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Archiv "Prävention und Impfen: Versorgungsauftrag mit wachsender Bedeutung" (14.10.1994)

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POLITIK

Prävention unc Impfen

Prävention ist mehr als ein Schlagwort. Vor allem mit Blick auf die wichtigen Volkskrankheiten kommt den Kassenärzten hier nach Auffassung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung ein Versor- gungsauftrag zu, der von weitrei- chender Bedeutung ist.

Die niedergelassenen Ärzte ha- ben unmittelbaren und in den mei- sten Fällen auch kontinuierlichen Kontakt zu breitgefächerten Patien- tengruppen. Sie können deshalb ih- re Maßnahmen gezielt an den indi- viduellen Gesundheitsrisiken ihrer Patienten ausrichten und damit dem jeweiligen Bedarf anpassen.

Bislang zu

wenig Beachtung Mit dem Check up und der sy- stematischen ärztlichen Einflußnah- me auf eine möglichst gesundheits- fördernde Lebensweise der Patien- ten sind gerade in jüngster Zeit po- sitive Ansätze zu verzeichnen. Zu- gleich ist aber zu beobachten, daß ein weiteres wichtiges Präventions- feld, der Impfschutz für Erwachse- ne, in der Bevölkerung zusehends an Beachtung verliert. Hier gilt es aus ärztlicher Sicht, dieser Entwick- lung gezielt entgegenzuwirken.

Sicherlich ist die Zeit der großen Seuchen, wie etwa Cholera und Typhus, in den europäischen Ländern vorbei. Dennoch: Gerade das in diesen Tagen zu beklagende Wiederaufflammen der Pest in Indi-

AKTUELL

en sollte uns deutlich vor Augen führen, daß das Vernachlässigen von Schutzimpfungen mit ganz er- heblichen Folgen behaftet sein kann.

Doch auch die Gefährlichkeit von Infektionskrankheiten, wie zum Beispiel Wundstarrkrampf, Diphtherie und Poliomyelitis, wird eindeutig unterschätzt. Die Bevöl-

Prävention als wichtige Aufgabe: Dr. med. Ulrich Oe- singmann appelliert an die Kassenärzte, den Impf- schutz ihrer Patienten gezielt zu überprüfen und ge- gebenenfalls die entsprechenden Auffrischungsimp- fungen vorzunehmen. Foto: Eifrig kerung wird nicht ausreichend auf notwendige Impfungen und Auffii- schungen hingewiesen.

Aus einer Studie der Univer- sität Freiburg aus den Jahren 1991 und 1992 ist bekannt, daß mehr als 50 Prozent der befragten Allge-

meinärzte, Internisten und Kin- derärzte sich sehr zurückhaltend hinsichtlich der Impfindikationen bei Erwachsenen geäußert hatten.

Es darf aber nicht vergessen wer- den, daß im Zeitalter der unge- bremsten Reiselust vielfältige In- fektionsgefahren im Ausland gege- ben sind. So sind insbesondere in osteuropäischen Ländern Diphthe- rie-Fälle in erheblichem Maße auf- treten.

Nach Aussagen des Bundesge- sundheitsministeriums wurden im Jahre 1993 rund 19 000 Neuerkran- kungen festgestellt, davon etwa 75 Prozent in Rußland und 15 Prozent in der Ukraine. Es wird berichtet, daß der Prozentsatz der tödlichen Verläufe bei über 40jährigen von sechs Prozent im Jahre 1983 auf 47 Prozent im Jahre 1992 gestiegen ist.

Nun wissen wir, daß auch in der Bundesrepublik viele Erwachsene die nach der Kindheit notwendigen Auffrischungsimpfungen nicht ha- ben vornehmen lassen, so daß eine Vielzahl von Menschen, vor allem ältere Menchen, einer vermehrten Gefährdung durch die beschriebe- nen Infektionskrankheiten ausge- setzt sind.

Nicht zuletzt vor diesem Hin- tergrund sind wir als Ärzte aufge- fordert, unseren Bekenntnissen zu präventiven Maßnahmen auch ärzt- liches Handeln folgen zu lassen.

Der Appell richtet sich deshalb an alle Kassenärzte, die in ihrem Tätig- keitsgebiet Einfluß auf präventive Maßnahmen nehmen können:

Überprüfen Sie den Impfschutz Ih- rer Patienten und nehmen Sie — falls erforderlich — die entsprechenden Auffrischungsimpfungen vor.

Prävention auf allen Feldern stärken

Es muß für uns Ärzte eine wichtige Aufgabe sein, die Präven- tion auf allen Feldern aktiv mitzu- gestalten. Wir können dies tun, in- dem wir uns neben der Intensivie- rung anderer präventivmedizini- scher Aufgaben verstärkt dem Impfschutz bei Erwachsenen zu- wenden.

Dr. Ulrich Oesingmann

Versorgungsauftrag mit wachsender Bedeutung

Die besorgniserregenden Meldungen aus Indien machen es deutlich: Längst in Vergessen- heit geratene Infektionskrankheiten leben wieder auf und drohen, erneut um sich zu grei- fen. Nicht zuletzt vor diesem Hintergrund gewinnen Schutzimpfungen an Bedeutung. Dr.

med. Ulrich Oesingmann, das für Prävention zuständige Vorstandsmitglied der Kassenärzt- lichen Bundesvereinigung, will die Aufmerksamkeit der Kassenärzteschaft verstärkt auf die Problematik eines unzureichenden Impfschutzes im Erwachsenenalter lenken. Im fol- genden Beitrag sagt er, warum und was konkret getan werden kann.

Deutsches Ärzteblatt 91, Heft 41, 14. Oktober 1994 (23) A-2727

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