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Archiv "KRIEGSVERHÜTUNG : Zwischen den Zeilen" (04.07.1984)

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DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

BRIEFE AN DIE RADAKTION

STERBEHILFE

Zu der anhaltenden Diskus- sion um Prof. Hackethal:

„Kakothanasie"

Es gibt zwei Sorten von Euthanasie — die aktive und die passive, über die man reden kann. Die aktive hatte ich schon vor Jahren im DEUTSCHEN ÄRZTE- BLATT „Kakothanasie" ge- nannt (kakos = schlecht).

Das, was Prof. Hackethal unter dem vokalen Alibi ei- ner Selbstmordbeihilfe ge- tan hat, unterscheidet sich um kein Jota von der Ka- kothanasie. Aber das ist nicht alles. Der Mann leidet offenbar unter einer irre- parablen Profilneurose. Er will ein Ärgernis sein und schreit seine Untat in die Öffentlichkeit hinein. Dazu bedient er sich nicht etwa seriöser Journalisten, son- dern einer gewissen sen- sationserpichten Jour- naille.

Dr. med. Eberhard Schaet- zing

Am Hochwald 17 8130 Starnberg

KRIEGSVERHÜTUNG

Zu dem Artikel von Frau Bur- man sowie zu dem Kommen- tar „Verlegener? Kriegsgeg- ner" in Heft 11/1984 und dem Editorial „Sie liebt mich, sie liebt mich nicht, sie liebt mich doch" in Heft 13/1984; beide Beiträge beschäftigten sich mit der Ein/Ausladung des Sa- nitätsinspekteurs durch Orga- nisatoren des Tübinger Kon- g resses.

Angewandte Arbeitsmedizin

Statt sich mit dem dienstli- chen Schriftwechsel des Inspekteurs des Sanitäts- und Gesundheitswesens der Bundeswehr mit den um den Frieden so besorg- ten Ärzten zu befassen (kam er nun eigentlich, oder kam er nicht?), hätte das Organ der Ärzteschaft, nach klassischem Vorbild,

rufen sollen: „Wo ist der Ausschuß und die Ständi- ge Konferenz „Sanitäts- dienst in der Bundeswehr und Zivilschutz"? im Streit um die unverträgliche „Ka- tastrophenmedizin" und angesichts des im Jahres- bericht 1983 des Wehrbe- auftragten des Deutschen Bundestages beklagten personellen wie qualitati- ven Schwächezustandes im Sanitätswesen der Bun- deswehr.

Zu dem Artikel von Frau Dr.

Burman hätte einer sach- kundigen (STANAG Emer- gency War Surgery) Re- daktion die sinnentstellen- de, in diesem Zusammen- hang auch falsche Über- setzung von War Surgery in Kriegs-Chirurgie statt Kriegs-Medizin auffallen müssen!

Als Ausweg aus dem Di- lemma bietet sich an:

1) Die qualvolle Überle- benshilfe für die „Katastro- phenmedizin" im offiziel- len Organ der Ärzteschaft einzustellen. Unbestritten sollte sein, daß es, lokal und regional, in Zusam- menarbeit aller Gesund- heitsdienste, Verfahren unter „Massenunfall-Be- dingungen" geben sollte, die, um im Bedarfsfall auch optimal im Interesse der Patienten zu funktionieren, routinemäßig geübt wer- den müssen. Alle US-Sani- tätsdienste in der Bundes- republik tun das; dort sind die Terroranschläge der Vergangenheit noch nicht vergessen.

2) Die Bundeswehr und ih- ren Sanitätsdienst im offi- ziellen Organ der Ärzte- schaft möglichst aus dem Schußfeld des unsinnigen Streites um die „ärztliche Ethik" herauszuhalten.

Hierzu wäre Zurückhaltung bei der Veröffentlichung von Beiträgen zu raten, die als offiziöse Meinung des Sanitätswesens der Bun- deswehr mißverstanden werden könnten (diese Be- merkung bezieht sich auf

den Artikel Burman; die Red.)

