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Archiv "Ileus" (26.08.1976)

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Zur Fortbildung Aktuelle Medizin

NOTFALL IM BEREITSCHAFTSDIENST

Ileus

Beim Ileus liegt entweder eine mechanische Verlegung des Darmlumens durch Strangulation oder durch einen obstruierenden Prozeß vor, oder es handelt sich um eine Funktionsstörung durch Darm- lähmung oder spastische Kontraktionen, so daß eine geregelte Peristaltik nicht in Gang kommt. Be- sonders gefährlich ist der Strangulationsileus, bei dem es durch Einklemmung in äußere oder inne- re Hernien, durch Bridenabschnürung, durch Volvulus oder Intussuszeption gleichzeitig zu einer Abklemmung der Blutversorgung mit konsekutiver Nekrose des Darmes kommt. Bei einer Lumen- obstruktion durch intrinsische Prozesse oder durch Kompression von außen bleibt die Blutversor- gung zunächst intakt. Ursache des häufigen dynamischen Ileus sind toxische Einflüsse (Stoffwech- selstörungen, Peritonitis) oder eine reflektorische Darmlähmung (Gallen- und Nierenkolik, Ovartor- sion, Myokardinfarkt). Der spastische Ileus bei Bleivergiftung, akuter Porphyrie und Tabes spielt nur eine untergeordnete Rolle. Für die klinische Symptomatik entscheidend ist ferner der Sitz des Darmverschlusses: Je höher der Verschluß (Dünndarmileus), desto stürmischer ist das Erschei- nungsbild und der Verlauf.

Symptomatik

Plötzlich einsetzende krampf- artige periumbilikale Schmer- zen, in Intervallen von 3 bis 5 Minuten auftretend, Erbrechen großer Flüssig- keitsmengen, Singultus, verfallenes Aussehen, Tachy- kardie, Hypotonie, Exsikkose.

Nach einigen Stunden Dauer- schmerz, fäkulentes Erbre- chen, Zeichen der Peritonitis, Fieber, Oligurie: Dünndarm- ileus.

Milder, protrahierter Verlauf mit allmählichem Einsetzen von Stenoseerscheinungen, Borborygmi, Meteorismus, Singultus, Stuhl- und Wind- verhaltung: Dickdarmileus.

Diagnose

• Abdominelle Narben?

• Hernien?

• Sichtbare Darmsteifungen bei dünnen Bauchdecken, synchron mit Kolik gesteiger- te peristaltische Aktivität (Stenoseperistaltik) bei Aus- kultation des Abdomens (hochklingend — metallisch), im paralytischen Stadium Fehlen der Darmgeräusche.

• Bei druckschmerzhaftem Abdomen Verdacht auf Stran- gulation.

• Digitale Untersuchung der Bruchpforten und des Mast- darms.

• Während der ersten 24 Stunden können beim Ileus noch Stuhl und Winde abge- hen!

Therapie

O Legen einer Sonde in Ma- gen — Duodenum, absolute Nahrungskarenz.

O Volumensubstitution mit 500 ml Plasmasteril® oder Ringerlösung bei längerem Krankenhaustransport.

• Analgesie mit 2 bis 5 ml Buscopan comp.® oder Noval- gin® i. v.

O Sedierung des Patienten mit 10 mg Valium® i. m.

O Umgehende Einweisung in eine chirurgische Klinik.

Je heftiger die Koliken, je anhaltender das Erbrechen und je ausgeprägter der Schock, desto ern- ster ist die Prognose und desto dringlicher ist ein chirurgisches Vorgehen. Häufigste Ursachen ei- nes mechanischen Ileus sind Adhäsionen und Briden, inkarzerierte Hernien, Tumoren und Invagi- nationen. Beim reinen paralytischen Ileus, zum Beispiel nach Nierenkolik, Versuch einer Stimula- tion der Peristaltik mit 0,5 bis 1 mg Prostigmin®, 0,5 bis 1 g Bepanthen® in 500 ml 0,9prozentige NaCI-Lösung oder 1/4 mg Doryl® (1 Amp.) s. c. möglich. 1 x Klysma-Sorbit® zur Peristaltikanregung.

Anschrift des Verfassers:

Privatdozent Dr. med. Wolfgang Rösch Medizinische Klinik und Poliklinik der Universität Erlangen-Nürnberg Krankenhausstraße 12, 8520 Erlangen

2210 Heft 35 vom 26. August 1976 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

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