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Viele erben wenig, wenige Erben viel

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DGB-Bundesvorstand, Abteilung Wirtschafts-, Finanz- und Steuerpolitik

Verantwortlich: Claus Matecki, Henriette-Herz-Platz 2, 10178 Berlin, Kontakt: carina.ortmann@dgb.de Abonnement für „klartext“ und „standpunkt“ unter: http://www.dgb.de/service/newsletter Nr. 24/2011 24. Juni 2011

DGB-Bundesvorstand, Abteilung Wirtschafts-, Finanz- und Steuerpolitik

Viele erben wenig, wenige Erben viel

Die Bundesregierung legt sich derzeit mit halb Europa an, weil sie durch die Beteiligung privater Gläubiger an den Kosten der aktuellen Griechenlandkrise den Unwil- len vieler besänftigen will. Kritiker wenden zu Recht ein, dass ein teilweiser Verzicht auf Forderungen – ob frei- willig oder unfreiwillig, über einen harten Schnitt oder durch längere Laufzeiten – Gefahren für andere Schuld- nerstaaten in der Eurozone berge. Dabei gäbe es un- spektakulärere Wege, die Verursacher der Finanzkrise an den Kosten zu beteiligen, statt die Stammtische zu bedienen: Schwarz-Gelb sollte durch nennenswerte Vermögens- und Erbschaftssteuern dafür sorgen, dass hiesige Gläubiger ihr Vermögen nicht mehr unbesteuert ins globale Casino tragen können.

Denn für die Vermögensbesitzer ist die Finanzkrise überwunden. Der Wert ihrer Anlagen hat das Vorkri- senniveau längst übertroffen. Die Profiteure des Auf- schwungs sind jedoch nicht sehr zahlreich. Arbeitneh- mer/-innen profitierten in der Regel nicht. Ganz anders sieht es bei den Vermögenden und Kapitalbesitzern aus.

Das Geldvermögen wuchs im letzten Jahr um 4,7 %.

Das spiegelt sich auch in den Erbschaften wider. Bis 2020 werden in Deutschland voraussichtlich 2,6 Billio- nen Euro vererbt. Damit wechselt mehr als ein Viertel des Volksvermögens von insgesamt rund 9,4 Billionen Euro den Besitzer. Es hat sich im letzten Jahrzehnt um ca. 20 % erhöht. Die Verteilung des Erbvermögens ist allerdings sehr ungleich: Viele erben wenig, wenige erhalten viel. So ist die Erbschaft nur in 0,2 % der Fälle mehr als 250.000 Euro wert. 28 % der Erbschaften machen weniger als 25.000 Euro aus.

Die neue Studie des Deutschen Instituts für Altersvor- sorge (DIA) bestätigt damit die Erkenntnisse des Deut-

schen Instituts für Wirtschaftsforschung: Das reichste Prozent verfügt über 23 % des Volksvermögens, die obersten 5 % kontrollieren fast die Hälfte (46 %). Für den großen Rest hingegen bleibt nichts: Die unteren 70 % kommen nur auf 9 % des Volksvermögens. Bei den Erben sieht es nicht besser aus: Die reichsten zwei Prozent vereinigen ein Drittel aller Erbschaften auf sich – das sind bis 2020 etwa 800 Milliarden Euro.

Seit der Jahrtausendwende driftet Deutschland stärker auseinander als andere Industrieländer – und die Fi- nanzkrise verstärkte diese Umverteilung von unten nach oben. Während das ärmste Zehntel der Deutschen 10 % weniger Einkommen hat als vor einer Dekade, verfügt das reichste Zehntel über 20 % mehr. Der reale Lohn von Menschen mit geringer Qualifikation ist heute so niedrig wie 1985.

Die wachsende Ungleichheit behindert Produktivität, Innovation und wirtschaftliche Dynamik. Der Markt kann nur bedürfnisorientiert produzieren, wenn die Menschen genug Kaufkraft haben. Nicht zuletzt schwächt Armut auch die Demokratie.

Geldvermögen der privaten Haushalte* in Deutschland seit 1991

0 500 1000 1500 2000 2500 3000 3500 4000 4500 5000 5500

1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010

in Milliarden Euro

Quelle: Deutsche Bundesbank * einschließlich privater Organisationen ohne Erwerbszweck

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