Prof. Roland Gunesch Wintersemester 2005-06
Übungen zur Vorlesung Dynamische Systeme Lösungen von Aufgabenblatt 3
Aufgabe 1:
a)Seifein Diffeomorphismus mit einem Fixpunktx.Zeigen Sie:{x}ist eine hyperbolische Menge genau dann, wennxhyperbolischer Fixpunkt ist. Finden Sie die Hyperbolizitäts- konstantenCundλ,so dass für allev ∈Esund allen ∈Ngilt
kdfnvk ≤Cλnkvk und so dass für allev ∈Eu und allen ∈Ngilt
kdf−nvk ≤Cλnkvk.
Lösung:
{x}ist hyperbolische Menge genau dann, wenn{x}invariant ist (also Fixpunkt) und für xgilt:TxM =Es⊕Eu,und es gilt für allen∈N, v ∈Es:
kdfnvk ≤Cλnkvk und analog für allen∈N, v ∈Eu :
kdf−nvk ≤Cλnkvk.
Dies gilt genau dann, wenn es keinen Eigenwert von Betrag 1 gibt. Also genau dann, wenn
dfx hyperbolisch ist.
b)Wann ist ein periodisches Orbit von einem Diffeomorphismus eine hyperbolische Men- ge? Finden Sie hinreichende und notwendige Bedingungen.
Lösung:
Ein periodisches Orbit
(x0, x1 =f(x0), x2 =f(x1), . . . , xn=f(xn−1) =x0)
ist eine periodische Menge genau dann, wenndfxni hyperbolisch ist (d.h. keine Eigenwerte mit Betrag 1 hat) für ein i.Denn eine invariante Menge ist das periodische Orbit sowie- so, und genau dann, wenn es keine Eigenwerte von Betrag 1 gibt, zerlegt sich TxiM in invariante UnterräumeEs, Eu, so dass in der Operatornorm gilt:
kdfxni|Esk<1, kdfx−ni |Euk <1.
Diese Bedingung ist übrigens unabhängig von i, denndfxni unddfxnj sind zueinander kon- jugiert mit der Konjugationsabbildungdfxj−ii , welche nicht vonnabhängt.
Aufgabe 2:
Sei Λ eine hyperbolische Menge von f : U → M, wobei M eine kompakte riemannsche Mannigfaltigkeit ist. Für die zum (riemannschen) Skalarprodukt h., .i gehörige Normk.k seien C undλ die Hyperbolizitätskonstanten. Sei h., .i′ ein anderes Skalarprodukt auf M
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und k.k′ die zugehörige Norm. Zeigen Sie: Bezüglichh., .i′ istΛ auch eine hyperbolische Menge, und zwar mit demselbenλ.
Lösung:
Wegen Stetigkeit vonk.kundk.k′ (in beliebigen Koordinatenumgebungen) und positiver Definitheit des Skalarprodukts ist
ϕ(x) := max
kvk=1maxkvk′, max
kvk′=1kvk
wohldefiniert, endlich, und stetig, also nimmtϕwegen Kompaktheit vonM ein Maximum an und ist insbesondere beschränkt durch eine KonstanteK.
(Bemerkung: Die naheliegende Argument “alle Normen im Rn sind äquivalent” reicht noch nicht, denn für jeden Punkt x ∈ M ergibt sich so eine von xabhängige Konstante, die a priori keinerlei Stetigkeit hat, also nicht beschränkt ist.)
Damit gilt für allen ∈N, v ∈Es :
kdfnvk′ ≤Kkdfnvk ≤KCλnkvk ≤K2Cλnkvk′ =:C′λnkvk′ und analog für allen∈N, v ∈Eu :
kdf−nvk′ ≤K2Cλnkvk′.
Aufgabe 3:
Zeigen Sie: WennΛ1eine hyperbolische Menge fürf1 :U1 →M1ist undΛ2eine hyperboli- sche Menge fürf2 :U2 →M2, dann istΛ1×Λ2eine hyperbolische Menge für die Produkt- abbildungf1×f2 :U1 ×U2 →M1 ×M2,definiert durch(f1×f2)((x, y)) := (f1(x), f2(y)).
Lösung:
Mittels
k(v1, v2)k:=
q
kv1k21+kv2k22
wird aus den Normenk.k1,k.k2aufTx1M1 undTx2M2eine auf dem Produktraum T(x1,x2)(M1 ×M2),
so dass bezüglich dieser Norm die RäumeTx1M1undTx2M2senkrecht aufeinander stehen.
Mittelsλ:= max(λ1, λ2)undC :=p
C12+C22gilt dann für allen ∈N, v ∈Es:=E1s⊕E2s: kdfnvk2 = kdfnvk21+kdfnvk22
≤ C12+C22
λ2n kvk21+kvk22
= C2λ2nkvk2
und analog für allen∈N, v ∈Eu :=E1u⊕E2u :kdf−nvk ≤Cλnkvk.
Aufgabe 4:
Zeigen Sie: Die RotationRα aufS1 hat nicht die Beschattungseigenschaft. D.h. es gibt ein ε > 0, so dass für alleδ > 0 ein δ-Pseudo-Orbit (xn)n∈Z existiert, so dass für jedes echte Orbit(yn)n∈Zgilt: Es gibt einn ∈Zmitd(xn, yn)> ε.
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Lösung:
Fürβ ∈(α, α+δ)ist jedes Orbit vonRβ einδ-Pseudo-Orbit vonRα,aber nach n=
1 2(β−α)
Schritten sindRnα(x)undRβn(x)weit auseinander; z.B. fürβ ∈ {α+ 2/k|k ∈N}ist dieser
Abstand= 1/2, also> δ.
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