• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "zu Schwarzgeldkonten: Arme Erben" (07.11.2003)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "zu Schwarzgeldkonten: Arme Erben" (07.11.2003)"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

W

irrwarr im Reform- Haus Deutschland: Je- der versucht auf den Reformzug aufzuspringen, und keiner blickt mehr durch.

Kommt nach Hartz I bis IV Hartz V? Banges Fragen:Was bringt uns Rürup II oder Herzog II? Oder das Arbeits- losengeld III? Folgt nach der Agenda 2010 die Agenda 2020? Der eine ist gegen Rürup, aber für Herzog, der andere gegen Herzog, aber für Rürup. Manche sind teilweise dagegen und teil- weise dafür. Wer tagsüber kein Statement abgibt, ist out. Pressearbeit über alles!

Kein Wunder, dass – nach einer neuesten Umfrage – nur 14 Prozent der Bundes- bürger halbwegs Bescheid wissen.

Und in Berlin brodeln die Gerüchte. Merz I will die Steuer-Kopfpauschale ein- führen (einheitlicher Steuer- satz von 30 Prozent für jeden, gleich ob Putzfrau oder Gene- raldirektor). Nach Koch III soll es Bußgelder für Jobver-

weigerer geben. Clement II sieht vor, dass jeder Geselle sich jetzt Meister nennen kann. Stoiber II will alles so haben wie ganz früher. Stol-

pe II plädiert für eine Ver- schiebung der LKW-Maut auf 2032. Über eine Merkel- Agenda kursieren nur Mut- maßungen. Aber alle fürchten Eichel III: Da soll die Zahlungsunfähigkeit von Deutschland verkündet werden.

Die Opposition wartet auf Schrö- der VII (siebte

Rücktrittsdrohung). Schmidt IV (beziehungsweise Lauter- bach-Modell II) sieht im Ge- sundheitswesen einen Kom- promiss vor: die Bürger-Kopf- versicherung. Alle (Arbeit- nehmer, Selbstständige, Be- amte) müssen in die Gesetzli- che Krankenversicherung – zu einem Einheitsbeitrag von 250 Euro.

Nach Mißfelder II soll es schon ab 50 Jahren keine Operation mehr geben. Ge- scheitert ist vorab nur Blüm null: Sein Reformprojekt („die Renten sind doch si- cher!“) wurde einhellig abge- lehnt. Dafür droht Schmidt V (Rente erst ab 80)!

Die Politiker-Auftritte erin- nern immer mehr an Kino und Kabarett. Die Berliner Mimen spielen Rollen (jüngstes Vor- bild: Schwarzenegger), tragen Texte vor, die nicht ihre eige- nen sind. Und sie entleeren wöchentlich – so der Kabaret- tist Georg Schramm – „bei den TV-Klofrauen Christian- sen und Illner ihre Sprech- blasen . . .“. Bernd Ellermann

W

as es nicht alles gibt.

Bei einer der letzten Börsebius-Telefonbe- ratungen, die übrigens dieses Wochenende wieder ansteht, beklagte ein Anrufer sein ganz persönliches Missge- schick. Er habe von seinem Vater ein Nummernkonto in der Schweiz geerbt, nebst reichlich bestücktem Aktien- depot. Von diesem Schätzlein habe der Fiskus bislang noch keine Lunte gerochen und er habe eigentlich auch nicht vor, den Wissensvorsprung preiszugeben.

Die Crux: Der Mann ist nicht Alleinerbe, sondern muss das schöne Schwarzgeld mit Geschwistern und der Mutter teilen. Ob die aber alle willens sind, gemeinschaftlich zu schweigen und die Hand aufzuhalten, bezweifelt der Fast-Krösus voller Misstrau- en, zumal er seinen Schwager als ziemliche Schwatzbase an- sieht, der schon beim nächsten

Kneipenbesuch mit fünf Bie- ren in der Birne anfängt zu plappern und damit mögli- cherweise alle in die Pfanne haut.

Nicht lachen bitte, die Story ist doch ernst genug, und es ist alles wirklich so ge- schehen, wie ich es berichte.