3). . . Den Ausschuß und die Ständige Konferenz

„Sanitätsdienst in der Bun- deswehr und Zivilschutz"

zu ersuchen, in Zusam- menarbeit mit der Inspek- tion des Sanitäts- und Ge- sundheitswesens, Eckpfei- ler und Prioritäten einer ar- beitsteilig und auftragsge- recht koordinierten zivil- militärischen Zusammen- arbeit auf dem Sanitätsge- biet; unter realistischer Einschätzung der Möglich- keiten und Grenzen der fachdienstlichen Lei- stungsfähigkeit des Sani- täts- und Gesundheitswe- sens der Bundeswehr zu erarbeiten (Bestandsauf- nahme) und einen Sach- standsbericht der erzielten Fortschritte, jeweils zu den Ärztetagen, vorzulegen. Es wird und kann kein Ge- sundheits-Sicherstellungs- Gesetz geben, bevor Sy- stem und Organisation ei- ner funktionsfähigen (terri- torialen, über Teilstreit- kraftgrenzen hinweg, orga- nisierten) Zusammenarbeit sich nicht bewährt hat. Es geht um die friedensmäßi- ge Zusammenarbeit!

4) Den im (Mängel-)Jahres- bericht 1983 des Wehrbe- auftragten erwähnten chronischen Personalman- gel an längerdienenden Sanitätsoffizieren im trup- pen- und standortärzt- lichen Dienst als das zu er- kennen. was er im Kern ist:

die Folge einer ver- schleppten Strukturreform des in fünf Organisations- bereiche (Feldheer/Terri- torialheer, Luftwaffe, Mari- ne, Zentralmilitärischer Bereich, Sanitätsamt Bun- deswehr) aufgesplitterten Sanitätswesens der Bun- deswehr (siehe Weißbuch der Bundesregierung 1979, Ziffern 199-202 und 303).

5) Klarheit darüber zu schaffen, was zur Begrün- dung der bundeswehrspe- zifischen Aufgaben im

Rahmen einer arbeitsteilig

und auftragsgerecht koor- dinierten zivil-militäri- schen Zusammenarbeit unter „Wehrmedizin" zu verstehen ist. Mir ist klar, daß ich hier ein Tabu an- fasse. Wehrmedizin ist an- gewandte Arbeitsmedizin unter wehrdiensteigen- tümlichen Bedingungen.

Wehrmedizin ist keine Wis- senschaft sui generis.

Dr. med. Arnulf Kriebel Benediktinerweg 6 5100 Aachen

Zwischen den Zeilen

Das Verwirrspiel der süd- westdeutschen Ärzteinitia- tive gegenüber Herrn Dr.

Linde war sicher undiplo- matisch und auch sicher nicht gerade taktvoll. Mehr als befremdlich erscheint mir hingegen Ihre Häme bei der Kommentierung des Sachverhaltes (ge- meint ist das Editorial „Sie liebt mich... " in Heft 13).

Ich darf zwischen den Zei- len lesen: Eine kritische Würdigung der derzeitigen Friedenspolitik in Ost und West und ein konsequen- terweise sich hieraus ent- wickelndes und auch me- dizinisch begründbares aktives Friedensengage- ment weniger Ärzte gera- ten Ihrer Ansicht nach bei Verletzung der Etikette so- fort in Mißkredit. Die unge- hobelten Tölpel werden zum Gespött aller vorge- führt. — Wohl dem Lande, das bei 160 000 approbier- ten Medizinern (es sind rund 185 000; die Red.) we- nigstens ein paar Tausend aktive und sich lautstark artikulierende Friedensbe- wegte hervorbringt, wehe dem Lande, das Friedfer- tigkeit mit Gleichgültigkeit, Desinteresse und Obrig- keitsgläubigkeit verwech- selt. Die Vergangenheit hat es bewiesen, die Zukunft wird es zeigen.

Dr. med. Rudolf Ziegler Am weißen Rain 47 6148 Heppenheim

2072 (12) Heft 27 vom 4. Juli 1984 81. Jahrgang Ausgabe A

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