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Archiv "CD44 bei Colitis ulcerosa" (01.12.1995)

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MEDIZIN

wurde, wo eine analoge Studie an Er- wachsenen wohl kaum eine Ethik- kommission passiert hätte.

Keine Indikation für Zidovudin

Natürlich kann man sich im Ein- zelfall entscheiden, Zidovudin an Mütter zu verabreichen. Auch klini- sche Studien mit dem Ziel, die Trans- mission zu verringern, sind sicher not- wendig. Wir behaupten also nicht, daß die Gabe von Zidovudin in der Schwangerschaft generell unsinnig ist, meinen aber, daß von einer „Indikati- on" von Zidovudin für HIV-infizierte Schwangere nicht die Rede sein kann.

Die Mütter müssen zudem im Falle der Zidovudin-Anwendung auch über die angesprochenen Risiken bei 82,8 Prozent aller Kinder aufgeklärt wer- den. Eine Informationsbroschüre wie die des AIDS-Zentrums ist in dieser Hinsicht wenig hilfreich und kann si- cher nicht als Leitlinie für Auf- klärungsmaßnahmen in der gynäkolo- gischen Praxis dienen.

Zudem sollten andere Möglich- keiten, die vertikale Transmission zu verringern, intensiver genutzt wer- den. Eine Auswertung aller Studien, die zur Frage der Sectioentbindung gemacht wurden, läßt einen geringe- ren protektiven Effekt der Sectio (odds ratio 0,8) erkennen (4). Andere Risikofaktoren, die die Transmissi- onsrate erhöhen, wie mütterliches Rauchen nach dem ersten Trimenon (2), ungeschützter Verkehr mit meh- reren Partnern vor und während der Schwangerschaft (1) oder. ein mütter- licher Vitamin A-Mangel (8) könnten verringert werden. Andere Risikofak-

KURZBERICHT/FÜR SIE REFERIERT

toren wie hohes mütterliches Alter, Nachweis von p24-Antigen (7), er- höhter „viral load" (5), vorzeitiger Blasensprung (2) sind wohl kaum praktisch zu nutzen. Zukünftige Al- ternativen (9) können derzeit in Er- mangelung adäquater Daten noch nicht beurteilt werden.

Fazit

Niemand anders als die Kin- derärzte, die täglich HIV-infizierte Kinder betreuen, würde sich mehr wünschen, daß deren HIV-Infektion verhindert worden wäre. Nur: Haben wir das Recht, zugunsten von etwa ei- nem Fünftel aller betroffenen Kinder etwa vier Fünftel derzeit noch nicht kalkulierbaren Risiken auszusetzen?

Wünschenswert wäre aus unserer Sicht, wenn diese Fragen in einem in- terdisziplinären Gespräch diskutiert würden, um für den Bereich der Bun- desrepublik einen Konsens zwischen Frauen- und Kinderärzten herzustel- len, wie mit dem Problem umzugehen ist. Langfristig sind prospektive Studi- en erforderlich, die die offenen Fra- gen beantworten helfen.

Zitierweise dieses Beitrags:

Dt Ärztebl 1995; 92: A-3397-3398 [Heft 48]

Literatur

1. Bulterys M, Chao A, Dushimimana A et al:

Multiple sexual partners and mother-to- child transmission of HIV-1. AIDS 1993; 7:

1639-45

2. Bums DN, Landesmann S, Muenz LR et al:

Cigarette smoking, premature rupture of the membranes, and vertical transmission of HIV-1 among women with low CD4+

cells. J Acquir Immune Defic Syndr 1994; 7:

718-26

3. Connor EM, Sperling RS, Gelber R et al:

Reduction of maternal-infant transmission of human immunodeficiency virus type 1 with zidovudine treatment. N Engl J Med 1994; 331: 1173-80

4. Dunn DT, Newell ML, Mayaux MJ et al: Mo- de of delivery and vertical transmission of HIV-1: A review of prospective studies. J Ac- quir Immune Defic Syndr 1994; 7: 1064-66 5. Khouri YF, McIntosh K, Cavacini L et al:

Vertical transmission of HIV-1-correlation with maternal viral load and plasma levels of CD4 binding site anti-gp 120 antibodies. J Clin Invest 1995; 95: 732-7

6. Loveday C, Kaye S, Tenant-Flowers Met al:

HIV-1 RNA serum-load and resistant viral genotypes during early zidovudine therapy.

Lancet 1995; 345: 820-24

7. Mayaux MJ, Blanche S, Rouzioux C et al:

Maternal factors associated with perinatal HIV-1 transmission: The french cohort stu- dy: 7 years of follow-up observation. J Ac- quir Immune Defic Syndr 1995; 8: 188-94 8. Semba RD, Miotti PG, Chiphangwi JD et

al: Maternal vitamin A deficiency and mo- ther to child transmission of HIV-1. Lancet 1994; 343: 1593-97

9. Siena Consensus Workshop II: Strategies for prevention of perinatal transmission of HIV infection. J Acquir Immune Defic Syndr 1995; 8: 161-75

An der Erarbeitung dieses Textes waren beteiligt:

Prof. Dr. Volker Wahn, Univ.-Kinderklinik Düsseldorf (federführend)

Dr. Thomas Böhler,

Univ.-Kinderklinik Heidelberg PD Dr. Ilse Grosch-Wörner, Univ.-Kinderklinik Berlin Dr. Gundula Notheis, Univ.-Kinderklinik München Dr. Uwe Wintergerst, Univ.-Kinderklinik München

Anschrift für die Verfasser:

Prof. Dr. med. Volker Wahn Zentrum für Kinderheilkunde Postfach 10 10 07

40001 Düsseldorf

CD44 bei Colitis ulcerosa

CD44, ein Adhäsionsmolekül der Zelloberfläche, weist verschiedene Isoformen auf, wobei CD44v6 und CD44v3 offensichtlich im Rahmen der Differentialdiagnose zwischen Colitis ulcerosa und Morbus Crohn eingesetzt werden können. Die Auto-

ren untersuchten Biopsieproben von Patienten mit chronisch entzündli- chen Darmerkrankungen bezüglich der Expression von CD44-Isoformen mittels Antikörper. CD44v6 wurde in den Kryptenepithelien des Dick- darms bei 23 von 25 Patienten mit Co- litis ulcerosa, aber nur bei 3 von 18 Pa- tienten mit Morbus Crohn des Dick- darms gefunden. Möglicherweise spielen CD44-Isoformen eine Rolle

bei der Pathogenese der Colitis ul- cerosa als Ausdruck einer Autoimmu- nerkrankung.

Rosenberg W M C, Prince C, Kaklamanis L et al: Increased expression of CD44v6 and CD44v3 in ulcerative colitis but not colonic Crohn's disease. Lancet 1995; 345:

1205-1209.

Nuffield Department of Clinical Medici- ne, John Radcliffe Hospital, Oxford OX3 9 DU, Großbritannien

A-3398 (52) Deutsches Ärzteblatt 92, Heft 48,1. Dezember 1995

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