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Archiv "106. Deutscher Ärztetag: Schritt für Schritt" (30.05.2003)

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Deutsches ÄrzteblattJg. 100Heft 2230. Mai 2003 AA1469

S E I T E E I N S

M

it einem bewährten Team geht die Ärzteschaft in die Auseinan- dersetzungen um weitere Reformen des Gesundheitswesens. Der Deut- sche Ärztetag bestätigte bei den Wahlen zum Vorstand der Bundes- ärztekammer die bisherige Spitze.

Professor Jörg-Dietrich Hoppe, dem Präsidenten der Bundesärztekam- mer und des Deutschen Ärztetages, wurde mit sehr großer Mehrheit das Vertrauen ausgesprochen.

Offensichtlich stimmt der Ärzte- tag mit dem von Hoppe vertretenen Kurs der Bundesärztekammer und

der Art, wie er in Berlin und andern- orts Politik macht und die Interessen von Ärzten und Patienten vertritt, überein. Hoppe setzt nach wie vor auf Dialog mit der Bundesregierung, Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt und den Fraktionen im Bundestag. Was nicht heißt, dass er die von Schmidt mit dem Gesund- heitssystemmodernisierungsgesetz eingeschlagene Linie auch nur an- satzweise billigt. Der Ärztetag und mit ihm sein Präsident beklagen ins- besondere die den Gesetzentwurf durchziehende „Misstrauenskultur“, aus der sich vielfältige, gegen die Ärzte gerichtete Kontrollmechanis- men herleiten. Namentlich Hoppe wendet sich zudem gegen die ver- breitete Heuchelei, mit den anste- henden Reformen im Gesundheits- wesen werde ärztliche Leistung

nicht rationiert, sondern lediglich deren Qualität kontrolliert. Insge- samt wirkt sich die Gesundheitsre- form, folgt man Hoppe, rationierend aus, auch wenn man das an einzelnen Bestimmungen nicht immer festma- chen kann.

Das ist ja überhaupt das Tücki- sche an der von Schmidt und ihrem Ministerium ausgearbeiteten Vorla- ge, dass der grundlegende Struktur- wandel des Gesundheitswesens nur erkannt wird, wenn man die einzel- nen Teile des Gesetzentwurfes zu- sammen sieht. Beseitigung der am-

bulanten Facharztstrukturen, Öff- nung der Krankenhäuser für ambu- lante Behandlung, flächendeckende Einrichtung von Gesundheitszen- tren, Ausweitung der Vertragsmacht der Krankenkassen und eben jene Kontrollen von Ärzten, verbunden mit scharfen Sanktionen gegen die Unbotmäßigen, das alles zusammen- genommen macht die Reform so fol- genreich. Mag sein, dass Ministerin Schmidt das so nicht sieht, weil sie eher einzelne Teile vor Augen hat.

Jedenfalls hat sie sich bei Hoppe noch während des Ärztetages dar- über beschwert, dass er ihr so unge- niert die Absicht zur Rationierung vorgeworfen hat.

So tief greifend die von Berlin ge- planten Reformschritte sind, die Re- formen, die die Ärzteschaft selbst in Händen hat oder beeinflusst und die

auf diesem 106. Deutschen Ärztetag eine Rolle spielten, sind eher maßvoll – aber stellenweise auch

„nicht ohne“.

So wird die Zusammenlegung der Weiterbildungen von Allgemeinärz- ten und (allgemeinen) Internisten zu einer hausärztlichen Weiterbil- dung mit Sicherheit noch für Stim- mung sorgen. Das tut das Projekt schon seit Jahren, und auch auf die- sem Ärztetag brachen die Ge- gensätze zwischen Allgemeinärzten und Internisten erneut auf. Der Ärz- tetag hat sich dann mit einem deut- lichen Votum zugunsten der Ver- schmelzung über alle Bedenken hinweggesetzt.

Weitere innerärztliche Refor- men, die auf diesem Ärztetag einge- leitet wurden, betreffen die ärztli- che Fortbildung. Der Deutsche Ärz- tetag hat Kriterien für die Vergabe von Fortbildungspunkten und für eine freiwillige Zertifizierung ver- abschiedet. Schließlich ging es beim Ärztetag in Köln auch um das indu- strielle Sponsoring und die heikle Frage, wie der Arzt auch bei finanzi- eller Förderung seine Unabhängig- keit bewahren kann. Über diese in- nerärztlichen Reformschritte wird in diesem Heft berichtet.

Mit dem 106. Deutschen Ärzte- tag, der im Kölner Gürzenich statt- fand, beschließt der Deutsche Ärz- tetag seine Kölner Periode. Im näch- sten Jahr zieht die Bundesärztekam- mer nach Berlin, auch die Deut- schen Ärztetage werden künftig häufiger in Berlin tagen. Köln war seit rund 50 Jahren Synonym auch für ärztliche Berufspolitik. Daran wurde bei diesem letzten Ärztetag in Köln von Hoppe eher beiläufig erinnert. Die Delegierten waren ge- danklich schon weiter: im nächsten Jahr in Bremen, im übernächsten Jahr in Berlin. Sic transit gloria.

Für nostalgische Gedanken bleibt keine Zeit. Norbert Jachertz Die Kölner Periode der Ärzteschaft neigt sich nach fünfzig Jahren dem Ende zu – sang-

und klanglos. Im nächsten Jahr beginnt die Berliner Zeit. Das Bild malte Jürgen Sieger mit der linken Hand, nachdem er rechtsseitig durch einen Schlaganfall gelähmt war.

106. Deutscher Ärztetag

Schritt für Schritt

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