Da Ähnlichkeiten mit le- benden Lesern nicht auszu- schließen sind, mag das The- ma auch von allgemeinem In- teresse sein, besonders die Frage, wie die Sache weiter- gegangen ist, zumal schwatz- hafte Dritte wirklich zum Problem werden können.

Im konkreten Fall habe ich dringend geraten, den ei- genen Steuerberater einzu- schalten, weil mir eine indivi- duelle Rechtsberatung nicht

zusteht, dies hat der Anrufer denn auch sofort eingesehen.

Soweit ich weiß, wurde das Depot aber auch nacherklärt.

Die Legalisierung des Schwarz- geldes ist generell sowieso dringend geboten, so teuer es im Einzelfall durch Nachver- steuerung et cetera auch kom- men mag. Alles andere führt nur in Teufels Küche.

Eine Erbengemeinschaft, die sich nicht steuerehrlich verhält, wird automatisch zur Hinterziehergemeinschaft.

Und so stabil sind Blutsbande weiß Gott nicht, dass einer der Erben nicht ausscherte oder möglicherweise die Ner- ven verlöre. Ganz bitter kann es kommen, wenn einer

„heimlich“ dem Fiskus beich- tet (Selbstanzeige) und dann

straffrei ausgeht. Den ande- ren Erben wird dieser Weg exakt durch diese „Tat“ ver- wehrt, und sie haben happige Strafen zu bezahlen bis hin zum Makel, vorbestraft zu sein. Das nächste Familienfest wird dann sicher eine lustige Angelegenheit.

Bei einer – dringend gebo- tenen – Nacherklärung durch die Erbengemeinschaft wer- den auf zehn Jahre zurück- gerechnet Einkommensteuer fällig, unter Umständen Ge- werbe- sowie Umsatzsteuer, Erbschaftsteuer und schließ- lich noch die Hinterziehungs- zinsen. So kann aus einem großen Erbe schnell ein klei- nes werden. Dennoch ist die- ser Weg allemal besser, als ei- nem Verwandten mit schlech- tem Gewissen und dessen Reueschub ausgeliefert zu sein. Familienzoff über Gene- rationen und trotzdem zahlen sind nicht wirklich eine Alter-

native. )

S C H L U S S P U N K T

[64] Deutsches ÄrzteblattJg. 100Heft 457. November 2003

Die großen Reformatoren

zu Schwarzgeldkonten

Arme Erben

Börsebius

Post Scriptum

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Mit dieser Ausstellung seiner aktuellen Malerei schließt sich für Ulrich Erben (geb.. Er nimmt hier Themen auf, die ihn über Jahrzehnte künstlerisch beschäftigt haben, die aber nun

Kritiker wenden zu Recht ein, dass ein teilweiser Verzicht auf Forderungen – ob frei- willig oder unfreiwillig, über einen harten Schnitt oder durch längere Laufzeiten – Gefahren

1.3.5 Unterscheidung nach der Anzahl der versicherten Personen.. 1.3.6 Unterscheidung nach der Fixierung des Preis-/Leistungs-

„Ergibt sich ausnahmsweise aus der Gesamtheit der Umstände, dass der Erb- lasser im Zeitpunkt seines Todes eine offensichtlich engere Verbindung zu einem anderen als dem Staat

Gesetzliches Erbrecht des Ehegatten oder eingetragenen Partners.... Gesetzliches Erbrecht

Die 110 Vertreter der Kas- senärzte (neuerdings Vertrags- ärzte) spendeten all jenen Kan- didaten, die sich um einen Vor- standssitz bewarben, besonders kräftigen Beifall, die dem

W enn ich in geselliger Runde Leute prahlen höre, wie herzlich doch in ihrer Familie alle miteinan- der verbunden seien und jeder wäre für jeden da und auch die Verwandschaft würde

Eine Rättin hatte der Erzäh- ler des Buches sich ge- wünscht, und unter dem Weihnachtsbaum in einem Käfig sitzend hatte er sie schließlich vorgefunden. Im Traum — so scheint es