gen jedoch eine Abnahme eines oder mehrerer dyspeptischer Sym- ptome (wie Oberbauchschmerz, Ubelkeit oder Völlegefühl) unter ei- ner erfolgreichen Behandlung ei- ner Campylobacter-pylori-positiven chronischen Gastritis im eigent- lichen Sinne (im Vergleich zu einer Placebo-Gabe) (36, 37).
Das Argument, daß frühere Stu- dien keinen entsprechenden Zusam- menhang aufzeigen konnten, ist in diesem Zusammenhang zu relativie- ren; denn in diesen Studien wurde beispielsweise die chronische aktive Gastritis nicht mit berücksichtigt, und Toukan et al. (38) konnten zei- gen, daß die Gegenwart eines poly- morphkernigen Infiltrates bei einer chronischen Gastritis mit Beschwer- den gekoppelt ist. Aus dieser Studie allein sollten noch keine weiterrei- chenden Schlüsse gezogen werden.
Es muß jedoch ein Hauptziel zu- künftiger Studien sein, mit moder- nen Methoden (Quantifizierung des polymorphkernigen und lymphozy- tären Infiltrats, weitere Differenzie- rung der Lymphozytensubpopulatio- nen u. a.) eine weitere Differenzie- rung der chronischen Typ-B-Gastri- tis zu erreichen und der Frage nach- zugehen, ob hierdurch Untergrup-
pen erkennbar werden, die mit einer klinischen Symptomatik einherge- hen. Zum anderen müssen in derar- tigen zukünftigen Studien die Pa- tientenkollektive genauer definiert werden; denn in die bisherigen Un- tersuchungen gingen zwar Patienten mit einer chronischen Campylobac- ter-pylori-Gastritis und Oberbauch- beschwerden ein, andere Erkran- kungen, die eine ähnliche Sympto- matik auslösen können, wurden je- doch vermutlich nicht in genügen- dem Maße ausgeschlossen.
Der Frage, ob diese Campylo- bacter-pylori-bedingten Gastritiden eine Infektionskrankheit im engeren Sinn (also eine von Mensch zu Mensch übertragbare Krankheit) darstellen, muß ebenfalls durch wei- tere Studien nachgegangen werden.
Erste epidemiologische Befunde (zum Beispiel an Angehörigen von Kindern mit einer Campylobacter- pylori-Gastritis und an in Heimen le- benden geistig behinderten Kindern) könnten hierfür sprechen (39, 40).
Ausblick
IM Eine weitere Differenzierung der chronischen Typ-B-Gastritis und
korrelierende Untersuchungen zwi- schen den hierdurch näher definier- ten Untergruppen dieser Gastritis- form und klinischen Beschwerdebil- dern müssen das Hauptziel zukünfti- ger Gastritis-Studien sein. Weitere Bemühungen sollten dahin gehen zu untersuchen, ob Beziehungen zwi- schen der individuellen Virulenz des Erregers und der Gastritisform so- wie der Symptomatik bestehen, und ob die bisher noch nicht zufrieden- stellende Therapie zur Elimination des Erregers verbessert werden kann.
Die Zahlen in Klammern beziehen sich auf das Literaturverzeichnis im Sonderdruck, zu beziehen über den Verfasser.
Herrn Prof. G. A. Martini (Marburg), Herrn Prof. E. 0. Riecken (Berlin) und Herrn Privatdozent M. Gregor (Berlin) danke ich für die kritische Durchsicht des Manuskriptes.
Anschrift des Verfassers:
Professor Dr. med. Heinz Menge Medizinische Klinik II
Krankenanstalten der Stadt Remscheid Hans-Potyka-Straße 28 5630 Remscheid 11
Zidovudin für
asymptomatische HIV-Träger
Zidovudin oder AZT (Retro- vir®) hemmt die HIV-Replikation in vitro und läßt die HIV-Antigenspie- gel im Serum bei Aids-Patienten ab- sinken.
Die Autoren berichten über ihre Erfahrungen bei 18 Männern mit lange bestehender HIV-Antigen- ämie, aber ohne klinische Sympto- me, die Zidovudin in niedriger Do- sierung (250 mg 6stündlich, 500 mg 6stündlich oder 500 mg alle 12 Stun- den) mit oder ohne Aciclovir erhal- ten hatten. Bei 13 Patienten kam es zu einem signifikanten Abfall des HIV-Antigenspiegels, in einem Fall mit positivem HIV-Nachweis im Li-
quor war dieser nach 12wöchiger Therapie negativ.
Die Aciclovir-Therapie schien ohne Einfluß auf die Serum-Anti- genspiegel. Bei sieben unbehandel- ten Männern stieg der Serum-Anti- genspiegel an oder blieb konstant während der Beobachtungszeit. Die CD4-Lymphozyten stiegen bei 14 von 18 behandelten Patienten, je- doch nur bei einem von sieben unbe- handelten an. Eine Progression der Erkrankung wurde in keiner Thera- piephase beobachtet. Eine Regres- sion vergrößerter Lymphknoten hin- gegen konnte bei der Zidovudinbe- handlung festgehalten werden.
-Aferh-eif%
Die Nebenwirkungen der Zido- vudintherapie waren selten und ge- ringfügig, eine Anämie führte in zwei Fällen zu Symptomen, eine Leukozytopenie oder Neutropenie wurden jedoch nicht beobachtet. W
De Wolf, F., J. M. A. Lange, J. Goud- smit, P. Cload et al.: Effect of Zidovudine an serum human immunodeficiency virus antigen levels in symptomfree subjects.
Lancet I: 373-376, 1988.
Department of Virology, Room L1-157, Academic Medical Centre, University of Amsterdam, Meibergdreef 15, NL-1105 AZ Amsterdam.
Dt. Ärztebl. 85, Heft 36, 8. September 1988 (53) A-2437