A 940 Deutsches Ärzteblatt
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Jg. 107|
Heft 19|
14. Mai 2010ALFRED MÖHRLE
Einsatz für ärztliche Belange
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as Engagement für die Inter - essen seiner Kollegen zieht sich wie ein roter Faden durch das Leben von Dr. med. Alfred Möhrle.Die Liste der Ämter, die er in sei- nem berufs- und standespolitischen Wirken bekleidete, ist lang. Unter anderem war er zwölf Jahre lang Präsident der Landesärztekammer Hessen. Aber auch in zahlreichen Gremien der Bundesärztekammer (BÄK) setzte er Akzente – etwa als Vorsitzender des Ausschusses „Ge- bührenordnung“. Sein besonderes Interesse galt der Weiter- und Fort- bildung sowie dem Thema Quali- tätssicherung. Viele Jahre fungierte der Orthopäde außerdem als Präsi- dent der Deutschen Gesellschaft für Manuelle Medizin.
Möhrle wurde am 23. Mai 1939 in Frankfurt am Main als einziger Sohn des praktischen Arztes Alfred Möhrle geboren. Nachdem er 1958 die Abiturprüfung abgelegt hatte, schrieb er sich in seiner Heimat- stadt für das Studium der Human- medizin ein. Nach der Approbation 1966 nahm er eine Stelle in der chir urgischen Abteilung des Sankt Marienkrankenhauses in Hofheim an. Nachdem er den Wehrdienst als Truppenarzt in Koblenz absol- viert hatte, wechselte er 1968 in die Orthopädie des Städtischen Kran- kenhauses Frankfurt-Höchst. Zum Dr. med. wurde er 1968 durch die Universität Gießen promoviert.
Seine Dissertation hatte das Thema
„Fieber als Ausdruck der Jarisch- Herxheimer-Reaktion bei der Peni- cillinbehandlung der Lues“.
Möhrle erwarb während seiner Tätigkeit zahlreiche Qualifikatio- nen: 1971 legte er die Prüfung zum Facharzt für Orthopädie ab. Es folgten die Zusatzbezeichnungen
„Chirotherapie“ und „Physikalische Therapie“ sowie der Facharzt für
„Physikalische und Rehabilitative Medizin“. 1974 ließ er sich als Or- thopäde in Bad Soden nieder. 1993 gründete er eine Praxisgemein- schaft, in der er bis 2007 tätig war.
Bereits in der Zeit als Kranken- hausarzt hatte sich Möhrle für die
Belange seiner Kollegen eingesetzt.
Seine berufspolitische Heimat wurde der Marburger Bund. Das war der Beginn eines Engagements in der ärztlichen Selbstverwaltung, das weit über das übliche Maß hinausging.
Erwähnt sei hier besonders sein Ein- satz für die Weiter- und Fortbildung.
Auch dem Aufsichtsausschuss bezie- hungsweise -rat des Versorgungs- werks der Landesärztekammer Hes- sen gehörte er an und bekleidete das Amt des Vorsitzenden dieser Gre- mien. In der Kassenärztlichen Ver- einigung Hessen war er Mitglied der Abgeordnetenversammlung.
Mit großer Standhaftigkeit hat Möhrle ärztliche Interessen über viele Jahre vertreten. Dabei war er stets ein Mann, der niemandem nach dem Mund redete, aber den- noch um Ausgleich mit anderen Meinungen bemüht war. Mit dieser Eigenschaft erwarb er sich Res- pekt. So wurde er schließlich 1992 zum Präsidenten der Landesärzte- kammer Hessen gewählt – ein Amt, das er bis 2004 innehatte. In dieser Zeit war er auch Mitglied des BÄK-Vorstandes und brachte sich auf Bundesebene in eine Vielzahl von Gremien ein – unter anderem als Vorsitzender der Ständigen
Konferenz „Ärztliche Versor- gungswerke und Fürsorge“.
Hervorzuheben ist seine Tä- tigkeit als Vorsitzender des Ausschusses „Gebührenord- nung“ – sicher nicht immer ein einfaches Amt. Doch Möhrle scheute sich nicht, klare Worte an Politik und Kostenträger zu richten, und wies immer wieder darauf hin, dass eine Reform der Gebührenordnung für Ärzte überfällig sei. Unangenehme Themen sparte er nicht aus.
Vor allem auf dem Deutschen Ärztetag 1996 in Köln setzte er sich mutig mit der Rolle der Ärzteschaft in der NS- Zeit auseinander.
Vorbildlich ist auch sein Ein- satz in der Deutschen Gesellschaft für Manuelle Medizin, deren Ge- schicke er elf Jahre lang als Präsi- dent lenkte. Sein hohes Ansehen ist jedoch nicht auf die Ärzte- schaft beschränkt. Der Rundfunk- rat des Hessischen Rundfunks, in dem er bis heute den Verband Freier Berufe in Hessen vertritt, wählte ihn im Jahr 2005 zum Vor- sitzenden. Dieses Amt hatte er bis
Ende 2008 inne. ■
Anschrift:
Humboldtstraße 29 60318 Frankfurt am Main
Dr. med. Alfred Möhrle war Prä- sident der Landesärztekammer
Hessen. Außerdem engagierte er sich als Vorsitzender des Aus-
schusses „Gebührenordnung“
der Bundesärztekammer.
Foto: privat