläche bei- spielsweise ist auch beim erwachse- nen Kataraktpatienten nicht selten („Nachstar“) und mit dem YAG-La- ser leicht zu beheben. Keiner dieser Zweiteingriffe war mit Komplika- tionen belastet. Der vielleicht wich- tigste Gesichtspunkt: Die meisten aphaken Patienten – oder deren El- tern – werden sich später für eine

Sekundärimplantation entscheiden, um der Unbequemlichkeit des Kon- taktlinsentragens und -pflegens zu entgehen. Dann wird mit vergleich- baren, vielleicht sogar mehr Kom- plikationen zu rechnen sein als bei einer Erstversorgung des Kindes mit einer Intraokularlinse, wenn auch zu einem späteren Zeitpunkt.

Die Autoren halten die Primärim- plantation einer IOL daher für eine sinnvolle Option.

Dr. med. Ronald D. Gerste

Plager DA, Lynn MJ, et al.: Complications, ad- verse events, and additional intraocular surge- ry 1 year after cataract surgery in the infant aphakia treatment study. Ophthalmology 2011; 118: 2330–34.

IQ-Score

einzelnes Kind Verbaler IQ Performance IQ IQ gesamt

Die vertikalen Linien kennzeichnen signifikante Differenzen zwischen Ergebnissen der verbalen und nonverbalen Intelligenztests

modifiziert nach: Lancet Oncology 2012; doi: 10.1016/S1470–2045(11) 70363–1

M E D I Z I N R E P O R T

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